Filmkritiken
Beim Schreiben von Filmkritiken lege ich weniger Wert auf ausführliche Beschreibungen, sondern eher auf ein kurzes, prägnantes Fazit.
» Nachtlärm
» Nader und Simin
» Nathalie Küsst
» National Gallery
» Nicht auflegen
» Nichts Passiert
» Nightcrawler
» Nord
» No turning back
» Oblivion
» Oh Boy
» O'Horten
» Oktober November
» Only god forgives
» On the Road - Unterwegs
» Paradies: Glaube
» Paradies: Hoffnung
» Paradies: Liebe
» Parabeton
» Parchim International
» Pathfinder
» Paulette
» Philomena
» Phoenix
» Picknick mit Bären
» Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen
» Planet der Affen: Prevolution
» Poll
» Polnische Ostern
» Pommes Essen
» Populärmusik aus Vittula
» Portugal Mon Amour
» Promised Land
» Quartett
» Quellen des Lebens
» Rage
» Raum
» Resident Evil
» Revanche
» Rico, Oskar und das Herzgebreche
» Rico, Oskar und der Diebstahlstein
» Road to Perdition
» Robin Hood
» Rocky Balboa
» Rompecabezas (Puzzle)
» Rosenstraße
» Roter Drache
» Rubbeldiekatz
» Ruhm
» Rum Diary
» Salami Aleikum
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» Saw III
» Saw IV
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» Shame
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» Shrek IV - Für immer Shrek
» Signs - Zeichen
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» Silvi
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» Star Trek - Nemesis
» Star Wars Episode II
» Star Wars Episode III
» Star Wars Episode VII
» Staub
» Stereo
» Still Alice
» Stilles Chaos
» Suffragette
» Sully
» Sunshine Cleaning
» Survival of the Dead
» Sushi in Suhl
Nachtlärm
29.10.2012
Das junge Ehepaar hat Probleme mit ihrem Neugeborenen, das einfach keine Ruhe geben will.
Nach einigem Austesten stellt sich heraus, dass die sicherste Methode das Baby ruhigzustellen
ist, mit Tempo 130 im Auto durch die Gegend zu fahren. Durch eine Fahrlässigkeit wird der Wagen
samt Sprössling gestohlen und es beginnt ein Trip von einer chaotischen Situation zur nächsten.
Zwischen Ernsthaftigkeit und absurdem Klamauk bewegt sich Nachtlärm. Dabei ist die
Storyidee durchaus sehr gut gelungen, doch verlagert sich der Ernst der vernünftigen
Handlung immer mehr ins Lächerliche ohne wirkliche Lacher zu produzieren. Nicht einmal das
intelligent-unterschwellige wird angesprochen, so ist Nachtlärm trotz zweifelloser Klasse der
Hauptdarsteller doch nicht mehr, als ein schaler Kaffee.
Wegen der vorhandenen Spannung und recht gelungener Dramaturgie kann ich mich zu 3
Sternen durchringen, so man nicht allzuviel hinterfragt.
Nader und Simin
05.04.2012
Ein Ehepaar will ihre iranische Heimat verlassen. Nader schafft es nicht seinen an
Alzheimer erkrankten Vater im Iran zurückzulassen, denn eigentlich wollen er und
Simin das Land verlassen. Das ist für Simin zu viel und sie reicht diie Scheidung ein.
Ihre Tochter Termeh indes bleibt beim Vater zurück. Der alleinerziehende Vater
engagiert die schwangere Razieh für die Pflege seines Vaters und um die Wohnung in
Ordnung zu halten. Nach einem Vorfall verweist Nader Razieh in die Schranken. Die
schwangere Frau stürzt und erleidet eine Fehlgeburt. Ihr Mann Hodjat fordert von Nader
Wiedergutmachung.
Was positiv auffällt ist, dass man sich hier in einem modernen (zu modern?) Iran
befindet, ohne ständiges Religionsgehabe. Im Mittelpunkt steht die Tochter von
Nader und Simin. Im Verlauf ertappt man sich oft dabei die "Seite" zu wechseln,
denn jeder der beiden vereint menschliche Stärken und Schwächen gleichermaßen, dass die
finale Frage (zum Vater oder zur Mutter) sich nicht wirklich fair beantworten lässt.
Nathalie Küsst
07.05.2012
Die junge Nathalie ist durch und durch glücklich: sie ist sehr hübsch, frisch
verheiratet und hat einen Klassejob. Als ihr Mann plötzlich bei einem Unfall ums
Leben kommt, kniet sie sich in die Arbeit und lässt niemanden mehr an sich heran.
Aus einem Impuls heraus jedoch küsst sie den eher groben und hässlichen Klotz Markus.
Fortan entwickelt sich eine immer emotionaler werdende Reise zurück ins Leben und in
die Liebe.
Die französische Allzweckwaffe Audrey Toutou ist wieder da und versucht einmal mehr an
den Erfolg von Amelie anzuknüpfen, was angesichts der dünnen Handlung leider nicht
gelingen mag. Glatt und vorhersehbar auch aufgrund des Trailers, wird dieser
Durchschnitt dem Zuschauer verkauft. Zweifellos gut gemacht, will man allerdings weder
Nathalie das Luxusweib noch Markus den Trottel wirklich abnehmen.
National Gallery
18.02.2015
Eine Dokumentation über die Londoner Nationalgallerie von Regisseur Frederick Wiseman. Sie
bietet Kunst für Millionen von Menschen aus aller Welt. Doch das Museum ist nicht nur
Ausstellungsraum und so wird auch hinter die Kulissen geschaut.
Einen Blick hinter die Kulissen des Museumsbetriebs könnte man erwarten, leider kommt dieser
Aspekt viel zu kurz. Stattdessen erlebt man fast schon eine Museumsführung, bei dem manche
Bilder ausführlich betrachtet, andere nur im Vorbeischwenk viel zu kurz beleuchtet werden.
Dazwischen verliert man sich in ausschweifenden Sequenzen, die nur den Film in die Länge
ziehen (z.B. die Tanzeinlage). Hier hätte ich mir deutlich Anderes versprochen, wenngleich
man beinahe wieder Lust auf Kunst empfindet und bei seinem nächsten Museumsbesuch die Bilder
möglicherweise mit anderen Augen wahrnimmt.
Nicht auflegen
Stu Shepard ist ein energiegeladener, smarter Medienjongleur. Im schicken Designeranzug eilt er durch die Straßen Manhattans und pokert über zwei Handys gleichzeitig mit Kunden und Redakteuren. Er lügt, er droht, er schmeichelt, er scherzt, und zwischendrin findet er sogar ein paar charmante Worte für seine Ehefrau Kelly. Ruhe sucht er in der letzten abschließbaren Telefonzelle auf der 53. Straße. Von hier aus ruft er Pamela an, eine junge Schauspielerin, mit der er seine Frau betrügt. Als Stu die Telefonzelle wieder verlassen will, klingelt es. Instinktiv nimmt er den Hörer ab und gerät in eine höllische Falle. Der unbekannte Anrufer ist ein Scharfschütze und Serienkiller. Aus irgendeinem Hochhausfenster hat er sein Präzisionsgewehr auf ihn gerichtet. Er weiß alles über Stu; er will, dass Stu seine Sünden bekennt. Seine Botschaft lautet: Wenn du den Hörer auflegst, bist du ein toter Mann. Dieser Streifen schafft es, mit recht wenig Aufwand durch seine dichte Atmosphäre eine unverhältnismäßig große Spannung zu erzeugen und diese über die gesamte Filmlänge weitestgehend zu halten und das, obwohl Nicht Auflegen nur an einer Location spielt. Vor allem die tiefgreifenden psychologischen Wandlungen und die allgegenwärtige Bedrohung durch das „Unbekannte" fesseln den Zuschauer an den Sitz. Dieser Film braucht keine großen Effekte um eine schwache Story zu überdecken.
Nichts Passiert
23.03.2016
Thomas fährt mit seiner Familie in Skiurlaub. Der Alltag setzt der Familie zu, sodass
unbedingt ein schöner Urlaub her muss, der alle Sorgen verdrängt. Die Familie hat auch
Sarah, die Tochter von Thomas' Chef im Schlepptau. Vor allem auch, dass seine Tochter
eine Gefährtin hat, mit der sie etwas unternehmen kann. Doch schon beim ersten Discobesuch
der Teenager droht die Situation zu Eskalieren. Doch Thomas streut nur Halbwahrheiten und
Lügen, um alles zu Beruhigen.
Aktuell scheint Devid Striesow im Kino omnipräsent zu sein. Das kommt aber sicher nicht von
ungefähr, denn seine Qualität den hintergründigen Biedermann zu spielen ist schon so etwas
wie sein Markenzeichen geworden. Man ahnt schon, dass keineswegs „nichts passiert“ und wird
man als Zuschauer mehr und mehr hineingezogen in die Lügen, mit denen der Familienvater jede
Situation zum Guten biegen will. Man leidet mit ihm und ist bedingungslos auf seiner Seite –
am Ende ist womöglich dann doch nichts passiert, außer, dass man Zeuge eines
außerordentlichen Filmereignisses gewesen ist.
Nightcrawler
29.12.2014
Lou Bloom sucht seinen Traumjob. Er ist überzeugt davon, dass seine beruflichen Wünsche in
Erfüllung gehen, wenn er sich nur genug dafür einsetzt. Er hält sich mit kleinen
Diebstählen über Wasser, bis er durch Zufall an einen Unfallort gerät und dort ein
spektakuläres Video drehen kann, das ihm tatsächlich ein Sender abkauft. Er hat Blut
geleckt und will fortan immer neue Sensationsvideos drehen und teuer verkaufen - dabei
ist ihm jedes Mittel recht.
Nightcrawler führt uns die Absurdität vor Augen, die Journalismus mit Sensationslust
einher geht. Ohne Rücksicht, auf die Opfer. Ryllenthal verkörpert den an Dreistigkeit kaum
zu überbietenden Bloom perfekt... Alleine der Blick und das unwiderstehliche selbstsichere
Auftreten... Umwerfend.
Als Zuschauer wird man automatisch in den Bann der sich entwickelnden, sehr spannenden
Geschichte gezogen. Natürlich fährt keiner so cool Auto, wie der Driver Ryan Gosling,
aber auch Gyllenthal überzeugt auf ganzer Linie. Am Ende muss man zugeben, selbst von
dieser Sensationslust und vom Voyeurismus gepackt worden zu sein.
Nord
Der ehemalige Skiläufer Jomar arbeitet nach einem Nervenzusammenbruch als Liftwärter. Er hasst seinen Job und will weg. Eines Morgens steht ein alter Freund vor der Tür und teilt ihm mit, dass er Vater eines Kindes ist, das im Norden des Landes lebt. Jomar beschließt, sich auf den Weg zu seinem Sohn zu machen. Unterwegs trifft er auf unterschiedliche Leute, die ihm jeweils auf seinem Weg helfen und bei denen sich stets skurrile Begebenheiten ereignen. Skurril trifft es wohl am besten, was Jomar auf seiner Reise mit seinen Bekanntschaften erlebt. Solch absurde Ideen sind typisch für die Nordische Filmkultur. Ähnlich abgedrehte Szenen brannten sich bereits bei O'Horten ins Hirn des Zuschauers ein. Noch Wochen später muss man schmunzeln, wenn man z. B. an den in Schnaps getränkten Tampon denkt. Die Geschichte selbst gibt dabei weniger her und so fesseln eigentlich nur die winterlichen Bilder aus dem Skandinavischen Hochland.
No turning back
29.07.2014
Ivan Locke führt scheinbar ein traumhaftes Leben. Seine Ehe, seine beiden tollen Söhne und
seine erfolgreiche Arbeit - alles scheint perfekt.
Am Vorabend seines größten Bauprojekts droht seine heile Welt zu zerbrechen: Er soll den
Dienst quittieren, seine Frau kommt dahinter, dass er einen Seitensprung hatte und das
riesige Bauprojekt scheint auch zu platzen.
Ein Film, der einzig und alleine den Fahrer im Auto begleitet und das in Echtzeit auf deinem
Weg über die Autobahn zur Geburt seines Sohnes. Ein sehr gewagtes, aber vor allem auch
originelles Projekt. Allerdings verfolgt man die dauernden Anrufe angestrengt und lernt
erst nach und nach die Namen der Gesprächspartner zu deuten. Man fragt sich, wie will er das
alles noch managen... seine Familie, seine Arbeit und sein Liebesleben. Das schafft unser
Ivan neben der Autofahrt tatsächlich. Allerdings erwartet man bei einem Film, der sich
"Thriller" betitelt doch etwas mehr Thrill. So wartet man vergeblich auf ein paar
"Knalleffekte" zum Ende und verlässt etwas enttäuscht den Saal.
Oblivion
06.05.2013
Nach einem Krieg mit Außerirdischen wurde unsere Erde nahezu komplett zerstört. Die Überlebenden
müssen seitdem über den Wolken leben, um nicht der Verseuchung auf der Erdoberfläche ausgesetzt
zu sein. Der Techniker Jack ist auf der Erde stationiert, um dafür zu sorgen, dass die letzten
Ressourcen abgebaut werden können, ohne dass die Aliens dazwischenfunken. Kurz vor Ende seiner
Mission, entdeckt er auf einem Routine-Flug ein abgestürztes Raumschiff mit mehreren
Überlebenden. Eigentlich sollen diese vernichtet werden, doch Jack widersetzt sich und rettet
eine junge Frau. Damit löst er eine Lawine aus, bevor am Ende finstere Geheimnisse aufgedeckt
werden.
Ein Endzeitfilm? Das ist ein Muss für mich, trotz des unsäglichen Tom Cruise.
Aber was wird dem Zuschauer hier serviert? Eine sterile Landschaft ohne jeglich realistischen
Touch... da helfen selbst die Andeutungen an längst vergangene Bauwerke nicht - im Gegenteil:
man fragt sich wo die Produktionsmillionen sind - hat die alle Tom Cruise eingesteckt? Die
Geschichte selbst zieht sich wie Kaugummi und die wenigen Überraschungseffekte verpuffen sang
und klanglos, zudem durchschaut man die Systematik sehr schnell. Spätestens wenn Cruise sein
"Geheimes" Haus am See mit gekünstelter Vergangenheitsromantik aufsucht, stöhnt der Saal ob
dieses Quatsches auf. Da reißt es selbst die Wendung zum Ende nicht mehr raus.
Wer einen besseren Endzeitfilm sehen will, sollte sich eher Hell oder The Road ansehen - da steht
Realismus vor Science Fiction.
Oh Boy
31.12.2012
Niko Fischer, Berliner Mittzwanziger bekommt sein Leben nicht in den Griff. Er muss zum
Idiotentest, weil er mit Alkohol am Steuer erwischt wird.
Sein Vater will ihn nicht mehr unterstützen, weil er über dritte erfährt, dass Niko schon längst
sein Studium geschmissen hat. Sein bester Freund ist ebenso arbeitslos, bis er eine alte
Schulfreundin (Julika) wiedertrifft. Von da an scheint sich das Blatt zu wenden.
In Schwarz/Weiß gehalten präsentiert uns Jan Ole Gerster sein Debütwerk. Tom Schilling als ewiger
Verlierer Niko wächst dem Zuschauer schnell ans Herz. Nahezu all seine Begegnungen sind pure
Einzelbegegnungen – man merkt hier schnell, dass Niko tieferen Verbindungen aus dem Weg geht.
Der Trailer machte bereits Lust mit seinen witzigen Dialogen, aber Oh Boy hat weitaus mehr
zu bieten: Jedem Dialog entspringt ein Feuerwerk an Unverhersehbarem, das macht Oh Boy zu
einem wirklich spannenden Machwerk. Da tut es nicht weh, dass sich die Geschichte auf den tristen
Alltag von Niko und sein kleines Umfeld beschränkt – es macht einfach Spaß, dem leicht traurigen
Treiben zu folgen und selten erwischt man sich mit solch einem Dauergrinsen den gesamten Film
hindurch. Es würde mich nicht wundern, wenn der Film solch einen Kult erlangen sollte, dass noch
in 10 Jahren andere Produktionen Passagen davon parodieren.
O'Horten
Odd Horten ist 67 Jahre alt und auf seiner vorletzten Fahrt von Oslo nach Bergen
bevor er seinen wohlverdienten Ruhestand antritt.
Zum ersten Mal in fast vierzig Jahren verschläft der sonst so besonnene Horten und
verpasst tatsächlich seinen letzten Zug.
Dieses Missgeschick ist der Anfang einer unglaublichen Odyssee, in der Horten auf der Suche
nach Erfüllung seiner vielen neu erlangten Freizeit durch diverse Kuriositäten stolpert.
Bard Owe mimt Odd Horton richtig schön „kauzig“ in diesem Norwegischen Film, der sich mit dem
„aktiven“ Altsein beschäftigt.
Die Dialoge bleiben leider recht hölzern, was auch der mangelhaften Synchronisation geschuldet
werden kann. Die aberwitzigen Erlebnisse machen Spaß und sorgen immer wieder mal für große
Erheiterung, allerdings birgt die (zu) ruhige Handlungsfolge die Gefahr der Langeweile.
Licht und Schatten wechseln sich ab und ergeben in der Summe durchschnittliches, wenn auch
ungewöhnliches „Nischenkino“.
Oktober November
24.08.2014
Sonja und Verena sind Schwestern, aber während die eine als Schauspielerin Erfolge in der
großen weiten Welt feiert, lebt die andere in einem Bergdorf, versorgt den Hof und ihren
kranken Vater. Als es mit ihm zu Ende zu gehen droht, sehen sich die Schwestern nach langer
Zeit wieder und es kommen Zweifel über das Glück in ihrem Leben auf.
Eigentlich keine gute Idee, einen solche melancholischen "Herbstfilm" mitten im Sommer in die
Kinos zu bringen. Nun denn... Nahezu alle Einstellungen, die Sonja und deren Umfeld zeigen,
schwelgen in kühler Tristesse. Das Gegenteil erleben wir, wenn es ins Haus ihrer Schwester
geht. Dieser positive Ansatz wird dann aber schnell wieder aufgegeben, wenn man sich mehr
in der Vater/Tochter Geschichten austobt, als die meines Erachtens viel spannendere
Geschichte zwischen beiden Schwestern. Außer einer kleinen Szene spielt sich diesbezüglich
wenig ab. So kann Oktober November leider die geweckten Erwartungen nicht erfüllen.
Only god forgives
05.08.2013
Julian lebt bereits 10 Jahre in Bangkok und betreibt dort einen Thaibox Club. Die wahre
Geldquelle sind jedoch Drogengeschäfte, die von seiner Mutter Crystal organisiert werden.
Als Julians Bruder Billy ein Mädchen tötet, beginnt ein Hin und Her aus Rache und Vergeltung,
angeführt von Chang, einem Racheengel mit Samuraischwert. Es läuft alles auf das Finale Chang
gegen Julian hinaus.
Nach Drive arbeitet Regisseur Nicolas Winding Refn einmal mehr mit Ryan Gosling zusammen. Ein
Sammelsurium an verbrecherischen Typen wird uns hier serviert, wobei bestenfalls angedeutet
wird, aus welchen Beweggründen sich ihr Handeln erklärt. Die Dialoge beschränken sich zumeist
auf "one-liner" und wenn ein Dialog einmal länger dauert, dann wird es garantiert peinlich.
Jegliche Gefühlswellen werden dermaßen emotionslos vorgetragen, dass es eine Farce ist.
Garniert mit einigen exzessiven Gewaltszenen scheint das Drehbuch auf eine halbe DinA4-Seite
zu passen. Die Aktionen werden überwiegend in Zeitlupe abgehandelt, denn sonst wäre man
bereits nach 40 Minuten Spielzeit am Ende. Da alle Figuren dermaßen eindimensional scheinen,
nimmt man deren Ableben mit Genugtuung hin-selbst ein Ryan Gosling hat hier nahezu gar nichts
zu bieten außer starr ins Nichts zu blicken... Das ist dann wirklich komplett eine große
Enttäuschung. Man kann hoffen, dass Gott Refn dieses Machwerk vergibt.
On the Road - Unterwegs
17.12.2012
Der Schriftsteller Sal lernt in New York den Freigeist Dean Moriarty kennen und ist von dessen
Lebensart fasziniert. t angetan. Gemeinsam mit Dean und Marylou, dessen 16-Jähriger Ehefrau
beginnt eine wirre und wilde Reise quer durch die USA.
On the Road ist (natürlich) ein Roadmovie, in dem wir Kristen Stewart mal fernab der
unsäglichen Twilight Saga sehen können. Hier glänzen aber vor allem Garett Hedlund als Dean
und Sam Riley als Sal. Leider glänzt die Geschichte eher weniger und man fühlt sich als Zuschauer
etwas verarscht, wenn die Protagonisten aus den fadenscheinigsten Gründen von A nach B und von B
nach C reisen und das ohne einen Pfennig Geld. Es wird nie wirklich klar, wovon die Reisenden
wirklich leben. Außer Drogen Sex und Spaß passiert nicht viel und das ist deutlich zu wenig für
einen 140 – Minuten Film.
Paradies: Glaube
29.04.2013
Anna Maria ist durch und durch Katholikin und das bis zur vollständigen Selbstaufgabe. Sie
rutscht betend durch ihre Wohnung und geißelt sich selbst zur Strafe für die Sünden anderer.
In ihrer Freizeit versucht sie andere Leute mit ihrer Gotteststatue zu bekehren. Als eines Tages
ihr Ehemann Nabil wieder zurück kehrt, und sein Recht als Ehemann einfordert, eskaliert die
Situation in einen Krieg aus Glauben und Ehe.
Die Art, wie Anna Maria ihren Glauben auslebt ist sehr befremdlich. Man kann sich schon
vorstellen, dass es so etwas geben kann, doch verlangt das Gebaren dem Zuschauer einiges ab.
Recht schnell ist man genervt von den immerwiederkehrenden Ritualen, dass man sich früh das
Ende herbeisehnt. Kleine Wachmacher sind die Hausbesuche, bei denen Sie ihren “Kunden” den
Glauben näherbringen will. Paradies: Liebe regte zum Nachdenken an, Paradies: Glaube lässt uns
abschalten.
Paradies: Hoffnung
17.06.2013
Der Abschluss der "Paradies"-Trilogie. Dieses Mal werden die Erlebnisse der 13-Jährigen
Tochter in einem Diätcamp geschildert, die sich zum ersten Mal verliebt.
Nachdem Liebe noch überzeugen könnte und Glaube um es mal vorsichtig auszudrücken
sehr speziell war, hatte man die Hoffnung :-) einer Steigerung, aber man wurde bitter
enttäuscht. Das fängt schon an mit der Lokalisation: ein riesiger Gebäudekomplex, der wohl
außer von den 16 Abnehmewilligen nur vom Sportlehreraufseher bewohnt wird. Die einzigen
anderen Personen, die man zu Gesicht bekommt ist der Arzt, für den unsere Hauptdarstellerin
schwärmt und eine weitere Trainerin, die nichts anderes zu tun hat, als mit der Meute
abwechselnd von Links nach rechts und von Links nach rechts durchs Bild zu laufen. Alles
weitere spielt sich im Mädchenzimmer und dem Behandlungsraum ab.
Durch dieses absolute C-Moviesetting kommt weder Atmosphäre auf, noch wirkt irgend etwas von
den 90 Minuten realistisch. Als Krönung wird erst nach gefühlten 2 Wochen im Camp zum ersten
mal etwas gegessen - natürlich wie von Geisterhand gezaubert ohne dass ein einziger Koch oder
eine Küchenhilfe zu sehen gewesen wäre.
Das Hautaugenmerk soll wohl auf der Schwärmerei (oder soll ich sagen Liebe?) liegen, doch auch
diese Szenen verpuffen wie eine Seifenblase unter dieser grottigen Ausstattung.
Glücklicherweise haben wir es damit wohl überstanden. "Neulingen" kann ich Paradies: Liebe
als amüsantes Stück Film und auch zum Nachdenken empfehlen, aber vom Rest lässt man am Besten
die Finger.
Paradies: Liebe
18.02.2013
Die 50-Jährige Wienerin Teresa fährt im Urlaub nach Kenia, um ihre Liebe zu suchen und auch um
sich sexuell auszutoben. Der Alltag in ihrer Heimat ödet sie an - sie muss einfach einmal
raus... Es ist in Kenia nichts ungewöhnliches, dass sich nicht mehr ganz so frische europäische
Frauen dort bei den jungen schwarzen Männern Vergnügen wollen. Teresa trifft auf Munga, der
zuerst Liebe heuchelt und dann doch nur auf ihr Geld scharf ist. Das merkt sie, als sie Munga
mit seiner Frau “erwischt”, nachdem sie ihm mehrfach Geld für Kind und Verwandte zugesteckt hat.
Letztlich muss Teresa zugeben, dass sich wahre Liebe nicht kaufen lässt.
Nah an der Grenze zur Dokumentation wird uns dieser Aspekt des "weiblichen" Sextourismus
beleuchtet und das auf sehr humorvolle Weise. Denkt man etwas mehr über die Geschehnisse nach,
bleiben einem aber fast die Lacher im Hals stecken... zu nah und zu realistisch mutet Paradies: Liebe
an. 2 weitere Filme sollen Folgen, die die Tochter und die Beste Freundin in deren Urlaub
begleiten. Ich denke, darauf kann man gespannt sein. Ein schwer zu bewertender Film, der aber ein
zumeist tabuisiertes Thema unterhaltsam auskleidet, deshalb 4 Sterne.
Parabeton
01.07.2012
Seit 1992 arbeitet Heinz Emigholz an einer Serie, die er "Architektur als Autobiografie"
nennt. In dieser Episode analysiert er die Bauwerke des Pier Luigi Nervi, der sich als
Erfinder stilbildender Konstruktionen einen Namen gemacht hat. Er gilt als Großmeister
des Betonbaus und als einer der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts.
Mit ortstypischen Hintergrundgeräuschen und Bilderfolgen dieser aus Beton
gestalteten Gebäuden wird der Zuschauer völlig alleine gelassen. Es stimmt bedenklich,
dass so ein Film, den nur Filmfans mit absolutem Insiderwissen oder
Kunstgeschichtsstudenten den Formen Folgen können. Jeder "normale" Kinogänger wird kaum
mehr als 10 Gebäude in wachem Zustand erleben. Positiv zu erwähnen ist das Einstreuen
diverser bekannter antiker Gebäude, so kommen wenigstens noch Italienkenner und
-Liebhaber etwas auf ihre Kosten.
Parchim International
31.12.2016
Eine sehr unterhaltsame Dokumentation wird hier versprochen und so ist es auch weitestgehend.
Der Chinesische Investor wirkt durch und durch sympathisch und demütig, trotz seines Reichtums.
Man kann sich gut vorstellen, gegen welche Windmühlen sein Handlanger in Parchim kämpfen muss,
um auch nur ein Stückchen voranzukommen. Man will schon fast applaudieren, als tatsächlich mal
etwas gebaut wird. Trotz aller Unterhaltung steckt natürlich auch etwas ernstes dahinter.
So traurig können ambitionierte Visionen sterben, aber von Berlin kennt man das ja zur Genüge.
Allerdings muss man dafür nicht ins Kino gehen und möglicherweise ist der Film auch nur für
denjenigen geeignet, der sich etwas für den Stoff interessiert.
Pathfinder
14.05.2007
2007 ist wohl das Jahr der Wikinger. Nach der Spieleszene hat auch die Filmindustrie das
Thema wiederentdeckt.
Sehr düster kommt Pathfinder daher was die Farbgebung, die Gestalten und die
Landschaften angeht. Die Wikinger treffen auf die Ureinwohner Amerikas und verwüsten
dort alle Dörfer und Ansiedlungen. Ein Wikingerknabe wurde einst dort ausgesetzt oder
vergessen. Dieser wächst von dortan bei den Indianern auf und kämpft schließlich gegen
sein eigenes "Volk". Das Wort "Volk" im Zusammenhang mit den Wikingern ist allerdings
fehl am Platze, denn diese agieren wie eine unmenschliche Monsterhorde in schweren
Rüstungen. Oberwikinger ist kein Geringerer als Muskelmann Ralf Möller, den man
allerdings hinter seinem Visirhelm überhaupt nicht erkennt.
Pathfinder wird zurecht oft mit Mel Gibsons Apocalypto verglichen, denn
die "Geschichte" weist gewisse Ähnlichkeiten auf. Pathfinder ist dabei ein
kleines Stück stärker, aber trotzdem weit weg von einem tiefsinnigem Filmerlebnis.
Muss man sich nicht antun.
Paulette
26.08.2013
Paulette lebt von einer schmalen Rente in einem rutergekommenen Pariser Vorort. Durch einen
Zufall wächst in ihr die Idee, sich ihr Geld durch Dealen mit Haschisch aufzubessern. Um die
Umsätze weiter zu steigern, nutzt sie ihre Backkünste, um mithilfe ihrer Freundinnen etwas
andere Backwaren zu zaubern. Doch die Hintermänner des ansässigen Drogenkartells lässt sich
nicht gerne die Geschäfte kaputt machen.
Eine schrullige, arme Außenseiterin haben sich die Macher hier ausgesucht. Dadurch zieht sie
gleich das Publikum auf ihre Seite. Leider ist schnell absehbar, wie sich das Geschehen
weiterentwickelt und alles geht einfach zu glatt. Ihren gespielten Rassenhass nimmt man
Paulette nicht ab und die Botschaft, die uns der Film ansatzweise vermittelt (handle mit
Drogen, dann kannst du dir endlich kaufen, was du willst) ist äußerst fragwürdig. Das ist
wohl auch dem Regisseur aufgefallen und so wird diese Aussage zum Ende hin etwas abgeschwächt.
Für eine Komödie fehlt es aber noch gewaltig an Witz.
So weht Paulette doch nur ein laues Lüftchen zu uns herüber.
Philomena
10.02.2014
Philomena ist in einem irischen Kloster aufgewachsen. Als sie ungewollt schwanger wird,
bekommt sie das Kind entrissen und wird wie eine Gefangene gehalten. Erst 50 Jahre später
erzählt sie ihrer später geborenen Tochter die Geschichte und beschließt sich auf die Suche
nach ihrem geraubten Sohn zu machen. Doch die Suche und Recherche gestaltet sich als sehr
schwierig.
In äußerst leisen Tönen wird eine vorsichtige Spannung erzeugt, was denn nun aus Philomenas
Sohn geworden ist und zu welchem Ende die Geschichte gelangt. Dabei hervorzuheben sind stets
die eingestreuten Anmerkungen und Selbstgespräche der hervorragend aufspielenden Judi Dench.
Da erwischt man sich gerne beim Schmunzeln. Daneben verliert man sich ein ums andere Mal im
Hollywood-Kitsch, bekommt dann aber doch noch die Kurve. Mir ist das Ganze doch zu ruhig und
langatmig, dass die Aufmerksamkeit schwer hochzuhalten ist.
Phoenix
01.12.2014
Nelly hat Auschwitz überlebt, wird aber von ihren Angehörigen für Tot gehalten. Sie hat
sich ein neues Gesicht verpassen lassen und kehrt in ihre Heimat zurück. Ihr Mann erkennt
sie nicht wieder, doch er hegt den Plan, dass sie seine Frau spielen soll, um an Nellys
Geld zu kommen. Die Geschehnisse spitzen sich zu.
Die Geschichte klingt sehr absurd und das ist sie denn auch. Die Häftlingsvergangenheit von
Nelly wird nicht mit einem Wort erwähnt und nur ausgedrückt durch ihre eintätowierte Nummer.
Nina Hoss schleicht während der gesamten Spielzeit wie paralysiert durchs Bild, dass es fast
schon weh tut. Niemand kann mir erzählen, dass ein Mann seine Frau nicht wiedererkennt über
Gesten und Stimmen, auch wenn das Gesicht vordergründig ein anderes ist. Mit Phoenix
haben wir ganz großes Langeweilekino endlos gestreckt... muss nicht sein.
Picknick mit Bären
18.12.2015
Ein älterer Rentner will es noch einmal wissen und plant einen langen Naturwanderweg in den
USA abzulaufen.Er hat keine Vorkenntnis und erst das Drängen seiner Frau bewirkt, dass er
sich vorbereitet und einen Partner sucht. Leider ist dieser noch weit weniger rüstig als
angenommen und das Abenteuer kann beginnen.
Anfangs sorgen die Kommentare und Dialoge für große Erheiterung und bereiten dem Zuschauer
viel Spaß. Das lässt mit zunehmender Dauer leider etwas nach. Im Gegensatz zu Der Große
Trip - Wild, wirken hier die Begegnungen mit Mensch, Tier und Natur weit weniger echt und
bedrohlich und so wird der Film eigentlich nur von seinen beiden Hauptdarstellern getragen,
was nicht ganz ausreicht.
Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen
01.06.2012
Es geht darum zum „Besten Piraten des Jahres“ gekürt zu werden. Doch für den
Piratenkapitän (der auch noch so heißt!) ist die Konkurrenz groß: Black Bellamy und
Cutlass Liz wollen dieselbe Trophäe ergattern und es scheint, dass diese wesentlich
mehr aufzubieten haben, als Piratenkapitän mit seiner merkwürdigen Mannschaft. Doch
das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Technisch ohne Frage auf der Höhe der Zeit, machen die Piraten ordentlich Spaß.
Das Piratenthema spricht vor allem jüngere Zuschauer an, was aber nicht heißt, dass
Erwachsene sich hier gänzlich langweilen. Leider trüben ein paar Dinge die Freude des
mündigen Kinogängers: Die Story bietet keinerlei Überraschungen, die Figuren sind nur
bedingt „knuffig” und so schippert der Piratenkapitän von einem Fettnäpfchen ins nächste.
An große „Kneterfolge” können die Piraten also nicht anknüpfen.
Planet der Affen: Prevolution
04.10.2011
Planet der Affen: Prevolution führt uns ins Amerika der Gegenwart. Der junge Wissenschaftler Will Rodman
(James Franco) und sein Vater (John Lithgow) erforschen moderne Heilmittel, die gegen Demenz wirken sollen.
Doch zuvor wollen die Medikamente am Affen getestet werden. Der Laboraffe Cäsar spielt „Versuchskaninchen“,
doch es stellen sich nach geraumer Zeit verblüffende Nebenwirkungen ein.
Zuerst vorweg: Ich habe noch nie einen "Affenfilm" gesehen, also gehe ich ganz unvoreingenommen an die Sache.
Ich war überrascht, wie langsam sich Prevolution entwickelt, was aber nicht negativ gemeint ist, denn so wird
wissenschaftlich alles plausibel vorbereitet. Mit fortschreitender Dauer allerdings kommt näher, was in einem
US-Blockbuster kommen muss: ein immer absurder werdendes Ende, das einzig und allein auf Action und Effekte zielt.
Schade, aber für die Zielgruppe "Popcornkino" muss das wohl sein.
Leider sitzt Prevolution dadurch auch zwischen den Stühlen, denn genau der anvisierten Zielgruppe wird das zu wenig
Bombast sein und wer Realismus bevorzugt, der kann auf die letzte halbe Stunde getrost verzichten.
Poll
Die 14 jährige Deutsche Oda reist zu ihrem Vater. Dieser lebt auf einem abgelegenen
Gut, das direkt an der Estnischen Küste auf Stelzen gebaut wurde. Sie findet Interesse
an seinen Forschungen, welche die Sezierung toter Körper beinhaltet und schaut ihm über
die Schulter. Die Jagd der Zarenarmee auf estnische Anarchisten lässt auch das Gut
nicht aus. Eines Tages entdeckt Oda einen verletzten Anarchisten, verarztet seine
Wunden und versteckt ihn vor den Schergen des Zaren. Langsam kommen sich die beiden
näher und freunden sich an.
Pompöse Kulissen, ein markantes Gebäude und eine Garderobe, die eine Menge Atmosphäre
versprüht. Paula Beer verkörpert die junge Oda von Siering (später Schäfer) mit sehr
viel Hingabe. Edgar Selge (Ebbo von Siering) und Richy Müller (-anfangs etwas
gewöhnungsbedürftig) ist nichts vorzuwerfen, dennoch will Poll nicht so recht
zünden.
Das Actionfeuerwerk, das uns im Trailer vorgegaukelt wird, kann der Film nur in der
letzten Viertelstunde halten - zu wenig bei der Länge. Schwerer allerdings wiegt die
Tatsache, das Poll viel zu wenig zu erzählen hat und dafür zuviel Aufwand betrieben wird.
Polnische Ostern
Das Schicksal trifft den allein stehenden Bäckermeister Grabosch hart: nach dem Unfalltod
der Tochter soll auch noch sein einziges Enkelkind bei dessen polnischem Vater aufwachsen.
Grabosch will aber Mathildas neue Familie an Ostern in Polen besuchen und dafür sorgen, dass
seine Enkelin wieder zurück nach Deutschland kommt. Je länger sich der alte Mann aber dort
aufhält, desto mehr lösen sich sämtliche Vorurteile, die er bisher gegen die Polen gehegt
hatte auf.
Henry Hübchen findet keine richtig guten Rollen mehr für sich. Seit dem tollen Alles auf
Zucker gelingt keiner seiner Filme so richtig. Das ist leider bei Polnische Ostern
nicht anders. Die Familienverhältnisse kann man lange nur erahnen - erst langsam deuten sich
die Vorkommnisse der Vergangenheit an. So fragt sich der Zuschauer lange: was soll das Ganze
und warum ist das jetzt soundso. Dazu kommen die großen Schwächen, dass der kommödieske
Teil nicht wirklich lustig, und der ernsthafte Teil nicht aufwühlend ist. Geschichte samt
Details wirken total vorhersehbar und emotionslos. Die abgedroschenen Klischeephrasen zur
Deutsch-Polnischen Geschichte entlocken dem Zuschauer kaum mehr als ein gelegentliches
Schmunzeln. Das ist für gute Kinounterhaltung viel zu wenig.
Pommes Essen
24.09.2012
Frieda führt mit ihren drei jungen Töchtern einen Imbißwagen, den sie vom verstorbenen Vater
geerbt haben weiter. Das Geschäft geht aber sehr schleppend, obwohl sie ein tolles Geheimrezept
für ihre Sauße anwenden. Ihr Bruder Walther hat mit einer großen Imbißkette Karriere gemacht
und versucht dieses Rezept abzuluchsen. Der Wettbewerb für das Catering des MSV Duisburg soll
die Entscheidung bringen.
Endlich mal ein Film, bei dem Eltern und Kinder gleichermaßen Spaß haben können.
Sicher, es gibt einen Bösewicht und man weiß, dass dieser mit seinem Vorhaben nicht durchkommen
kann, aber hier hat der Onkel eine Seele, sodass man ihn nicht flach als den Bösen sieht.
Dazu die 3 sehr aufgeweckten Töchter (vor allem die jüngste besticht mit frecher Schlagfertigkeit),
die allesamt trotzdem sehr unterschiedlich sind. Selbst eine Thekla Carola Wied macht hier als die
sympathische Besjana Simicic mächtig Spaß. Pommes Essen ist schönes deutsches Familienkino.
Portugal Mon Amour
05.11.2013
Maria arbeitet als Concierge und José ist vorbildlicher Mitarbeiter in einer Baufirma. Beide
sind sehr zufrieden mit ihrem Leben, bis beide ein Anwesen in ihrer Heimat Portugal erben.
Sie sind hin- und hergerissen zwischen Sehnsüchten, Heimweh und Verpflichtungen.
Der Trailer ließ nichts gutes verheißen - ein im Klamauk ersticktes Machwerk, dass nur von
frankophilen Portugalkennern überhaupt verstanden werden kann... aber dann wurde man doch
positiv überrascht, denn die "Pseudogags", die man kannte, sind dann auch fast die einzigen
Schmunzler. Die plausible Geschichte wird sehr sympathisch durch die beiden in Frankreich
arbeitenden Portugiesen verkörpert, dass es wirklich Spaß macht. Da verträgt man auch einen
kurzen Gastauftritt von Portugals Fußballlegende Pauleta. Kann sich sehen lassen.
Populärmusik aus Vittula
Der Film handelt vom Leben und Treiben im von der Zivilisation und der Moderne nahezu
vergessenen schwedischen Örtchen Vittula in den 60er Jahren. Alles ist geordnet und hat
seine Regeln. Wer aufbegehrt wird von den „Erwachsenen“ in die Schranken gewiesen. Hier
scheint ein Ausbrechen aus den gesellschaftlichen Zwängen unmöglich.
Hauptfiguren sind die beiden Freunde Matti und Niila die seit früher Kindheit zusammen
ihre Zeit verbringen, spielen, träumen und Unfug anstellen bevor zuerst eine
Schallplatte für Wirbel sorgt und später ein neuer Musiklehrer in der Schule den
Rock’n Roll versucht gesellschaftsfähig zu machen.
Der Film ist gespickt von Szenen des rauen Lebens nahe der finnischen Grenze, die zum
Teil recht schräg und abgedreht sind. Während der Pubertät der Jungs spielen die ersten
Begegnungen mit dem anderen Geschlecht, Sex, Erziehung und die Stellung des Mannes in
dieser Gesellschaft eine große Rolle.
Im letzten Drittel des Films, steht dann die Band und die Musik im Mittelpunkt.
Populärmusik aus Vittula ist sehr amüsant und macht Spaß. Er weiß vor allem durch
viele überraschende Szenen zu unterhalten.
Einige absurde Momente trüben das Filmerlebnis allerdings sowie das etwas zu kurz
gekommene rebellische Aufbegehren der Jugendlichen durch ihre Musik.
Promised Land
29.07.2013
Steve und Sue sind als Unternehmensvertreter in einer Kleinstadt unterwegs, um den Bewohnern
dort die Erdgas-Gewinnung und den damit verbundenen Wohlstand schmackhaft zu machen. Die
Bürger sollen möglichst ihr Land Verkaufen. Allerdings mehren sich auch die kritischen
Stimmen, die sich ob der chemischen Belastung um ihre Umwelt sorgen. Können ein angesehene
Lehrer und ein Umweltschützer die Pläne der machtgierigen Firma stoppen?
Matt Damon mit seiner untersetzten pummeligen Figur wirkt hier eher selbst wie ein Farmer, wie
ein Bürokrat, der die Bewohner zum Verkaufen ihres Landes bewegen soll. Das Verhältnis
zwischen Pflicht und Vergnügen stimmt und es ist wie in Hollywood üblich abzusehen, wie die
Geschichte hier endet. Die Entwicklung des brisanten Themas wird uns höchst langsam näher
gebracht, aber leider kommt das ganze ins Stocken und verliert sich mehr in
Nebensächlichkeiten. Hier wäre eindeutig mehr möglich gewesen. Zweifellos ein Thema, was zum
Nachdenken anregt, aber nicht in diesem intensiven Maß, wie es möglich gewesen wäre. Zu
ruhig - zu gleichförmig und damit auch etwas zu langweilig.
Quartett
11.02.2013
Cissy, Reginald und Wilfred sind pensionierten Opernsänger und genießen ihren Ruhestand in der
komfortablen Seniorenresidenz Beecham House, einem Haus für ehemalige Musiker. Jedes Jahr
veranstaltet das Haus ein großes Konzert, das zu den Höhepunkten des Jahres zählt und bei dem
auch Spenden gesammelt werden. Eines Tages kommt Reginalds Ex-Frau Jean ins Heim und bringt
durch ihr Verhalten einiges durcheinander.
Als “Komödie” wird dieser Film geführt, aber er spielt nicht nur im Altersheim - die Zielgruppe
ist wohl auch eindeutig das Altersheim... hier findet man auch noch die Witzchen amüsant. Einziger
kleiner Lichtblich sind die Anzüglichkeiten des Wilfred. Ansonsten ein strunzlangweiliges
Machwerk, dessen Finale sogar noch im Abspann abgewürgt wird.
Quellen des Lebens
18.03.2013
Erich Freytag kehrt aus der Russischen Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück. Schnell merkt er,
dass sich einiges verändert hat. Trotzdem packt er an und gründet eine Gartenzwerkfabrik. Doch
sein Sohn interessiert sich mehr für das schöne Leben und so gerät das Familienkonstrukt der
Familie Freytag mehr und mehr in Schieflage.
Monströs ist es geworden, das Neue Machwerk von Oscar Roehler und wieder hat er eine Illustre Runde
an hochdotierten Deutschen Schauspielern versammelt. Hervorzuheben ist vor allem Jürgen Vogel als
Vater Freytag. Ebenfalls beeindruckend sind die Masken der alternden Hauptfiguren, allerdings war
es das auch schon mit dem Positiven. Man darf auf keinen Fall die Altersstrukturen der Personen
hinterfragen, denn da passt absolut gar nichts zusammen. Da vergehen einmal 6 Jahre und der Junge
rennt noch mit demselben Schlafanzug durchs Haus. Das Schauspiel ist zumeist dermaßen übertrieben
und theatralisch, dass es dem Zuschauer weh tut. Denkt man über die Begegnungen nach, kommt es
einem so vor, als wären diese nur dem Drehbuch geschuldet, denn nachvollziehen kann man das
Handeln im wenigsten Fall. Die Quellen des Lebens ersticken im Ansatz und verlieren sich in
der überzogenen Spielzeit, ohne viel auszusagen.
Rage
Der Blogger "Michelangelo" filmt und interviewt für ein Schulprojekt Angehörige der New
Yorker Modeszene.
In den Hintergrundinterviews mit 14 sehr eigenen Persönlichkeiten öffnen sich die
Befragten und liefern Stück für Stück ein Porträt einer der Oberflächlichkeit verfallenen
Branche.
Anfangs schmunzelt man noch über die wirklich sehr eigenen Typen - vor allem "Minx", ein
Supermodel, das eigentlich ein Mann ist sorgt für große Erheiterung. Während des Films wird
der Zuschauer Zeuge mehrerer Morde bzw. Todesfälle, wobei visuell nur die Interviewpartner
vor einer sterilen, einfarbigen Wand zu sehen sind.
So sinkt der Unterhaltungswert von Rage rapide und auch die schrägen Typen nutzen sich ab.
Kein leicht konsumierbarer Film, aber ein ungewöhnlicher.
Raum
11.05.2016
Jack ist gerade 5 Jahre alt geworden und wird ständig von seiner Mutter umsorgt. Die beiden
müssen auch ständig miteinander auskommen, denn sie sind in einen nur 9 Quadratmeter großen
Raum eingesperrt und Jack kennt die Welt draußen nur aus dem Fernsehen. Eines Tages werden
die Fragen des Sohnes zu bohrend und die Mutter beschließt, dass sie aus dem Raum fliehen
müssen. Draußen erwartet beide allerdings eine unbekannte, furchteinflößende Welt.
Wer sich vorher überhaupt nicht informiert, der könnte glauben, dass die junge Mutter ihrem
Sohn nichts bieten kann, weil sie verarmt ist - erst spät wird einem die wirkliche Situation
bewusst, die keineswegs sehr viel beklemmenden Schrecken verbreitet. Darauf wurde womöglich
bewusst verzichtet und mehr Wert auf die kleinen Dinge gelegt, die sich Mutter und Kind in
dieser Umgebung schaffen, um nicht durchzudrehen. Das Paradoxon nimmt später seinen Lauf, als
beide scheinbar in Freiheit zu sein scheinen und sich dann doch wieder nur in einem, wenn
auch größeren Haus aufhalten. Wie schwer und kompliziert muss das Leben da draußen sein?
Resident Evil
Anfangs wusste ich nicht, was ich von dem Film halten sollte. Ich hatte nicht unbedingt
erwartet, eine große Handlung zu erleben, aber dass es so schlimm werden würde?
Gleich vorne weg: man muss schon mindestens 50 Prozent verrückt sein und tief im
Innersten eine perverse Ader haben, um diesem Streifen etwas abzugewinnen. Was wir hier
sehen ist Tekkno-Effektkino at it´s best. Die Computerspiel- und MTV-Gemeinde wird den
Film vergöttern... spätestens nach den ersten 20 Minuten hat es mich auch total
erwischt. Die Sound- und Schockeffekte sind dermaßen brachial und pressen Dich in den
Sitz, als ob Du mit 350 Sachen über die Autobahn fegst. Langsam wirst Du in Deinem
Kinosessel zusammengefaltet und musst aufpassen, dass Du das Atmen nicht vergisst.
Du weißt genau, an welchen Stellen etwas passieren muss und trotzdem schlägt es Dir mit
dem Hammer dermaßen ins Gesicht... Resident Evil entwickelt sich immer mehr zu einem
waschechten Zombie-Film, aber Kenner des Computerspieles wird das nicht überraschen.
Was fehlt sind die Splatter- und Blutszenen in Nahaufnahme, mit denen man bei den alten
Zombiefilmen reichlich versorgt wird. Das Ganze ist eben Kino- und Jugendtauglich
gemacht.
Fazit von mir: Entweder im Kino den brutalen Sound und die fetten beats um die
Ohren schlagen lassen, oder die Finger davon lassen. Wer zartbesaitet ist oder
anspruchsvolle Filme bevorzugt, wird nach kaum einer halben Stunde den Saal verlassen
haben! Mir hat es jedenfalls gefallen, das Gehirn auszuschalten und mich vermöbeln zu
lassen. Fette 5 Punkte!
Revanche
Ex-Knacki Alex (Johannes Krisch) arbeitet für den Wiener Zuhälter Konecny (Hanno Pöschl).
In dessen Rotlicht-Betrieb geht die ukrainische Prostituierte Tamara (Irina Potapenko)
anschaffen. Alex träumt von einer besseren Zukunft und plant einen Banküberfall, um seine
Tamara danach aus dem Rotlichtmillieu zu befreien. Die Tragödie nimmt ihren Lauf, als der
zufällig anwesende Polizist Robert (Andreas Lust) auf den Fluchtwagen schießt und Tamara
tödlich trifft. Alex taucht auf dem Hof seines gerade verwitweten Vaters unter, wo er den
Schmerz des Verlustes durch harte Arbeit betäuben will.
Revanche zeigt echte, wie aus dem Leben gegriffene Typen, deren Handeln man noch sofort
nachvollziehen kann.
Dafür sorgen die unverbrauchten Schauspieler, die es schaffen dass der Film eine dichte
Atmosphäre entwickelt.
Revanche benötigt ein wenig "Vorlaufzeit", bis er in die Gänge kommt, dann allerdings entwickelt
der Film eine immense Spannung, ohne in Übertreibungen auszuufern.
Ein leises, aber intensives Stück Filmkunst mit einem "Hollywood-fernen" Schluss.
Rico, Oskar und das Herzgebreche
22.09.2015
Nach dem auch für Erwachsene sehr amüsanten und von Ideen gespickten ersten Teil, wird nun
der zweite hinterhergeschoben. Man arbeitet sogar schon fleißig am Abschluss der Trilogie,
denn der Film funktioniert ja auch nur mit den beiden Jungs und in diesem Teil wirkt Rico
schon reichlich aufgedunsen und ziemlich erwachsen.
Neben Rico und Oskar tummeln sich eine Reihe bekannter Deutscher Schauspieler, die sichtlich
ihren Spaß hatten. Das Herzgebreche punktet wieder mit reichlich Witz und Komik, allerdings
zündet der eigentliche Fall nicht ganz so und die höchst sympathischen Macken der beiden
Hauptdarsteller kommen etwas zu kurz, deshalb kann Rico, Oskar und das Herzgebreche nicht
ganz so überzeugen, wie der Vorgänger, weiß aber doch reichlich zu unterhalten.
Rico, Oskar und der Diebstahlstein
23.12.2016
Hier ist nun der Abschluss der Trilogie und die Geschwindigkeit des Drehs der 3 Teile war auch bitter nötig, denn vor
allem der "Rico" Darsteller ist schon um einiges gealtert und hat an Volumen zugelegt.
Nach dem doch mäßigen zweiten Teil hat man nun merklich an der Geschichte geschraubt, die wesentlich interessanter daher
kommt. Neben den altbekannten Figuren wurden reichlich andere tolle Deutsche Schauspieler gewonnen, um einen würdigen
Abschluss hinzubekommen. Ich nehme es vorweg: das ist nur teilweise gelungen. Die Unzulänglichkeiten der beiden Hauptpersonen
wurden auch hier kaum vertieft. Alles verkommt zu Gewöhnlichkeit, was schade ist und vor allem für den Charme des
Eröffnungsfilms gesorgt hat. Bezeichnend, dass die schönsten Sequenzen im Zeichentrickstil eingefügt wurden und für die
größte Erheiterung sorgen. So kann man sich den Diebstahlstein ohne sich zu ärgern im Kino anschauen, aber für den
Fernsehabend ist das Machwerk eher geeignet.
Road to Perdition
Tom Hanks in einer Rolle als Mafiakiller, der seinen "Beruf" vor seinen 2 Söhnen geheim
hält. Natürlich kommt es soweit, dass die beiden ihrem Vater nachspionieren und so Zeuge
eines weiteren Mordes werden. Schließlich wird einer der Söhne und Hanks' Ehefrau zur
Strecke gebracht, da Zeugen in dem Milieu nicht erwünscht sind. Von da an beginnt eine
Hetzjagd. Die Jäger werden zu gejagten.
Tom Hanks interpretiert seine Rolle sehr gut
und ist fast jederzeit Mittelpunkt des Geschehens. Leider weist der Film ein paar
Längen auf und kommt mit wenigen Spannungshöhepunkten aus. Des weiteren ist die
Grundstimmung des Filmes sehr seltsam und unglaubwürdig. Von dem in der Werbung
versprochenen Meisterwerk kann keine Rede sein, aber trotzdem ein annehmbarer Streifen.
Robin Hood
Robin Longstride ist Bogenschütze im Heer von Richard Löwenherz, das sich auf dem
Rückweg von den Kreuzzügen nach England befindet. Als zuerst König Löwenherz, als auch
dessen Vertrauter, Robert Loxley fällt, wird Longstride die Bestimmung aufgetragen,
die Krone nach England zu bringen und sich um Loxleys Witwe, Lady Marian zu kümmern.
So wird aus einem einfachen Bogenschütze ein wichtiges Puzzleteil im Kampf Englands
gegen die französischen Invasoren.
Robin Hood 2010 entfernt sich von klassischen Erzählungen dieses Stoffes dahingehend,
dass es chronologisch früher angesiedelt ist. Wer davon überrascht wird, der könnte
enttäuscht werden. Ebenso ist Robin Hood trotz des Duos Scott/Crowe kein Gladiator II.
Wer Russell Crowe kennt, der weiß dass ihn viele Emotionen, eine charismatische Hauptfigur
und Pathos erwarten. Wenngleich Crowe sich hier nicht lauthals in den Vordergrund spielt.
Es bleibt genug Zeit, den Nebenfiguren Tiefe zu verleihen, allen voran Cate Blanchett als Lady
Marian, die wie geschaffen für diese Rolle ist, da sie die nötige Anmut verkörpert. Ihr
Ritt im Kettenhemd zum Schlachtfeld hätte dabei allerdings nicht auch noch sein müssen.
Was allerdings Robin Hood zum Spitzenfilmepos fehlt, sind gewisse Längen im Plot,
Witzchen, die nicht alle zünden und das gewisse Etwas. Ein solides Werk mit gutem
Unterhaltungswert und Atmosphäre ist Robin Hood allemal - dafür ist genügend Ernst
vorhanden.
Rocky Balboa
Da hat sich doch Herr Stallone nach etlichen Jahren daran gemacht seine Rocky-Reihe
abzuschließen. Dabei hat er die komplette Mannschaft seiner alten Weggefährten zusammen
gescharrt, samt seinem Sohn (vielleicht Anfang 20), der sich in Businesskreisen bewegt
und dem es erst etwas peinlich zu sein scheint solch einen Vater zu haben. Natürlich
wandelt sich das Bild und die beiden kommen sich näher. Rocky trifft ein Frau, die im
letzten Rocky-Streifen noch ein 14 Jähriges Mädchen war und gewinnt ihr Vertrauen.
Den Hauptteil der Geschichte macht allerdings der nahende Boxkampf aus zwischen Mason
Dixon, der als ungeschlagener Champion keine adäquaten Gegner mehr findet und eben dem
"Italian-Stalion" Rocky.
Leider reicht der Streifen nicht an die mitunter großartigen ersten Teile heran.
Speziell das Gefühl kommt nur ansatzweise rüber und die Charaktere bleiben zu sehr an
der Oberfläche. Hier wäre mehr möglich gewesen. Der Kampf selbst ist schon sehr
abstrus... warum muss erst ein Mittfünfziger kommen um dem ungeschlagenen Champion
ein richtiger Gegner zu sein? Na ja - that's cinema.
Rompecabezas (Puzzle)
Maria, die zu ihrem 50. Geburtstag Gäste geladen hat, bekommt von ihrer Familie ein
Puzzle geschenkt. Sie erweist sich als äußerst talentiert dafür, besorgt sich
Puzzlenachschub und stößt auf eine Anzeige: Partner für Puzzleturnier gesucht.
Dahinter verbirgt sich der wohlhabende Roberto. Maria erzählt ihrer Familie, sie
würde sich um ihre kranke Tante kümmern, wenn sie sich mit Roberto zum Puzzeln trifft.
Nach einer Zeit wird allerdings das Puzzle zur ernsten Belastungsprobe, und Maria muss
ihrer Familie die Wahrheit erzählen.
Rompecabezas (Puzzle) erinnert frappierend an die kürzlich gezeigte Produktion Die
Schachspielerin, nur dass es sich hier ums Puzzelspiel handelt. Auch hier entdeckt eine
Hausfrau ohne wirklich eigene Interessen eine Beschäftigung ganz für sich, die sie
ausfüllt und zu neuem Leben erweckt. Die Kamera fängt meist die Gesichter und
Geschehnisse aus großer Nähe ein, das sorgt für eine intime Atmosphäre.
Gäbe es die Schachspielerin nicht, wäre Rompecabezas ein Geheimtip. So aber muss man
nicht wirklich beide Filme gesehen haben. Und welcher Film ist denn nun der Bessere?
Während man sich einige Längen gönnt, würde mich als Zuschauer gegen Ende wirklich
brennend interessieren, ob Maria denn nun nach Deutschland fliegt oder nicht.
So bleibt dieses Geheimnis leider nicht aufgeklärt. Rompecabezas wirkt durch die
ärmlichen Verhältnisse und die Menschen wie du und ich etwas authentischer, ist
allerdings in Summe noch vorhersehbarer wie die Schachspielerin. Dazu ist María Onetto
keine Sandrine Bonnaire, die sich während des Schachspielens zum Augenschmaus
entwickelt.
Rosenstraße
Berlin, März 1943. Die in „Mischehen" mit einer Deutschen lebenden Juden werden von den
Nationalsozialisten interniert. Fünf Tage und Nächte protestieren die Frauen „Ich will
meinen Mann wiederhaben" vor dem Gebäude in der Rosenstraße gegen den befürchteten
Abtransport in die Vernichtungslager. Dort begegnen sich Ruth, ein jüdisches Mädchen
auf der Suche nach seiner Mutter, und die junge Frau Lena (Katja Riemann), deren Mann
zu den Inhaftierten gehört.
Der Film beginnt im heutigen New York, wo Ruth gerade ihren Mann beerdigt hat. In ihrem
Schmerz besinnt sie sich auf ihre jüdisch-orthodoxe Religion und lehnt die Heirat ihrer
Tochter Hannah mit dem Südamerikaner Luis ab. Hannah (Maria Schrader) begibt sicht auf
die Reise in die Vergangenheit und trifft in Berlin die 90-jährige Lena. Rosenstraße
verknüpft historisches und authentisches mit fiktivem. Die zwei Zeitebenen ziehen sich alternierend
durch die Handlung und werden durch den Einsatz von schwarz- weißem und farbigem
Filmmaterial zueinander in Kontrast gesetzt.
Neben Schauspielern wie Maria Schrader und Jürgen Vogel besticht vor allem Katja
Riemann in der Rolle der jungen Lena, die so ganz ohne Klischees auskommt. Meiner
Meinung nach spielt Katja Riemann zum ersten mal nicht sich selbst. Man fühlt die
Angst und Verzweiflung, bewundert den Mut und den Stolz, und atmet die Kraft der
Liebe und vergisst letztlich, dass der Film Überlänge hat. Zurecht wurde Katja
Riemann dafür bei der Biennale mit dem „Goldenen Löwen" ausgezeichnet.
Fazit: Ein Film über, aber nicht nur für Frauen.
_apricum
Roter Drache
Der Dritte Teil um den irren Killer Hannibal Lecter, der allerdings chronologisch vor
dem Schweigen der Lämmer spielt. Ein FBI - Agent fasst den irren Mörder
(Anthony Hopkins) Lecter und bringt diesen hinter Gitter. Als wieder grausame Morde
geschehen, wird Lecter zu Rate gezogen, um das Täterprofil zu vervollständigen. Es
beginnt ein Katz und Mausspiel mit einem Spannungsbogen, der sich bis zum Zerreißen
spannt. Richtig interessant wird das ganze, als der mutmaßliche Täter ins Spiel kommt.
Lecter spielt eigentlich nur eine Nebenrolle, die aber von Hopkins brillant ausgefüllt
wird und man bei ihm jedes mal mit einer Überraschung rechnen muss.
Dieser Psychologisch
tiefgängige Streifen kommt nahezu ohne Ekelszenen aus und schöpft seine Stärke aus
der dichten Handlung und Recherche. Auch der Mörder (dargestellt durch Ralph Fiennes)
spielt seine Rolle sehr ordentlich, sodass der Rote Drache nahezu ein Meisterwerk
geworden ist. Das Niveau vom Schweigen der Lämmer wird fast erreicht. Zur 6er Bewertung
fehlen mir ein paar mehr blutige Szenen :-)). Trotzdem ein absolutes MUSS!
Rubbeldiekatz
26.01.2012
Weil es mit seiner Schauspielkarriere nicht vorangeht, versucht Alexander in
Frauenkleidern an bessere Rollenangebote zu kommen und hat auch gleich Erfolg damit.
Als Alexandra bekommt er die weibliche Hauptrolle in einer Produktion, die das Dritte
Reich verkörpert. Vor allem auch zur Freude seiner Geldklammen Brüder, die auch als
Manager und Kostümberater fungieren. Die Probleme beginnen allerdings, als „Alexandra“
sich in seine Kollegin Sarah Voss verliebt und dessen echte Identität aufzufliegen droht.
Der absolute Knaller ist hier auf jeden Fall Matthias Schweighöfer als Frau – da kann
manch echte Frau neidisch werden. Positiv vermerken kann man vor allem, dass
Rubbeldiekatz fast ohne den zuvor erwarteten dümmlichen Klamauk auskommt. Das
hervorragende Schauspielensemble trägt dazu bei, dass die Handlung zumeist recht
glaubwürdig rüber kommt. Trotzdem bleibt kaum mehr als ein nettes Filmchen ohne viel
Hintergrund.
Ruhm
30.04.2012
Joachim, Ralf, Leo, Maria, Rosalie und Blogger Mollwitt verbindet eine gemeinsame Geschichte. Diese muss allerdings erst geschrieben werden. Ein Sternchen durchforstet täglich “You tube” nach neuen Einträgen übr sich, die andere Frau kämpft mit dem Krebs. So hat jeder seine eigenen Probleme und Problemchen. Diesen gilt es sich zu stellen in einer sich immer schneller drehenden Welt. Episodenhaft wollen uns diverse Schauplätze näher gebracht werden. Dabei wurde tatsächlich eine erlesene Schar an guten Schauspielern zusammengecastet. Trotzdem muss man sich fragen, was will uns der Regisseur mit Ruhm sagen? Es fehlt jegliche Tiefe in den Charakteren bedingt durch die kurzen Abhandlungen der Geschehnisse. Die zunächst witzigen „Verwähler“ auf dem neuen Handy von Joachim verlieren dann doch mehr und mehr an Charme. So bleiben die einzig wirklich heiteren Momente die, an denen der Telekommunikationsfreak beteiligt ist. Das ist für einen Kinofilm herzlich (zu) wenig.
Rum Diary
08.10.2012
Paul Kemp (Johnny Depp) ist Journalist und muss sich mit gelegentlichen Aufträgen über Wasser
halten. 1959 lockt ihn ein gutbezahltes Angebot nach San Juan auf Puerto Rico.
Die dortige Gazette 'The San Juan Star' will wieder auf Vordermann gebracht werden. Schnell
gewöhnt sich Kemp an den dortigen Lebensstil und nimmt es mit der Arbeit nicht mehr so genau.
Er verliebt sich in die Geliebte des Baulöwen Sanderson, der Kemp eigentlich für seine Zwecke
einspannen will. Als er hinter die betrügerischen Machenschaften von Sanderson kommt, steht er
vor der Wahl, den Unternehmer zu unterstützen, oder seinem journalistischen Beruf nachzugehen
und den Betrug aufzudecken.
So skurril, wie sich die Filmbeschreibung anhört, so ist auch der ganze Film. Es gibt eigentlich
nur einen Grund dafür das Kino aufzusuchen: richtig - Johnny Depp. Leider dürften auch die absolut
treuen Fans mehr als enttäuscht werden, denn unser Hauptdarsteller weiß selbst nicht so genau,
was er in Rum Diary soll. Zwischen Klamauk, angestrengter Ernsthaftigkeit und mäßigster Gags
taumelt Depp zusammen mit grausamen Schauspielerkollegen durch die traurig schlechte Geschichte.
Salami Aleikum
Der junge Mohsen ist Iraner und soll die Schlachterei seines Vaters übernehmen. Doch bringt er es nicht übers Herz Tiere zu töten. Da er seinen Vater nicht enttäuschen will, lässt er sich auf ein Geschäft mit Schafen aus Polen ein, die er nicht selbst schlachten muss. Auf seiner Fahrt nach Polen macht sein Transporter schlapp und er strandet in der Ostdeutschen Provinz, wo der einstige Stolz, die Wollmanufaktur des VEB längst Geschichtte ist. Der Ort wurde so mehr und mehr zur Geisterstadt. Mohsen landet in der Autowerkstatt bei der Ex-Kugelstoßerin Ana und verliebt sich sofort in sie. Problem: Sie ist Vegetarierin und Mohsen erzählt ihr nichts von der Schlachterei, sondern schwindelt sie an. Ein Film, wie ein Märchen, dabei aber einfach leicht und wunderschön. Kein Klischee wird ausgelassen, aber das macht erst den Witz aus, so überzeichnet sind stellenweise die Charaktere. Durch die Sanges- und Tanzeinlagen werden wir an Bollywood erinnert, was nicht zwingend sein müsste, aber zum Erzählstil des Filmes passt. Ein Streifen, wie ein kühler, leichter Sommerwind.
Saw
Zwei Personen, die sich nicht kennen erwachen angekettet in einem heruntergekommenen
gefliesten Kellerraum. In der Mitte des Raumes: eine Blutüberströmte Leiche.
Was abgefahren und absurd klingt entwickelt sich zu einem erstklassigen, mit
beschränktem Budget gedrehten Horror-Thriller.
Nach und nach entwirrt sich das Schreckensszenario zu einer schlüssigen Handlung, bei
der alle Personen irgendwie miteinander verstrickt sind.
Im Stile von Sieben oder Das Schweigen der Lämmer knallt uns Regisseur
James Wan seinen Debut-Streifen um die Ohren, dass es sich gewaschen hat.
Was man mit niedrigem Budget alles schaffen kann wurde uns schon bei The Cube
aufgezeigt. So haben wir es auch hier mit Schauspielern bestenfalls aus der zweiten
Riege Hollywoods zu tun (Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover, Monica Potter),
was aber der Spannung keinen Abbruch tut, die bis zum Ende auf hohem Niveau gehalten
werden kann.
Liebhabern der oben genannten Filme kann Saw wärmstens empfohlen werden. Wer
mit Massen von Blut Probleme hat oder Psycho für einen extremen Horrorfilm hält,
der wird sicher bei Saw überfordert sein. Zurecht ist die Altersfreigabe mit 18
Jahren angegeben.
Saw II
Die Fortsetzung des Überraschungserfolges von 2005 ist da!
Wiederum finden wir ein bizarres Szenario vor. Eine Gruppe "scheinbar" fremder Menschen
findet sich in einem von Fallen gespickten Haus wieder. Wiederum gilt es Rätsel zu lösen
um die Chance zum Überleben zu haben.
Über alledem thront der Jigsaw "Killer", der von der Polizei gefasst verhört wird und
geradezu angefleht wird den Irrsinn zu stoppen. Der Hauptschauplatz ist allerdings das
Haus, indem die Leute verzweifelt versuchen zu überleben.
Wie erwartet blutig geht es auch in diesem Sequel zur Sache. Detaillierte Nahaufnahmen
erwecken den Ekel des Zuschauers und faszinieren gleichzeitig. Es ist das was einen
wirklichen Horrorfilm ausmacht: dieses Wechselspiel aus angewidert wegschauen, aber
trotzdem doch jede Szene aufzusaugen und nichts verpassen zu wollen.
Wie im ersten Teil kann sich der Zuschauer wieder auf einen überraschenden Schluss
gefasst machen und die Gewissheit: Teil 3 lässt nicht lange au sich warten. Ich hätte
jedenfalls sofort Lust gehabt mir diesen direkt im Anschluss anzutun ;-)
Fazit: Bleibt knapp hinter dem Vorgänger zurück, kann aber trotzdem jeden
Splatter-/Horror-/Blutjunkie überzeugen.
Saw III
18.03.2007
Da ist er nun, der finale Teil der "SAW"-Trilogie. Der Jigsaw Killer liegt im Sterben
und längst hält Amanda, die sein Erbe angetreten hat die Fäden in der Hand - so scheint
es. Doch letztendlich kontrolliert der Killer himself das Geschehen bis zum Schluss.
Mit Blut, fiesen Gewaltszenen und absurdesten Folterwerkzeugen wird auch hier nicht
gespart. Leider gibt es keine durchgängige Story. Der spannende Wettlauf Polizei -
Killer fehlt in Teil III völlig. Dabei verliert sich der Streifen oft (zu oft) in
Rückblenden, die zwar erklärend auf die Gesamtgeschichte wirken, dafür aber leider den
Drive aus der Story nehmen und es "SAW-Neulingen" schwer machen Teil III für sich
alleine anzuschauen.
Die beiden Vorgänger waren bei weitem stärker.
Saw IV
15.02.2008
Von wegen der finale Teil der Trilogie... Mittlerweile der vierte Teil des
Überraschungserfolges um den Jigsaw-Killer liegt uns hier vor.
Nachdem Teil 3 wenig überzeugt hatte, erinnerten die ersten Szenen an die erdrückende
Atmosphäre aus Teil I. Leider löst sich das Ganze dann recht bald in Wohlgefallen auf.
Schnelle Schnitte und wirre Handlungen, immer wieder unterbrochen von Szenen, in denen
sich die Protagonisten selbst oder ihren nächsten Schaden müssen, um (vorerst)
davonzukommen. Mittlerweile macht sich dann auch ein Gähnen breit, denn bis auf die
Szene mit dem "Messerhelm" kann den Zuschauer wenig schocken, was er nicht schon in
den 3 Teilen zuvor besser gesehen hat.
Fazit: Ziemlich überflüssig. Nach Teil 2 konnte man Saw getrost begraben.
Schrotten
20.08.2016
Mirko und Letscho sind ungleiche Brüder. Während sich der eine mit einem Schrottplatz über Wasser hält, hat Mirko
eine erfolgreiche als Versicherungskaufmann gestartet und will seine Vergangenheit hinter sich lassen.Doch die
berufliche Krise bringen ihn zurück in die Heimat, wo er sich mit Letscho aussöhnt und im bei der Rettung des
Schrottplatzes behilflich ist.
Eine sehr illustre Runde an Antihelden finden sich auf dem Schrottplatz zusammen, um sofort die Sympathien der
Zuschauer einzusammeln. Schnell wird klar, dass der geleckte Bruder eigentlich gar nicht so ist, wie er anfangs
auftritt und wer gut und böse ist, das wird wie in Kinderfilmmanier sofort klar. Einerseits steigt die Spannung
mit dem bevorstehenden Coup steil an, doch trotz der positiven Schauspielerleistung fehlt es stellenweise an
Atmosphäre, nämlich genau, wenn der Ort im Mittelpunkt steht. Es scheint dort keine einzige Menschenseele zu
wohnen, nur die Schrottis und die tüddeligen Polizisten. Schade eigentlich, denn die Sympathiepunkte gewinnt
die Schrottibande ohne Schwierigkeit.
Schwarzer Ozean
23.07.2012
Die jungen Rekruten Massina, Moriaty und Da Maggio sind gerade erst auf der Schwelle
zum Erwachsenwerden und leisten doch schon Dienst in der Französischen Marine.
1972 geht die Reise zum Mururoa-Atoll, wo Frankreich überirdische Atombombenversuche
durchführt. Damit hatten die drei Jungs nicht gerechnet und versuchen nun mit der neuen
Erfahrung fertig zu werden.
Was will uns dieser Streifen sagen? Die Beschreibung suggeriert ein sehr interessantes
Drama, aber in Wirklichkeit langweilen sich die Darsteller genau wie die Zuschauer. Was
hier vermittelt werden soll kommt in keiner Szene ansatzweise rüber und so verliert sich
Schwarzer Ozean in Pseudodienst und Rumgehänge auf Teeniekommödienniveau - Abschalten!
Schwerkraft
Der Bankangestellte Frederik Feinermann (Fabian Hinrichs) gerät nach und nach völlig
aus der Bahn, als sich ein Kunde vor seinen Augen erschießt, dem Feinermann den Kredit
gekündigt hatte. Als Frederik den Jugendfreund Vince (Jürgen Vogel) trifft, der frisch
aus der Haft entlassen wurde ist der Hang zum Illegalen nicht mehr fern. Nach dem ersten
Einbruch findet Frederik gefallen daran gegen das Gesetz zu verstoßen und ganz im
Gegensatz zu seinem gestriegelten, langweiligen Bankleben auf den Putz zu hauen.
Was als Doppelleben eine Weile gut geht, muss schließlich ans Licht kommen - spätestens,
als die kühle Nadine auftaucht, die von Frederik angehimmelt wird ist der Wahnsinn
allgegenwärtig.
Regisseur Maximilian Erlenwein schafft hier ein groteskes tragikomisches Werk von
Losertypen, die ihr Glück finden wollen. Ein höchst ungewöhnlicher Film, der es nach
dem Knallerstart schwer hat, die Spannung die ganze Zeit über zu halten. An den brillanten
Schauspielern liegt es aber nicht. Trotzdem, ein überdurchschnittliches Werk, das mit
tollen, überraschenden Momenten auftrumpfen kann und sich nicht immer so Bierernst nimmt.
Selbstgespäche
Hauptschauplatz des Geschehens ist ein Callcenter mit all seinen Klischees und
Abgründen. Sascha (Maximilian Brückner) ist sich sicher, dass er ein bombiger
Telefonverkäufer ist, schließlich hat er Erfahrung als Anheizer vor Fernsehshows
oder in Werbepausen. Im Callcenter tummeln sich allerhand verquerte Charaktere,
angefangen vom prolligen Fußballfan, über den in Frauendingen scheuen Adrian (Johannes
Allmeyer), der aber am Telefon ein Verkaufsass ist bis hin zur alleinerziehenden
Marie (Antje Widdra), die eigentlich Architektur studiert hat.
Dem Callcenter vorstehend ist Richard (August Zirner), der einerseits ein hartes
Regiment führt, zu Hause aber bei seiner Frau immer schlechtere Karten hat und dadurch
versucht ab und an Herz bei der Arbeit zu zeigen. Als das Callcenter unter Druck gerät
und mehr Verkaufsabschlüsse abliefern muss, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Selbstgespräche öffnet uns die Tür zum sehr ungeliebten Job des Telefonagenten.
Stellenweise übertrieben und voller Klischees, andererseits aber wohl mit mehr als
einem Funken Wahrheitsgehalt kann Selbstgespräche kurzweilige Unterhaltung bieten.
Es macht Freude zu sehen, wie sich die Charaktere entwickeln und in Stress-Situationen
verhalten. So wachsen dem Zuschauer auch die ungeliebten Personen quasi ans Herz und
man fragt sich am Ende: Was, ist der Film denn schon vorbei?
Shame
26.03.2012
Die Scham, von Sexsucht besessen zu sein, empfindet Brandon (Michael Fassbender),
dessen Leben von dieser Lust am Sex beherrscht wird. Der erfolgreiche und im Beruf
geschätzte New Yorker Geschäftsmann Mitte Dreißig erobert mit seinem Auftreten mühelos
die Frauen.
Als Brandon Besuch von seiner Schwester Sissy (Carey Mulligan) bekommt, wird sein Leben
noch mehr durcheinandergewirbelt. Die labile Sissy sucht in ihrem Bruder Unterstützung
und Sicherheit. Doch Brandon ist unfähig, Nähe und Intimität zuzulassen. Als sich Sissy
mit Bandons Chef einlässt, droht die Kontrolle über sein Doppelleben verloren zu gehen.
Wirklich – was soll diese Aneinanderreihung von Sexszenen? So etwas ist ein untrügliches
Indiz dafür, dass der Film nichts, aber auch gar nichts zu erzählen hat. Dazu noch die
nervige Schwester und ein sexuelles Abenteuer, bei dem unser Hauptakteur nicht seinen
Mann stehen kann... am Ende dann noch so etwas wie ein Aufflackern von Inhalt, als sich
die Schwester – nein, nicht vor den Zug geworfen hat, sondern nur mit offenen Pulsadern
im Badezimmer liegt.
Da versucht man sich als zahlender Zuschauer an den wenigen schönen Dingen festzuhalten, wie
die Begegnung mit der einzig schönen Frau des ganzen Machwerks in der U-Bahn. Zum Glück
darf man diese Begegnung, die nur mit Blicken stattfindet zweimal genießen.
Ansonsten bietet Shame auf breiter Front tote Hose.
Shaun das Schaf
12.05.2015
Shaun ist es leid, sich dem Menschen unterzuordnen und den immer gleichen Alltag zu
vollziehen, also beschließt er mit den anderen Schafen, sich einen freien Tag zu verschaffen.
Dabei geht allerdings einiges schief, und der Bauer findet sich in der Großstadt wieder. Da
bekommen die Schäfchen ein schlechtes Gewissen und wollen ihren Bauer wieder zurück auf dem
Hof. Das gestaltet sich allerdings schwerer, als gedacht.
Nach dem Erfolg von Wallace & Gromit bekommt nun Shaun das Schaf seinen eigenen
Film. In gewohnt knuffiger Knetmännchenoptik wirbelt man sich durch den überwiegend
turbulenten Streifen, wobei vieles vorhersehbar bleibt, denn Gut und Böse sind klar
abgesteckt. Was ich erstaunlich finde, dass sämtliche Texte, Schilder und Schrifttafeln
in Deutsch zu sehen sind. Möglicherweise wird das in anderen Sprachen angepasst. Leider
glaube ich nicht, dass der Film für kleine Kinder gut geeignet ist, denn mehrfach fragte
nebenan der Sohn seine Mutter, was denn der und der gerade macht und was da passiert. So
lässt einen Shaun das Schaf etwas zwiespältig zurück.
Shrek IV - Für immer Shrek
Shrek hat sein Glück gefunden: Mit seiner Frau Fiona und seinen drei Kindern teilt er sich
sein Haus. Ab und zu kommen Touristengruppen und bestaunen den Oger, der sich zunehmend
seinen alten Sumpf zurückwünscht, denn jeder zerrt an ihm und niemand hat mehr Respekt
vor dem Oger. Wie es der Zufall will, trifft Shrek Rumpelstizchen. Dieser bietet Shrek
ein "tolles" Geschäft an. Allerdings hat's das Kleingedruckte in sich und so beginnt
ein Wettlauf mit der Zeit. Die Kernaussage "man findet immer das am spannendsten, was
man nicht hat" ist so neu nicht.
Wir treffen die alten Bekannten wieder und mit Rumpelstilzchen und seinen Hexen eine
wahrhaft böse Brut. Die Gags zünden, die Action ist rasant und atemberaubend und die
Technik (3D-Effekte) große Klasse. Trotzdem ist der vierte Shrek in Summe nur
Durchschnitt. Das liegt vor allem an der lausigen Story (wenn die Ideen ausgehen,
muss Zauberkraft wirken) und an den für meinen Geschmack übertrieben häufigen Tanz-
Musik und Slapstickeinlagen.
Signs - Zeichen
Der neue Streifen mit Mel Gibson behandelt das Trendthema von vor 25 Jahren - die Kornkreise... stammen sie von Außerirdischen, oder sind sie nur ein Scherz von ein paar Spaßvögeln? Zunächst einmal muss man sagen, dass Signs ein sehr ruhiger Film ist, also kein zweiter Independence day. Aber hier liegt auch die Stärke des Films, dann man wird schon durch die kleinste Kleinigkeit von seinem Sessel aufgeschreckt. Der Spannungsbogen spannt sich immer weiter und entlädt sich mit den direkten Kontakten zu den Außerirdischen. Diese sind sehr gut gemacht und wirken nicht lächerlich. Einziger Kritikpunkt des Films ist die künstlich wirkende „Familie". Es wollen lange keine richtigen Gefühle rüberkommen und die Familienverhältnisse klären sich erst nach und nach auf. Alles in allem ein recht guter Film mit einem dieses Mal nicht ganz so starken Mel Gibson.
Silver Linings
04.02.2013
Pat hat alles verloren, was ihm wichtig war und ist deshalb so ziemlich am Ende mit seinem
Leben. Danach war er acht Monate in psychiatrischer Behandlung und wohnt nun bei seinen Eltern.
Zu einem Neuanfang gehört aber auch seine Frau, die er zurückerobern will. Doch in dieser Zeit
trifft er die sonderbare Tiffany.
Sehr Amerikanisch kommt uns diese Geschichte, bei der Football einen breiten Raum einnimmt. Dabei
stößt die abgehalfterte Sprache negativst auf. Hervorstechend natürlich der Neue Shootingstar
Jennifer Lawrence, die spätestens seit den Tributen von Panem große Beachtung erfahren hat
und auch hier intensiv auftrumpft. Trotz allem Unrealismus und dümmlichen Dialogen schafft es Silver
Linings doch, Emotionen zu wecken und am Ende zu berühren - leider hält dieses Gefühl nicht lange an.
Silvi
05.11.2013
Silvi wird ganz plötzlich von ihrem Mann verlassen und muss sich mit dem Singledasein
arrangieren. Damit das Leben weitergeht (auch das Sexualleben) gibt sie eine Kontaktanzeige
auf und trifft die skurrilsten Männer.
Herrlich, wie Lina Wendel die Silvi verkörpert. Man stellt sich gerne die eigene
Person vor, wie sie sich an ihrer Stelle verhalten würde. Die Begegnungen aus der
Dating-Vermittlung verlaufen auch allesamt sehr amüsant. Leider ist das Erzähltempo nicht
sonderlich hoch, sodass die Aufmerksamkeit langsam flöten geht. So bleibt Silvi ein
Film auf der Schwelle zum Dokumentarischen, was durch die Intervieweinlagen noch verstärkt
wird, aber hinter Shoppen oder Paradies: Liebe doch zurück bleibt.
Simon
30.07.2012
Simon lebt in Schweden, an der Schärenküste bei Göteborg. 1939 bricht der Krieg über
Europa herein, der auch vor Schweden nicht halt macht. In der Schule freundet er sich
mit Isak an, der Sohn eines betuchten jüdischen Buchhändlers ist. Dieser Isak kommt
bei Simons Familie unter, um dem Antisemitismus zu entgehen. Daraus erwächst eine
Gemeinschaft der beiden Familien, die selbst andauert, als Simon nach dem Krieg seine
wahre Herkunft erfährt.
Die Geschichte von Simon wird hier akribisch erzählt und neben tollen schauspielerischen
Leistungen überzeugt noch die zumeist drückende Atmosphäre. Leider will der Film einfach
zu viel. Es werden einige Jahre abgedeckt und etliche Schauplätze dargestellt. Das wird
viel zu viel und im letzten Filmdrittel absolut ermüdend zumal die vielen Verstrickungen
zu sehr an der Oberfläche bleiben. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen.
Skyfall
12.11.2012
Dieses Mal wird die Loyalität von James Bond auf eine große Probe gestellt. Seine
Auftraggeberin M (Judi Dench) gerät mehr und mehr in Bedrängnis als eine Liste mit den
Namen verdeckter Agenten gestohlen wird. Schrittweise soll deren Inhalt unter erpresserischen
Absichten veröffentlicht werden und das soll der MI6 hier in Person von 007 verhindern.
Lange ist es her, dass ich mir einen James Bond-Streifen angesehen habe. Daniel Craig als 007
dabei zum ersten mal. Das was er darstellen soll, macht er ganz gut, wenn gleich man sich an das
Antlitz erst gewöhnen muss. Im Gegensatz zu vielen älteren Episoden, geht es hier weniger global
zu. Es dreht sich weder um Atomsprengköpfe, noch um die Weltherrschaft, trotzdem weiß Skyfall
gut zu unterhalten: rasante Verfolgungsaction und ein monströser Showdown in den Schottischen
Highlands, garniert mit viel Humor, dabei aber zum Glück mit nur einer unsäglichen Bettszene...
das macht Spaß.
Slow West
22.09.2015
Jay Cavendish ist Schotte und auf der Suche nach seiner Jugendliebe, die nach Amerika
ausgewandert ist. Allerdings ist Jay zu weich für diese Welt, wie er schnell feststellen
muss und so begegnet er dem sonderbaren Silas, der ihn gegen Bezahlung begleitet und
beschützt.
Ja - sehr slow beginnt der Streifen und schleppt sich in gemächlichem Tempo über die
Spielzeit so dahin, hin und wieder aufgerüttelt von unvorhersehbaren humoresken Einlagen,
um sich dann in einem furiosen Finale zu entladen. Gewöhnlich ist Slow West ganz
sicher nicht, allerdings ist das Erzähltempo so irrsinnig langsam, dass es schwerfällt mit
den Gedanken nicht abzuschweifen.
Gute Ansätze und ein tolles Finale reichen nicht, um wunschlos Glücklich zu machen.
Slumdog Millinär
Der größte Tag in Jamal's Leben: er steht bei der indischen Ausgabe der TV-Show "Wer wird
Millionär?" vor der letzten Frage. 14 Mal hat er bereits richtig geantwortet und morgen
winkt der Hauptgewinn. Der Moderator glaubt nicht, dass ein ungebildeter Armer die
Antworten wissen kann. Während die Polizei Jamal brutal verhört, kennt er nur das
Ziel seine große Liebe Latika wiederzufinden. In Rückblenden erfährt man mehr über
das Schicksal des Jungen Jamal und wie er ausgerechnet diese Fragen beantworten konnte.
Mitten im Slum von Mumbai wurde Slumdog Millionär gedreht und soll dadurch die reale
Atmosphäre dieses Molochs einfangen. Das gelingt nicht vollständig - zu sauber wirken die
Beteiligten und so enthält das Slum durch die Luftaufnahmen sogar etwas Schönes und
Faszinierendes.
Da die Show alleine nicht den ganzen Film tragen würde, nehmen wir teil am Leben und
Schicksal des Jamal. Dabei wechseln sich grausame Bilder (die Folterungen und das "Blenden"
eines Jungen) und schnelle, bunte Schnitte á la Bollywood ab.
Die acht Oskars, die Slumdog Millionär einheimsen konnte gönne ich diesen Film von ganzem
Herzen, aber letztlich bietet er trotzdem zu wenig um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben.
Gut, ja - aber das waren bereits recht viele Filme in 2009.
So finster die Nacht
Eine trostlose Plattenbausiedlung ohne Gesicht und ohne Geschichte in Nähe von Stockholm. Hier lebt Oskar,
ein 12 Jähriger Junge, der von seiner Mutter vernachlässigt in der Schule stets Opfer von
Hänseleien ist. Eines Abends trifft er auf dem Spielplatz vor dem Haus die "sonderbare" Eli,
die hier mit ihrem "Vater" frisch eingezogen ist. Die beiden treffen sich fortan häufiger und
es entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Noch ahnt Oskar nichts von ihrem schrecklichen
Geheimnis.
So finster die Nacht projeziert die Grundmerkmale des Vampirfilms in eine triste Welt, die
überaus real wirkt. Die beiden kindlichen Darsteller ziehen den Zuschauer durch ihre zarte Romanze
zuckersüß in ihren Bann.
Jede noch so ruhige Einstellung wirkt düster, ernst und realistisch. Die Elemente
des typischen Vampirfilms treffen den Kinobesucher dadurch umso härter.
Ein Film, der fesselt und leider viel zu schnell zu Ende ist. Dafür kann es nur die
Höchstnote geben.
Sommersturm
Coming-out, die erste Liebe, das erste Mal... Sommerzeltlager, Vorbereitung auf einen
Ruder- Wettkampf im Bergischen Land, bayrische Mannschaft trifft auf sächsischen Verein
und dann sind da noch die "QueerSchläger" aus Berlin... Tobi (Robert Stadlober) verliebt
sich in seinen besten Freund Achim (Kostja Ullmann), der hat nur Augen für Sandra und
Anke (Alicja Bachleda-Curus) wiederum versucht Tobi für sich zu gewinnen... die Zeichen
stehen auf Sturm...
So oberflächlich wie sich die Zusammenfassung des Inhalts anhört, so facettenreich,
aufrichtig, heiter und sensibel wird die Story umgesetzt.
Einfühlsam werden die emotionalen Irrungen und Wirrungen des Erwachsenwerdens unter die
Lupe genommen. Der Film lebt von einer erfrischenden Unbeschwertheit, von der Balance
zwischen Tragik und Komik, zwischen Klischees und echten Gefühlen. Dafür sorgt nicht
zuletzt die hervorragende Besetzung, allen voran Robert Stadlober, der Tobis
Selbstfindungsprozess so hinreißend ehrlich und glaubwürdig verkörpert.
Sommersturm ist ein mutiger Film, der durch das Selbstverständnis im Umgang mit
dem Thema Homosexualität besticht und dabei zeigt, dass genau diese Akzeptanz in
unserer Gesellschaft noch nicht vorhanden ist. Dabei versinkt er niemals in
Selbstmitleid, sondern gibt Hoffnung.
Fazit: Ein mutiger Film, der Hoffnung gibt. Dazu ein Soundtrack par excellence.
_apricum
Somewhere
Dem berühmten Hollywoodstar Johnny Marco (Stephen Dorff), Hauptdarsteller von
Somewhere, fehlt es auf den ersten Blick an nichts. Er wohnt in einem luxuriösen
Hotel, teilt sich seine Zeit frei ein und verfügt auch über reichlich Geld, um sich
seinen Luxus zu finanzieren. Doch er muss sich eingestehen, dass all diese Dinge ihn
nicht so recht ausfüllen und er trotzdem von großer Langeweile gepeinigt wird. Eines
Tages ändert sich aber alles: seine elfjährige Tochter Cleo, taucht unerwartet auf und
zum ersten Mal muss Johnny für jemand anderes Verantwortung übernehmen und sich
kümmern. Cleo bringt frischen Wind in Johnnies Leben und sorgt dafür, dass er beginnt
über sich nachzudenken.
Regisseurin Sofia Coppola, Tochter des berühmten Regisseurs Francis Ford Coppola – also
ein Name, der verpflichtet, hat diesen Film erdacht.
Speziell Hauptdarsteller Dorff wirkt wirklich wie ein cooler bekannter Filmstar. Dadurch,
dass die Kamera immer ein wenig länger einer Szene beiwohnt, als nötig, wird die
Botschaft von Somewhere verstärkt: Wenn man alles hat, dann gibt es nichts
Besonderes mehr, das einem Freude bereitet...
Einzig die Zeit mit seiner Tochter (hier klasse dargestellt von Elle Fanning) füllt seine
innere Leere aus. Allerdings strengt gerade dieses Verweilen der Kamera in starren oder
sich wiederholenden Einstellungen den Zuschauer merklich an und vermag nicht über den
gesamten Film zu tragen. So ist es hier leicht von Längen zu sprechen, die Somewhere
zweifellos hat.
Spectre
23.11.2015
Der 24. Bond und der mittlerweile vierte mit Daniel Craig verspricht im Vorfeld wieder ein
Actionfeuerwerk mit aberwitzigen Szenen und reichlich Knalleffekten – dazu mit Christoph
Waltz einen phantastischen Schauspieler als Gegenpart. Storymäßig fühlt man sich im letzten
Bond überhaupt, denn es geht um nichts geringeres, als das Überleben der ganzen
Organisation.
Was sich allerdings großartig anhört, verpufft in Routine. Die Actionsequenzen wirken
aufgewärmt, die obligatorische Verfolgungsjagd im „Überbondauto“ durch Rom scheint
künstlich am Rechner entstanden zu sein – zu unnatürlich wird gerast und gedriftet.
Die obligatorischen Bondgirls dürfen nicht fehlen, aber hier sieht man die große Schwäche
eines Daniel Craig (der ansonsten einen anständigen Agenten abgibt): er vermittelt keine
Sinnlichkeit. Es scheint, dass keines dieser Girls Lust auf Bond hat und Bond auch nicht
wirklich Lust auf eines dieser Girls. Schade auch, dass unser Bösewicht viel zu wenig
Leinwandpräsenz erhält. So kann nach dem guten Skyfall Spectre wenig überzeugen.
Spielzeugland
Wie aktuell beim Jungen im gestreiften Pyjama beschäftigt sich Spielzeugland mit dem Holocaust aus Kindersicht. Man fragt sich zunächst, wieviel Story in 13 Minuten möglich ist - eine ganze Menge! Die Freundschaft, die weder Rassen noch Politik kennt ist unzertrennlich. Die Schluss-Sequenz ist alleine schon den Oscar wert.
Starbuck
20.08.2012
David, ein sympathischer 40-Jähriger zieht Probleme magisch an: Seine Freundin Valerie
will sich von ihm trennen, nachdem sie ihm eröffnet hat, dass sie schwanger ist. Sie
hält ihn als Vater für gänzlich ungeeignet und seine Vergangenheit holt ihn ein, weil
er vor 20 Jahren Sperma gespendet hat aus einer Geldnot heraus. Jetzt schließen sich
hunderte von Leuten zusammen, die mit seinem Sperma gezeugt wurden und verlangen die
Identität von “Starbuck”, dem Pseudonym, unter dem er sein Sperma abgegeben hat, zu
erfahren.
Eigentlich eine völlig absurde Geschichte will uns hier glaubhaft gemacht werden. Dabei
hilft auf jeden Fall der wirklich sympathische Patrick Huard als David/Starbuck. Wir sind
schnell auf der Seite dieses Verlierers, der nach und nach Gefallen findet am neuen
Verantwortungsgefühl. Leider gibt es auch einige Längen zu überbrücken und der Trailer
zeigt bereits die besten Gags. Sicher gibt es weiß Gott authentischere Filme und sicher
gibt es wesentlich witzigere Filme, aber selten findet man einen sympathischeren Plot.
Star Trek - Nemesis
Nach 4 Jahren Pause ein weiterer Star Trek Film. Die Vorschau ließ mehr Action vermuten. Allerdings beschränkte sich diese auf den letzten Teil des Filmes. Die erste dreiviertel Stunde zieht sich wie Kaugummi und lässt kaum Spannung aufkommen. Dazu aberwitzige Szenen, die schon nicht mal mehr witzig sind (speziell der Sprung des Buggies direkt in das Ferngesteuerte Raumschiff. Die Story reißt nicht wirklich mit und selbst gegen Ende ist alles absolut vorhersehbar. Wenigstens sind die Tricks und Effekte ziemlich ansehnlich. Mehr als 3 Punkte sind dafür nicht drin.
Star Wars Episode II
Die Weltraumsaga geht weiter! Nach der doch eher mäßigen Episode I war die Vorfreude meinerseits recht groß auf die Fortsetzung. Der Film sollte über 2 Stunden Spielzeit haben, um uns nach einer Stunde eine kurze Pause zu bescheren. Nun, was ist dran an Episode II? Ich muss gestehen, dass ich doch ziemlich enttäuscht war. Die Darsteller waren ziemlich hölzern und vor allem die erste Stunde wies doch einige Längen auf. Man hatte stellenweise das Gefühl, eine Liebesgeschichte mit ein paar Effekteinlagen vor sich zu haben. Nach der Pause wurde es dann etwas besser, ohne groß zu überzeugen. Klar, die Trickeffekte waren vom Feinsten, aber das reicht heute auch nicht aus, um aus einem schwachen Film ohne viel Story ein Meisterwerk zu machen. Der Schluss war eigentlich die größte Frechheit... waren die anderen Teile stets in sich abgeschlossene Geschichten (nach dem Motto: etwas hat überlebt), hört Episode II eigentlich mittendrin auf. Gerade, als man das Gefühl hatte, jetzt könnte es doch noch etwas werden... Für diesen Aufwand bietet der Film viel zu wenig und mehr als schwache 3 Punkte sind nicht drin.
Star Wars Episode III
Was war das für eine Zeit 1977… wir waren im Star Wars Fieber, kannten alle
Figuren und spielten die Szenarien im Kinderzimmer nach. Jetzt endlich – das letzte
Kapitel sollte Aufklärung geben über die fehlenden Puzzleteile zwischen Episode II und
dem eigentlich ersten Star Wars Teil. Nach den letzten beiden eher enttäuschenden
Teilen musste ich mich fast ins Kino zwingen, aber Episode III ist um einiges
besser als die beiden Vorgänger. Es ist durchaus spannend inszeniert wie aus Anakin
Skywalker der dunkle Lord Vader und wie aus dem Kanzler der dunkle Imperator wurde.
Leider ist nahezu alles schauspielerische nur ein kleines Beiwerk zu den gewaltigen
Effekten und computergenerierten Szenarien, die ohne Zweifel beeindrucken.
Episode III verliert sich nicht in Liebesgesülze und lässt auch wenig Atempausen
um uns ins nächste Kriegsgetümmel zu führen. Bei aller Action bleiben die feinen
Details auf der Strecke, die uns die Helden in den 3 Ur-Filmen ans Herz haben wachsen
lassen. Hier ist nahezu jeder austauschbar und so geschieht es auch zumeist. Kurz vor
Ende dann der Höhepunkt: der Zuschauer wird erlöst vom Antlitz des dem Kindergarten
entsprungenen neuen Pseudo-Hollywood-Superstars Hayden Christensen, als dieser endlich
die Maske des Lord Vader verpasst bekommt :-).
Den Zauber der „alten“ Trilogie erreicht auch Episode III nicht einmal
ansatzweise. Vielleicht ist heute auch einfach nur eine andere Zeit oder ich bin zu alt
für das Kinderzimmer…
Star Wars Episode VII
31.12.2015
Das Imperium wurde lange Zeit nach den Geschehnissen durch die “Erste Ordnung” abgelöst.
Deren dunkle Anführer planen alle aufrührerischen Planeten mit ihrer Superwaffe zu
zerstören. Doch ihnen ist zu Ohren gekommen, dass die Rebellen eine geheime Karte
besitzen, die zeigt, wo sich die mächtige Jedi- Legende Luke Skywalker versteckt
hält.
Mit größtem Tamtam angekündigt sickerte nicht viel über den Inhalt durch. JJ Abrams ging eher
konventionell an den Stoff heran und kopiert im großen und ganzen den allerersten Teil der
Saga von 1977. Viele Parallelen finden sich hier, natürlich technisch auf der Höhe der Zeit
noch größer, noch bombastischer, was auf der großen Leinwand bestens zur Geltung kommt. Mit
den frischen Darstellern hat man überwiegend voll ins Schwarze getroffen und Harrison Ford
ließ sich offensichtlich von deren Spielfreude anstecken. Für die komischsten Momente sorgt
aber dann doch der Kugelroboter BB8. Leider bleibt der geschniegelte Bösewicht absolut blass
und verkümmert zur Witzfigur, die wenig Bedrohlichkeit ausstrahlt. Über das alberne
Laserschwert mit Parierstangen wurde ja bereits Kritik geübt. Das alles ist natürlich
für Star Wars Fans ein absolutes Muss. Eine erzählerisch dichte Story findet man dann doch
eher in den 3 Originalfilmen.
Staub
22.02.2008
Dokumentarfilme sind schwer im kommen. Staub beschäftigt sich mit dem kleinsten
noch sichtbaren Teilchen, das überall ist und nirgends sein darf. Ein überaus
interessantes Thema, das sehr viele Blickwinkel zulässt. So wird der Alltag
(Reinigungskraft), die Natur (Fotosynthese), die Industrie (Braunkohleabbau)
und große Tragödien (Anschläge des 11. Septembers) beleuchtet, wie auch
wissenschaftliche Hintergründe (Entstehung von Welten/Sternenstaub).
Leider muss sich Staub zwei Kritikpunkte gefallen lassen:
1. Es wurde sehr oft zu intensiv ins wissenschaftliche Detail gegangen, was für den
Laien auf Dauer ein wenig ermüdend ist und
2. der Sprecher, der zwar über eine sehr sonore Stimme verfügt, leider aber seinen
"Text" emotionslos herunterleiert, was der Aufmerksamkeit abträglich ist.
Dennoch, ein lohnenswerter Film, der zum Nachdenken anregt.
Stereo
07.07.2014
Erik eröffnet in der Provinz eine Motorradwerkstatt. Zunächst läuft alles perfekt,
geschäftlich, wie privat, bis plötzlich ein Unbekannter in sein Leben tritt. Dieser
Unbekannte spielt sich nur in seinem Kopf ab. Nach und nach holt ihn seine Vergangenheit
ein, vor der er geflohen ist und der Unbekannte Fremde wird zusehends realer. Dabei gerät
er ins Kreuzfeuer krimineller Machenschaften, woraus ihn scheinbar nur der Unbekannte
befreien kann.
Einen Thriller aus deutschen Landen gilt es stets mit Vorsicht zu genießen. Jürgen Vogel
passt hier wie die Faust aufs Auge. Lange fragt man sich, ob man sich im Mystery oder
Fantasybereich bewegt, aber als sich zum Ende hin alles entlädt, wird der Zuschauer
dahingehend aufgeklärt. Man verliert sich dabei allerdings auch in überbordender Gewalt,
was der Geschichte gehörig an Glaubwürdigkeit nimmt.
Still Alice
08.04.2015
Anfangs versucht die Sprachwissenschaftlerin Dr. Alice Howland ihre Krankheit zu
verheimlichen, doch als es ihr zunehmend schwerer fällt, Worte zu finden und gelegentlich
unter Orientierungslosigkeitleidet, beschließt sie, mit ihrer Familie darüber zu sprechen.
Diese ist zunächst schockiert, verspricht aber, sie zu unterstützen, egal was da noch
kommen mag. Zunehmend wird ihr Alltag auf eine immer größere Probe gestellt.
Vor allem Julianne Moore glänzt hier in der Hauptrolle und hat dafür ja gerade auch den Oscar
bekommen. Das Drama schafft es nachdenklich zu stimmen und zu berühren. Leider kommt der
Ehealltag am Ende zu kurz und vieles wird zu schnell abgehandelt. So hätte ich mir vielleicht
noch eine 20 Minuten längere Spielzeit gewünscht, was ja für den Film spricht. So bleibt
ein guter, sehenswerter Streifen, der vielleicht ein wenig zu glattpoliert wirkt und somit
Potential verschenkt.
Stilles Chaos
Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau ist Pietro nicht mehr er selbst.
Anstatt offen zu trauern, widmet er sein Tun alleine seiner Tochter, die er fortan zur
Schule bringt und in einem kleinen Fleckchen Park so lange wartet, bis er sie wieder mit
nach Hause nehmen kann. In diesem Parkstück begegnen ihm ständig die gleichen Leute
(Eine junge Frau, die dort ihren Hund Gassi führt, eine Frau mit ihrem behinderten Sohn...).
Schon bald redet man über das sonderbare Verhalten.
So interessant, wie sich die Geschichte anhört, so unrealistisch kommt sie auch rüber
(welcher Arbeitgeber akzeptiert, dass sein Angestellter einfach mal so mehrere Monate
nicht im Büro erscheint? Und am Ende wird ihm noch eine leitende Position angeboten).
Während aber Nanni Moretti noch relativ passabel den Pietro verkörpert, ist seine Tochter einfach nur ein unkomplizierter,
süßer Fratz. Es gibt keine Probleme, keine Ängste, keine Trauer... und ihre Sprüche wirken
irrsinnig vernünftig und erwachsen, wie sie nur ein Drehbuch, aber nicht das Leben schreibt.
Gepflegte Langeweile mit kleinen Unterbrechungen - dieses Chaos ist einfach zu still.
Suffragette
15.03.2016
Maud arbeitet seit ihrer Kindheit in einer Wäscherei. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.
Über die Qualität ihres Lebens stellt sie sich wenig Fragen, bis sie auf einem Botengang in
einen Aufstand der Suffragetten gerät. Es geht um das Frauenwahlrecht, das es in dieser Zeit
noch nicht gibt.
Sie denkt über das Erlebte nach und lässt sich dann überreden, ab weiteren Aktionen der
Suffragetten teilzunehmen. Mehr und mehr kämpft sie für die “Sache” und setzt dabei ihre
Familie aufs Spiel.
Ein ernstes Thema behandelt dieser Film in fast schon dokumentarischen Ausmaßen. Das regt
zutiefst zum Nachdenken an, nicht erst mit dem Abspann. Leider fehlt hier etwas der
dramatische Unterhaltungsaspekt, wodurch doch einige Längen entstehen. Ich denke, man hätte
den Film gerne etwas übertreiben sollen und dafür der Geschichte mehr Nachdruck zu verleihen.
Sully
02.03.2017
Tom Hanks als alternder Flugzeugkapitän steht im Mittelpunkt der Geschichte, bei der es um die
spektakulären Notlandung auf dem Hudson River geht. Trotz seiner heldenhafter Landung und der
Rettung der Passagiere Muss er sich doch dem Gericht verantworten. Angeblich hätte er nach dem
Triebwerksausfall noch auf einem der umliegenden Flughäfen landen und so die Maschine retten können.
Die Geschehnisse sind noch in guter Erinnerung und so fühlt man sich schnell inmitten der Geschichte. Leider
erschließt es sich mir nicht, warum man nicht einen linearen zeitlichen Ablauf gewählt hat, sondern in zeitlichen
Sprüngen und Stückelungen agiert. Ich denke, so wäre noch mehr drin gewesen, aber das ändert nichts daran,
dass der Vorfall dem Zuschauer äußerst emotional und dramatisch näher gebracht wird.
Sunshine Cleaning
Im Mittleren Westen der USA schlägt sich die alleinerziehende Mutter Rose (Amy Adams) als
Putzfrau durchs Leben. Ihr 7-Jähriger Sohn Oscar (Jason Spevack) fällt in der Schule ständig
unangenehm auf und soll auf eine Privatschule wechseln, was sich Rose natürlich absolut nicht
leisten kann. Ihr Vater Joe (Alan Arkin) versucht ihr unter die Arme zu greifen, indem er mit
wagemutigen Geschäftsideen versucht, etwas zur Aufbesserung der klammen Kasse beizusteuern.
Roses jüngere Schwester Norah (Emily Blunt) hat gerade ihren Kellnerjob verloren, was das
Chaos komplettiert. Da fällt den beiden Schwestern eine lukrative Geschäftsidee in den Schoß:
Das Schwestern-Duo reinigt Tatorte von Gewaltverbrechen, was sich nach anfänglichem Ekel als
einträgliches Geschäft entpuppt. Die eigene Firma wird gegründet: Sunshine Cleaning.
Hinter dem Titel Sunshine Cleaning vermutet man eine Trullala-Teeniekomödie, doch der Film
bietet weitaus mehr: er zeichnet die Wirklichkeit im Berufsleben der Amerikaner. Zum Teil
in „Feel-good“ - Manier, behält sich aber eine gewisse Ernsthaftigkeit bei. Speziell die
Hauptdarstellerin verkörpert die Rose sehr natürlich. Der Regisseur hat sich kantige Typen
für die Geschichte ausgesucht, was glaubhaft wirkt und dem Streifen Atmosphäre und große
Gefühle verleiht.
Sunshine Cleaning, ein tragisch-realistisches Machwerk mit einem etwas zu rosigen
Happy-End.
Survival of the Dead
George Romero hatte seinerzeit ein neues Genre kreiert, den Zombiefilm und damit
Geschichte geschrieben. Nach einer Riesenpause begann er mit Land of the dead an
die alten Erfolge anzuknüpfen. Aus der Fachwelt erntete er dafür überwiegend Hohn und
auch der Nachfolger, Diary of the Dead konnte wenig überzeugen. Nun, 2010 mit
Survival of the Dead schon wieder ein Romerozombie. Die Menschheit ist dahingerafft
und ein paar Überlebende erhoffen sich auf einer Insel sichere Zuflucht, doch wieder
einmal muss man feststellen, dass die Menschen weitaus gefährlicher sind, als die
Zombies. Durch das Westernmilieu wird eine neue Komponente hinzugefügt.
Zum Einen muss man sagen, dass die Zombies wieder schön langsam und hungrig daherkommen.
Die Gedärmeeffekte genretypisch vollendet und auch die Ideen (Briefträger, Feuerlöscher
in Mund...) sind vom Feinsten. Leider ist das ganze Setting wenig bedrohlich und
beklemmend. Das ist der große Minuspunkt von Survival of the Dead. Leider nimmt
diese Tatsache auch mehr und mehr die Spannung. Man hat nie den Eindruck, gleich
müsste sich ein Zombie einen der Überlebenden schnappen, bitte schön schon gar nicht,
wenn die beiden Clans ihre Dialoge austragen.
3 Genreliebhaberpunkte
Sushi in Suhl
13.01.2013
Rolf Anschütz ist Koch im thüringischen Suhl der 1970er Jahre. Er betreibt eine Gaststätte mit
lokalen Speisen, doch er sehnt sich nach mehr - er sehnt sich danach, seinen Gästen ausgefallenen
Spezialitäten zu servieren.
Durch ein Buch mit Japanischen Gerichten lässt er sich inspirieren und perfektioniert diese
entgegen aller Widerstände.
Wenn man nicht wüsste, da es sich ansatzweise wirklich so abgespielt hat, dann würde man die
Geschichte für komplett märchenhaft halten.
Nun hätte man das Thema auch ernsthaft mit mächtig Stasi- und HO-Exetutive ausrollen können, aber
zum einen hätte es da andere Schauspieler gebraucht und zum Anderen hat man eine derartige
Herangehensweise an die DDR Vergangenheit gerade in diesem Jahr schon zu genüge aufgetischt
bekommen. So bemüht sich der Regisseur mit lockerem Humor und einem absolut sympathischen Uwe
Steimle als Rolf Anschütz den Stoff zu verfilmen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo die ersten Ess-Stäbchen
hergestellt werden gelingt das auch mit hohem Tempo vorzüglich. Leider wird das Ganze dann mehr
und mehr irrwitzig und das Tempo kann nicht ganz aufrecht erhalten werden. Für amüsante 3-4 Sterne
reicht es aber noch allemal.