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Filmkritiken

Beim Schreiben von Filmkritiken lege ich weniger Wert auf ausführliche Beschreibungen, sondern eher auf ein kurzes, prägnantes Fazit.

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» 28 Weeks Later
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» 300 - Rise of an empire
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7 Psychos
» 7 Tage Havanna
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10 Cloverfield Lane

31.05.2016

10 Cloverfield Lane Nach einem Streit mit ihrem Freund verlässt Michelle New Orleans und fährt davon. Auf einer Landstraße hat sie einen Unfall und wacht in einem kargen Gemäuer auf. Howard, der sie dort hingebracht hat erklärt ihr, dass sie in einem Sicherheitsbunker ist und draußen nach einem "Angriff" alles verseucht ist und die Menschheit nicht mehr existiert. Doch Michelle will das nicht glauben und schmiedet mit dem dritten Bewohner des Bunkers Emmit, den Plan, den Bunker zu verlassen, um zu sehen, was sich draußen wirklich ereignet hat.
Die klaustrophobische Enge und die möglichen Geschehnisse außerhalb des Bunkers sorgen für mächtig Spannung. Schnell fühlt man mit den "Gefangenen" und fragt sich, wie man selbst reagieren würde. Diese Spannung wird nicht nur gehalten, sondern gegen Ende noch gesteigert, bis wir wirklich wissen, was passiert ist. Bei 10 Cloverfield Lane sind sogar alle 3 Hauptfiguren ausgesprochen gut besetzt, was der Sache deutlich Glaubwürdigkeit verleiht. Einige Details, die an den Haaren bei gezogen wirken und der alberne Schluss verhindern die Höchstwertung.

 

12 Years a slave

07.03.2014

12 Years a slave Mitte des 19. Jahrhunderts wird der freie dunkelhäutige Amerikaner Solomon eines Tages einfach entführt und als Sklave verkauft. Fortan beginnt eine Tortur aus Durchhalten und seine Chance ergreifen, um wieder die Freiheit zu erlangen. Doch das stellt sich als weit schwieriger als gedacht heraus, denn das Sklaventum hat in den Südstaaten immer noch Hochkonjunktur.
Das Thema ist zweifellos aufwühlend und hat einen mächtigen Film verdient, was allerdings hier abgeliefert wird lässt einen distanziert das Ende herbeisehnen. Das liegt nicht an den schauspielerischen Leistungen, sondern vielmehr an den vergebenen Chancen die zumeist ständig wechselnden Charaktere tiefer zu zeichnen und damit beim Zuschauer eine stärkere emotionale Bindung zu fördern. Bei den Zeitsprüngen wären Einblendungen über Jahreszahl oder vergangener Zeit sinnvoll gewesen, damit man das Geschehen und die Namen besser einordnen hätte können. Spannung, wie bei Ausbruchsversuchen oder am Ende bei einer Gerichtsverhandlung wird völlig verschenkt. Da müssen einige abschließende Textzeilen reichen – und das bei einem 2 ½ Stundenfilm – das ist wie gesagt verschenkt und kann man sich schenken.

 

127 Hours

Mein bester Film 2011

127 Hours Aron Ralston ist begeisterter Bergsteiger und unternimmt mal wieder eine Tour durch einen verlassenen Canyon in Utah. Natürlich ohne vorher irgendwem Bescheid zu sagen. Als sich ein Felsbrocken löst und seinen rechten Arm in einer Felsspalte einklemmt, wird es ernst um das Leben von Aron. Es beginnt ein Überlebenskampf.
Die Story beinhaltet eigentlich "nur" das Einzelschicksal des Aron Ralston, aber Danny Boyle (Slumdog Millionaire) wäre nicht Danny Boyle, wenn er es nicht schaffen würde, aus dem Stoff eine weitreichendere Geschichte zu fabrizieren. Weitere Personen werden eingebunden; dem Gefühls- und Gedankenleben des Hauptdarstellers in Rückblenden und Überblendungen Plausibilität eingehaucht. Dadurch gelingt es auf beeindruckende Weise, die Ängste und Empfindungen des Hauptdarstellers zu vermitteln und unter den Zuschauern ein ständiges Unbehagen zu verbreiten: was würde ich in der Situation tun? Das ist höchst realistisch umgesetzt, wenngleich einige Ungereimtheiten auftauchen (Aron scheint zu Beginn seiner "Gefangenschaft" keine Schmerzen zu spüren; wie ist er wieder an seinen Walkman gekommen? Der Armstumpf ist viel länger, als er eigentlich sein müsste). Das zusammen mit der eigentlichen Schwäche: man weiß ja schon vorher, wie sich Aron "befreit" schaffen es nicht, 127 Hours viel von seiner Dramatik zu nehmen. Über die eklige Armszene ist schon viel geschrieben worden. Ich kann nur anfügen, dass selbst mir, der ich schon massig Blut in Filmen gesehen habe das Blut in den Adern zu frieren drohte ob des realen Hintergrundes der Situation.

 

2 Tage New York

12.08.2012

2 Tage New York Marion wohnt in New York. Mit dabei ist ihr Sohn und der Partner mit eigenem Töchterchen. Nach dem Tod ihrer Mutter kündigt sich familiärer Besuch aus Paris an. Als Vater, Schwester und Co in New York einlaufen, bricht das los, denn es prallen französische und amerikanische Welten aufeinander.
Vor allem Hauptperson Marion (July Delpy), aber auch ihr Partner Mingus (Chris Rock) machen reichlich Wirbel in dieser Vortsetzung von 2 Tage Paris. Allerdings dreht es sich hier nicht ausnahmslos um die beiden, sondern ebenfalls um die Französische Familie, die für 2 Tage in New York aufkreuzt. Natürlich gibt es reichlich Situationskomik und Anspielungen auf die Hautfarbe des Partners. Der Elan setzt sich über den gesamten Film fort, allerdings wirken viele Dialoge reichlich konstruiert um des Filmes willen. Bei der Geschwindigkeit hat man sogar Schwierigkeiten den reichlich vorhandenen Untertiteln zu folgen, wenn mal wieder eine frankophile Unterhaltung geführt wird.
Witz gibt es ohne Ende, allerdings wenige wirkliche Lacher und Schenkelklopfer, sodass 2 Tage New York nicht wirklich herausragt.

 

2 Tage Paris

02.07.2007

2 Tage Paris Der Amerikaner Jack und die Französin Marion sind ein Paar. Nach einem gemeinsamen Venedig-Urlaub beschließen sie einen Abstecher bei Marion's Familie in Paris zu machen, bevor sie wieder in ihre jetzige Heimat New York fliegen. Was harmlos beginnt, offenbart immer tiefere Abgründe von Marion's Vergangenheit. Jack hat nicht nur mit der Französischen Sprache zu kämpfen, sondern auch mit allerhand Vorurteilen der Französischen Gesellschaft. Der Film begleitet das Paar während ihrer beiden Tage, die sie in Paris verweilen.
Anfangs denkt man: "Oh nein - nicht dieses pseudo inteligente philosophische Geschwafel" aber schnell entwickelt sich 2 Tage Paris zu einer turbulenten Ansammlung skurriler Personen und Begegnungen. Wer schon einmal in Frankreich als Tourist unterwegs war, findet hier auch das wohlbekannte arrogante Verhalten wieder vor allem was eine andere Sprache (als Französisch) angeht.
Allerorts treffen die beiden Ex-Liebhaber von Marion und das Hauptthema ist SEX. Man fragt sich mit zunehmender Dauer warum die beiden überhaupt zusammen sind und so steht ihre Beziehung mehr und mehr auf dem Prüfstand.
2 Tage Paris ist ein (Geheim-) Tipp für jeden, der sich im Kino gerne kurzweilig amüsieren will.

 

28 Days later

28 Days later In diesem düsteren Endzeit Horrorfilm, der sich thematisch etwas an dem alten Zombie-Klassiker (dawn of the dead) orientiert verwandelt ein Virus die Menschen innerhalb von Sekunden in blutdürstige Bestien. Einige Tierschützer befreien die zu Versuchszwecken eingesperrten Affen, die das tödliche Virus in sich tragen. So nimmt das Schicksal seinen Lauf. 28 Tage später findet sich ein Überlebender der Katastrophe in einem einsamen Londoner Krankenhaus wieder. Er zieht umher und trifft auf andere Überlebende, die sich gemeinsam versuchen durchzuschlagen.
Im Gegensatz zu den klassischen Zombies sind die Infizierten hier schnell zu Fuß unterwegs. In einer Radiomitteilung verspricht eine Militärbasis ein Gegenmittel zu haben, also machen sich die Leute auf den Weg dorthin. Tatsächlich befindet sich dort eine gut gesicherte Basis mit 9 Überlebenden Militärs, die allerdings keineswegs ein Gegenmittel gegen die Seuche haben. Es kommt zu sozialen Spannungen und nach einer Weile stellt sich heraus, dass die Radiomitteilung nur gesendet wurde, um auch Frauen dorthin zu locken, denn nur Frauen bedeuten eine Zukunft für die Menschheit. Der Schock saß tief und unsere "Helden" wollen nur noch fliehen, bevor die beiden Frauen Opfer von Vergewaltigungen werden. Es beginnt ein Finale, in dem es die Soldaten hinrafft und unsere 3 schließlich fliehen können.
Splatterfans, die eine Blutorgie á la Zombie erwarten, werden enttäuscht sein. Ansonsten verbreitet 28 days later eine Spannung und düstere Stimmung, die einen nicht selten zusammenzucken lässt. Alles in allem ein gut gemachter Streifen, der jedoch zum Ende hin etwas abfällt. Aber 4 Punkte sind allemal drin.

 

28 Weeks later

17.09.2007

28 Weeks later Der Nachfolger von 28 Days later (wer hätte das geahnt?) fängt da an, wo der Vorgänger geendet hatte. Die Infizierten haben nahezu die gesamte Weltbevölkerung dahingerafft und sind nun ihrerseits aufgrund der Nahrungsknappheit am "Aussterben". In einem Teil Londons haben sich Überlebende zusammengerottet und versuchen ein normales Leben zu führen, abgeschottet von der Außenwelt. Natürlich kommt das Virus irgendwie doch in die abgesperrte Zone und der Kampf beginnt von neuem.
Klingt altbekannt? Ist es auch - spätestens Altmeister Romero schuf mit Land of the dead ein identisches Szenario, das weitaus mehr begeistern konnte und schockierender war.
So bleibt ein recht überflüssiges Sequel, für das man den Kinobesuch meiden sollte.

 

2012

2012 Der groß angekündigte Megablockbuster vom "Meister der Endzeit" Roland Emmerich. Durch eine Sonneneruption sendet die Sonne gefährliche Strahlung, welche den Erdkern erhitzt und schließlich die Erdkruste verschieben lässt. Was langsam beginnt, gipfelt in der globalen Katastrophe. Dazwischen die Hauptfiguren: John Cusacks als Familienvater Jackson Curtis, Danny Glover als US-Präsident und Chiwetel Ejiofor als Wissenschaftler und später Präsidentenberater Adrian Helmsley.
Natürlich ahnten die oberen Politiker vom Bevorstehen der Apokalypse und haben bereits im Geheimen mehrere Schiffe in Auftrag gegeben, welche einige wenige Auserwählte und Superreiche für das Leben danach wappnen soll.
Was anfangs noch versucht wird wissenschaftlich anschaulich zu erläutern, wird mehr und mehr zur hirnrissigen Farce. Ein John Cusack wirkt zwar bemüht, doch hat auch er keine Chance gegen die gewaltigen Computertricks und Effekte, die uns bereits im Trailer den Film schmackhaft machen sollen. Warum in aller Welt muss die aberwitzige Fahrt der Limousine so dermaßen übertrieben sein? Gleiches gilt für die Szenen mit dem Flugzeug und natürlich gegen Ende mit einer der Archen. Was vor 25 Jahren bei Indiana Jones noch für Spannung gesorgt hat, wirkt anno 2009 nur noch peinlich. Doch es gibt noch eine Steigerung: Das kindische Happy-End (auf einmal ist die Welt wieder genesen und von den Milliarden Opfern spricht niemand??). Ganz sicher wird 2012 kommerziellen Erfolg haben. Die Frage ist nur: wer verlässt wirklich zufrieden den Kinosaal?
Tipp: Geld sparen und die diversen Trailer ansehen, denn damit hat man alles gesehen, was es zu sehen gibt.

 

300

16.04.2007

Mein bester Film 2007

300 300 ist eine Verfilmung des gleichnamigen Comicromans von Frank Miller und erzählt die eine Episode aus den Perserkriegen, nämlich die Geschichte der ersten Schlacht bei den Thermopylen. Ebenso wie seine Comic-Vorlage orientiert sich der Film nicht an den historischen Fakten, sondern eher an der Schilderung des antiken Chronisten Herodot.
In einer Vorgeschichte erfährt man etwas über die Bräuche der Spartaner und begleitet den künftigen König Leonidas beim Heranwachsen. Als Sparta durch die Perser bedroht wird und die Gelehrten nur verhandeln (gleichbedeutend mit kapitulieren), scharrt Leonidas seine 300 besten Soldaten um sich, um den Feind aufzuhalten.
Landschaften und Hintergründe, sowie das Blut entstanden komplett am Computer, was die Kosten für dieses Machwerk in Grenzen hielt. Dadurch besitzt 300 aber auch eine einzigartige Atmosphäre und die Männer sowie die Kreaturen wirken noch monströser.
Der martialische Erzählstil um viel Pathos und Ehre sind nicht jedermanns Geschmack und so ist es nicht verwunderlich, dass nicht jeder diesem zweistündigen Manowar-Video etwas abgewinnen kann. Mich hat der Streifen aber total in seinen Bann gezogen und dafür gesorgt, dass ich ihn mir sogar zweimal angesehen habe (das erste Mal seit Braveheart!). Einzig zwei kleine Kritikpunkte: 1. Man hätte sich am Ende gewünscht die finale Schlacht zwischen Griechen und Persern noch zu sehen und 2. Die Szene mit dem jungen Leonidas und dem Wolf, in der er ein "Mann" wird ist selten dämlich und kann man später auf DVD locker überspringen. Auf der Berlinale 2007 wurde 300 vorgestellt und wohl von den Kritikern überwiegend belächelt.

 

300 - Rise of an empire

02.05.2014

300 General Themistokles sammelt seine Truppen, um die Persische Invasion abzuwehren. Sein großes Problem allerdings ist die Uneinigkeit der Stadtstaaten, allen voran Sparta, das sich weigert Unterstützung zu schicken. Während die erste Angriffswelle bei Marathon noch zurück geschlagen werden kann, naht Bedrohung über das Meer: Artemisia befehligt eine riesige Invasionsflotte. Die griechische Flotte sucht ihr letztes Gefecht bei Salamis und hofft auf Sparta.
Lange haben sich die Fans des kultigen ersten Teils gedulden müssen und da ich mich auch zu den 300-Fans zähle, könnte ich mir den Nachfolger am Starttag nicht entgehen lassen. Bereits die ersten Szenen zeigen sich in derselben Slow-mo mit Computergeneriertem Blut ohne Ende. Die historisch relevanten Daten werden bestenfalls angedeutet, werden aber zunehmend hanebüchen umgesetzt (6 griechische Schiffe gegen 1000 Persische? Dann tauchen ein paar Spartanerschiffe auf und von den Persern ist kaum noch etwas übrig?). Die Neue böse Figur (Artemisia) lässt Xerxes wie einen Schulbub aussehen. Dazu nerven ihre Gesten und Sprüche zunehmend (der Gipfel: du kämpfst härter, als du f*****). Ein Themistokles bemüht sich zwar, besitzt aber zu keiner Zeit das Format eines Leonidas. Dem Erzählstrang fehlt jede Leidenschaft und jeglicher Pathos, was den Zuschauer teilnahmslos die ausufernden Blutszenen an sich vorbeiziehen lässt. Das Einzige was länger nachhallt: als endlich die nervige Eva Green das Zeitliche segnet und der halbe Saal applaudierte - das bleibt eher im Gedächtnis, als dieses unsägliche Machwerk, durch das der Vorgänger nur noch mächtiger und grandioser erscheint.
Mit dem einen Fanpunkt kommen wir dann gerade auf eine 2er Wertung.

 

360

08.10.2012

300 Scheinbar verknüpft ist das Liebesleben mehrerer Menschen auf dem Globus verteilt. Michael ist Geschäftsmann und versucht seiner Frau treu zu sein, die ihn allerdings mit einem brasilianischen Fotografen betrügt. Laura, die Freundin des Fotografen will ihn eigentlich verlassen, kommt aber wegen eines Schneesturmes nicht aus Denver weg.
Dort begegnet sie John, einem älteren Mann auf der Suche nach seiner Tochter, und auch einen Triebtäter auf Freigang, den sie in ihrer Wut verführen will. Der Knastbruder widersteht ihr aber, weil er weiß, dass er sonst vielleicht nicht Herr seiner Sinne ist.
Eigentlich mag ich an Episodenfilmen vor allem die Spannung, wie sich die Handlungstränge am Ende treffen. Spannung ist auch bei 360 gegeben, auch wenn sich nur ein Teil der Personen am Ende trifft. Trotzdem weist der Film etliche Längen auf und in einigen Passagen lässt sich kaum das Handeln der Personen schlüssig nachvollziehen, so bleibt für 360 am Ende doch nur das Prädikat Durchschnitt.

 

4 Tage im Mai

13.12.2011

4 Tage im Mai Vier Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs besetzt ein sowjetischer Trupp ein Kinderheim an der Ostseeküste. Ebenfalls am Strand liegt eine deutsche Einheit, die über den Wasserweg sich den Engländern ergeben will. Beide Parteien sind kriegsmüde. Ein 13-Jähriger Junge glaubt noch an den Sieg und tut alles, die beiden Gruppen gegeneinander aufzuhetzen. Zwischen den Russen und den Heimbewohnern entwickelt sich ein „Alltag“, bis nach der Kapitulation überraschend noch Gefahr droht.
> Schön, dass auch einmal die menschliche Seite der Russischen Truppe gezeigt wird (hier in Person des russischen Hauptmanns Aleksei Guskov). Das Zusammenleben mit den Deutschen im Waisenhaus birgt manches Konfliktpotenzial, dazu ist die Konstellation der Geschichte aufgrund des endenden Krieges mehr als spannend. Hier will niemand wirklich sein Leben aufs Spiel setzen. Vor allem das Ende hat es dann in sich und verspricht Überraschungen. Ein Film, den man aufgesaugt haben sollte, auch wenn man keine Schinken vom zweiten Weltkrieg mehr sehen kann.

 

5 Jahre Leben

01.07.2013

5 Jahre Leben Unschuldig im amerikanischen Gefängnis auf Guantanamo... das waren einige und so auch der Deutsch/Türke Murat Kurnaz. 5 lange Jahre wurde er verhört und im Kampf gegen Terror ein Geständnis von ihm erwartet, obwohl er dazu nichts zu sagen hatte. Als die Verhörmethoden keine Ergebnisse liefern, wird Verhörspezialist Gail Holford auf ihn angesetzt und versucht sich Kurnaz' Vertrauen zu erschleichen.
An der Grenze zur Dokumentation, doch mit einem gesunden Maß an schöpferischer Freiheit wird uns der Haftaufenthalt des Murat Kurnatz erzählt. Hauptaugenmerk liegt neben dem Häftling vor allem auf den Verhörmethoden Holfords. Die Spannung wird dadurch aufrecht erhalten, dass man bis zum Ende nicht weiß, ob aus Kurnatz ein Geständnis herauszupressen ist oder nicht... ob er mit der Al Quaida zu tun hatte, oder nicht bleibt dahin gestellt. Die raffinierten Verhörmethoden werden akribisch dargestellt und das Umfeld aus Häftlingen und Aufsehern mitsamt der willkürlichen Gewalt schafft es, eine gewisse Schockwirkung zu erzielen. In Summe fehlt es allerdings an Recherchearbeit, Darstellung von Fakten und Hintergrundinformationen, dass man sich nach dem Kinobesuch selbst informieren muss. Manche Darstellungen scheinen nur des Effektes wegen vorzukommen (der Zellennachbar mit den amputierten Beinen, Das Töten der Echse...), so bleibt unterm Strich doch nur ein etwas spezieller Film, der nicht jedem zu empfehlen ist. Im Vergleich ist Zero Dark Thirty das deutlich stärkere Machwerk (ähnliches Thema).

 

7 Psychos

24.02.2013

7 Psychos Dem Drehbuchautor Marty ist in Hollywood bisher kein Erfolg beschert.
Da stiehlt sein bester Freund Billy einen "Shih Tzu" und schon steht auch Marty mitten in kriminellen Machenschaften: der Besitzer des Hundes ist Charlie, ein verrückter Ganove, der den Vierbeiner unbedingt zurück will.
Nach Brügge sehen und sterben der nächste Film des Filmemachers Martin McDonagh. Auch hier ist er seinem Fable für abgedrehte Geschichten treu geblieben. Beim Hauptdarsteller mit Colin Farell ebenso, wo er nichts falsch machen könnte, denn Farell besitzt diese "leicht wahnsinnige" in seinem Blick. Wo es hier aber an Inhalt fehlt, wird mit Blut- und Mordszenen geklotzt, wobei erstaunlich ist, dass der Hauptdarsteller keinen einzigen Schuss abfeuert. Wer eine Vorliebe für verrückte, übertriebene Filme hat, der wird hier trotz allem ganz gut unterhalten. Der Meister des Genres Tarantino wird aber bei weitem nicht erreicht.

 

7 Tage Havanna

23.09.2013

7 Tage Havanna Montag: Der junge Tourist Teddy reist zum ersten Mal nach Kuba. Ein Taxifahrer bietet ihm eine Sightseeingtour der besonderen Art an. Dienstag: Ein bekannter Regisseur will eine Ehrung entgegen nehmen. Während einer Lebenskrise findet er Hilfe von seinem Chauffeur. Mittwoch: Die Sängerin Cecilia erhält ein Angebot, in Europa eine Karriere zu starten und muss sich entscheiden, ihre Heimat zu verlassen. Donnerstag: Es soll ein wichtiges Interview geben. Während er die Zeit überbrückt, besinnt er sich auf sich selbst. Freitag: Yamilslaidi ist homosexuell und soll durch ein Ritual davon "erlöst" werden. Samstag: Mirta mach neben ihren beiden Jobs noch selbst Süßigkeiten. Sonntag: Martha und ihre Nachbarn organisieren ein Fest zu Ehren der Jungfrau Oshun.
Die Idee, die und Starregisseur Benicio Del Torro hier präsentiert ist wahrlich nicht schlecht: 7 verschiedene Regisseure liefern eine Episode (einen Tag) im bewegten Kuba. Es geht vor allem um Musik, Tanz und das typische Lebensgefühl. Die Träume vom Entkommen aus dem ärmlichen Leben. Leider halten nicht alle Episoden einen gewissen Standard, den man eigentlich erwarten dürfte. Bei einigen fragt man sich: was soll das jetzt? Und so macht sich mehr und mehr Langeweile breit. Interessant wäre gewesen, wenn bestimmte Personen oder Gegenstände in mehreren Episoden auftauchen würden - das geschieht sogar ein paarmal wirklich, aber leider viel zu wenig - Chance vertan!

 

A Beautiful Mind

A Beautiful Mind Russel Crowe in seiner nächsten großen Rolle. Ein überwiegend ruhiger, intelligent gemachter Film der zeigt, wie dicht Genie und Wahnsinn beisammen liegen. Man ist lange im Unklaren, was jetzt Real und was Einbildung ist. Ein brillanter Russel Crowe, der fast schon übertrieben das schizophrene Genie spielt und glaubwürdig gespielte Nebendarsteller machen A Beautiful Mind zu einem (nicht mehr ganz geheimen) Tipp. Spätestens seit dem Oskargewinn für den besten Film, fand dieser Streifen allgemeine Beachtung.

 

About a girl

23.11.2015

About a girl Charleen kommt mit dem Erwachsenwerden nicht klar. Nur Jungs und Mode - das reicht ihr nicht und sie wird immer pessimistischer, bis sie sich eines Tages umbringen will. Das Unterfangen misslingt und sie trifft bei der folgenden Therapie den Außenseiter Linus. Die beiden freunden sich an, was ihr Leben völlig auf den Kopf stellt.
Prima mischen sich hier die Tragik und der Weltschmerz einer Heranwachsenden, die ihren Platz im Leben sucht, mit krudem Humor, der sich aus den Situationen entwickelt. Sicher kann man sagen, dass einige Charaktere überzeichnet und die Story dadurch unrealistisch wirkt, kaum ein Klischee ausgelassen wird, aber dafür können die Akteure durchweg gut unterhalten. Man findet eigene Erlebnisse und Gefühle auf höchst sympathische Weise wieder, sei es in der Schule, in der Liebe und in der Freizeit, obwohl der Grundton eher negativ anmutet.

 

About Schmidt

About Schmidt Warren Schmidt (Nicholson) ist 66 Jahre alt, arbeitet bei einer großen Versicherung und ist einfach nur noch müde, seiner Schufterei wie seiner zu einer reinen Routine verkommenen Ehe. Mit der anstehenden Pensionierung jedoch soll alles anders, alles besser werden, und so planen er und seine Frau, im Ruhestand mit einem Wohnmobil quer durch die USA zu reisen. Doch dazu kommt es nicht, da Schmidt nur kurze Zeit darauf seine Gattin tot in der Wohnung findet - und Briefe, die von einer Affäre sprechen. Völlig am Boden zerstört versinkt Schmidt immer tiefer in Lethargie und Depression, bis er sich aufrafft und alleine mit dem Wohnmobil aufbricht. Er will die Heirat seiner Tochter Jeannie mit dem erfolglosen Wasserbettverkäufer Randall um jeden Preis verhindern, auch wenn sich vor Ort Randall's Mutter Roberta in jeder Hinsicht um den (vermeintlich?) zukünftigen Verwandten kümmert.
Die Reise wird zu einer Suche nach einem neuen Sinn, mit dem er die ihm verbleibenden Jahre ausfüllen könnte. Der ganze Film ist ein Schwanken zwischen Lachen und Weinen, alles ist wie im realen Leben. Ein ruhiger, Tragikomischer Film, in dem Jack Nicholson einmal mehr brillant aufspielt, ohne dass eigentlich viel außergewöhnliches passiert. Der Top-Mime macht aus einem langatmigen, langweiligen Film, einen recht vergnüglichen und auch ungewöhnlichen Streifen.

 

Adam

Adam Die hübsche und intelligente Beth (Rose Byrne) ist gerade frisch eingezogen, da läuft sie bereits dem "etwas seltsamen" aber sympathischen Adam (Hugh Dancy) über den Weg. Die Begegnungen häufen sich und bald entwickelt sich mehr als nur eine Bekanntschaft. Später stellt sich heraus, dass der junge, einsame Mann Autist ist, doch das beeinträchtigt die Gefühle nur unwesentlich. Zu sehr wurde Beth in der Vergangenheit enttäuscht. Die Hauptcharaktere erspielen sich mit Leichtigkeit die Sympathie des Zuschauers. Nahezu Kitschfrei trifft Adam besonders in der vorweihnachtlichen Winterzeit mitten ins Herz. Man hofft förmlich, dass Beth und Adam trotz aller Widrigkeiten und Zweifel speziell von Beth's Eltern, dass die beiden zueinander finden. Selbst das Ende ist für eine Amerikanische Produktion sehr klischeebefreit und weiß so zu Punkten. Ansprechendes Romantik- und Gefühlskino.

 

Alexander

AlexanderDie Geschichte führt uns durch das Leben Alexanders von Geburt bis zu seinem Ende. Dabei werden uns die Träume von Ruhm, Abenteuer und seinem Herrschen über das wohl größte Reich der Weltgeschichte vom alten Ptolemy (Anthony Hopkins) erzählt, der ab und zu eingeblendet wird.
Geschichtlich recht authentisch wird dieses Epos bildgewaltig in Szene gesetzt und mit erstklassigen Schauspielern (Colin Farrell, Angelina Jolie, Val Kilmer...) gespickt dem Zuschauer näher gebracht.
Dabei fällt auf, dass viel Wert auf die einzelnen Personen und Charaktere gelegt wurde, ohne sich zu sehr im Schlachtgetümmel zu verlieren. Es bleibt Zeit für Gefühle und für Details. Hatte Alexander letztendlich eine Homosexuelle Ader? Wie lassen sich seine gegen Ende recht sonderbaren Entscheidungen erklären?
Alexander ist ein Historisches Großereignis, das weit mehr Atmosphäre besitzt als z.B. Troja. Die Kämpfe wirken real und nicht so blutleer und staubfrei, wie etwa in den Familienkompatiblen Herr der Ringe Filmen.
Zur Maximalpunktzahl gibt es jedoch zu viel Kritik zu äußern. Eine Angelina Jolie als Mutter des Alexander mag ja anfangs noch passend wirken, später allerdings scheint es, als wäre sie nur ein paar Jahre jünger, wenn nicht gleich alt wie ihr Sohn – mehr Schminke hätte da Wunder gewirkt. Nach der Pause muss sich der Film ein paar Längen gefallen lassen und was die unsinnige Rückblende als Zwischensequenz soll, ist mir schleierhaft – diese zerrupft den gefälligen Ablauf aufs Gröbste. Diese Szene hätte man durchaus auch an der chronologisch richtigen Stelle einfügen können. Colin Farrell als Alexander kann optisch nur bedingt überzeugen... er besitzt nicht das Charisma eines Mel Gibson oder Russel Crowe
Trotzdem ein imposantes Kinoereignis, bei dem nicht zuletzt die Filmmusik von Vangelis fesselt.

 

Alle Anderen

Alle Anderen Gitti und Chris, ein wirklich ungleiches und ungewöhnliches Paar verbringt seinen Urlaub auf Sardinien. Endlich finden die beiden Zeit sich all die Dinge zu sagen und zu fragen, für die der Alltag keine Zeit lässt. Die Beziehung wird ins Kleinste zerredet, aber was sich liebt, das neckt sich - So wird sich gestritten und im nächsten Moment wieder geliebt. Pep kommt in die Geschichte, als dem Paar "zufällig" ein Bekannter mit seiner Frau (Er beruflich höchst beschäftigt und sie schwanger und etwas treudoof) über den Weg läuft. Auf einem Treffen wird klar, wie langweilig normal die "Anderen" doch sind. Da eine wirkliche Geschichte nicht erzählt wird, stellen sich gerade gegen Ende Längen ein. Die brillanten Hauptdarsteller (vor allem die aufgedrehte Birgit Minichmayr) retten das Script nur bedingt durch Action und Wortwitz. Am Ende stellt man sich die Frage, was man denn nun eigentlich gesehen hat. Leider haben die ganzen Vorschußlorbeeren hohe Erwartungen geschürt, die nicht gehalten werden.

 

Alles für meinen Vater

05.02.2009

Alles für meinen Vater Tarek wird mit einem Sprengsatz, den er am Körper trägt nach Jerusalem gebracht, wo er auf dem Markt möglichst viele Menschen mit in den Tod reißen soll. Er und seine Komplizen, die den Sprengsatz auch fern steuern können sind wild entschlossen, ihre Tat auszuführen. Als Tarek den Zündknopf betätigt, bleibt allerdings die Explosion aus. Er findet bei Katz, einem kleinen Elektrobastler die Möglichkeit, den defekten Schalter auszutauschen. Während er zwei Tage auf den bestellten Schalter wartet, muss er seine Mittäter überreden, den Sprengsatz nicht fern zu zünden. Im Laden gegenüber lernt er die junge und sehr hübsche Keren kennen, die Probleme wegen ihrer freizügigen Denkweise und Kleidung bekommt. Tarek aber scheint sie zu verstehen und so freunden sich die beiden langsam an.
Die heikle Geschichte mit den Arabischen Attentätern in Israel ist sicher mutig gewählt. Leider wurde hier die Chance vertan, auf die politische Situation näher einzugehen. Stattdessen drängt sich die leichte Romanze zwischen Tarek und Keren in den Vordergrund, was den Film arg glattgebügelt und leicht konsumierbar macht. Eine gewisse Spannung kann man alles für meinen Vater nicht absprechen, denn die Momente, in denen der Zuschauer nicht weiß, ob der Sprengsatz nun zündet oder nicht sind recht intensiv.
Eine weitere Schwäche ist stellenweise der Unrealistischmus, der in einer Komödie gut aufgehoben ist, hier aber nur stören (Tarek läuft tagelang mit den gleichen Klamotten rum und müsste schon stinken wie eine Ratte im Abwasserkanal - Keren bemerkt von dem Sprengsatz nichts, trotzdem sie Tarek auf dem Fahrrad fast umklammert und natürlich der Auftritt des dümmlichen Polizisten).
Mäßiger Film

 

Alles Koscher

25.07.2011

Alles Koscher Der britische Muslim Mahmud nimmt’s mit der Religion nicht so genau. Doch als ihm sein Sohn Rashid eröffnet, dass ein bekannter fundamentalistischer Prediger sein künftiger Schwiegervater werden wird, muss Mahmud sich ändern, um den Eheschluss nicht zu gefährden. Was aber viel schlimmer scheint: Mahmud erfährt durch Zufall, dass er ein Adoptivkind und dazu noch Jüdischer Herkunft sein soll. Von da an ist seine Persönlichkeit völlig gespalten und er weiß sich zu beiden und zu keiner Religion hingezogen.
Omid Djalili, der vor allem in Großbritannien bekannte britisch/iranische Comedystar (oder ist es doch Markus Maria Profittlich?) verkörpert den zwischen Türkischer und Jüdischer Kultur und Religion schwankenden Mahmud/Solly Shimshillewitz mit viel Slapstick.
Zeitweise wird sogar Monty Python-Niveau erreicht. Die witzigen Momente beschränken sich allerdings fast ausnahmslos auf die ersten 30-45 Minuten. Danach lassen Witz und Komik deutlich nach. Wer sich wie ich schwer tut, religiöses Tun nachzuvollziehen, dem kann Alles Koscher nur wenig geben. Am Ende wird man sogar an Bollywood erinnert, aber erinnern wird man sich nicht lange. Zumindest ist die Musikauswahl sehr abgefahren.

 

All is lost

24.02.2014

All is lost Einen erfahrenen Segler hat es in den Indischen Ozean verschlagen, wo sein Boot einen umhertreibenden Container rammt und leck geht. Es beginnen höchste Anstrengungen, mit dem Boot nicht unterzugehen und gerettet zu werden. Ein aufziehender gewaltiger Sturm macht die Sache nicht leichter.
Reduziert auf Robert Redford und sein Segelboot will uns hier All is lost Spannung vermitteln. Um es gleich vorwegzunehmen: das gelingt nicht. Vielmehr ist das ständige Wassergeglugger und frei von Dialogen gezeichnete Machwerk äußerst ermüdend.
Dazu kommt, dass man oft nicht nachvollziehen kann, was unser Hauptdarsteller ständig für Gegenstände am Suchen ist. All is Lost muss sich zwangsläufig mit Cast Away - Verschollen vergleichen lassen, aber auf einem Boot gibt es natürlich weitaus weniger Möglichkeiten, wie auf einer Insel. Etwas Spannung kommt auf, als fremde Schiffe in Sicht kommen und auch der Schluss versagt nicht gänzlich. Ein Pflichtfilm ist All is lost aber bei weitem nicht - gratuliere dem, dessen Augenlider die gesamte Zeit über geöffnet bleiben.

 

Almanya

Almanya Mitte der Sechzigerjahre kamen Hüseyin Yilmaz und seine Familie aus der Türkei nach Deutschland. Inzwischen ist das fremde Land jedenfalls für die Kinder und Enkel zur Heimat geworden. Nachdem der Patriarch bei einem Essen seine Lieben mit der Nachricht überrascht, ein Haus in der Türkei gekauft zu haben, muss die Sippe mit zum Umbau in die Pampa fahren. Die Reise voller Streitereien und Versöhnung nimmt eine tragische Wendung.
Almanya ist eine Ode an die Gastarbeiter, die in den 60ern und 70ern mitgeholfen haben, Deutschland wirtschaftlich aufzubauen.
Dabei werden natürlich alle Klischees bedient, allerdings in äußerst witziger Form. Im Vorfeld war nicht klar, ob Almanya ein dünnbrüstiger Klamauk wird, bei dem man die besten Gags im Trailer verbraten hat. Hier wechselt sich Komik mit Ernsthaftigkeit auf unterhaltsame Weise ab. Dazu kommen noch einige Kurzauftritte von bekannten TV Schauspielern (Katharina Thalbach, Axel Milberg, Saskia Vester, Aglaia Szyskowitz).
Einzig langatmig die letzten 20 Minuten, die es so nicht unbedingt gebraucht hätte, trotzdem: besser als erwartet!

 

Alphabet

09.12.2013

Alphabet Erwin Wagenhofer, österreichischer Dokumentarfilmer hinterfragt die These, dass unser Bildungssystem keine eigenständigen Menschen, sondern gleichgeformte Individuen hervorbringt, die einzig und alleine “besser” sein sollen, als ihre Konkurrenten.
Anfangs strengt Alphabet schon sehr an, was vor allem an den für "westliches" Verständnis sehr fremd anmutende Chinesische Beispiel für Drill und Leistungsdruck liegt. Später nähern wir uns dann EuropäischenVerhältnissen an und finden uns teilweise in den Ausführungen der Protagonisten wieder. Was kaum möglich sein dürfte ist das Schullose Aufwachsen, wie im Beispiel der Französischen Familie, allerdings sollten sich manche Eltern sicher mal Gedanken machen, ob sie ihr Kind von einem Termin zum anderen karren, anstatt sie einfach mit gleichaltrigen Spielen zu lassen, denn nur so entwickeln sie eine eigene Persönlichkeit. Alphabet ist ein wichtiger und nötiger Film, aber leider zu wenig unterhaltsam vermittelt.

 

Alter und Schönheit

05.01.2009

Alter und Schönheit Eine Ewigkeit haben sich vier alte Freunde nicht mehr gesehen. Ein letzter Wunsch des schwerkranken Manni (Peter Lohmeyer) vereint sie nach Jahren wieder: Die Freunde sollen Rosi (Sibylle Canonica) finden, Manni's ehemalige große Liebe, die er um Verzeihung bitten will.
Das Wiedersehen der Männer weckt allerdings ihre kindliche Ader: Sie kurven in Manni's Ferrari herum und genießen die Zeit in dessen Bungalow, bis sie Rosi gefunden haben.
Die Topbesetzung des reifen Deutschen Films weckt beim Zuschauer große Erwartungen, doch die Schauspieler wechseln nur belanglose Phrasen, spielen ihren Part lustlos herunter und können der sehr dünnen Geschichte nicht das nötige Leben einhauchen.
Die Nebenhandlungen wirken indes so gekünstelt, dass man nicht mit den Figuren fühlt. Zurück bleibt ein ziemlich überflüssiges Stück Zelluloid, bei dem der eigentliche Hauptdarsteller vier Räder und ein springendes Pferd auf der Kühlerhaube hat...
ein wenig mehr hätte es schon sein dürfen.

 

Am Ende kommen Touristen

17.09.2007

Am Ende kommen Touristen"Oswiecim", eine polnische Kleinstadt die zunächst nichts Besonderes zu sein scheint bis man den deutschen Namen "Auschwitz" ausspricht. Der Film schildert das heutige Leben an diesem Geschichtsträchtigen Ort. Ein Deutscher Zivildienstleistender (Sven) soll im ehemaligen KZ auf den eigenwilligen KZ-Überlebenden Stanislaw Krzeminski aufpassen. Bei seiner täglichen Arbeit trifft er auch die junge Dolmetscherin Ania, die Touristen durch das Konzentrationslager führt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte.
Am Ende kommen Touristen beschreibt die Absurdität aus jedem noch so zweifelhaften Ort einen Gedenkstätten-Tourismus zu veranstalten und natürlich über die kleinen Konflikte, die aufgrund der Sprachbarriere entstehen. Er zeigt, wie die einheimischen Jugendlichen mit ihrer Geschichte umgehen und am Ende kommen wirklich immer wieder die Touristen.
Dieses heiße Thema anzufassen, dazu gehört schon einmal viel Mut. Leider scheitert meiner Meinung nach der Versuch dieser anderen Herangehensweise. Die Atmosphäre des Films ist weder düster noch fröhlich, macht wenig nachdenklich und auch die Liebesgeschichte bleibt in ihrem Keim stecken. Vielleicht war auch meine Erwartungshaltung zu hoch, der Am Ende kommen Touristen nicht gerecht werden konnte. Den dritten Punkt gibt's für das mutige Thema.

 

Am grünen Rand der Welt

05.12.2015

Am grünen Rand der Welt In einer Zeit, in der es für Frauen unüblich war, eine Farm zu führen und unabhängig zu sein steht Bathsheba Everdene ihren "Mann". Gegen alle Widerstände kämpft sie sich und wird zudem noch von 3 Männern umworben. Für wen entscheidet sie sich?
Die Adaption eines herausragenden Liebesdramas wird uns hier präsentiert und das gar nicht mal sooo schlecht. Begeistern kann vor allem die wunderbare Carey Mulligan in der Hauptrolle. Dafür verblassen die anderen Charaktere merklich. Der Soldat, Sergent Troy - peinlich, der Schafshirte Gabriel Oak nicht wirklich authentisch... Trotz allem Bemühen, Bathsheba die Auswahl durch 3 gleichwertige Bewerber zu erschweren (jeder mit anderen Vorzügen), ist doch schnell jedem klar, wer es denn nun werden wird. Bei einigen Szenen wird nicht klar, wieviel Realzeit eigentlich seit der letzten Einstellung vergangen ist. Hervorragend die Gesangseinlage von Carey Mulligan bei "let no man steal your thyme". Trotz des Riesenschmalzes, der von der Leinwand trieft, ein Film, den man sich trotz Kritik ansehen kann, aber nicht muss.

 

A million ways to die in the west

10.08.2014

A million ways to die in the west Albert ist Schafzüchter und eigentlich viel zu weich für einen echten Cowboy. Noch nie geschossen, jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gehend besitzt er trotzdem ein loses Mundwerk. Dieses sollte ihm eines Tages zum Verhängnis werden, als er unbewusst mit der Gattin eines Banditen gesehen wird. Es läuft am Ende auf ein ungleiches Duell hinaus.
Nach dem schreiend komischen Trailer, kommt hier die amerikanische Antwort auf den Schuh des Manitou. Die Komik beschränkt sich zumeist auf die Situationen, die es dafür in sich haben. Wenn sich auch die eigentliche Geschichte ziemlich dünn um Eifersucht dreht, so sitzen die Gags absolut auf den Punkt, zudem viele überraschende Ideen und Begegnungen, die man so nicht erwartet. Die Albernheiten des Hauptakteurs machen viel Spaß und lassen den Zuschauer heiter und zufrieden den Kinosaal verlassen!

 

A most violent year

02.06.2015

A most violent year Im New York der frühen 80er Jahre baut sich der eingewanderte Abel Morales mit seiner Frau ein Heizöl Geschäft auf. Die Geschäfte gehen gut, bis sich die Konkurrenz wehrt und seine Öltransporte brutal überfallen lässt. Durch den Versuch der Aufklärung wird Morales selbst immer tiefer in den Sumpf aus Korruption und Gewalt gezogen.
Eine mitreißende Geschichte wurde versprochen und an sich scheint der Stoff einige Möglichkeiten zu bieten. Doch zu selten sieht man Momente, welche die Geschehnisse vorwärts treiben - zu behäbig mutet der Erzählstil an, dass man sich des Öfteren ertappt, schläfrig zu werden. Daneben zeigt eine Jessica Chastain eine ihrer schwächeren Leistungen, was wohl auch der undankbaren Rolle geschuldet ist.

 

A most wanted man

24.11.2014

A most wanted man Issa schafft es illegal nach Hamburg. Dort findet er Zuflucht in der islamischen Gemeinde. Nach und nach sind ihm verschiedenste Institutionen auf den Fersen, denn so unschuldig, wie es scheint ist die mysteriöse Person nicht. Hilfe erfährt er von der jungen Anwältin Annabel Richter, doch damit begibt auch sie sich in Gefahr.
Amerikanische und Deutsche Schauspieler in einer Amerikanischen Produktion mit Hamburg als Ort des Geschehens, dazu ein brandaktuelles Thema - das verspricht einiges. Die Figur des schnodderigen Günther Bachmann (letzte Rolle von Philip Seymour Hoffman) ist präzise und interessant gezeichnet, nicht zuletzt grandios gespielt - daneben verblasst so manch anderer Akteur. Besonders befremdlich mutet die Synchronisation der Deutschen Schauspieler an, die zudem nur mickrige Nebenrollen ausfüllen. Dass man sich in Hamburg bewegt, nimmt man optisch zwar wahr, wirkt aber Studiomäßig kühl und abstrakt. Eine gewisse Spannung will man gar nicht absprechen, aber dann doch bitte mit einem größeren Knalleffekt.

 

Am Sonntag bist du tot

16.12.2014

Am Sonntag bist du tot Ein gutherziger Irischer Priester (James Lavelle) wird von seiner Gemeinde nicht gut behandelt – im Beichtstuhl wird er sogar mit dem Tode bedroht: Ein Fremder wurde von Priestern vergewaltigt und wolle Lavelle kommenden Sonntag töten. Lavelle will die Situation auf seine Weise lösen und den vermeintlichen Täter finden und von seiner Tat abbringen.
Wer den Irischen Dorfpolizeifilm The Guard kennt, darf auch hier groteske Szenen von eigenwilligen Charakteren erwarten. Was in der Beschreibung wie ein humorbeladener Thriller klingt, ist in Wahrheit ein leise köchelnder Langweiler, der niemals die angekündigte Geschichte transportiert. Es wird Einblick ins Irische Landleben gegeben. Die humoresken Ansätze verpuffen, weil jede Pointe altbacken und 1000 Mal gehört klingt. Auch wenn The Guard sicher kein überragender Film war - diesen Streifen topt er bei weitem.

 

Amy

02.09.2015

Amy Eine Doku über die noch sehr jung gestorbene Ausnahmekünstlerin Amy Winehouse. Auch, wenn man mit ihrer Musik nicht viel anfangen kann, so lässt einen dieser Streifen gewiss nicht kalt. Man muss ihr Können anerkennen und leidet mit ihr, wenn sie im Alkohol- und Drogensumpf versinkt. Wenn das Blitzlichtgewitter hereinbricht, kann man sich leicht vorstellen, dass der schnelle Ruhm erst einmal verdaut werden muss. Wirklich recht sehenswert.

 

Anatomie II

Anatomie II Dieses mal führt uns die Geschichte nach Berlin. Die "Antihippokraten" testen durch Selbstversuche den Einsatz von künstlichen Muskeln, um den Körper Leistungsfähiger zu machen und die Lebensqualität zu steigern. Die Darsteller wirken überwiegend etwas fehl am Platze, ganz zu schweigen von der Glaubwürdigkeit als Ärzte. Man meint sie wären allesamt einer Teenyklamotte entsprungen. Oft sind die Dialoge recht schlampig gesprochen, dass man erschwerend durch die Hintergrundmusik kaum versteht, was gesagt wird. Eine gewisse Spannung kann man Anatomie 2 nicht absprechen, sowie einiger "netter" Szenen, aber an den ersten Teil reicht dieses Sequel nicht ran... im Zweifel für den Angeklagten, deshalb doch 4 Punkte.

 

Angèle und Tony

26.09.2011

Angele und Tony Wegen einer Kontaktanzeige treffen sich die haltlos wirkende Angèle (Clotilde Hesme)und der Fischer Tony (Grégory Dagebois). Tony taucht spät auf, da er sich nichts von dem Treffen verspricht. Zu jung, zu hübsch und zu anders ist die 27-Jährige, als dass sie sich wirklich für den einfachen etwas korpulenten Mann interessieren könnte. Doch Angèle hat genug von den üblichen Bekanntschaften und schnellem Sex. Sie sucht bürgerliche Existenz, gesichertes Auskommen in geordnete Verhältnisse. Eine Heirat würde auch ihre Chancen verbessern, ihren Sohn zurückzubekommen, der ihr entzogen wurde wegen ihres kriminellen Lebenswandels. Angèle nistet sich bei Tony ein, indem er sie in dem kleinen Fischereibetrieb einstellt und die beiden kommen sich immer näher.
In sehr getragener Erzählform entwickelt sich diese unterschwellige Geschichte, bei der erst nach und nach die Hintergründe unserer Figuren ans Tageslicht kommen. Die düstere Grundstimmung wird dadurch noch verstärkt, dass erst nach einer guten Stunde das erste Lachen auf einem Gesicht zu sehen ist. Die Geschichte entwickelt sich anders, als man das von der Beschreibung her vermutet hätte. Wer sich einem solch leisen Film hingeben mag, der kommt hier voll auf seine Kosten. Mir war das Ganze doch ein wenig zu unausgesprochen, zäh und langatmig.

 

Angels Share

13.01.2013

Angels Share Der Glasgower Kleinkriminelle Robbie macht sich mit seinen Freunden auf in die Highlands, um sich dort den teuersten Whisky der Welt anzueignen und diesen zu Geld zu machen. Es wäre das erste, was in seinem verpfuschten Leben gelingen würde.
Was wollten die Macher mit diesem Film ausdrücken? Das erschließt sich beim besten Willen nicht. Im ersten Drittel will Angels Share noch Sozialdrama sein, ohne allerdings irgendwelche Gefühle anzusprechen. Die Hauptpersonen (eine Gruppe von gescheiterten Existenzen) schaffen es nie, dem Zuschauer ihre Nöte glaubhaft zu übermitteln. Im weiteren soll der Film wohl leichte Kommödie sein, aber den Witz sucht man hier vergeblich. Bleibt nur noch die grandiose Schottische Landschaft, aber selbst die wurde in blasses Licht getaucht. Selten so etwas langweilig-flaches ohne jeglichen Humor gesehen.

 

A perfect day

05.12.2015

A perfect day A Perfect Day gewährt Einblicke in die Arbeit der Blauhelme im Serbischen Krisengebiet, dabei wird aktuell die Trinkwasserproblematik durch einen Brunnen, der durch einen toten Körper „verseucht“ ist. Weil kein Seil zu bekommen ist, stehen die Helfer hilflos da.
Mit einem achtbaren Aufgebot an internationalen Filmstars wird dieses Thema realistisch umgesetzt und obwohl hier eigentlich nur eine kleine Episode erzählt wird, kann das Ensemble punkten und mit eingestreuten Späßen den Zuschauer erheitern, trotzdem trägt der Stoff nicht über die gesamte Spielzeit und so schleichen sich mehr und mehr Längen ein. Gegen Ende ist noch für einen guten Unterhaltungseffekt gesorgt – solide

 

Apocalypto

Apocalypto Unbestritten hat Mel Gibson einiges an Erfolgen vorzuweisen. Einmal mehr versucht er sich hier als Regisseur und entführt uns in den Dschungel von Mittelamerika zu den einstigen Hochkulturen des 15. Jahrhunderts. Ein Dorf wird von einem anderen grausamen Stamm verwüstet und die Bewohner niedergemetzelt bzw. gefangen genommen. Die spärlichen Dialoge lassen die Hintergründe dafür kaum erahnen. Die Gefangenen werden dann zum nächsten Stadtzentrum gebracht und dort verkauft bzw. geopfert. 
Die zweite Hälfte von Apocalypto handelt ausschließlich von der Jagd auf einen der Gefangenen.
Wie für Mel Gibson Filme üblich zeichnet sich die Hauptperson durch aberwitzige Leidensfähigkeit aus. Das nimmt einen Großteil der spärlich vorhandenen Spannung. Und so entwickelt sich ein vorhersehbares Ende für den Zuschauer, der bis dahin durchgehalten hat. Wer mich kennt weiß, dass ich selten etwas gegen eimerweises Blutvergießen habe und auch sinnlose Handlungen kann ich ab und zu verkraften, aber hier ist das Ganze ziemlich uninteressant verarbeitet, dass man sich durch die 2 Stunden quält. Selbst der Eintritt am Kinotag ist dafür zu schade.

 

Arac Attack

Arac Attack Von der Story her wird der Trash/ B-Horrormovie der 70er Jahre wieder aufleben lassen. Durch ein atomverseuchtes Fass wachsen in der nahegelegenen Spinnenfarm die Tierchen zu Monstern heran, die ihre Opfer anspringen. Natürlich büchsen die Achtbeiner aus und fallen über die Kleinstadt her. Das ganze ist versehen mit den zeitgemäßen Computertricks.
Was gibt es zu sehen? Ein paar Ekel-Szenen, ein paar Schockeffekte, bei denen man so herrlich zusammenzuckt. Und ein Ende, das so absehbar ist, wie der FC Bayern Deutscher Fußballmeister wird. Die Schauspieler sind so schlecht, dass es nur so kracht, aber auch bei Kassenschlagern wie Lord of the Rings oder Star Wars sind die Darsteller vom Oscar soweit entfernt, wie ihre Welten von der Erde. Wen interessieren bei einem Monsterfilm die Schauspieler? Das ganze macht aber Spaß und ist so witzig, wie es z.B. Men in Black gerne gewesen wäre.

 

Arlo & Spot

31.12.2015

Arlo & Spot Die Welt wurde nie von einem Meteorit getroffen und so sind auch die Saurier nicht ausgestorben, sondern gehen ihrem gewohnten Leben nach. So auch eine Saurierfamilie auf einer Farm. Doch die 3 Neugeborenen sind höchst unterschiedlich. Während zwei davon normal heranwachsen, scheitert der kleine Arlo immer wieder an seiner Angst, bis er auf einmal von einem reißenden Fluss in unbekanntes Gebiet gespült wird. Die Rückreise zu seinem zu Hause gestaltet sich als schwerer, wie gedacht und das Abenteuer beginnt.
Technisch verschmelzen Animation und Wirklichkeit immer mehr miteinander. Stellenweise sieht man den Unterschied kaum noch und ich weiß nicht, ob man das gut finden soll. Ich finde es eher schade. Die Geschichte fängt mit guten Ideen an, hat dann aber nicht mehr zu erzählen, als eine Verlorener Sohn versucht zurück nach Hause zu finden. Sehr rührend verpackt und durch den Tod des Vatersauriers auch mit dem nötigen Ernst. Alles Weitere ist gut gemacht, aber sehr vorhersehbar und in Summe etwas belanglos und ohne Aussage - gerade das hat frühere Pixar - Filme so stark und Erfolgreich gemacht.

 

Arschkalt

15.08.2011

Arschkalt Berg war mal ein großer Name der Tiefkühlkost. Aber seine eigene Firma ging Pleite und so muss er sich als Tiefkühlkostverkäufer durchs Leben schlagen. Das geht solange gut, bis er eine neue Chefin vor die Nase gesetzt bekommt, die ihm einen Beifahrer zum Anlernen neben das Steuer setzt: den jungen Moerer, der neugierig ist, plappert ohne Punkt und Komma und alles besser weiß. Zu viel für den wortkargen Misanthropen Berg. Allerdings hat er keine andere Wahl, sonst ist auch sein Job in Gefahr.
Die Hauptpersonen sind natürlich Herbert Knaup und Johannes Allmayer. Anfangs sind sich die beiden fremd wie Feuer und Wasser. Zusammen mit der überaus unterhaltsamen Geschichte kommt hier das herrliche Schauspiel der beiden am stärksten zu tragen. Vor allem Knaup als ewig griesgrämiger Tiefkühlkostfahrer kann hier den Zuschauern ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubern. Je länger Arschkalt allerdings dauert und je näher sich die beiden Hauptprotagonisten kommen, umso mehr verliert man sich in unrealistischem Klamauk, der den an sich Klassefilm dann doch abwertet. Trotzdem noch sehenswert!

 

Atmen

18.01.2012

Atmen Atmen handelt vom 19-Jährigen Roman (Thomas Schubert). Roman hat in seinem Leben fast ausschließlich Heim- und Gefängnisräume von innen gesehen. Um dem Rest seiner Haftstrafe zu entgehen, soll er als Freigänger einen Job finden, bei dem er es länger als einen Tag aushält. Sein Bewährungshelfer ist mittlerweile genervt von Romans ständiger Wechselhaftigkeit, da soll es nun ausgerechnet die Arbeit als Leichenbestatter sein.
Total unbekannte Schauspieler werden uns hier vorgesetzt, was aber der Atmosphäre keinen Abbruch tut – im Gegenteil... man kann förmlich die Authentizität spüren und nach und nach klären sich auch die Hintergründe der Geschichte auf bis hin zum Entstehen des Filmtitels.
Vor allem das ständige „Spiel“ mit dem Tod, die Trauer und die Wut, auf welche die Figuren treffen, berühren den Zuschauer. Trist und traurig, aber nie völlig hoffnungslos. Absolut kultig auf jeden Fall der österreichische Dialekt mit Deutschen Untertiteln. Kein Film für jeden, aber ein Film für den „anderen“ Kinogänger

 

Ausgerechnet Sibirien

17.06.2012

Ausgerechnet Sibirien Matthias Bleuel ist ein überkorrekter Logistiker eines Modeversandhauses in Leverkusen. Er soll nach Sibirien reisen, um dort in einer Außenstelle nach dem Rechten zu sehen, doch er kann weder die Sprache, noch kommt er mit deren Mentalität zurecht. So will er nur seinen Auftrag schnell erledigen und wieder zurück in die Heimat fliegen. Zufällig lernt Bleuel, der einen Hang zum Esoterischen hat eine schorische Sängerin kennen. Diese Begegnung ändert fortan alles.
Die Riege der Schauspieler liest sich hervorragend, aber das täuscht: die Meisten (Armin Rohde, Katja Riemann) haben bestenfalls Kurzauftritte. Hier glänzt vor allem Joachim Król als brummiger Zeitgenosse. Im ersten Drittel nimmt Ausgerechnet Sibirien ordentlich Fahrt auf und macht Lust auf mehr. Die verflacht dann aber zusehends, je mehr Bleuel's Drang zum schorischen zu Tage tritt. Das Ende wie so oft vorhersehbar... da muss man kein Prophet sein, um zu wissen, dass Bleuel sein künftiges Leben in Sibirien leben will.

 

Avatar

Avatar Pandora ist die Heimat der Na'vi, eines naturverbundenen Volkes von gertenschlanken, blauen Wesen, die an Elfen erinnern. Ihr Planet wird vom Mensch bedroht, da der Boden unter dem Heiligtum der Na'vi, dem "Mutterbaum" wertvolle Rohstoffe birgt. Den Na'vi wird angeboten, sie umzusiedeln, um einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden. Dazu schlüpft der Ex-Marine Jake Sully (Sam Worthington) in den Körper eines gezüchteten Na'vi, fortan sein Avatar. Mit Hilfe der modernen Technik wird Jakes Bewusstsein in den Körper transferiert. Als Na'vi soll er sich unters Volk mischen, Informationen sammeln und letztendlich das Volk zur Umsiedelung bewegen. Je mehr Jake über die Na'vi erfährt, umso mehr fühlt er sich als einer von ihnen. Der Konflikt ist unausweichlich.
Storymäßig wird der Zuschauer sofort an die Ewoks, Star Wars und Co. erinnert… primitives Naturvolk widersetzt sich hoch technisiertem Waffenwahnsinn. So bietet Avatar in der Beziehung eine wenig überraschende Geschichte, die aber von den unglaublichen visuellen Effekten lebt. Die 3D-Effekte wurden hier nicht so plakativ, wie in früheren Produktionen eingesetzt, sondern fast schon beiläufig und dadurch auch sehr viel realistischer. Das Auge bekommt hierbei die Vollbedienung was grelle Farben und zauberhafte Welten angeht. Das ist überzeugend, aber in seiner Länge auch anstrengend. Das Finale beschert dann eine gewohnte Materialschlacht, die allerdings ihren Reiz besitzt.
Für weniger gelungen halte ich die politischen Botschaften und historischen Kontexte, die hier nicht so recht passen wollen.
James Cameron schaffte hier mit immensem Aufwand einen cineastischen Meilenstein, der seine Schwächen im Storyboard ausreichend gut kaschieren kann.

 

Bal - Honig

Bal - Honig Zwischen Yusuf und seinem Vater Yakup herrscht ein inniges Verhältnis. Oft begleitet er seinen Papa in die urwüchsigen Wälder, wo dieser seine Bienenstöcke "aberntet". Aber die Ausbeute wird stetig geringer. Yakup muss immer tiefer in den Wald und auf die Berge, um nach besseren Plätzen für seine Bienenvölker zu suchen. Tagelang muss Yusuf umsonst auf die Rückkehr des Vaters warten. Zu seiner Mutter hat Yusuf ein sehr distanziertes Verhältnis und auch mit der Schule und seinen Mitschülern kann er wenig anfangen. Bis sich eines Tages das Verschwinden seines Vaters aufklärt.
Mit dem Goldenen Bären hochdekoriert lockt dieser ruhige Film. Faszinierend wirken die großartigen Bilder von unwirklichen und urtümlichen Landschaften in dessen Mitte der kleine Yusuf verloren wirkt. Sehr langsam die Erzählform, die in jeder kleinen Szene innehält und diese bis aufs Äußerste auskostet. Das kostet bei vielen Zuschauern Ausdauer und nicht selten wird gegähnt, wenn man sich nicht voll auf die sanften Bilder einlässt. Eine der stärksten Szenen, als sich der Mond im Wasserzuber spiegelt ist bezeichnend für Bal. Ein bisschen zu wenig Geschichte steckt hinter den großen Bildern, oder ist es einfach die Erwartungshaltung nach den Lorbeeren? Es fällt mir schwer, das in Sternen zu bewerten, denn für einen Träumer ist Bal bezauberndes großes Kino, für mich allerdings zu fleischlos.

 

Barbara

26.03.2012

Barbara Die junge Ärztin Barbara wird aus Berlin in ein Provinz Hospital versetzt, weil sie einen Ausreiseantrag gestellt hat. Isoliert und abgeschottet von Dorfbewohnern und Kollegen wartet sie darauf, mit ihrem Geliebten Jörg über die Ostsee fliehen zu können. Während der Tag der Flucht näher kommt, nähern Barbara und ihr neuer Chefarzt Andre sich einander an. Alle Pläne drohen jetzt plötzlich noch zu scheitern. Nach Fenster zum Sommer der zweite Film mit einer allgegenwärtigen Nina Hoss. Im Gegensatz zum eben genannten Streifen wird man ihrer Darstellung hier nicht überdrüssig. Die triste, freudlose Grundstimmung zieht sich wie ein roter Faden durch Barbara und lässt erahnen, wie sich viele Menschen in der DDR gefühlt haben müssen. Trotz klasse Schauspielerleistung und stimmungsvollen Bildern will aber ein echter Funken kaum überspringen-schon gar nicht nach den überschwänglichen Vorablorbeeren. Solide

 

Battleship

30.04.2012

Battleship Während einer Truppenübung trifft ein Teil der Flotte, die vom Rest getrennt wurde, auf ein außerirdisches Etwas, das sich als Invasor entpuppt. Mit überaus entwickelter Technik werden die Schiffe Stück für Stück versenkt. Der draufgängerische Leutnant Hopper wird im letzten funktionstüchtigen Schiff zum ranghöchsten Offizier und nimmt den ungleichen Kampf auf.
Battleship ist feinstes Krawallkino ohne Sinn und Verstand. Wer das außer Acht lässt, der sollte sich andere Filme ansehen. So kommt es nicht von ungefähr, dass es mit der Handlung nicht weit her ist. Hinterfragen sollte man die meisten Geschehnisse auch nicht, denn dann wird man hier ebenfalls keinen Spaß haben (warum funktioniert das alte Schlachtschiff tadellos? Warum wurden die Aliens nicht gleich am Anfang von den Granaten platt gemacht...).
Wer das ausblenden kann und die ersten 20 Minuten übersteht, in denen uns die Figuren näher gebracht werden, der erlebt eine Riesenmaterialschlacht mit lautem Getöse. Man merkt das hohe Budget deutlich. Nach einer Weile entwickelt man sogar so etwas wie eine emotionale Bindung zu den Hauptfiguren, auch wenn das nach Schema F geschieht, klappt das doch auch hier... und ja, der typische USA-Patriotismus und das Waffenarsenal stehen im Mittelpunkt. Das was Battleship sein will, macht es richtig richtig gut und so verzeiht man sogar eine Rihanna, deren Rolle dermaßen überflüssig ist. Höhepunkt 1: Die Einschläge der Alienmunition, wie Flaschenkorken bevor es rummst. Höhepunkt 2: das Ankermannöver des Schlachtschiffs. Leider schauen die Aliens nicht besonders originell aus - hier gingen den Machern womöglich die Ideen aus.

 

Bauernopfer

23.12.2016

Bauernopfer Da ist nun das Biopic über den einzigartigen Schachspieler Bobby Fischer. Zweifellos spannend und emotional umgesetzt, so man sich nicht vorher über Details seines Schachlebens informiert, was der große Schwachpunkt sämtlicher Biopics ist.
Allerdings glänzen hier nicht nur die Hauptdarsteller und das kurioseste ist die Optik der beiden Kontrahenten, denn die wurde wirklich sehr gut nachempfunden. Die Originaleinblendungen aus der Vergangenheit hätte es nicht gebraucht und einige Ausführungen sind für den Schachlaien etwas schwer nachzuvollziehen, aber für den interessierten Zuschauer durchaus sehenswert.

 

Bee Movie - Das Honigkomplott

30.12.2007

Bee Movie - Das Honigkomplott Ein weiterer Animationsfilm, der sich mit dem Alltag der Bienen beschäftigt. "Hauptdarsteller" ist Barry, der gerade den Schulabschluss als Honigarbeiter geschafft hat und sich nun entscheiden muss, welche Tätigkeit er im Bienenstock ausüben soll. Dabei macht er sich Gedanken über den Nutzen seiner Entscheidung und dass diese Endgültig bis zum Lebensende sein soll. Ihm steht eigentlich der Sinn nach anderem und so zieht es ihn in die Welt außerhalb des Bienenstockes um in der Menschenwelt einige Abenteuer zu bestehen.
Bee Movie kann mit einigen netten Gimmicks aufwarten, die für so manchen Schmunzler Sorgen. Der Film zielt allerdings eindeutig eher auf die jüngeren Zuschauer ab. Erwachsene werden sich durch die zunehmend alberne Story genervt fühlen. Die oberlehrerhafte Botschaft, was denn die Welt ohne die Bienen wäre rückt mehr und mehr in den Mittelpunkt. Ein etwas dezenterer erhobener Zeigefinger wäre hier mehr gewesen.

 

Before Midnight

08.07.2013

Before Midnight Neun Jahre sind vergangen, seit sich Celine und Jesse zum zweiten Mal gesehen haben. Inzwischen haben sie 2 Töchter und sind verheiratet. Bei einem Griechenlandurlaub, mit Jesse's Sohn aus erster Ehe finden die beiden Zeit, ihre Beziehung zu vertiefen und Gespräche zu führen, die im Alltag auf der Strecke bleiben. Mehr und mehr wird ihre Ehe und ihr Leben in Frage gestellt.
Nach Before Sunset und Before Sunrise nun der dritte Film der Reihe mit July Delpy. Gewohnt souverän wird hier wieder ein Feuerwerk an Redeschwällen abgebrannt. Neben Liebe und Sex geht es auch um politisches und das Leben selbst. Das alles in der wunderbaren Kulisse des Peloponnes. Schnell bekommt man Urlaubslust, wenn diese nicht immer wieder im steten Fluss von Worten erstickt würden. Was im ersten Teil noch mächtig spannend war, im zweiten sich schon etwas abgenutzt hat, erweckt hier leider noch weniger Lust, den Wortwechseln Folge zu leisten, wenngleich einige Passagen zugegebener weise sehr amüsant daher kommen. Es passiert einfach nichts Neues, während durch die Ruinen spaziert wird... noch da, noch da... weg...

 

Beginners

27.06.2011

Beginners Der Tod seines Vaters wirft den Grafiker und Künstler Oliver mehr aus der Bahn, als er es erwartet hat. Neues Leben haucht ihm die Bekanntschaft mit der französischen Schauspielerin Anna ein, in die er sich auch prompt verliebt. Er klammert sich an Anna klammert und will im Leben wieder Fuß fassen und dabei die letzten Jahre seines Vaters aufarbeiten: Nach dem Tod seiner Frau hatte sich der damals 75-Jährige Hal völlig überraschend zu seiner Homosexualität bekannt und noch einmal einen neuen Lebensanfang gewagt.
4 großartige Schauspieler geben sich hier die Klinke in die Hand: Christopher Plummer, Ewan Mc Gregor (der kann ja wirklich noch was anderes als Laserschwert schwingen), Melanie Laurent und natürlich der Jack Russell Terrier (zwar dressiert, aber trotzdem absolut süß).
Im Mittelpunkt steht das "coming out" von Hal, kurz nach dem Bekannt werden seines schweren Krebsleidens. Seine Selbstfindung und die neue Beziehung seines Sohnes halten Beginners am Laufen. Leider schaffen es auch diese Schauspieler nicht, dem Film etwas Besonderes einzuhauchen. So dümpelt Beginners vor allem im Mittelteil etwas seicht dahin, zudem sind die ständigen Rückblenden konfus. Will der Streifen Komödie sein? Dazu sind sämtliche witzigen Szenen bereits im Trailer zu sehen - also eher nein. Der Ernst überwiegt also eindeutig, aber über ein "ganz OK" kommt das Machwerk schwer hinaus.

 

Berlin 36

Berlin 36 Die Olympischen Spiele von 1936 in Nazideutschland stehen an. Gretel Bergmann, die beste Hochspringerin ihrer Zeit hat ein Problem: sie ist Jüdin. Verbietet man ihr die Teilnahme, boykottieren die USA die Spiele und das will man natürlich nicht, also muss eine Deutsche Hochspringerin her, die Gretel Bergmann schlägt: Marie Ketteler. Diese aber ist eigentlich ein Mann, nur interessiert das den Sportminister nicht sonderlich, wenn Marie nur Gretel schlägt...
Ein weiteres Kapitel, der Deutschen Geschichte, über das bis jetzt noch kein Film entstanden ist. Es geht eigentlich am allerwenigsten um Sport, eher um die große Politik dahinter. Leider fehlt es Berlin 36 die Atmosphäre von großem Kino zu vermitteln und so findet der Großteil des Films in der Frauenunterkunft des Trainingszentrums statt. Das hat B-Movie Flair und sensibilisiert den Zuschauer wenig für das eigentlich brisante Thema. Axel Prahl als Trainer der Hochspringerinnen ist natürlich ein Erlebnis, wenngleich seine Besetzung in dieser Rolle nicht ganz ideal erscheint.
So bleibt doch nur ein Mittelmäßiger Streifen, den man anschauen kann, aber nicht muss.

 

Best Exotic Marigold Hotel

16.04.2012

Best Exotic Marigold Hotel 5 britische Pensionäre begeben sich auf Reisen nach Indien. Ziel soll das auf Werbeflyern absolut fantastisch angepriesene Marigold Hotel sein. Dort angekommen stellt sich allerdings heraus, dass der einstige Palast seine besten Tage weit hinter sich gelassen hat und nunmehr zu einer Bruchbude verkommen ist. Doch trotz dessen wiegt die Exotik und Gastfreundschaft des neuen Landes mehr und erweckt das Leben und die Liebe neu.
Bollywood meets Hollywood könnte man hier sagen. Zum Glück ohne nervige Musik- und Tanzszenen.
Die "alte Garde" an Schauspielern macht ihre Sache erfrischend gut, allen voran Judy Dench und Celia Imrie. Leider ist es mit den Lachern nicht so weit her und die wenigen kennt man vom Trailer zur Genüge (... Ich esse nichts, was ich nicht aussprechen kann). So bietet Best Exotic Marigold Hotel locker leichte und seichte Kinounterhaltung, die nicht wehtut, aber auch nicht zwingend nötig wäre.

 

Beziehungsweise New York

12.06.2014

Beziehungsweise New York Den Pariser Xavier verschlägt es nach New York, denn seine Frau hat sich mit den beiden Kindern aus dem Staub gemacht; Ihr Ziel: New York. Durch die Wohnungsnot findet Xavier eine Bleibe in Chinatown. Schon bald steht seine Ex vor der Tür und er heiratet zum Schein eine Chinesische Amerikanerin, um im Land bleiben zu können. Da kommt reichlich Chaos auf.
Der dritte Teil der Trilogie führt uns nach New York, die Protagonisten sind allerdings die selben geblieben, wenn auch gealtert. Es werden viele Klischees zum Besten gegeben und eine flotte, herzerfrischende Komödie zum Besten gegeben, die wesentlich weniger albern daher kommt, als es der Trailer vermuten lässt. Das tut der Geschichte gut, denn obgleich einige abstruse Dinge Geschehen, bleibt es zumeist nachvollziehbar. Gegen Ende überschlagen sich natürlich die Ereignisse sehr überspitzt, aber sympathisch bleibt es zu jeder Zeit.

 

Big Eyes

02.06.2015

Big Eyes Eine Frau verlässt ihren Mann in einer Zeit, in der das noch sehr unüblich war. Mit ihren Zeichnungen versucht sie in der neuen Heimat Geld zu verdienen. Das will nicht klappen, bis sie dem charmanten xx begegnet, der ihre Geschäfte auf Trab bringt, sich allerdings selbst als Künstler der Werke ausgibt. Das kann natürlich nicht lange gut gehen.
Ein einmal mehr großartig aufgelegter Christoph Waltz sorgt hier für Begeisterung, obwohl er mit seinem Verhalten den Zorn der Zuschauer beschwört. Auch Amy Adams macht ihre Sache großartig mit dem ernsten Part des Streifens. Mit den Großen Augen Zeichnungen hat man zudem einen tollen Background geschaffen, der Big Eyes aus dem Mittelmaß befreit. Ein auf den zweiten Blick toller Film, der alleine für die Gerichtsszene einen Pluspunkt verdient.

 

Birdman

02.02.2015

Birdman Riggan war früher berühmt, als er den Superhelden Birdman verkörperte. Inzwischen hält er sich mit zweitklassigen Theaterstücken über Wasser. Eines Tages spricht eine Stimme aus der Vergangenheit zu ihm und lässt ihn ein großes Stück auf die Beine stellen, das beweisen soll, dass er immer noch ein guter Akteur ist. Als es auf die Premiere zugeht kommt es zu einigen Unwägbarkeiten und die Stimme aus der Vergangenheit wird auch nicht leiser.
Die bizarren Szenen, wie die Gestalt aus der Vergangenheit zu unserm Hauptdarsteller (Michael Keaton) spricht haben schon etwas für sich. Wie er sich redlich müht, an einstige Erfolge anzuknüpfen ebenso. Doch sind sämtliche Charaktere bis auf Mike (Edward Norton) sehr blass und man entwickelt keine emotionale Bindung. Der Stoff trägt nur bedingt für die große Leinwand und so muss man für Birdman nicht unbedingt Geld an der Kinokasse lassen.

 

Birdwatchers

Birdwatchers Schizophren wirken die Szenen zu Anfang, als die Eingeborenen für die Touristen "Wilde" spielen sollen und danach vom Veranstalter bezahlt werden. Man könnte sich durchaus vorstellen, das es stellenweise so zu geht. Der Tourist hat bestimmte Erwartungen, was Klischees angeht und diese gilt es zu erfüllen. Doch den Eingeborenen reicht es nicht mehr abgeschoben in ihren immer kleiner werdenden Reservaten ihr Dasein zu fristen. Sie suchen ein eigenes unabhängiges Leben, wie es bereits ihre Ahnen und Urahnen gelebt haben. Doch an Jagd, Fischerei und Feldbestellung ist nicht mehr zu denken, stattdessen gehört das Land jetzt Großgrundbesitzern, die ein "westlich" orientiertes Luxusleben führen. Die Eingeborenen schlagen wild ihre Zelte auf und nach und nach gesellen sich immer mehr hinzu. Ab und an lassen sie sich zum Teil als Leiharbeiter bezahlen, aber ansonsten wird ständig der Gegensatz zwischen traditioneller Werte und moderner Errungenschaften deutlich. Einige der Eingeborenen leben durchaus nicht mehr hinter dem Mond.
Birdwatchers behandelt ein Kapitel in Brasilien, das tiefgründig zum Nachdenken anregt. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, so schwingt sie höchst glaubwürdig. Der Zuschauer schlägt sich schnell auf die Seite der Eingeborenen, fühlt und leidet mit ihnen. Sehenswertes Stück mit unverbrauchtem Thema!

 

Bis zum Horizont, dann links

20.08.2012

Bis zum Horizont, dann links Die Bewohner der Seniorenresidenz "Abendstern" haben mit ihrem langweiligen Alltag zu kämpfen. Einzig der mürrische Tiedgen will noch etwas erleben. Die Senioren sollen zu einem Rundflug mit einer Propellermaschine antreten, doch diesen Flug nutzt Tiedgen und entführt das Flugzeug, um noch einmal das Meer und den warmen Süden zu sehen.
An namhaften Schauspielern wurde hier wahrlich nicht gespart, aber selbst diese verleihen diesem dünnbrüstigen Klamauk nur wenig Format. Erschreckend schlecht wirkt das dargebotene: Eine Anna Maria Mühe enttäuscht mit gestelztem Minenspiel total und ein Robert Stadlober deplatziert und unterfordert... Da passen sich viele der Altstars sogar an – einzig Herbert Feuerstein verhindert den Totalausfall. Eine Geschichte, so dämlich und konstruiert, wie lange nicht mehr... Bis zum Horizont und dann Absturz.

 

Black Swan

Black Swan Die junge Balletttänzerin Nina will unbedingt die Doppelrolle als weißer und schwarzer Schwan bekommen und tut alles dafür. Das Zurückblicken auf die gescheiterte Karriere ihrer Mutter, schürt Ninas Ehrgeiz noch zusätzlich. Doch ihr Chef wirft Nina einen Mangel an Sex-Appeal und Hingabe vor, trotz aller Perfektion. Nach einigen Ereignissen, bekommt sie die Traumrolle unverhoffter Weise aber doch. Allerdings sieht sie Ihren Auftritt durch das neu engagierte Talent Lilly gefährdet.
Der Werbung konnte man sich nur schwer entziehen, zumal das Cover einen sehr sexy Blickfang bietet. Muss es auch, denn Ballett als Filmthema klingt dann weniger sexy.
Natalie Portman als Nina Sayers ist einfach nur perfekt für diese Rolle. Sie verkörpert diese zerbrechliche Anmut, das scheue Reh, die Perfektionistin, die unbedingt diese Rolle will. Neben der Geschichte um die Rolle der Schwanenprinzessin ist Black Swan vieles: etwas Horror, etwas Thrill, etwas düstere Dramatik.
Die Tanzszenen sind zum Glück aufs nötigste beschränkt und so zeigt Black Swan den Reifeprozess einer jungen Frau, die sich von ihrer Mutter abnabeln will. Die sich häufenden Schockeffekte verfehlen ihre Wirkung nicht und lassen so manchen zartbesaiteten Zuschauern das Blut gefrieren. Black Swan ist gutgemachtes Kino, das man nun gut oder schlecht finden kann, aber auf alle Fälle wird es erwähnenswert bleiben und keinen kalt zurück lassen.

 

Blade II

Blade II Wie auch schon der erste Teil spielt Blade II in einer surrealistischen Welt. Man meint, es gäbe keine Menschen. Die Vampire haben es mit den Reapers zu tun, die nur durch Sonnenlicht zu vernichten sind. Die Effekte sind ähnlich gut und der Film ist um einiges rasanter, wie Blade I. Wesley Snipes ist wohl dermaßen cool, das gibt´s gar nicht. Natürlich fließt das Blut in strömen und bei den Kampfszenen merkt man, dass der Schauspieler schon etliche Titel und Auszeichnungen in diversen Kampftechniken erworben hat. Alles in allem ein Film, der dem ersten Teil in nichts nachsteht (bei welcher Fortsetzung kann man das schon sagen!). Das Finale ist wieder dermaßen furios... da fällt einem nur folgendes ein: Die letzten Worte des Vampirs - ich möchte die Sonne sehn!!...für verrückte Freaks ein toller Film.

 

Blancanieves - Ein Märchen in Schwarz und Weiß

20.01.2014

Blancanieves - Ein Märchen in Schwarz und Weiß Der berühmte Torero Villalta begeistert die Zuschauer in der Stierkampfarena von Sevilla. Eines Tage kommt es zum Unglück, das er schwerverletzt überlebt. Fortan ist es an den Stuhl gefesselt und kann auch seine Hände nicht bewegen. In der Zeit seiner Reha stirbt seine geliebte Frau bei der Geburt der Tochter. Seine pflegende Krankenschwester schleicht sich bei ihm ein, um ein sorgenfreies Leben zu genießen. Bis eines Tages plötzlich Villlaltas Tochter wieder auftaucht.
Nach The Artist traut man sich jetzt auch in Spanien den Schwarz/Weiß Stummfilm zu präsentieren. Allerdings ist die Mischung Märchen mit Stierkampf zu kombinieren sagen wir mal sehr speziell. Als nach und nach die Geschichte des Märchens Schneewittchen Oberhand gewinnt, wünscht man sich gelangweilt das Ende des Films, der außer großen Augen und Mündern in Nahaufnahme nicht viel zu bieten hat. Das Ganze ist zudem äußerst vorhersehbar, trotz des fremden Themas.

 

Blau ist eine warme Farbe

03.02.2014

Blau ist eine warme Farbe Adèle ist Schülerin und hat sexuell bereits einige ausprobiert. Als sie im Vorbeigehen die ältere Emma mit auffällig blau gefärbtem Haar trifft. Bei näherem Kennenlernen entdeckt Adele ihre Liebe zu Frauen und beginnt entgegen aller Widerstände eine Beziehung mit Emma. Zwischen Liebe und Eiferucht zerbricht allerdings die Beziehung, um weitaus später zu merken, dass es ihre einzig wahre Liebe gewesen ist.
mit Adèle Exarchopoulos als Adèle hat man hier eine grandiose Jungschauspielerin gefunden, die vom Regisseur optisch schon fast voyeuristisch in Szene gesetzt wird. or allem deren Mund hat es wohl dem Guten angetan - wie ist es sonst zu erklären, dass man sich selbst in Großaufnahmen von der schmatzenden und kauenden Adèle verliert? Neben 60 Minuten Mund der Adèle und 20 Minuten weiblichem Sex, ebenfalls äußerst explizit und auf Provokation ausgelegt, besitzt Blau ist eine warme Farbe auch noch eine intensive Geschichte der heranwachsenden Adèle, die ihre Sexualität und ihre Liebe für die Frau entdeckt. Das alles ist zwar äußerst intensiv gespielt - fast schon künslich überbordend emotional. Schaut man aber genauer hin, finden sich einige Schwächen gerade in der zeitlichen Komponente (keine Frau trägt nach 3 Jahren die selben Ohrringe - ein wenig die Haare umgesteckt und schon ist das Mädchen zur Frau geworden?)... in der Oberstufenklasse besitzt niemand ein Handy? In welcher Zeit soll das Ganze spielen? Hier hätte mehr Realismus gut getan und bei 3 Stunden Spielzeit wäre oft weniger mehr gewesen.
Nicht ganz das große Epos, das es sein will.

 

Blue Jasmine

23.12.2013

Blue Jasminie Jasmine muss ihr komfortables Leben aufgeben und zu ihrer ungleichen Schwester in eine Mietwohnung ziehen, da ihr Mann wegen Betrugs festgenommen und das Vermögen beschlagnahmt wurde. Die Versuche, sich in ein einfaches Leben einzufinden scheitern wohingegen der Alkohol- und Tablettenkonsum zunimmt. Erst, als sie den erfolgreichen Diplomaten Dwight trifft, keimt ein Hoffnungsschimmer in ihr auf.
Jasmine wird herrlich verkörpert von einer Kate Blanchet in Superspiellaune. Auch ihre ungleiche Schwester (Sally Hawkins) weiß zu überzeugen. Es dauert etwas, bis man die Rückblenden von der aktuellen Zeit unterscheiden kann. Nach und nach tun sich Abgründe zwischen Alkohol- und Pillenkonsum auf. Das ist zwar stellenweise unterhaltsam, bisweilen aber auch nervig und bleibt nicht nachrangig im Gedächtnis - dazu ist die Hauptstory zu banal.

 

Boyhood

29.07.2014

Boyhood Der sechsjährigen Mason Jr. ist traurig, weil seine Mutter mit ihm und seiner Schwester zurück in ihre alte Heimat ziehen will um sich selbst zu verwirklichen.
Wenigstens sehen die Kinder jetzt ihren Vater öfter, der sich seit der Scheidung kaum um sie gekümmert hat. Probleme gibt es genug, während Mason langsam in die Pubertät kommt und seine Schwester mit immer neuen Männergeschichten aufwartet.
Als einzigartiges Projekt wird Boyhood gepriesen... und das ist es in der Tat. Eigentlich wird nichts weiter, als die 12 Lebensjahre unserer Familie beschrieben, aber mit all den Facetten, die das Leben in der entsprechenden Zeit ausmachen. Besonders sympathisch sind die eingeflochtenen technischen Spielereien der jeweiligen Zeit (Tamagotchi, Gameboy, X-Box), allerdings lässt das in der zweiten Filmhälfte deutlich nach, dafür hat man endlich einmal ehrlich gealterte Charaktere, die uns allesamt schnell ans Herz wachsen. Es muss dem Regisseur verdammt schwer gefallen sein, den Film auf trotzdem noch epische 3 Stunden zu kürzen, aber mehr wäre doch zuviel des Guten gewesen. Wegen einiger Längen noch recht gute 4 Sterne.

 

Brooklyn

24.02.2016

Brooklyn Eilis ist eine junge Irin. die in den 50er Jahren ihr Glück in den USA suchen will, denn Irland ist bitterarm und das Leben sehr schlecht. In Brooklyn findet sie schnell eine Anstellung und lernt den italienischstämmigen Amerikaner Tony kennen. Mehr und mehr legt sie ihre Schüchternheit ab und genießt die neuen Freiheiten und den Wohlstand. Als sich eine Familientragödie anbahnt, reist sie zurück in ihre Heimat und muss sich schließlich entscheiden ihrem neuen und ihrem alten Leben.
Eine durch und durch melancholisch-traurige Geschichte um ein Irisches Auswandererschicksal wird hier geboten. Wobei die stärksten Sequenzen die Veränderung der Hauptdarstellerin beschreiben, wie sie nach und nach immer selbstbewusster wird und daneben auch optisch reift. Am Ende bleibt wirklich die spannende Frage, ob sie sich für, oder gegen ihre Heimat entscheidet. Sehr ruhig erzählt taugt Brooklyn sicher nicht für jeden. Das was erzählt wird, kann allerdings bewegen.

 

Bruce Allmächtig

Bruce Allmächtig Obwohl er recht erfolgreich ist, hat TV-Reporter Bruce Nolan (Jim Carrey) ständig etwas zu nörgeln. Und die Schuld gibt er meistens Gott. Bis es selbst dem zu bunt wird. Der Allmächtige (gespielt von Morgan Freeman) bietet Bruce für eine Woche seinen Job an, es besser zu machen. Kein Problem - denkt sich Bruce und fängt an, die Welt nach seinen Gutdünken zu ändern. Aber eigentlich zunächst einmal seine Welt. Doch bald muss er feststellen, dass Gott spielen ganz schön anstrengend ist. Eine originelle Story, Spaß ohne Ende und ein Jim Carrey, der seinem Ruf als Zappelphilipp und Grimassenschneider einmal mehr gerecht wird, machen Bruce Allmächtig zu einer tollen Komödie und einem Pflichtfilm für alle, die mal wieder richtig Spaß im Kino haben wollen.

 

Bulb Fiction

16.07.2012

Bulb Fiction Dass Energiesparlampen Quecksilber enthalten ist eigentlich weitreichend bekannt, trotzdem sind zum Beispiel Quecksilberhaltige Fieberthermometer verboten, aber Energiesparlampen nicht. Regisseur Christoph Mayr geht hier dem politisch gewollten Aus der Glühlampe auf die Schliche. Was seltsam anmutet: Politik, Industrie und Umweltschützer ziehen am gleichen Strang.
Was hier ausgeleuchtet und hinterfragt wird ist höchst beängstigend! Viel mehr noch, als Plastic Planet oder Food Inc. macht man sich danach heftigst Sorgen was aus unserer Umwelt noch werden soll, wohin all die kaputten Energiesparleuchten entsorgt werden.
Sicher, an der ein oder anderen Stelle wirkt Bulb Fiction (gewollt?) reißerisch, aber nur so gelingt es Aufmerksamkeit zu schüren. Ob der Fall mit dem kleinen Jungen sich wirklich so zugetragen hat, oder der Erfinder der 150000 Stunden Glühbirne durch die bösen Konkurrenten ums Leben kommen musste... Die Sache mit dem 'Heatball' allerdings sorgt für etwas Erheiterung in dieser ansonsten schaurigen Vision. Wenn dieser Film auch nur ein Wenig für ein Umdenken sorgt, dann hat er schon etwas erreicht. Bei mir jedenfalls nachdrücklich.

 

Can a Song Save Your Life?

10.11.2014

Can a Song Save Your Life? Die Musiker Gretta sucht ihr Glück in New York und ihre Musikkarriere zu starten, während die Probleme mit ihrem Freund, dem bekannten Sänger Dave Kohl.
Ein heruntergekommener Plattenlabelboss sucht verzweifelt nach neuen Talenten, bis er die junge Gretta bei einem Auftritt bewundert. In Gedanken sieht er schon einen neuen Star, kann sein Label davon aber nicht überzeugen.
In Eigenregie produziert er mit Gretta und einer illustren Gruppe Musikern ein Album, bei dem jeder Stück im Freien an einem anderen Ort aufgenommen ist. Erfolg oder Misserfolg entscheiden über seine Zukunft.
Musikfilme scheinen angesagt zu sein. Nach Broken Circle Breakdown, Inside Llewyn Davis und Jersey Boys nun ein weiterer. Als Hauptdarstellerin konnte Keira Knightley verpflichtet werden, die hier den Part der Singer/Songwriterin nahezu perfekt ausfüllt. Sehr natürlich und authentisch singt sie ihre Parts tatsächlich selbst. Trotz der kleinen Defizite ab und an höchst beachtlich. Ihrem Anblick kann man sich sowieso nicht entziehen.
Dagegen verblassen die Gesangskünste ihres Filmfreundes "Dave Kohl" (von keinem Geringeren, als dem Maroon 5-Sänger gespielt) gesanglich wie schauspielerisch gewaltig. Klar, dass der abgewrackte ex-Labelboss wieder den Dreh bekommt und Familie, sowie Job wieder in den Griff bekommt. Das ist zwar sehr glattgebügelt, aber äußerst sympathisch und emotional vermittelt. Da macht es nichts, dass die Nebenschauplätze bestenfalls Beiwerk sind. Übrig bleibt ein wunderschönes Stück Tonträger.

 

Captain Phillips

Captain Philipps Vor der Küste Somalias wird ein Amerikanisches Frachtschiff von Piraten gekapert. Für die USA der erste Fall dieser Art seit langen Jahren. Um seine Crew zu schützen, bietet sich Kapitän Richard Phillips an und kooperiert (scheinbar) mit den Piraten. Als sich eine Befreiungsaktion anbahnt, versucht der Kapitän Zeit zu gewinnen.
Die Erlebnisse des Captain Phillips während des Piratenangriffs werden hier dramatisch in Szene gesetzt. Tom Hanks als Hauptfigur schwankt zwischen strenger Selbstsicherheit und Todesangst, was ausnahmslos hervorragend dargestellt wird. Die verwackelte Kamera sorgt für Dynamik und bringt den Film beinahe schon in Dokumentarfilm-Sphären. Später ändert der Film seine Charakteristik: das US-Militär demonstriert die Stärke und Überlegenheit seiner Maschinerie, sodass man mehr und mehr Mitleid mit den Piraten bekommt. Dazu muss man den Antrieb der Piraten hinterfragen: wurde das Meer tatsächlich von den Amerikanern leer gefischt? Wer sind die Anführer der Somalis, die einfache Leute mit maroden Booten zur Piraterie anstiften, um sich zu bereichern? Ein aufwühlend-spannender Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

 

Carlos - Der Schakal

Carlos - Der Schakal Ilich Ramirez Sanchez (genannt "Carlos") wurde 1949 in Caracas geboren. In den frühen Siebzigerjahren wird er zum Aushängeschild des internationalen Terrorismus. Mit kaltblütigen und Aufsehen erregenden Aktionen verschafft er sich öffentlichen Respekt und bei der Befreiungsfront Palästinas Gehör. Nach der Gründung seiner eigenen Gruppe, wird er zunächst zum Söldner, der für den größtmöglichen Ertrag Bluttaten verrichtet, geschützt und finanziert durch verschiedene Ostblockstaaten, und nach Ende des Kalten Krieges zum Geächteten aller Nationen, der gesucht und gejagt Unterschlupf finden muss, bis er 1994 verhaftet wird.
Verblüffendes und realitätsnahes Politdrama. Selbst die über 5 Stunden Spielzeit mit Untertiteln vergehen im Flug. Edgar Ramirez als Carlos glänzt an allen Fronten mit Souveränität. Sehenswert zudem, wie sich Frisuren, Kleidung, Gebäude und Autos während der über 20 Jahre verändern. Die spannendste Episode mit der Entführung der Ölminister fesselt durch Authentizität. Nach der Pause bei ca. 3 Stunden fällt die Action und Dramatik etwas ab, trotzdem ein tolles cineastisches Epos.

 

Carol

09.02.2016

Carol Therese ist unglücklich - sie träumt von einem Job beim Theater und ihren Freund Richard liebt sie auch nicht wirklich. Im New York der 50er Jahre jobbt sie in einem Kaufhaus. Eines Tages begegnet sie dort Carol, von der sie sofort fasziniert ist. Die von Carol vergessenen Handschuhe schickt sie ihr nach Hause, woraufhin sich die beiden Frauen treffen. Schnell merken beide, was ihnen bisher im Leben gefehlt hat.
Ein zarter “Frauenfilm”, bei dem zweifellos die brillante Kate Blanchett als Titelfigur alles überstrahlt. Daneben müht sich die gute Rooney Mara, dem zu folgen. Leider wirken einige Personen optisch der Zeit überhaupt nicht angemessen und auch das große Gefühl kommt etwas zu kurz - das machte seinerzeit Blau ist eine warme Farbe mit ähnlicher Thematik besser.

 

C'est la vie

07.05.2009

C'est la vie Der französische Filmhit C'est la Vie – so sind wir, so ist das Leben folgt einer ganz normalen Familie durch ihr ganz normales Leben.
In mehreren Episoden begleitet Rémi Bezançon eine durchschnittliche Familie von 1988 bis zum Hier und Jetzt: Taxifahrer Robert (Jacques Gamblin), seine Frau Marie-Jeanne (Zabou Breitman), den beiden Söhnen Albert (Pio Marmai), Raphael (Marc-André Grondin) und der Tochter Fleur (Déborah François). Diese Familie durchläuft einige Probleme: Der uralte Familienhund soll eingeschläfert werden, der älteste Sohn Albert will in die erste eigene Wohnung ziehen, die Mutter versucht sich noch mal als Studentin, der Vater bemüht sich erfolglos, mit dem Rauchen aufzuhören, der andere Sohn Raphael bekommt wenig auf die Reihe ist aber trotzdem ein sympathischer Typ, Tochter Fleur entdeckt die erste Liebe.
Es wird geheiratet, sich gestritten und wieder versöhnt... alle Krisen irgendwie durchstanden, eben so, wie im Leben und in den meisten stinknormalen Familien. Geschwisterliebe und dickste Familienbande – das ist die Botschaft, die uns C'est la vie vermittelt – und das tut sie mitsamt der Laiendarsteller ausgesprochen amüsant, sympathisch, authentisch und lebensbejahend inklusive der Schlussdramatik.

 

Chasing Ice

16.12.2013

Chasing Ice Im Frühjahr 2005 unternimmt James Balog einen gefährlichen Trip in die Eislandschaft und will dort den dramatischen Rückgang der Gletscher beweisen und Dokumentieren. Doch seine Arbeit verschlingt viele Jahre, viel Equipment und viel Technik, bis sich wirklich Ergebnisse einstellen wollen.
Akribisch stellt Balog sein Leben ganz in den Dienst des Dokumentierens von Erderwärmung und Gletscherschmelze. Mir ist hier der erhobene Zeigefinger zu sehr im Mittelpunkt und stört die zweifellos wunderbare Natur um Eis und Gletscher gewaltig. Zudem springt der Untertiteltext ständig unruhig umher und wird zudem ergänzt um andere relevante Informationen. Das ist für meinen Geschmack zu viel des Guten. Chasing Ice hätte als grandioses Naturschauspiel gewaltig sein können, als Dokumentation doch nur schwächlich.

 

Chernobyl Diaries

01.07.2012

Chernobyl Diaries Im AKW Tschernobyl ereignete sich 1986 ein katastrophaler Unfall. In der benachbarten Stadt Prypjat wohnten einst die Arbeiter und Angehörigen, die bei Eintritt der Katastrophe panikartig die Flucht ergreifen mussten. Zurück bleibt eine Geisterstadt. 25 Jahre später macht sich eine Gruppe junger Amerikaner auf den Weg zu diesem Extremtourismus. Der Fremdenführer Juri führt die Gruppe auf das Gelände. Natürlich muckt der Bus, als es an die Rückfahrt geht und sie die Nacht in ebendiesem verbringen müssen. In der Dunkelheit scheint das Gelände dann doch nicht mehr so verlassen.
Das Spannende und Interessante an dem Film ist zweifellos der Schauplatz in der Nähe des alten Atomkraftwerks. Die beklemmende Stimmung und Tristesse sind nahezu unbeschreiblich. Im Gegensatz zu vielen anderen ähnlich gelagerten Streifen verzichtet Chernobyl Diaries gänzlich auf Humor, aber auch auf die explizite Darstellung von Gewalt. Das sorgt für düstere Hochspannung und reichlich Schockmomente. Dazu wirkt die Geschichte sehr lange überaus realistisch (wenn man mal von dem albernen Braunbären absieht) und auch das Handeln der Protagonisten ist hier durchaus nachzuvollziehen. Diesen Tourismus gibt es tatsächlich und die Vorstellung, dass dort missgebildete Menschen weiterhin verbotenerweise gelebt haben liegt so fern nicht - Empfehlung!

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