Handelsfürsten
Herren der Meere
Spielerzahl: 2 - 4
Alter: 8 +
Dauer: 30 Minuten
Autor: Reiner Knizia
Verlag: Pegasus
Jahrgang: 2007
Spielziel/Einleitung
Die Spieler repräsentieren eine von vier einflussreichen Handelsfamilien (Fugger, Welser, Vöhlin und Höchstetter) und versuchen durch geschicktes Eintauschen von Warensteinen sowie Ausspielen passender Warenkarten, möglichst hohe Gewinne zu erwirtschaften. Dabei gilt es sinnvolle Investitionen zu tätigen, um seinen Gewinn zu maximieren.
Beschreibung
Zentrales Element des Spieles sind die Warenkarten (in 6 verschiedenen Farben) und die Warensteine (in denselben 6 verschiedenen Farben). 6 zufällig gezogene Warenkarten bilden eine zentrale Auslage und jeder Spieler beginnt zudem mit 3 Warenkarten auf der Hand.
Neben den Warenkarten verfügt jeder Spieler über 2 Schiffskarten, die er vor sich liegen hat. Auf jeder Schiffskarte befindet sich immer ein Warenstein. Des Weiteren sind noch einige Sonderkarten verfügbar, auf die wir später näher eingehen.. Ein Spieler an der Reihe führt nacheinander 2 Phasen durch. In der ersten Phase kann er z.B. einen seiner Warensteine mit dem Vorrat austauschen oder eine Sonderkarte kaufen. In der zweiten Phase kann er z.B. beliebig viele Warenkarten einer Warensorte ausspielen und so eine Wertung auslösen oder einfach zwei neue Warenkarten vom Stapel ziehen.
Ausgespielte Warenkarten werden stets auf die zentrale Auslage gelegt und decken somit einige dieser 6 Karten ab. Danach wird direkt die Wertung ausgelöst, bei der jeder Spieler Geld für Warensteine auf seinen Schiffen bekommt, wenn die Farbe der Warensteine der Farbe der gerade ausgespielten Karte(n) entspricht. Dazu zählen natürlich auch gleichfarbige Warenkarten, die sich bereits in der Auslage befanden.
Die Sonderkarten bieten den Spielern mehr Möglichkeiten, ihren Verdienst zu erhöhen oder variabler handeln zu können. Entweder kann man weitere Schiffe, auf denen ein weiterer Warenstein lagert erwerben. Das Kontor erlaubt in jeder Runde, eine Extrawarenkarte zu ziehen. Der Hafenarbeiter erlaubt, einen Extrawarenstein zu tauschen und das Handelsabkommen bringt bei jedem Geldertrag ein Extraeinkommen von 2 Gold. Diese Karten müssen natürlich erst für 8 und 12 Goldstücke gekauft werden. Wird die letzte Warenkarte vom Stapel gezogen, endet das Spiel sofort und der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt.
Fazit
Prall gefüllt ist die kleine Schachtel im Kartenspielformat - Kunststück, denn sie beinhaltet ja auch 80 Karten, 30 Warensteine und 60 Goldmünzen (Pappchips). Grafisch ansprechend gestaltet sind die Übersichtskarten in Mikroschrift kaum brauchbar. Nach ein paar Spielrunden braucht man diese zum Glück auch nicht mehr weiter. Die Geldchips sind leider nur auf einer Seite bedruckt, oder soll man diese verdeckt halten? Die sehr kurze Regel schweigt sich darüber aus.
Das Spiel selbst ist sehr einfach und bietet einen recht leichten Einstieg. Stein tauschen und Karten spielen bzw. nachziehen - so läuft meistens ein Spielzug ab. Dementsprechend kommt es kaum zu langen Wartezeiten, da man auch durch Wertungen anderer Spieler ein kleines Einkommen kassieren kann.
Was sehr wichtig ist bei Handelsfürsten, sind die Sonderkarten respektive zusätzliche Schiffe. Mit seinen beiden "Startschiffen" kommt man kaum erfolgreich über die Runden. Als sehr stark hat sich das Handelsabkommen erwiesen. Man sollte es möglichst verhindern, dass ein Spieler sich beide Handelsabkommen sichern kann, denn das bedeutet bei jeder passenden Wertung 4 Extragoldstücke. Das Kontor ist eine gute Ergänzungskarte, birgt aber die Gefahr, dass das Spiel durch Aufnahme der Extrakarte zusätzlich beschleunigt wird. Der Hafenarbeiter hat sich in keiner Runde wirklich bewährt. Diese teuerste Karte sorgt zwar dafür, dass man mit seinen Farben schnell umschwenken kann, allerdings sind in Vollbesetzung die lukrativen Warensteine sowieso meistens vergeben.
Alleine gegen den Trend zu spielen kann hier nur scheitern. Anders im Zweipersonenspiel, das sehr viel Aufmerksamkeit verlangt und der Einfluss durch die direkte Konkurrenz vehement zunimmt.
Autor Reiner Knizia hat mit Handelsfürsten - Herren der Meere ein unscheinbares Spiel mit einer enormen Spieltiefe vorgelegt, das trotz der kleinen Schachtel Brettspielniveau erreicht. Diese Spieltiefe kombiniert mit dem leichten Spieleinstieg vermag Gelegenheitsspieler sowie Freaks gleichermaßen zu fesseln.
Meine Wertung
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz |