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Filmkritiken

Beim Schreiben von Filmkritiken lege ich weniger Wert auf ausführliche Beschreibungen, sondern eher auf ein kurzes, prägnantes Fazit.

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» Only god forgives
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Nachtlärm

29.10.2012

Nachtlärm Das junge Ehepaar hat Probleme mit ihrem Neugeborenen, das einfach keine Ruhe geben will. Nach einigem Austesten stellt sich heraus, dass die sicherste Methode das Baby ruhigzustellen ist, mit Tempo 130 im Auto durch die Gegend zu fahren. Durch eine Fahrlässigkeit wird der Wagen samt Sprössling gestohlen und es beginnt ein Trip von einer chaotischen Situation zur nächsten.
Zwischen Ernsthaftigkeit und absurdem Klamauk bewegt sich Nachtlärm. Dabei ist die Storyidee durchaus sehr gut gelungen, doch verlagert sich der Ernst der vernünftigen Handlung immer mehr ins Lächerliche ohne wirkliche Lacher zu produzieren. Nicht einmal das intelligent-unterschwellige wird angesprochen, so ist Nachtlärm trotz zweifelloser Klasse der Hauptdarsteller doch nicht mehr, als ein schaler Kaffee. Wegen der vorhandenen Spannung und recht gelungener Dramaturgie kann ich mich zu 3 Sternen durchringen, so man nicht allzuviel hinterfragt.

 

Nader und Simin

05.04.2012

Nader und Simin Ein Ehepaar will ihre iranische Heimat verlassen. Nader schafft es nicht seinen an Alzheimer erkrankten Vater im Iran zurückzulassen, denn eigentlich wollen er und Simin das Land verlassen. Das ist für Simin zu viel und sie reicht diie Scheidung ein. Ihre Tochter Termeh indes bleibt beim Vater zurück. Der alleinerziehende Vater engagiert die schwangere Razieh für die Pflege seines Vaters und um die Wohnung in Ordnung zu halten. Nach einem Vorfall verweist Nader Razieh in die Schranken. Die schwangere Frau stürzt und erleidet eine Fehlgeburt. Ihr Mann Hodjat fordert von Nader Wiedergutmachung.
Was positiv auffällt ist, dass man sich hier in einem modernen (zu modern?) Iran befindet, ohne ständiges Religionsgehabe. Im Mittelpunkt steht die Tochter von Nader und Simin. Im Verlauf ertappt man sich oft dabei die "Seite" zu wechseln, denn jeder der beiden vereint menschliche Stärken und Schwächen gleichermaßen, dass die finale Frage (zum Vater oder zur Mutter) sich nicht wirklich fair beantworten lässt.

 

Nathalie Küsst

07.05.2012

Nathalie Küsst Die junge Nathalie ist durch und durch glücklich: sie ist sehr hübsch, frisch verheiratet und hat einen Klassejob. Als ihr Mann plötzlich bei einem Unfall ums Leben kommt, kniet sie sich in die Arbeit und lässt niemanden mehr an sich heran. Aus einem Impuls heraus jedoch küsst sie den eher groben und hässlichen Klotz Markus. Fortan entwickelt sich eine immer emotionaler werdende Reise zurück ins Leben und in die Liebe.
Die französische Allzweckwaffe Audrey Toutou ist wieder da und versucht einmal mehr an den Erfolg von Amelie anzuknüpfen, was angesichts der dünnen Handlung leider nicht gelingen mag. Glatt und vorhersehbar auch aufgrund des Trailers, wird dieser Durchschnitt dem Zuschauer verkauft. Zweifellos gut gemacht, will man allerdings weder Nathalie das Luxusweib noch Markus den Trottel wirklich abnehmen.

 

National Gallery

18.02.2015

Nationla Gallery Eine Dokumentation über die Londoner Nationalgallerie von Regisseur Frederick Wiseman. Sie bietet Kunst für Millionen von Menschen aus aller Welt. Doch das Museum ist nicht nur Ausstellungsraum und so wird auch hinter die Kulissen geschaut.
Einen Blick hinter die Kulissen des Museumsbetriebs könnte man erwarten, leider kommt dieser Aspekt viel zu kurz. Stattdessen erlebt man fast schon eine Museumsführung, bei dem manche Bilder ausführlich betrachtet, andere nur im Vorbeischwenk viel zu kurz beleuchtet werden. Dazwischen verliert man sich in ausschweifenden Sequenzen, die nur den Film in die Länge ziehen (z.B. die Tanzeinlage). Hier hätte ich mir deutlich Anderes versprochen, wenngleich man beinahe wieder Lust auf Kunst empfindet und bei seinem nächsten Museumsbesuch die Bilder möglicherweise mit anderen Augen wahrnimmt.

 

Nicht auflegen

Nicht auflegen Stu Shepard ist ein energiegeladener, smarter Medienjongleur. Im schicken Designeranzug eilt er durch die Straßen Manhattans und pokert über zwei Handys gleichzeitig mit Kunden und Redakteuren. Er lügt, er droht, er schmeichelt, er scherzt, und zwischendrin findet er sogar ein paar charmante Worte für seine Ehefrau Kelly. Ruhe sucht er in der letzten abschließbaren Telefonzelle auf der 53. Straße. Von hier aus ruft er Pamela an, eine junge Schauspielerin, mit der er seine Frau betrügt. Als Stu die Telefonzelle wieder verlassen will, klingelt es. Instinktiv nimmt er den Hörer ab und gerät in eine höllische Falle. Der unbekannte Anrufer ist ein Scharfschütze und Serienkiller. Aus irgendeinem Hochhausfenster hat er sein Präzisionsgewehr auf ihn gerichtet. Er weiß alles über Stu; er will, dass Stu seine Sünden bekennt. Seine Botschaft lautet: Wenn du den Hörer auflegst, bist du ein toter Mann. Dieser Streifen schafft es, mit recht wenig Aufwand durch seine dichte Atmosphäre eine unverhältnismäßig große Spannung zu erzeugen und diese über die gesamte Filmlänge weitestgehend zu halten und das, obwohl Nicht Auflegen nur an einer Location spielt. Vor allem die tiefgreifenden psychologischen Wandlungen und die allgegenwärtige Bedrohung durch das „Unbekannte" fesseln den Zuschauer an den Sitz. Dieser Film braucht keine großen Effekte um eine schwache Story zu überdecken.

 

Nichts Passiert

23.03.2016

Nichts Passiert Thomas fährt mit seiner Familie in Skiurlaub. Der Alltag setzt der Familie zu, sodass unbedingt ein schöner Urlaub her muss, der alle Sorgen verdrängt. Die Familie hat auch Sarah, die Tochter von Thomas' Chef im Schlepptau. Vor allem auch, dass seine Tochter eine Gefährtin hat, mit der sie etwas unternehmen kann. Doch schon beim ersten Discobesuch der Teenager droht die Situation zu Eskalieren. Doch Thomas streut nur Halbwahrheiten und Lügen, um alles zu Beruhigen.
Aktuell scheint Devid Striesow im Kino omnipräsent zu sein. Das kommt aber sicher nicht von ungefähr, denn seine Qualität den hintergründigen Biedermann zu spielen ist schon so etwas wie sein Markenzeichen geworden. Man ahnt schon, dass keineswegs „nichts passiert“ und wird man als Zuschauer mehr und mehr hineingezogen in die Lügen, mit denen der Familienvater jede Situation zum Guten biegen will. Man leidet mit ihm und ist bedingungslos auf seiner Seite – am Ende ist womöglich dann doch nichts passiert, außer, dass man Zeuge eines außerordentlichen Filmereignisses gewesen ist.

 

Nightcrawler

29.12.2014

Mein bester Film 2014

Nicht auflegen Lou Bloom sucht seinen Traumjob. Er ist überzeugt davon, dass seine beruflichen Wünsche in Erfüllung gehen, wenn er sich nur genug dafür einsetzt. Er hält sich mit kleinen Diebstählen über Wasser, bis er durch Zufall an einen Unfallort gerät und dort ein spektakuläres Video drehen kann, das ihm tatsächlich ein Sender abkauft. Er hat Blut geleckt und will fortan immer neue Sensationsvideos drehen und teuer verkaufen - dabei ist ihm jedes Mittel recht.
Nightcrawler führt uns die Absurdität vor Augen, die Journalismus mit Sensationslust einher geht. Ohne Rücksicht, auf die Opfer. Ryllenthal verkörpert den an Dreistigkeit kaum zu überbietenden Bloom perfekt... Alleine der Blick und das unwiderstehliche selbstsichere Auftreten... Umwerfend.
Als Zuschauer wird man automatisch in den Bann der sich entwickelnden, sehr spannenden Geschichte gezogen. Natürlich fährt keiner so cool Auto, wie der Driver Ryan Gosling, aber auch Gyllenthal überzeugt auf ganzer Linie. Am Ende muss man zugeben, selbst von dieser Sensationslust und vom Voyeurismus gepackt worden zu sein.

 

Nord

Nord Der ehemalige Skiläufer Jomar arbeitet nach einem Nervenzusammenbruch als Liftwärter. Er hasst seinen Job und will weg. Eines Morgens steht ein alter Freund vor der Tür und teilt ihm mit, dass er Vater eines Kindes ist, das im Norden des Landes lebt. Jomar beschließt, sich auf den Weg zu seinem Sohn zu machen. Unterwegs trifft er auf unterschiedliche Leute, die ihm jeweils auf seinem Weg helfen und bei denen sich stets skurrile Begebenheiten ereignen. Skurril trifft es wohl am besten, was Jomar auf seiner Reise mit seinen Bekanntschaften erlebt. Solch absurde Ideen sind typisch für die Nordische Filmkultur. Ähnlich abgedrehte Szenen brannten sich bereits bei O'Horten ins Hirn des Zuschauers ein. Noch Wochen später muss man schmunzeln, wenn man z. B. an den in Schnaps getränkten Tampon denkt. Die Geschichte selbst gibt dabei weniger her und so fesseln eigentlich nur die winterlichen Bilder aus dem Skandinavischen Hochland.

No turning back

29.07.2014

Nord Ivan Locke führt scheinbar ein traumhaftes Leben. Seine Ehe, seine beiden tollen Söhne und seine erfolgreiche Arbeit - alles scheint perfekt.
Am Vorabend seines größten Bauprojekts droht seine heile Welt zu zerbrechen: Er soll den Dienst quittieren, seine Frau kommt dahinter, dass er einen Seitensprung hatte und das riesige Bauprojekt scheint auch zu platzen.
Ein Film, der einzig und alleine den Fahrer im Auto begleitet und das in Echtzeit auf deinem Weg über die Autobahn zur Geburt seines Sohnes. Ein sehr gewagtes, aber vor allem auch originelles Projekt. Allerdings verfolgt man die dauernden Anrufe angestrengt und lernt erst nach und nach die Namen der Gesprächspartner zu deuten. Man fragt sich, wie will er das alles noch managen... seine Familie, seine Arbeit und sein Liebesleben. Das schafft unser Ivan neben der Autofahrt tatsächlich. Allerdings erwartet man bei einem Film, der sich "Thriller" betitelt doch etwas mehr Thrill. So wartet man vergeblich auf ein paar "Knalleffekte" zum Ende und verlässt etwas enttäuscht den Saal.

 

Oblivion

06.05.2013

Oblivion Nach einem Krieg mit Außerirdischen wurde unsere Erde nahezu komplett zerstört. Die Überlebenden müssen seitdem über den Wolken leben, um nicht der Verseuchung auf der Erdoberfläche ausgesetzt zu sein. Der Techniker Jack ist auf der Erde stationiert, um dafür zu sorgen, dass die letzten Ressourcen abgebaut werden können, ohne dass die Aliens dazwischenfunken. Kurz vor Ende seiner Mission, entdeckt er auf einem Routine-Flug ein abgestürztes Raumschiff mit mehreren Überlebenden. Eigentlich sollen diese vernichtet werden, doch Jack widersetzt sich und rettet eine junge Frau. Damit löst er eine Lawine aus, bevor am Ende finstere Geheimnisse aufgedeckt werden.
Ein Endzeitfilm? Das ist ein Muss für mich, trotz des unsäglichen Tom Cruise. Aber was wird dem Zuschauer hier serviert? Eine sterile Landschaft ohne jeglich realistischen Touch... da helfen selbst die Andeutungen an längst vergangene Bauwerke nicht - im Gegenteil: man fragt sich wo die Produktionsmillionen sind - hat die alle Tom Cruise eingesteckt? Die Geschichte selbst zieht sich wie Kaugummi und die wenigen Überraschungseffekte verpuffen sang und klanglos, zudem durchschaut man die Systematik sehr schnell. Spätestens wenn Cruise sein "Geheimes" Haus am See mit gekünstelter Vergangenheitsromantik aufsucht, stöhnt der Saal ob dieses Quatsches auf. Da reißt es selbst die Wendung zum Ende nicht mehr raus.
Wer einen besseren Endzeitfilm sehen will, sollte sich eher Hell oder The Road ansehen - da steht Realismus vor Science Fiction.

 

Oh Boy

31.12.2012

Oh Boy Niko Fischer, Berliner Mittzwanziger bekommt sein Leben nicht in den Griff. Er muss zum Idiotentest, weil er mit Alkohol am Steuer erwischt wird.
Sein Vater will ihn nicht mehr unterstützen, weil er über dritte erfährt, dass Niko schon längst sein Studium geschmissen hat. Sein bester Freund ist ebenso arbeitslos, bis er eine alte Schulfreundin (Julika) wiedertrifft. Von da an scheint sich das Blatt zu wenden.
In Schwarz/Weiß gehalten präsentiert uns Jan Ole Gerster sein Debütwerk. Tom Schilling als ewiger Verlierer Niko wächst dem Zuschauer schnell ans Herz. Nahezu all seine Begegnungen sind pure Einzelbegegnungen – man merkt hier schnell, dass Niko tieferen Verbindungen aus dem Weg geht. Der Trailer machte bereits Lust mit seinen witzigen Dialogen, aber Oh Boy hat weitaus mehr zu bieten: Jedem Dialog entspringt ein Feuerwerk an Unverhersehbarem, das macht Oh Boy zu einem wirklich spannenden Machwerk. Da tut es nicht weh, dass sich die Geschichte auf den tristen Alltag von Niko und sein kleines Umfeld beschränkt – es macht einfach Spaß, dem leicht traurigen Treiben zu folgen und selten erwischt man sich mit solch einem Dauergrinsen den gesamten Film hindurch. Es würde mich nicht wundern, wenn der Film solch einen Kult erlangen sollte, dass noch in 10 Jahren andere Produktionen Passagen davon parodieren.

 

O'Horten

O'Horten Odd Horten ist 67 Jahre alt und auf seiner vorletzten Fahrt von Oslo nach Bergen bevor er seinen wohlverdienten Ruhestand antritt.
Zum ersten Mal in fast vierzig Jahren verschläft der sonst so besonnene Horten und verpasst tatsächlich seinen letzten Zug. Dieses Missgeschick ist der Anfang einer unglaublichen Odyssee, in der Horten auf der Suche nach Erfüllung seiner vielen neu erlangten Freizeit durch diverse Kuriositäten stolpert.
Bard Owe mimt Odd Horton richtig schön „kauzig“ in diesem Norwegischen Film, der sich mit dem „aktiven“ Altsein beschäftigt.
Die Dialoge bleiben leider recht hölzern, was auch der mangelhaften Synchronisation geschuldet werden kann. Die aberwitzigen Erlebnisse machen Spaß und sorgen immer wieder mal für große Erheiterung, allerdings birgt die (zu) ruhige Handlungsfolge die Gefahr der Langeweile.
Licht und Schatten wechseln sich ab und ergeben in der Summe durchschnittliches, wenn auch ungewöhnliches „Nischenkino“.

 

Oktober November

24.08.2014

Oktober November Sonja und Verena sind Schwestern, aber während die eine als Schauspielerin Erfolge in der großen weiten Welt feiert, lebt die andere in einem Bergdorf, versorgt den Hof und ihren kranken Vater. Als es mit ihm zu Ende zu gehen droht, sehen sich die Schwestern nach langer Zeit wieder und es kommen Zweifel über das Glück in ihrem Leben auf.
Eigentlich keine gute Idee, einen solche melancholischen "Herbstfilm" mitten im Sommer in die Kinos zu bringen. Nun denn... Nahezu alle Einstellungen, die Sonja und deren Umfeld zeigen, schwelgen in kühler Tristesse. Das Gegenteil erleben wir, wenn es ins Haus ihrer Schwester geht. Dieser positive Ansatz wird dann aber schnell wieder aufgegeben, wenn man sich mehr in der Vater/Tochter Geschichten austobt, als die meines Erachtens viel spannendere Geschichte zwischen beiden Schwestern. Außer einer kleinen Szene spielt sich diesbezüglich wenig ab. So kann Oktober November leider die geweckten Erwartungen nicht erfüllen.

 

Only god forgives

05.08.2013

Only god forgives Julian lebt bereits 10 Jahre in Bangkok und betreibt dort einen Thaibox Club. Die wahre Geldquelle sind jedoch Drogengeschäfte, die von seiner Mutter Crystal organisiert werden. Als Julians Bruder Billy ein Mädchen tötet, beginnt ein Hin und Her aus Rache und Vergeltung, angeführt von Chang, einem Racheengel mit Samuraischwert. Es läuft alles auf das Finale Chang gegen Julian hinaus.
Nach Drive arbeitet Regisseur Nicolas Winding Refn einmal mehr mit Ryan Gosling zusammen. Ein Sammelsurium an verbrecherischen Typen wird uns hier serviert, wobei bestenfalls angedeutet wird, aus welchen Beweggründen sich ihr Handeln erklärt. Die Dialoge beschränken sich zumeist auf "one-liner" und wenn ein Dialog einmal länger dauert, dann wird es garantiert peinlich. Jegliche Gefühlswellen werden dermaßen emotionslos vorgetragen, dass es eine Farce ist. Garniert mit einigen exzessiven Gewaltszenen scheint das Drehbuch auf eine halbe DinA4-Seite zu passen. Die Aktionen werden überwiegend in Zeitlupe abgehandelt, denn sonst wäre man bereits nach 40 Minuten Spielzeit am Ende. Da alle Figuren dermaßen eindimensional scheinen, nimmt man deren Ableben mit Genugtuung hin-selbst ein Ryan Gosling hat hier nahezu gar nichts zu bieten außer starr ins Nichts zu blicken... Das ist dann wirklich komplett eine große Enttäuschung. Man kann hoffen, dass Gott Refn dieses Machwerk vergibt.

 

On the Road - Unterwegs

17.12.2012

On the Road Der Schriftsteller Sal lernt in New York den Freigeist Dean Moriarty kennen und ist von dessen Lebensart fasziniert. t angetan. Gemeinsam mit Dean und Marylou, dessen 16-Jähriger Ehefrau beginnt eine wirre und wilde Reise quer durch die USA.
On the Road ist (natürlich) ein Roadmovie, in dem wir Kristen Stewart mal fernab der unsäglichen Twilight Saga sehen können. Hier glänzen aber vor allem Garett Hedlund als Dean und Sam Riley als Sal. Leider glänzt die Geschichte eher weniger und man fühlt sich als Zuschauer etwas verarscht, wenn die Protagonisten aus den fadenscheinigsten Gründen von A nach B und von B nach C reisen und das ohne einen Pfennig Geld. Es wird nie wirklich klar, wovon die Reisenden wirklich leben. Außer Drogen Sex und Spaß passiert nicht viel und das ist deutlich zu wenig für einen 140 – Minuten Film.

 

Paradies: Glaube

29.04.2013

Paradies: Glaube Anna Maria ist durch und durch Katholikin und das bis zur vollständigen Selbstaufgabe. Sie rutscht betend durch ihre Wohnung und geißelt sich selbst zur Strafe für die Sünden anderer. In ihrer Freizeit versucht sie andere Leute mit ihrer Gotteststatue zu bekehren. Als eines Tages ihr Ehemann Nabil wieder zurück kehrt, und sein Recht als Ehemann einfordert, eskaliert die Situation in einen Krieg aus Glauben und Ehe.
Die Art, wie Anna Maria ihren Glauben auslebt ist sehr befremdlich. Man kann sich schon vorstellen, dass es so etwas geben kann, doch verlangt das Gebaren dem Zuschauer einiges ab. Recht schnell ist man genervt von den immerwiederkehrenden Ritualen, dass man sich früh das Ende herbeisehnt. Kleine Wachmacher sind die Hausbesuche, bei denen Sie ihren “Kunden” den Glauben näherbringen will. Paradies: Liebe regte zum Nachdenken an, Paradies: Glaube lässt uns abschalten.

 

Paradies: Hoffnung

17.06.2013

Paradies: Hoffnung Der Abschluss der "Paradies"-Trilogie. Dieses Mal werden die Erlebnisse der 13-Jährigen Tochter in einem Diätcamp geschildert, die sich zum ersten Mal verliebt.
Nachdem Liebe noch überzeugen könnte und Glaube um es mal vorsichtig auszudrücken sehr speziell war, hatte man die Hoffnung :-) einer Steigerung, aber man wurde bitter enttäuscht. Das fängt schon an mit der Lokalisation: ein riesiger Gebäudekomplex, der wohl außer von den 16 Abnehmewilligen nur vom Sportlehreraufseher bewohnt wird. Die einzigen anderen Personen, die man zu Gesicht bekommt ist der Arzt, für den unsere Hauptdarstellerin schwärmt und eine weitere Trainerin, die nichts anderes zu tun hat, als mit der Meute abwechselnd von Links nach rechts und von Links nach rechts durchs Bild zu laufen. Alles weitere spielt sich im Mädchenzimmer und dem Behandlungsraum ab.
Durch dieses absolute C-Moviesetting kommt weder Atmosphäre auf, noch wirkt irgend etwas von den 90 Minuten realistisch. Als Krönung wird erst nach gefühlten 2 Wochen im Camp zum ersten mal etwas gegessen - natürlich wie von Geisterhand gezaubert ohne dass ein einziger Koch oder eine Küchenhilfe zu sehen gewesen wäre.
Das Hautaugenmerk soll wohl auf der Schwärmerei (oder soll ich sagen Liebe?) liegen, doch auch diese Szenen verpuffen wie eine Seifenblase unter dieser grottigen Ausstattung.
Glücklicherweise haben wir es damit wohl überstanden. "Neulingen" kann ich Paradies: Liebe als amüsantes Stück Film und auch zum Nachdenken empfehlen, aber vom Rest lässt man am Besten die Finger.

 

Paradies: Liebe

18.02.2013

Paradies: Liebe Die 50-Jährige Wienerin Teresa fährt im Urlaub nach Kenia, um ihre Liebe zu suchen und auch um sich sexuell auszutoben. Der Alltag in ihrer Heimat ödet sie an - sie muss einfach einmal raus... Es ist in Kenia nichts ungewöhnliches, dass sich nicht mehr ganz so frische europäische Frauen dort bei den jungen schwarzen Männern Vergnügen wollen. Teresa trifft auf Munga, der zuerst Liebe heuchelt und dann doch nur auf ihr Geld scharf ist. Das merkt sie, als sie Munga mit seiner Frau “erwischt”, nachdem sie ihm mehrfach Geld für Kind und Verwandte zugesteckt hat. Letztlich muss Teresa zugeben, dass sich wahre Liebe nicht kaufen lässt.
Nah an der Grenze zur Dokumentation wird uns dieser Aspekt des "weiblichen" Sextourismus beleuchtet und das auf sehr humorvolle Weise. Denkt man etwas mehr über die Geschehnisse nach, bleiben einem aber fast die Lacher im Hals stecken... zu nah und zu realistisch mutet Paradies: Liebe an. 2 weitere Filme sollen Folgen, die die Tochter und die Beste Freundin in deren Urlaub begleiten. Ich denke, darauf kann man gespannt sein. Ein schwer zu bewertender Film, der aber ein zumeist tabuisiertes Thema unterhaltsam auskleidet, deshalb 4 Sterne.

 

Parabeton

01.07.2012

Parabeton Seit 1992 arbeitet Heinz Emigholz an einer Serie, die er "Architektur als Autobiografie" nennt. In dieser Episode analysiert er die Bauwerke des Pier Luigi Nervi, der sich als Erfinder stilbildender Konstruktionen einen Namen gemacht hat. Er gilt als Großmeister des Betonbaus und als einer der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts.
Mit ortstypischen Hintergrundgeräuschen und Bilderfolgen dieser aus Beton gestalteten Gebäuden wird der Zuschauer völlig alleine gelassen. Es stimmt bedenklich, dass so ein Film, den nur Filmfans mit absolutem Insiderwissen oder Kunstgeschichtsstudenten den Formen Folgen können. Jeder "normale" Kinogänger wird kaum mehr als 10 Gebäude in wachem Zustand erleben. Positiv zu erwähnen ist das Einstreuen diverser bekannter antiker Gebäude, so kommen wenigstens noch Italienkenner und -Liebhaber etwas auf ihre Kosten.

 

Parchim International

31.12.2016

Parchim International Eine sehr unterhaltsame Dokumentation wird hier versprochen und so ist es auch weitestgehend. Der Chinesische Investor wirkt durch und durch sympathisch und demütig, trotz seines Reichtums. Man kann sich gut vorstellen, gegen welche Windmühlen sein Handlanger in Parchim kämpfen muss, um auch nur ein Stückchen voranzukommen. Man will schon fast applaudieren, als tatsächlich mal etwas gebaut wird. Trotz aller Unterhaltung steckt natürlich auch etwas ernstes dahinter.
So traurig können ambitionierte Visionen sterben, aber von Berlin kennt man das ja zur Genüge. Allerdings muss man dafür nicht ins Kino gehen und möglicherweise ist der Film auch nur für denjenigen geeignet, der sich etwas für den Stoff interessiert.

 

Pathfinder

14.05.2007

Pathfinder 2007 ist wohl das Jahr der Wikinger. Nach der Spieleszene hat auch die Filmindustrie das Thema wiederentdeckt.
Sehr düster kommt Pathfinder daher was die Farbgebung, die Gestalten und die Landschaften angeht. Die Wikinger treffen auf die Ureinwohner Amerikas und verwüsten dort alle Dörfer und Ansiedlungen. Ein Wikingerknabe wurde einst dort ausgesetzt oder vergessen. Dieser wächst von dortan bei den Indianern auf und kämpft schließlich gegen sein eigenes "Volk". Das Wort "Volk" im Zusammenhang mit den Wikingern ist allerdings fehl am Platze, denn diese agieren wie eine unmenschliche Monsterhorde in schweren Rüstungen. Oberwikinger ist kein Geringerer als Muskelmann Ralf Möller, den man allerdings hinter seinem Visirhelm überhaupt nicht erkennt.
Pathfinder wird zurecht oft mit Mel Gibsons Apocalypto verglichen, denn die "Geschichte" weist gewisse Ähnlichkeiten auf. Pathfinder ist dabei ein kleines Stück stärker, aber trotzdem weit weg von einem tiefsinnigem Filmerlebnis. Muss man sich nicht antun.

 

Paulette

26.08.2013

Paulette Paulette lebt von einer schmalen Rente in einem rutergekommenen Pariser Vorort. Durch einen Zufall wächst in ihr die Idee, sich ihr Geld durch Dealen mit Haschisch aufzubessern. Um die Umsätze weiter zu steigern, nutzt sie ihre Backkünste, um mithilfe ihrer Freundinnen etwas andere Backwaren zu zaubern. Doch die Hintermänner des ansässigen Drogenkartells lässt sich nicht gerne die Geschäfte kaputt machen.
Eine schrullige, arme Außenseiterin haben sich die Macher hier ausgesucht. Dadurch zieht sie gleich das Publikum auf ihre Seite. Leider ist schnell absehbar, wie sich das Geschehen weiterentwickelt und alles geht einfach zu glatt. Ihren gespielten Rassenhass nimmt man Paulette nicht ab und die Botschaft, die uns der Film ansatzweise vermittelt (handle mit Drogen, dann kannst du dir endlich kaufen, was du willst) ist äußerst fragwürdig. Das ist wohl auch dem Regisseur aufgefallen und so wird diese Aussage zum Ende hin etwas abgeschwächt. Für eine Komödie fehlt es aber noch gewaltig an Witz.
So weht Paulette doch nur ein laues Lüftchen zu uns herüber.

 

Philomena

10.02.2014

Philomena Philomena ist in einem irischen Kloster aufgewachsen. Als sie ungewollt schwanger wird, bekommt sie das Kind entrissen und wird wie eine Gefangene gehalten. Erst 50 Jahre später erzählt sie ihrer später geborenen Tochter die Geschichte und beschließt sich auf die Suche nach ihrem geraubten Sohn zu machen. Doch die Suche und Recherche gestaltet sich als sehr schwierig.
In äußerst leisen Tönen wird eine vorsichtige Spannung erzeugt, was denn nun aus Philomenas Sohn geworden ist und zu welchem Ende die Geschichte gelangt. Dabei hervorzuheben sind stets die eingestreuten Anmerkungen und Selbstgespräche der hervorragend aufspielenden Judi Dench. Da erwischt man sich gerne beim Schmunzeln. Daneben verliert man sich ein ums andere Mal im Hollywood-Kitsch, bekommt dann aber doch noch die Kurve. Mir ist das Ganze doch zu ruhig und langatmig, dass die Aufmerksamkeit schwer hochzuhalten ist.

 

Phoenix

01.12.2014

Phoenix Nelly hat Auschwitz überlebt, wird aber von ihren Angehörigen für Tot gehalten. Sie hat sich ein neues Gesicht verpassen lassen und kehrt in ihre Heimat zurück. Ihr Mann erkennt sie nicht wieder, doch er hegt den Plan, dass sie seine Frau spielen soll, um an Nellys Geld zu kommen. Die Geschehnisse spitzen sich zu.
Die Geschichte klingt sehr absurd und das ist sie denn auch. Die Häftlingsvergangenheit von Nelly wird nicht mit einem Wort erwähnt und nur ausgedrückt durch ihre eintätowierte Nummer. Nina Hoss schleicht während der gesamten Spielzeit wie paralysiert durchs Bild, dass es fast schon weh tut. Niemand kann mir erzählen, dass ein Mann seine Frau nicht wiedererkennt über Gesten und Stimmen, auch wenn das Gesicht vordergründig ein anderes ist. Mit Phoenix haben wir ganz großes Langeweilekino endlos gestreckt... muss nicht sein.

 

Picknick mit Bären

18.12.2015

Picknick mit Bären Ein älterer Rentner will es noch einmal wissen und plant einen langen Naturwanderweg in den USA abzulaufen.Er hat keine Vorkenntnis und erst das Drängen seiner Frau bewirkt, dass er sich vorbereitet und einen Partner sucht. Leider ist dieser noch weit weniger rüstig als angenommen und das Abenteuer kann beginnen.
Anfangs sorgen die Kommentare und Dialoge für große Erheiterung und bereiten dem Zuschauer viel Spaß. Das lässt mit zunehmender Dauer leider etwas nach. Im Gegensatz zu Der Große Trip - Wild, wirken hier die Begegnungen mit Mensch, Tier und Natur weit weniger echt und bedrohlich und so wird der Film eigentlich nur von seinen beiden Hauptdarstellern getragen, was nicht ganz ausreicht.

 

Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen

01.06.2012

Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen Es geht darum zum „Besten Piraten des Jahres“ gekürt zu werden. Doch für den Piratenkapitän (der auch noch so heißt!) ist die Konkurrenz groß: Black Bellamy und Cutlass Liz wollen dieselbe Trophäe ergattern und es scheint, dass diese wesentlich mehr aufzubieten haben, als Piratenkapitän mit seiner merkwürdigen Mannschaft. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Technisch ohne Frage auf der Höhe der Zeit, machen die Piraten ordentlich Spaß. Das Piratenthema spricht vor allem jüngere Zuschauer an, was aber nicht heißt, dass Erwachsene sich hier gänzlich langweilen. Leider trüben ein paar Dinge die Freude des mündigen Kinogängers: Die Story bietet keinerlei Überraschungen, die Figuren sind nur bedingt „knuffig” und so schippert der Piratenkapitän von einem Fettnäpfchen ins nächste. An große „Kneterfolge” können die Piraten also nicht anknüpfen.

 

Planet der Affen: Prevolution

04.10.2011

Planet der Affen: Prevolution Planet der Affen: Prevolution führt uns ins Amerika der Gegenwart. Der junge Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) und sein Vater (John Lithgow) erforschen moderne Heilmittel, die gegen Demenz wirken sollen. Doch zuvor wollen die Medikamente am Affen getestet werden. Der Laboraffe Cäsar spielt „Versuchskaninchen“, doch es stellen sich nach geraumer Zeit verblüffende Nebenwirkungen ein.
Zuerst vorweg: Ich habe noch nie einen "Affenfilm" gesehen, also gehe ich ganz unvoreingenommen an die Sache. Ich war überrascht, wie langsam sich Prevolution entwickelt, was aber nicht negativ gemeint ist, denn so wird wissenschaftlich alles plausibel vorbereitet. Mit fortschreitender Dauer allerdings kommt näher, was in einem US-Blockbuster kommen muss: ein immer absurder werdendes Ende, das einzig und allein auf Action und Effekte zielt. Schade, aber für die Zielgruppe "Popcornkino" muss das wohl sein.
Leider sitzt Prevolution dadurch auch zwischen den Stühlen, denn genau der anvisierten Zielgruppe wird das zu wenig Bombast sein und wer Realismus bevorzugt, der kann auf die letzte halbe Stunde getrost verzichten.

 

Poll

Poll Die 14 jährige Deutsche Oda reist zu ihrem Vater. Dieser lebt auf einem abgelegenen Gut, das direkt an der Estnischen Küste auf Stelzen gebaut wurde. Sie findet Interesse an seinen Forschungen, welche die Sezierung toter Körper beinhaltet und schaut ihm über die Schulter. Die Jagd der Zarenarmee auf estnische Anarchisten lässt auch das Gut nicht aus. Eines Tages entdeckt Oda einen verletzten Anarchisten, verarztet seine Wunden und versteckt ihn vor den Schergen des Zaren. Langsam kommen sich die beiden näher und freunden sich an.
Pompöse Kulissen, ein markantes Gebäude und eine Garderobe, die eine Menge Atmosphäre versprüht. Paula Beer verkörpert die junge Oda von Siering (später Schäfer) mit sehr viel Hingabe. Edgar Selge (Ebbo von Siering) und Richy Müller (-anfangs etwas gewöhnungsbedürftig) ist nichts vorzuwerfen, dennoch will Poll nicht so recht zünden.
Das Actionfeuerwerk, das uns im Trailer vorgegaukelt wird, kann der Film nur in der letzten Viertelstunde halten - zu wenig bei der Länge. Schwerer allerdings wiegt die Tatsache, das Poll viel zu wenig zu erzählen hat und dafür zuviel Aufwand betrieben wird.

 

Polnische Ostern

Polnische Ostern Das Schicksal trifft den allein stehenden Bäckermeister Grabosch hart: nach dem Unfalltod der Tochter soll auch noch sein einziges Enkelkind bei dessen polnischem Vater aufwachsen. Grabosch will aber Mathildas neue Familie an Ostern in Polen besuchen und dafür sorgen, dass seine Enkelin wieder zurück nach Deutschland kommt. Je länger sich der alte Mann aber dort aufhält, desto mehr lösen sich sämtliche Vorurteile, die er bisher gegen die Polen gehegt hatte auf.
Henry Hübchen findet keine richtig guten Rollen mehr für sich. Seit dem tollen Alles auf Zucker gelingt keiner seiner Filme so richtig. Das ist leider bei Polnische Ostern nicht anders. Die Familienverhältnisse kann man lange nur erahnen - erst langsam deuten sich die Vorkommnisse der Vergangenheit an. So fragt sich der Zuschauer lange: was soll das Ganze und warum ist das jetzt soundso. Dazu kommen die großen Schwächen, dass der kommödieske Teil nicht wirklich lustig, und der ernsthafte Teil nicht aufwühlend ist. Geschichte samt Details wirken total vorhersehbar und emotionslos. Die abgedroschenen Klischeephrasen zur Deutsch-Polnischen Geschichte entlocken dem Zuschauer kaum mehr als ein gelegentliches Schmunzeln. Das ist für gute Kinounterhaltung viel zu wenig.

 

Pommes Essen

24.09.2012

Pommes Essen Frieda führt mit ihren drei jungen Töchtern einen Imbißwagen, den sie vom verstorbenen Vater geerbt haben weiter. Das Geschäft geht aber sehr schleppend, obwohl sie ein tolles Geheimrezept für ihre Sauße anwenden. Ihr Bruder Walther hat mit einer großen Imbißkette Karriere gemacht und versucht dieses Rezept abzuluchsen. Der Wettbewerb für das Catering des MSV Duisburg soll die Entscheidung bringen.
Endlich mal ein Film, bei dem Eltern und Kinder gleichermaßen Spaß haben können. Sicher, es gibt einen Bösewicht und man weiß, dass dieser mit seinem Vorhaben nicht durchkommen kann, aber hier hat der Onkel eine Seele, sodass man ihn nicht flach als den Bösen sieht.
Dazu die 3 sehr aufgeweckten Töchter (vor allem die jüngste besticht mit frecher Schlagfertigkeit), die allesamt trotzdem sehr unterschiedlich sind. Selbst eine Thekla Carola Wied macht hier als die sympathische Besjana Simicic mächtig Spaß. Pommes Essen ist schönes deutsches Familienkino.

 

Portugal Mon Amour

05.11.2013

Portugal Mon Amour Maria arbeitet als Concierge und José ist vorbildlicher Mitarbeiter in einer Baufirma. Beide sind sehr zufrieden mit ihrem Leben, bis beide ein Anwesen in ihrer Heimat Portugal erben. Sie sind hin- und hergerissen zwischen Sehnsüchten, Heimweh und Verpflichtungen.
Der Trailer ließ nichts gutes verheißen - ein im Klamauk ersticktes Machwerk, dass nur von frankophilen Portugalkennern überhaupt verstanden werden kann... aber dann wurde man doch positiv überrascht, denn die "Pseudogags", die man kannte, sind dann auch fast die einzigen Schmunzler. Die plausible Geschichte wird sehr sympathisch durch die beiden in Frankreich arbeitenden Portugiesen verkörpert, dass es wirklich Spaß macht. Da verträgt man auch einen kurzen Gastauftritt von Portugals Fußballlegende Pauleta. Kann sich sehen lassen.

 

Populärmusik aus Vittula

Populärmusik aus Vittula Der Film handelt vom Leben und Treiben im von der Zivilisation und der Moderne nahezu vergessenen schwedischen Örtchen Vittula in den 60er Jahren. Alles ist geordnet und hat seine Regeln. Wer aufbegehrt wird von den „Erwachsenen“ in die Schranken gewiesen. Hier scheint ein Ausbrechen aus den gesellschaftlichen Zwängen unmöglich.
Hauptfiguren sind die beiden Freunde Matti und Niila die seit früher Kindheit zusammen ihre Zeit verbringen, spielen, träumen und Unfug anstellen bevor zuerst eine Schallplatte für Wirbel sorgt und später ein neuer Musiklehrer in der Schule den Rock’n Roll versucht gesellschaftsfähig zu machen.
Der Film ist gespickt von Szenen des rauen Lebens nahe der finnischen Grenze, die zum Teil recht schräg und abgedreht sind. Während der Pubertät der Jungs spielen die ersten Begegnungen mit dem anderen Geschlecht, Sex, Erziehung und die Stellung des Mannes in dieser Gesellschaft eine große Rolle.
Im letzten Drittel des Films, steht dann die Band und die Musik im Mittelpunkt. Populärmusik aus Vittula ist sehr amüsant und macht Spaß. Er weiß vor allem durch viele überraschende Szenen zu unterhalten.
Einige absurde Momente trüben das Filmerlebnis allerdings sowie das etwas zu kurz gekommene rebellische Aufbegehren der Jugendlichen durch ihre Musik.

 

Promised Land

29.07.2013

Promised Land Steve und Sue sind als Unternehmensvertreter in einer Kleinstadt unterwegs, um den Bewohnern dort die Erdgas-Gewinnung und den damit verbundenen Wohlstand schmackhaft zu machen. Die Bürger sollen möglichst ihr Land Verkaufen. Allerdings mehren sich auch die kritischen Stimmen, die sich ob der chemischen Belastung um ihre Umwelt sorgen. Können ein angesehene Lehrer und ein Umweltschützer die Pläne der machtgierigen Firma stoppen?
Matt Damon mit seiner untersetzten pummeligen Figur wirkt hier eher selbst wie ein Farmer, wie ein Bürokrat, der die Bewohner zum Verkaufen ihres Landes bewegen soll. Das Verhältnis zwischen Pflicht und Vergnügen stimmt und es ist wie in Hollywood üblich abzusehen, wie die Geschichte hier endet. Die Entwicklung des brisanten Themas wird uns höchst langsam näher gebracht, aber leider kommt das ganze ins Stocken und verliert sich mehr in Nebensächlichkeiten. Hier wäre eindeutig mehr möglich gewesen. Zweifellos ein Thema, was zum Nachdenken anregt, aber nicht in diesem intensiven Maß, wie es möglich gewesen wäre. Zu ruhig - zu gleichförmig und damit auch etwas zu langweilig.

 

Quartett

11.02.2013

Quartett Cissy, Reginald und Wilfred sind pensionierten Opernsänger und genießen ihren Ruhestand in der komfortablen Seniorenresidenz Beecham House, einem Haus für ehemalige Musiker. Jedes Jahr veranstaltet das Haus ein großes Konzert, das zu den Höhepunkten des Jahres zählt und bei dem auch Spenden gesammelt werden. Eines Tages kommt Reginalds Ex-Frau Jean ins Heim und bringt durch ihr Verhalten einiges durcheinander.
Als “Komödie” wird dieser Film geführt, aber er spielt nicht nur im Altersheim - die Zielgruppe ist wohl auch eindeutig das Altersheim... hier findet man auch noch die Witzchen amüsant. Einziger kleiner Lichtblich sind die Anzüglichkeiten des Wilfred. Ansonsten ein strunzlangweiliges Machwerk, dessen Finale sogar noch im Abspann abgewürgt wird.

 

Quellen des Lebens

18.03.2013

Quellen des Lebens Erich Freytag kehrt aus der Russischen Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück. Schnell merkt er, dass sich einiges verändert hat. Trotzdem packt er an und gründet eine Gartenzwerkfabrik. Doch sein Sohn interessiert sich mehr für das schöne Leben und so gerät das Familienkonstrukt der Familie Freytag mehr und mehr in Schieflage.
Monströs ist es geworden, das Neue Machwerk von Oscar Roehler und wieder hat er eine Illustre Runde an hochdotierten Deutschen Schauspielern versammelt. Hervorzuheben ist vor allem Jürgen Vogel als Vater Freytag. Ebenfalls beeindruckend sind die Masken der alternden Hauptfiguren, allerdings war es das auch schon mit dem Positiven. Man darf auf keinen Fall die Altersstrukturen der Personen hinterfragen, denn da passt absolut gar nichts zusammen. Da vergehen einmal 6 Jahre und der Junge rennt noch mit demselben Schlafanzug durchs Haus. Das Schauspiel ist zumeist dermaßen übertrieben und theatralisch, dass es dem Zuschauer weh tut. Denkt man über die Begegnungen nach, kommt es einem so vor, als wären diese nur dem Drehbuch geschuldet, denn nachvollziehen kann man das Handeln im wenigsten Fall. Die Quellen des Lebens ersticken im Ansatz und verlieren sich in der überzogenen Spielzeit, ohne viel auszusagen.

 

Rage

Rage Der Blogger "Michelangelo" filmt und interviewt für ein Schulprojekt Angehörige der New Yorker Modeszene. In den Hintergrundinterviews mit 14 sehr eigenen Persönlichkeiten öffnen sich die Befragten und liefern Stück für Stück ein Porträt einer der Oberflächlichkeit verfallenen Branche.
Anfangs schmunzelt man noch über die wirklich sehr eigenen Typen - vor allem "Minx", ein Supermodel, das eigentlich ein Mann ist sorgt für große Erheiterung. Während des Films wird der Zuschauer Zeuge mehrerer Morde bzw. Todesfälle, wobei visuell nur die Interviewpartner vor einer sterilen, einfarbigen Wand zu sehen sind.
So sinkt der Unterhaltungswert von Rage rapide und auch die schrägen Typen nutzen sich ab.
Kein leicht konsumierbarer Film, aber ein ungewöhnlicher.

 

Raum

11.05.2016

Raum Jack ist gerade 5 Jahre alt geworden und wird ständig von seiner Mutter umsorgt. Die beiden müssen auch ständig miteinander auskommen, denn sie sind in einen nur 9 Quadratmeter großen Raum eingesperrt und Jack kennt die Welt draußen nur aus dem Fernsehen. Eines Tages werden die Fragen des Sohnes zu bohrend und die Mutter beschließt, dass sie aus dem Raum fliehen müssen. Draußen erwartet beide allerdings eine unbekannte, furchteinflößende Welt.
Wer sich vorher überhaupt nicht informiert, der könnte glauben, dass die junge Mutter ihrem Sohn nichts bieten kann, weil sie verarmt ist - erst spät wird einem die wirkliche Situation bewusst, die keineswegs sehr viel beklemmenden Schrecken verbreitet. Darauf wurde womöglich bewusst verzichtet und mehr Wert auf die kleinen Dinge gelegt, die sich Mutter und Kind in dieser Umgebung schaffen, um nicht durchzudrehen. Das Paradoxon nimmt später seinen Lauf, als beide scheinbar in Freiheit zu sein scheinen und sich dann doch wieder nur in einem, wenn auch größeren Haus aufhalten. Wie schwer und kompliziert muss das Leben da draußen sein?

 

Resident Evil

Resident Evil Anfangs wusste ich nicht, was ich von dem Film halten sollte. Ich hatte nicht unbedingt erwartet, eine große Handlung zu erleben, aber dass es so schlimm werden würde?
Gleich vorne weg: man muss schon mindestens 50 Prozent verrückt sein und tief im Innersten eine perverse Ader haben, um diesem Streifen etwas abzugewinnen. Was wir hier sehen ist Tekkno-Effektkino at it´s best. Die Computerspiel- und MTV-Gemeinde wird den Film vergöttern... spätestens nach den ersten 20 Minuten hat es mich auch total erwischt. Die Sound- und Schockeffekte sind dermaßen brachial und pressen Dich in den Sitz, als ob Du mit 350 Sachen über die Autobahn fegst. Langsam wirst Du in Deinem Kinosessel zusammengefaltet und musst aufpassen, dass Du das Atmen nicht vergisst. Du weißt genau, an welchen Stellen etwas passieren muss und trotzdem schlägt es Dir mit dem Hammer dermaßen ins Gesicht... Resident Evil entwickelt sich immer mehr zu einem waschechten Zombie-Film, aber Kenner des Computerspieles wird das nicht überraschen. Was fehlt sind die Splatter- und Blutszenen in Nahaufnahme, mit denen man bei den alten Zombiefilmen reichlich versorgt wird. Das Ganze ist eben Kino- und Jugendtauglich gemacht.
Fazit von mir: Entweder im Kino den brutalen Sound und die fetten beats um die Ohren schlagen lassen, oder die Finger davon lassen. Wer zartbesaitet ist oder anspruchsvolle Filme bevorzugt, wird nach kaum einer halben Stunde den Saal verlassen haben! Mir hat es jedenfalls gefallen, das Gehirn auszuschalten und mich vermöbeln zu lassen. Fette 5 Punkte!

 

Revanche

Revanche Ex-Knacki Alex (Johannes Krisch) arbeitet für den Wiener Zuhälter Konecny (Hanno Pöschl). In dessen Rotlicht-Betrieb geht die ukrainische Prostituierte Tamara (Irina Potapenko) anschaffen. Alex träumt von einer besseren Zukunft und plant einen Banküberfall, um seine Tamara danach aus dem Rotlichtmillieu zu befreien. Die Tragödie nimmt ihren Lauf, als der zufällig anwesende Polizist Robert (Andreas Lust) auf den Fluchtwagen schießt und Tamara tödlich trifft. Alex taucht auf dem Hof seines gerade verwitweten Vaters unter, wo er den Schmerz des Verlustes durch harte Arbeit betäuben will.
Revanche zeigt echte, wie aus dem Leben gegriffene Typen, deren Handeln man noch sofort nachvollziehen kann.
Dafür sorgen die unverbrauchten Schauspieler, die es schaffen dass der Film eine dichte Atmosphäre entwickelt. Revanche benötigt ein wenig "Vorlaufzeit", bis er in die Gänge kommt, dann allerdings entwickelt der Film eine immense Spannung, ohne in Übertreibungen auszuufern. Ein leises, aber intensives Stück Filmkunst mit einem "Hollywood-fernen" Schluss.

 

Rico, Oskar und das Herzgebreche

22.09.2015

Rico, Oskar und das Herzgebreche Nach dem auch für Erwachsene sehr amüsanten und von Ideen gespickten ersten Teil, wird nun der zweite hinterhergeschoben. Man arbeitet sogar schon fleißig am Abschluss der Trilogie, denn der Film funktioniert ja auch nur mit den beiden Jungs und in diesem Teil wirkt Rico schon reichlich aufgedunsen und ziemlich erwachsen.
Neben Rico und Oskar tummeln sich eine Reihe bekannter Deutscher Schauspieler, die sichtlich ihren Spaß hatten. Das Herzgebreche punktet wieder mit reichlich Witz und Komik, allerdings zündet der eigentliche Fall nicht ganz so und die höchst sympathischen Macken der beiden Hauptdarsteller kommen etwas zu kurz, deshalb kann Rico, Oskar und das Herzgebreche nicht ganz so überzeugen, wie der Vorgänger, weiß aber doch reichlich zu unterhalten.

 

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

23.12.2016

Rico, Oskar und der Diebstahlstein Hier ist nun der Abschluss der Trilogie und die Geschwindigkeit des Drehs der 3 Teile war auch bitter nötig, denn vor allem der "Rico" Darsteller ist schon um einiges gealtert und hat an Volumen zugelegt.
Nach dem doch mäßigen zweiten Teil hat man nun merklich an der Geschichte geschraubt, die wesentlich interessanter daher kommt. Neben den altbekannten Figuren wurden reichlich andere tolle Deutsche Schauspieler gewonnen, um einen würdigen Abschluss hinzubekommen. Ich nehme es vorweg: das ist nur teilweise gelungen. Die Unzulänglichkeiten der beiden Hauptpersonen wurden auch hier kaum vertieft. Alles verkommt zu Gewöhnlichkeit, was schade ist und vor allem für den Charme des Eröffnungsfilms gesorgt hat. Bezeichnend, dass die schönsten Sequenzen im Zeichentrickstil eingefügt wurden und für die größte Erheiterung sorgen. So kann man sich den Diebstahlstein ohne sich zu ärgern im Kino anschauen, aber für den Fernsehabend ist das Machwerk eher geeignet.

 

Road to Perdition

Road to Perdition Tom Hanks in einer Rolle als Mafiakiller, der seinen "Beruf" vor seinen 2 Söhnen geheim hält. Natürlich kommt es soweit, dass die beiden ihrem Vater nachspionieren und so Zeuge eines weiteren Mordes werden. Schließlich wird einer der Söhne und Hanks' Ehefrau zur Strecke gebracht, da Zeugen in dem Milieu nicht erwünscht sind. Von da an beginnt eine Hetzjagd. Die Jäger werden zu gejagten.
Tom Hanks interpretiert seine Rolle sehr gut und ist fast jederzeit Mittelpunkt des Geschehens. Leider weist der Film ein paar Längen auf und kommt mit wenigen Spannungshöhepunkten aus. Des weiteren ist die Grundstimmung des Filmes sehr seltsam und unglaubwürdig. Von dem in der Werbung versprochenen Meisterwerk kann keine Rede sein, aber trotzdem ein annehmbarer Streifen.

 

Robin Hood

Robin Hood Robin Longstride ist Bogenschütze im Heer von Richard Löwenherz, das sich auf dem Rückweg von den Kreuzzügen nach England befindet. Als zuerst König Löwenherz, als auch dessen Vertrauter, Robert Loxley fällt, wird Longstride die Bestimmung aufgetragen, die Krone nach England zu bringen und sich um Loxleys Witwe, Lady Marian zu kümmern. So wird aus einem einfachen Bogenschütze ein wichtiges Puzzleteil im Kampf Englands gegen die französischen Invasoren.
Robin Hood 2010 entfernt sich von klassischen Erzählungen dieses Stoffes dahingehend, dass es chronologisch früher angesiedelt ist. Wer davon überrascht wird, der könnte enttäuscht werden. Ebenso ist Robin Hood trotz des Duos Scott/Crowe kein Gladiator II. Wer Russell Crowe kennt, der weiß dass ihn viele Emotionen, eine charismatische Hauptfigur und Pathos erwarten. Wenngleich Crowe sich hier nicht lauthals in den Vordergrund spielt.
Es bleibt genug Zeit, den Nebenfiguren Tiefe zu verleihen, allen voran Cate Blanchett als Lady Marian, die wie geschaffen für diese Rolle ist, da sie die nötige Anmut verkörpert. Ihr Ritt im Kettenhemd zum Schlachtfeld hätte dabei allerdings nicht auch noch sein müssen. Was allerdings Robin Hood zum Spitzenfilmepos fehlt, sind gewisse Längen im Plot, Witzchen, die nicht alle zünden und das gewisse Etwas. Ein solides Werk mit gutem Unterhaltungswert und Atmosphäre ist Robin Hood allemal - dafür ist genügend Ernst vorhanden.

 

Rocky Balboa

Rocky Balboa Da hat sich doch Herr Stallone nach etlichen Jahren daran gemacht seine Rocky-Reihe abzuschließen. Dabei hat er die komplette Mannschaft seiner alten Weggefährten zusammen gescharrt, samt seinem Sohn (vielleicht Anfang 20), der sich in Businesskreisen bewegt und dem es erst etwas peinlich zu sein scheint solch einen Vater zu haben. Natürlich wandelt sich das Bild und die beiden kommen sich näher. Rocky trifft ein Frau, die im letzten Rocky-Streifen noch ein 14 Jähriges Mädchen war und gewinnt ihr Vertrauen.
Den Hauptteil der Geschichte macht allerdings der nahende Boxkampf aus zwischen Mason Dixon, der als ungeschlagener Champion keine adäquaten Gegner mehr findet und eben dem "Italian-Stalion" Rocky.
Leider reicht der Streifen nicht an die mitunter großartigen ersten Teile heran. Speziell das Gefühl kommt nur ansatzweise rüber und die Charaktere bleiben zu sehr an der Oberfläche. Hier wäre mehr möglich gewesen. Der Kampf selbst ist schon sehr abstrus... warum muss erst ein Mittfünfziger kommen um dem ungeschlagenen Champion ein richtiger Gegner zu sein? Na ja - that's cinema.

 

Rompecabezas (Puzzle)

Rompecabezas Maria, die zu ihrem 50. Geburtstag Gäste geladen hat, bekommt von ihrer Familie ein Puzzle geschenkt. Sie erweist sich als äußerst talentiert dafür, besorgt sich Puzzlenachschub und stößt auf eine Anzeige: Partner für Puzzleturnier gesucht. Dahinter verbirgt sich der wohlhabende Roberto. Maria erzählt ihrer Familie, sie würde sich um ihre kranke Tante kümmern, wenn sie sich mit Roberto zum Puzzeln trifft. Nach einer Zeit wird allerdings das Puzzle zur ernsten Belastungsprobe, und Maria muss ihrer Familie die Wahrheit erzählen.
Rompecabezas (Puzzle) erinnert frappierend an die kürzlich gezeigte Produktion Die Schachspielerin, nur dass es sich hier ums Puzzelspiel handelt. Auch hier entdeckt eine Hausfrau ohne wirklich eigene Interessen eine Beschäftigung ganz für sich, die sie ausfüllt und zu neuem Leben erweckt. Die Kamera fängt meist die Gesichter und Geschehnisse aus großer Nähe ein, das sorgt für eine intime Atmosphäre. Gäbe es die Schachspielerin nicht, wäre Rompecabezas ein Geheimtip. So aber muss man nicht wirklich beide Filme gesehen haben. Und welcher Film ist denn nun der Bessere? Während man sich einige Längen gönnt, würde mich als Zuschauer gegen Ende wirklich brennend interessieren, ob Maria denn nun nach Deutschland fliegt oder nicht. So bleibt dieses Geheimnis leider nicht aufgeklärt. Rompecabezas wirkt durch die ärmlichen Verhältnisse und die Menschen wie du und ich etwas authentischer, ist allerdings in Summe noch vorhersehbarer wie die Schachspielerin. Dazu ist María Onetto keine Sandrine Bonnaire, die sich während des Schachspielens zum Augenschmaus entwickelt.

 

Rosenstraße

Rosenstraße Berlin, März 1943. Die in „Mischehen" mit einer Deutschen lebenden Juden werden von den Nationalsozialisten interniert. Fünf Tage und Nächte protestieren die Frauen „Ich will meinen Mann wiederhaben" vor dem Gebäude in der Rosenstraße gegen den befürchteten Abtransport in die Vernichtungslager. Dort begegnen sich Ruth, ein jüdisches Mädchen auf der Suche nach seiner Mutter, und die junge Frau Lena (Katja Riemann), deren Mann zu den Inhaftierten gehört.
Der Film beginnt im heutigen New York, wo Ruth gerade ihren Mann beerdigt hat. In ihrem Schmerz besinnt sie sich auf ihre jüdisch-orthodoxe Religion und lehnt die Heirat ihrer Tochter Hannah mit dem Südamerikaner Luis ab. Hannah (Maria Schrader) begibt sicht auf die Reise in die Vergangenheit und trifft in Berlin die 90-jährige Lena. Rosenstraße verknüpft historisches und authentisches mit fiktivem. Die zwei Zeitebenen ziehen sich alternierend durch die Handlung und werden durch den Einsatz von schwarz- weißem und farbigem Filmmaterial zueinander in Kontrast gesetzt.
Neben Schauspielern wie Maria Schrader und Jürgen Vogel besticht vor allem Katja Riemann in der Rolle der jungen Lena, die so ganz ohne Klischees auskommt. Meiner Meinung nach spielt Katja Riemann zum ersten mal nicht sich selbst. Man fühlt die Angst und Verzweiflung, bewundert den Mut und den Stolz, und atmet die Kraft der Liebe und vergisst letztlich, dass der Film Überlänge hat. Zurecht wurde Katja Riemann dafür bei der Biennale mit dem „Goldenen Löwen" ausgezeichnet.
Fazit: Ein Film über, aber nicht nur für Frauen.

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Roter Drache

Roter Drache Der Dritte Teil um den irren Killer Hannibal Lecter, der allerdings chronologisch vor dem Schweigen der Lämmer spielt. Ein FBI - Agent fasst den irren Mörder (Anthony Hopkins) Lecter und bringt diesen hinter Gitter. Als wieder grausame Morde geschehen, wird Lecter zu Rate gezogen, um das Täterprofil zu vervollständigen. Es beginnt ein Katz und Mausspiel mit einem Spannungsbogen, der sich bis zum Zerreißen spannt. Richtig interessant wird das ganze, als der mutmaßliche Täter ins Spiel kommt. Lecter spielt eigentlich nur eine Nebenrolle, die aber von Hopkins brillant ausgefüllt wird und man bei ihm jedes mal mit einer Überraschung rechnen muss.
Dieser Psychologisch tiefgängige Streifen kommt nahezu ohne Ekelszenen aus und schöpft seine Stärke aus der dichten Handlung und Recherche. Auch der Mörder (dargestellt durch Ralph Fiennes) spielt seine Rolle sehr ordentlich, sodass der Rote Drache nahezu ein Meisterwerk geworden ist. Das Niveau vom Schweigen der Lämmer wird fast erreicht. Zur 6er Bewertung fehlen mir ein paar mehr blutige Szenen :-)). Trotzdem ein absolutes MUSS!

 

Rubbeldiekatz

26.01.2012

Rubbeldiekatz Weil es mit seiner Schauspielkarriere nicht vorangeht, versucht Alexander in Frauenkleidern an bessere Rollenangebote zu kommen und hat auch gleich Erfolg damit. Als Alexandra bekommt er die weibliche Hauptrolle in einer Produktion, die das Dritte Reich verkörpert. Vor allem auch zur Freude seiner Geldklammen Brüder, die auch als Manager und Kostümberater fungieren. Die Probleme beginnen allerdings, als „Alexandra“ sich in seine Kollegin Sarah Voss verliebt und dessen echte Identität aufzufliegen droht.
Der absolute Knaller ist hier auf jeden Fall Matthias Schweighöfer als Frau – da kann manch echte Frau neidisch werden. Positiv vermerken kann man vor allem, dass Rubbeldiekatz fast ohne den zuvor erwarteten dümmlichen Klamauk auskommt. Das hervorragende Schauspielensemble trägt dazu bei, dass die Handlung zumeist recht glaubwürdig rüber kommt. Trotzdem bleibt kaum mehr als ein nettes Filmchen ohne viel Hintergrund.

 

Ruhm

30.04.2012

Ruhm Joachim, Ralf, Leo, Maria, Rosalie und Blogger Mollwitt verbindet eine gemeinsame Geschichte. Diese muss allerdings erst geschrieben werden. Ein Sternchen durchforstet täglich “You tube” nach neuen Einträgen übr sich, die andere Frau kämpft mit dem Krebs. So hat jeder seine eigenen Probleme und Problemchen. Diesen gilt es sich zu stellen in einer sich immer schneller drehenden Welt. Episodenhaft wollen uns diverse Schauplätze näher gebracht werden. Dabei wurde tatsächlich eine erlesene Schar an guten Schauspielern zusammengecastet. Trotzdem muss man sich fragen, was will uns der Regisseur mit Ruhm sagen? Es fehlt jegliche Tiefe in den Charakteren bedingt durch die kurzen Abhandlungen der Geschehnisse. Die zunächst witzigen „Verwähler“ auf dem neuen Handy von Joachim verlieren dann doch mehr und mehr an Charme. So bleiben die einzig wirklich heiteren Momente die, an denen der Telekommunikationsfreak beteiligt ist. Das ist für einen Kinofilm herzlich (zu) wenig.

 

Rum Diary

08.10.2012

Rum Diary Paul Kemp (Johnny Depp) ist Journalist und muss sich mit gelegentlichen Aufträgen über Wasser halten. 1959 lockt ihn ein gutbezahltes Angebot nach San Juan auf Puerto Rico.
Die dortige Gazette 'The San Juan Star' will wieder auf Vordermann gebracht werden. Schnell gewöhnt sich Kemp an den dortigen Lebensstil und nimmt es mit der Arbeit nicht mehr so genau. Er verliebt sich in die Geliebte des Baulöwen Sanderson, der Kemp eigentlich für seine Zwecke einspannen will. Als er hinter die betrügerischen Machenschaften von Sanderson kommt, steht er vor der Wahl, den Unternehmer zu unterstützen, oder seinem journalistischen Beruf nachzugehen und den Betrug aufzudecken.
So skurril, wie sich die Filmbeschreibung anhört, so ist auch der ganze Film. Es gibt eigentlich nur einen Grund dafür das Kino aufzusuchen: richtig - Johnny Depp. Leider dürften auch die absolut treuen Fans mehr als enttäuscht werden, denn unser Hauptdarsteller weiß selbst nicht so genau, was er in Rum Diary soll. Zwischen Klamauk, angestrengter Ernsthaftigkeit und mäßigster Gags taumelt Depp zusammen mit grausamen Schauspielerkollegen durch die traurig schlechte Geschichte.

 

Salami Aleikum

Salami Aleikum Der junge Mohsen ist Iraner und soll die Schlachterei seines Vaters übernehmen. Doch bringt er es nicht übers Herz Tiere zu töten. Da er seinen Vater nicht enttäuschen will, lässt er sich auf ein Geschäft mit Schafen aus Polen ein, die er nicht selbst schlachten muss. Auf seiner Fahrt nach Polen macht sein Transporter schlapp und er strandet in der Ostdeutschen Provinz, wo der einstige Stolz, die Wollmanufaktur des VEB längst Geschichtte ist. Der Ort wurde so mehr und mehr zur Geisterstadt. Mohsen landet in der Autowerkstatt bei der Ex-Kugelstoßerin Ana und verliebt sich sofort in sie. Problem: Sie ist Vegetarierin und Mohsen erzählt ihr nichts von der Schlachterei, sondern schwindelt sie an. Ein Film, wie ein Märchen, dabei aber einfach leicht und wunderschön. Kein Klischee wird ausgelassen, aber das macht erst den Witz aus, so überzeichnet sind stellenweise die Charaktere. Durch die Sanges- und Tanzeinlagen werden wir an Bollywood erinnert, was nicht zwingend sein müsste, aber zum Erzählstil des Filmes passt. Ein Streifen, wie ein kühler, leichter Sommerwind.

 

Saw

Saw Zwei Personen, die sich nicht kennen erwachen angekettet in einem heruntergekommenen gefliesten Kellerraum. In der Mitte des Raumes: eine Blutüberströmte Leiche.
Was abgefahren und absurd klingt entwickelt sich zu einem erstklassigen, mit beschränktem Budget gedrehten Horror-Thriller.
Nach und nach entwirrt sich das Schreckensszenario zu einer schlüssigen Handlung, bei der alle Personen irgendwie miteinander verstrickt sind.
Im Stile von Sieben oder Das Schweigen der Lämmer knallt uns Regisseur James Wan seinen Debut-Streifen um die Ohren, dass es sich gewaschen hat.
Was man mit niedrigem Budget alles schaffen kann wurde uns schon bei The Cube aufgezeigt. So haben wir es auch hier mit Schauspielern bestenfalls aus der zweiten Riege Hollywoods zu tun (Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover, Monica Potter), was aber der Spannung keinen Abbruch tut, die bis zum Ende auf hohem Niveau gehalten werden kann.
Liebhabern der oben genannten Filme kann Saw wärmstens empfohlen werden. Wer mit Massen von Blut Probleme hat oder Psycho für einen extremen Horrorfilm hält, der wird sicher bei Saw überfordert sein. Zurecht ist die Altersfreigabe mit 18 Jahren angegeben.

 

Saw II

Saw II Die Fortsetzung des Überraschungserfolges von 2005 ist da!
Wiederum finden wir ein bizarres Szenario vor. Eine Gruppe "scheinbar" fremder Menschen findet sich in einem von Fallen gespickten Haus wieder. Wiederum gilt es Rätsel zu lösen um die Chance zum Überleben zu haben.
Über alledem thront der Jigsaw "Killer", der von der Polizei gefasst verhört wird und geradezu angefleht wird den Irrsinn zu stoppen. Der Hauptschauplatz ist allerdings das Haus, indem die Leute verzweifelt versuchen zu überleben.
Wie erwartet blutig geht es auch in diesem Sequel zur Sache. Detaillierte Nahaufnahmen erwecken den Ekel des Zuschauers und faszinieren gleichzeitig. Es ist das was einen wirklichen Horrorfilm ausmacht: dieses Wechselspiel aus angewidert wegschauen, aber trotzdem doch jede Szene aufzusaugen und nichts verpassen zu wollen.
Wie im ersten Teil kann sich der Zuschauer wieder auf einen überraschenden Schluss gefasst machen und die Gewissheit: Teil 3 lässt nicht lange au sich warten. Ich hätte jedenfalls sofort Lust gehabt mir diesen direkt im Anschluss anzutun ;-)
Fazit: Bleibt knapp hinter dem Vorgänger zurück, kann aber trotzdem jeden Splatter-/Horror-/Blutjunkie überzeugen.

 

Saw III

18.03.2007

Saw III Da ist er nun, der finale Teil der "SAW"-Trilogie. Der Jigsaw Killer liegt im Sterben und längst hält Amanda, die sein Erbe angetreten hat die Fäden in der Hand - so scheint es. Doch letztendlich kontrolliert der Killer himself das Geschehen bis zum Schluss. Mit Blut, fiesen Gewaltszenen und absurdesten Folterwerkzeugen wird auch hier nicht gespart. Leider gibt es keine durchgängige Story. Der spannende Wettlauf Polizei - Killer fehlt in Teil III völlig. Dabei verliert sich der Streifen oft (zu oft) in Rückblenden, die zwar erklärend auf die Gesamtgeschichte wirken, dafür aber leider den Drive aus der Story nehmen und es "SAW-Neulingen" schwer machen Teil III für sich alleine anzuschauen.
Die beiden Vorgänger waren bei weitem stärker.

 

Saw IV

15.02.2008

Saw IV Von wegen der finale Teil der Trilogie... Mittlerweile der vierte Teil des Überraschungserfolges um den Jigsaw-Killer liegt uns hier vor.
Nachdem Teil 3 wenig überzeugt hatte, erinnerten die ersten Szenen an die erdrückende Atmosphäre aus Teil I. Leider löst sich das Ganze dann recht bald in Wohlgefallen auf. Schnelle Schnitte und wirre Handlungen, immer wieder unterbrochen von Szenen, in denen sich die Protagonisten selbst oder ihren nächsten Schaden müssen, um (vorerst) davonzukommen. Mittlerweile macht sich dann auch ein Gähnen breit, denn bis auf die Szene mit dem "Messerhelm" kann den Zuschauer wenig schocken, was er nicht schon in den 3 Teilen zuvor besser gesehen hat.
Fazit: Ziemlich überflüssig. Nach Teil 2 konnte man Saw getrost begraben.

 

Schrotten

20.08.2016

Schrotten Mirko und Letscho sind ungleiche Brüder. Während sich der eine mit einem Schrottplatz über Wasser hält, hat Mirko eine erfolgreiche als Versicherungskaufmann gestartet und will seine Vergangenheit hinter sich lassen.Doch die berufliche Krise bringen ihn zurück in die Heimat, wo er sich mit Letscho aussöhnt und im bei der Rettung des Schrottplatzes behilflich ist.
Eine sehr illustre Runde an Antihelden finden sich auf dem Schrottplatz zusammen, um sofort die Sympathien der Zuschauer einzusammeln. Schnell wird klar, dass der geleckte Bruder eigentlich gar nicht so ist, wie er anfangs auftritt und wer gut und böse ist, das wird wie in Kinderfilmmanier sofort klar. Einerseits steigt die Spannung mit dem bevorstehenden Coup steil an, doch trotz der positiven Schauspielerleistung fehlt es stellenweise an Atmosphäre, nämlich genau, wenn der Ort im Mittelpunkt steht. Es scheint dort keine einzige Menschenseele zu wohnen, nur die Schrottis und die tüddeligen Polizisten. Schade eigentlich, denn die Sympathiepunkte gewinnt die Schrottibande ohne Schwierigkeit.

 

Schwarzer Ozean

23.07.2012

Schwarzer Ozean Die jungen Rekruten Massina, Moriaty und Da Maggio sind gerade erst auf der Schwelle zum Erwachsenwerden und leisten doch schon Dienst in der Französischen Marine. 1972 geht die Reise zum Mururoa-Atoll, wo Frankreich überirdische Atombombenversuche durchführt. Damit hatten die drei Jungs nicht gerechnet und versuchen nun mit der neuen Erfahrung fertig zu werden.
Was will uns dieser Streifen sagen? Die Beschreibung suggeriert ein sehr interessantes Drama, aber in Wirklichkeit langweilen sich die Darsteller genau wie die Zuschauer. Was hier vermittelt werden soll kommt in keiner Szene ansatzweise rüber und so verliert sich Schwarzer Ozean in Pseudodienst und Rumgehänge auf Teeniekommödienniveau - Abschalten!

 

Schwerkraft

Schwerkraft Der Bankangestellte Frederik Feinermann (Fabian Hinrichs) gerät nach und nach völlig aus der Bahn, als sich ein Kunde vor seinen Augen erschießt, dem Feinermann den Kredit gekündigt hatte. Als Frederik den Jugendfreund Vince (Jürgen Vogel) trifft, der frisch aus der Haft entlassen wurde ist der Hang zum Illegalen nicht mehr fern. Nach dem ersten Einbruch findet Frederik gefallen daran gegen das Gesetz zu verstoßen und ganz im Gegensatz zu seinem gestriegelten, langweiligen Bankleben auf den Putz zu hauen. Was als Doppelleben eine Weile gut geht, muss schließlich ans Licht kommen - spätestens, als die kühle Nadine auftaucht, die von Frederik angehimmelt wird ist der Wahnsinn allgegenwärtig.
Regisseur Maximilian Erlenwein schafft hier ein groteskes tragikomisches Werk von Losertypen, die ihr Glück finden wollen. Ein höchst ungewöhnlicher Film, der es nach dem Knallerstart schwer hat, die Spannung die ganze Zeit über zu halten. An den brillanten Schauspielern liegt es aber nicht. Trotzdem, ein überdurchschnittliches Werk, das mit tollen, überraschenden Momenten auftrumpfen kann und sich nicht immer so Bierernst nimmt.

 

Selbstgespäche

Selbstgespäche Hauptschauplatz des Geschehens ist ein Callcenter mit all seinen Klischees und Abgründen. Sascha (Maximilian Brückner) ist sich sicher, dass er ein bombiger Telefonverkäufer ist, schließlich hat er Erfahrung als Anheizer vor Fernsehshows oder in Werbepausen. Im Callcenter tummeln sich allerhand verquerte Charaktere, angefangen vom prolligen Fußballfan, über den in Frauendingen scheuen Adrian (Johannes Allmeyer), der aber am Telefon ein Verkaufsass ist bis hin zur alleinerziehenden Marie (Antje Widdra), die eigentlich Architektur studiert hat.
Dem Callcenter vorstehend ist Richard (August Zirner), der einerseits ein hartes Regiment führt, zu Hause aber bei seiner Frau immer schlechtere Karten hat und dadurch versucht ab und an Herz bei der Arbeit zu zeigen. Als das Callcenter unter Druck gerät und mehr Verkaufsabschlüsse abliefern muss, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Selbstgespräche öffnet uns die Tür zum sehr ungeliebten Job des Telefonagenten. Stellenweise übertrieben und voller Klischees, andererseits aber wohl mit mehr als einem Funken Wahrheitsgehalt kann Selbstgespräche kurzweilige Unterhaltung bieten. Es macht Freude zu sehen, wie sich die Charaktere entwickeln und in Stress-Situationen verhalten. So wachsen dem Zuschauer auch die ungeliebten Personen quasi ans Herz und man fragt sich am Ende: Was, ist der Film denn schon vorbei?

 

Shame

26.03.2012

Shame Die Scham, von Sexsucht besessen zu sein, empfindet Brandon (Michael Fassbender), dessen Leben von dieser Lust am Sex beherrscht wird. Der erfolgreiche und im Beruf geschätzte New Yorker Geschäftsmann Mitte Dreißig erobert mit seinem Auftreten mühelos die Frauen.
Als Brandon Besuch von seiner Schwester Sissy (Carey Mulligan) bekommt, wird sein Leben noch mehr durcheinandergewirbelt. Die labile Sissy sucht in ihrem Bruder Unterstützung und Sicherheit. Doch Brandon ist unfähig, Nähe und Intimität zuzulassen. Als sich Sissy mit Bandons Chef einlässt, droht die Kontrolle über sein Doppelleben verloren zu gehen.
Wirklich – was soll diese Aneinanderreihung von Sexszenen? So etwas ist ein untrügliches Indiz dafür, dass der Film nichts, aber auch gar nichts zu erzählen hat. Dazu noch die nervige Schwester und ein sexuelles Abenteuer, bei dem unser Hauptakteur nicht seinen Mann stehen kann... am Ende dann noch so etwas wie ein Aufflackern von Inhalt, als sich die Schwester – nein, nicht vor den Zug geworfen hat, sondern nur mit offenen Pulsadern im Badezimmer liegt.
Da versucht man sich als zahlender Zuschauer an den wenigen schönen Dingen festzuhalten, wie die Begegnung mit der einzig schönen Frau des ganzen Machwerks in der U-Bahn. Zum Glück darf man diese Begegnung, die nur mit Blicken stattfindet zweimal genießen. Ansonsten bietet Shame auf breiter Front tote Hose.

 

Shaun das Schaf

12.05.2015

Shaun das Schaf Shaun ist es leid, sich dem Menschen unterzuordnen und den immer gleichen Alltag zu vollziehen, also beschließt er mit den anderen Schafen, sich einen freien Tag zu verschaffen. Dabei geht allerdings einiges schief, und der Bauer findet sich in der Großstadt wieder. Da bekommen die Schäfchen ein schlechtes Gewissen und wollen ihren Bauer wieder zurück auf dem Hof. Das gestaltet sich allerdings schwerer, als gedacht.
Nach dem Erfolg von Wallace & Gromit bekommt nun Shaun das Schaf seinen eigenen Film. In gewohnt knuffiger Knetmännchenoptik wirbelt man sich durch den überwiegend turbulenten Streifen, wobei vieles vorhersehbar bleibt, denn Gut und Böse sind klar abgesteckt. Was ich erstaunlich finde, dass sämtliche Texte, Schilder und Schrifttafeln in Deutsch zu sehen sind. Möglicherweise wird das in anderen Sprachen angepasst. Leider glaube ich nicht, dass der Film für kleine Kinder gut geeignet ist, denn mehrfach fragte nebenan der Sohn seine Mutter, was denn der und der gerade macht und was da passiert. So lässt einen Shaun das Schaf etwas zwiespältig zurück.

 

Shrek IV - Für immer Shrek

Shrek IV - Für immer Shrek Shrek hat sein Glück gefunden: Mit seiner Frau Fiona und seinen drei Kindern teilt er sich sein Haus. Ab und zu kommen Touristengruppen und bestaunen den Oger, der sich zunehmend seinen alten Sumpf zurückwünscht, denn jeder zerrt an ihm und niemand hat mehr Respekt vor dem Oger. Wie es der Zufall will, trifft Shrek Rumpelstizchen. Dieser bietet Shrek ein "tolles" Geschäft an. Allerdings hat's das Kleingedruckte in sich und so beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Die Kernaussage "man findet immer das am spannendsten, was man nicht hat" ist so neu nicht.
Wir treffen die alten Bekannten wieder und mit Rumpelstilzchen und seinen Hexen eine wahrhaft böse Brut. Die Gags zünden, die Action ist rasant und atemberaubend und die Technik (3D-Effekte) große Klasse. Trotzdem ist der vierte Shrek in Summe nur Durchschnitt. Das liegt vor allem an der lausigen Story (wenn die Ideen ausgehen, muss Zauberkraft wirken) und an den für meinen Geschmack übertrieben häufigen Tanz- Musik und Slapstickeinlagen.

 

Signs - Zeichen

Signs - Zeichen Der neue Streifen mit Mel Gibson behandelt das Trendthema von vor 25 Jahren - die Kornkreise... stammen sie von Außerirdischen, oder sind sie nur ein Scherz von ein paar Spaßvögeln? Zunächst einmal muss man sagen, dass Signs ein sehr ruhiger Film ist, also kein zweiter Independence day. Aber hier liegt auch die Stärke des Films, dann man wird schon durch die kleinste Kleinigkeit von seinem Sessel aufgeschreckt. Der Spannungsbogen spannt sich immer weiter und entlädt sich mit den direkten Kontakten zu den Außerirdischen. Diese sind sehr gut gemacht und wirken nicht lächerlich. Einziger Kritikpunkt des Films ist die künstlich wirkende „Familie". Es wollen lange keine richtigen Gefühle rüberkommen und die Familienverhältnisse klären sich erst nach und nach auf. Alles in allem ein recht guter Film mit einem dieses Mal nicht ganz so starken Mel Gibson.

 

Silver Linings

04.02.2013

Silver Linings Pat hat alles verloren, was ihm wichtig war und ist deshalb so ziemlich am Ende mit seinem Leben. Danach war er acht Monate in psychiatrischer Behandlung und wohnt nun bei seinen Eltern. Zu einem Neuanfang gehört aber auch seine Frau, die er zurückerobern will. Doch in dieser Zeit trifft er die sonderbare Tiffany.
Sehr Amerikanisch kommt uns diese Geschichte, bei der Football einen breiten Raum einnimmt. Dabei stößt die abgehalfterte Sprache negativst auf. Hervorstechend natürlich der Neue Shootingstar Jennifer Lawrence, die spätestens seit den Tributen von Panem große Beachtung erfahren hat und auch hier intensiv auftrumpft. Trotz allem Unrealismus und dümmlichen Dialogen schafft es Silver Linings doch, Emotionen zu wecken und am Ende zu berühren - leider hält dieses Gefühl nicht lange an.

 

Silvi

05.11.2013

Simon Silvi wird ganz plötzlich von ihrem Mann verlassen und muss sich mit dem Singledasein arrangieren. Damit das Leben weitergeht (auch das Sexualleben) gibt sie eine Kontaktanzeige auf und trifft die skurrilsten Männer.
Herrlich, wie Lina Wendel die Silvi verkörpert. Man stellt sich gerne die eigene Person vor, wie sie sich an ihrer Stelle verhalten würde. Die Begegnungen aus der Dating-Vermittlung verlaufen auch allesamt sehr amüsant. Leider ist das Erzähltempo nicht sonderlich hoch, sodass die Aufmerksamkeit langsam flöten geht. So bleibt Silvi ein Film auf der Schwelle zum Dokumentarischen, was durch die Intervieweinlagen noch verstärkt wird, aber hinter Shoppen oder Paradies: Liebe doch zurück bleibt.

 

Simon

30.07.2012

Simon Simon lebt in Schweden, an der Schärenküste bei Göteborg. 1939 bricht der Krieg über Europa herein, der auch vor Schweden nicht halt macht. In der Schule freundet er sich mit Isak an, der Sohn eines betuchten jüdischen Buchhändlers ist. Dieser Isak kommt bei Simons Familie unter, um dem Antisemitismus zu entgehen. Daraus erwächst eine Gemeinschaft der beiden Familien, die selbst andauert, als Simon nach dem Krieg seine wahre Herkunft erfährt.
Die Geschichte von Simon wird hier akribisch erzählt und neben tollen schauspielerischen Leistungen überzeugt noch die zumeist drückende Atmosphäre. Leider will der Film einfach zu viel. Es werden einige Jahre abgedeckt und etliche Schauplätze dargestellt. Das wird viel zu viel und im letzten Filmdrittel absolut ermüdend zumal die vielen Verstrickungen zu sehr an der Oberfläche bleiben. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen.

 

Skyfall

12.11.2012

Skyfall Dieses Mal wird die Loyalität von James Bond auf eine große Probe gestellt. Seine Auftraggeberin M (Judi Dench) gerät mehr und mehr in Bedrängnis als eine Liste mit den Namen verdeckter Agenten gestohlen wird. Schrittweise soll deren Inhalt unter erpresserischen Absichten veröffentlicht werden und das soll der MI6 hier in Person von 007 verhindern.
Lange ist es her, dass ich mir einen James Bond-Streifen angesehen habe. Daniel Craig als 007 dabei zum ersten mal. Das was er darstellen soll, macht er ganz gut, wenn gleich man sich an das Antlitz erst gewöhnen muss. Im Gegensatz zu vielen älteren Episoden, geht es hier weniger global zu. Es dreht sich weder um Atomsprengköpfe, noch um die Weltherrschaft, trotzdem weiß Skyfall gut zu unterhalten: rasante Verfolgungsaction und ein monströser Showdown in den Schottischen Highlands, garniert mit viel Humor, dabei aber zum Glück mit nur einer unsäglichen Bettszene... das macht Spaß.

 

Slow West

22.09.2015

Slow West Jay Cavendish ist Schotte und auf der Suche nach seiner Jugendliebe, die nach Amerika ausgewandert ist. Allerdings ist Jay zu weich für diese Welt, wie er schnell feststellen muss und so begegnet er dem sonderbaren Silas, der ihn gegen Bezahlung begleitet und beschützt.
Ja - sehr slow beginnt der Streifen und schleppt sich in gemächlichem Tempo über die Spielzeit so dahin, hin und wieder aufgerüttelt von unvorhersehbaren humoresken Einlagen, um sich dann in einem furiosen Finale zu entladen. Gewöhnlich ist Slow West ganz sicher nicht, allerdings ist das Erzähltempo so irrsinnig langsam, dass es schwerfällt mit den Gedanken nicht abzuschweifen.
Gute Ansätze und ein tolles Finale reichen nicht, um wunschlos Glücklich zu machen.

 

Slumdog Millinär

Slumdog Millinär Der größte Tag in Jamal's Leben: er steht bei der indischen Ausgabe der TV-Show "Wer wird Millionär?" vor der letzten Frage. 14 Mal hat er bereits richtig geantwortet und morgen winkt der Hauptgewinn. Der Moderator glaubt nicht, dass ein ungebildeter Armer die Antworten wissen kann. Während die Polizei Jamal brutal verhört, kennt er nur das Ziel seine große Liebe Latika wiederzufinden. In Rückblenden erfährt man mehr über das Schicksal des Jungen Jamal und wie er ausgerechnet diese Fragen beantworten konnte.
Mitten im Slum von Mumbai wurde Slumdog Millionär gedreht und soll dadurch die reale Atmosphäre dieses Molochs einfangen. Das gelingt nicht vollständig - zu sauber wirken die Beteiligten und so enthält das Slum durch die Luftaufnahmen sogar etwas Schönes und Faszinierendes.
Da die Show alleine nicht den ganzen Film tragen würde, nehmen wir teil am Leben und Schicksal des Jamal. Dabei wechseln sich grausame Bilder (die Folterungen und das "Blenden" eines Jungen) und schnelle, bunte Schnitte á la Bollywood ab.
Die acht Oskars, die Slumdog Millionär einheimsen konnte gönne ich diesen Film von ganzem Herzen, aber letztlich bietet er trotzdem zu wenig um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben.
Gut, ja - aber das waren bereits recht viele Filme in 2009.

 

So finster die Nacht

Mein bester Film 2008

So finster die Nacht Eine trostlose Plattenbausiedlung ohne Gesicht und ohne Geschichte in Nähe von Stockholm. Hier lebt Oskar, ein 12 Jähriger Junge, der von seiner Mutter vernachlässigt in der Schule stets Opfer von Hänseleien ist. Eines Abends trifft er auf dem Spielplatz vor dem Haus die "sonderbare" Eli, die hier mit ihrem "Vater" frisch eingezogen ist. Die beiden treffen sich fortan häufiger und es entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Noch ahnt Oskar nichts von ihrem schrecklichen Geheimnis.
So finster die Nacht projeziert die Grundmerkmale des Vampirfilms in eine triste Welt, die überaus real wirkt. Die beiden kindlichen Darsteller ziehen den Zuschauer durch ihre zarte Romanze zuckersüß in ihren Bann.
Jede noch so ruhige Einstellung wirkt düster, ernst und realistisch. Die Elemente des typischen Vampirfilms treffen den Kinobesucher dadurch umso härter.
Ein Film, der fesselt und leider viel zu schnell zu Ende ist. Dafür kann es nur die Höchstnote geben.

 

Sommersturm

Sommersturm Coming-out, die erste Liebe, das erste Mal... Sommerzeltlager, Vorbereitung auf einen Ruder- Wettkampf im Bergischen Land, bayrische Mannschaft trifft auf sächsischen Verein und dann sind da noch die "QueerSchläger" aus Berlin... Tobi (Robert Stadlober) verliebt sich in seinen besten Freund Achim (Kostja Ullmann), der hat nur Augen für Sandra und Anke (Alicja Bachleda-Curus) wiederum versucht Tobi für sich zu gewinnen... die Zeichen stehen auf Sturm...
So oberflächlich wie sich die Zusammenfassung des Inhalts anhört, so facettenreich, aufrichtig, heiter und sensibel wird die Story umgesetzt. Einfühlsam werden die emotionalen Irrungen und Wirrungen des Erwachsenwerdens unter die Lupe genommen. Der Film lebt von einer erfrischenden Unbeschwertheit, von der Balance zwischen Tragik und Komik, zwischen Klischees und echten Gefühlen. Dafür sorgt nicht zuletzt die hervorragende Besetzung, allen voran Robert Stadlober, der Tobis Selbstfindungsprozess so hinreißend ehrlich und glaubwürdig verkörpert. Sommersturm ist ein mutiger Film, der durch das Selbstverständnis im Umgang mit dem Thema Homosexualität besticht und dabei zeigt, dass genau diese Akzeptanz in unserer Gesellschaft noch nicht vorhanden ist. Dabei versinkt er niemals in Selbstmitleid, sondern gibt Hoffnung.
Fazit: Ein mutiger Film, der Hoffnung gibt. Dazu ein Soundtrack par excellence.

_apricum

 

Somewhere

Somewhere Dem berühmten Hollywoodstar Johnny Marco (Stephen Dorff), Hauptdarsteller von Somewhere, fehlt es auf den ersten Blick an nichts. Er wohnt in einem luxuriösen Hotel, teilt sich seine Zeit frei ein und verfügt auch über reichlich Geld, um sich seinen Luxus zu finanzieren. Doch er muss sich eingestehen, dass all diese Dinge ihn nicht so recht ausfüllen und er trotzdem von großer Langeweile gepeinigt wird. Eines Tages ändert sich aber alles: seine elfjährige Tochter Cleo, taucht unerwartet auf und zum ersten Mal muss Johnny für jemand anderes Verantwortung übernehmen und sich kümmern. Cleo bringt frischen Wind in Johnnies Leben und sorgt dafür, dass er beginnt über sich nachzudenken.
Regisseurin Sofia Coppola, Tochter des berühmten Regisseurs Francis Ford Coppola – also ein Name, der verpflichtet, hat diesen Film erdacht.
Speziell Hauptdarsteller Dorff wirkt wirklich wie ein cooler bekannter Filmstar. Dadurch, dass die Kamera immer ein wenig länger einer Szene beiwohnt, als nötig, wird die Botschaft von Somewhere verstärkt: Wenn man alles hat, dann gibt es nichts Besonderes mehr, das einem Freude bereitet...
Einzig die Zeit mit seiner Tochter (hier klasse dargestellt von Elle Fanning) füllt seine innere Leere aus. Allerdings strengt gerade dieses Verweilen der Kamera in starren oder sich wiederholenden Einstellungen den Zuschauer merklich an und vermag nicht über den gesamten Film zu tragen. So ist es hier leicht von Längen zu sprechen, die Somewhere zweifellos hat.

 

Spectre

23.11.2015

Spectre Der 24. Bond und der mittlerweile vierte mit Daniel Craig verspricht im Vorfeld wieder ein Actionfeuerwerk mit aberwitzigen Szenen und reichlich Knalleffekten – dazu mit Christoph Waltz einen phantastischen Schauspieler als Gegenpart. Storymäßig fühlt man sich im letzten Bond überhaupt, denn es geht um nichts geringeres, als das Überleben der ganzen Organisation.
Was sich allerdings großartig anhört, verpufft in Routine. Die Actionsequenzen wirken aufgewärmt, die obligatorische Verfolgungsjagd im „Überbondauto“ durch Rom scheint künstlich am Rechner entstanden zu sein – zu unnatürlich wird gerast und gedriftet. Die obligatorischen Bondgirls dürfen nicht fehlen, aber hier sieht man die große Schwäche eines Daniel Craig (der ansonsten einen anständigen Agenten abgibt): er vermittelt keine Sinnlichkeit. Es scheint, dass keines dieser Girls Lust auf Bond hat und Bond auch nicht wirklich Lust auf eines dieser Girls. Schade auch, dass unser Bösewicht viel zu wenig Leinwandpräsenz erhält. So kann nach dem guten Skyfall Spectre wenig überzeugen.

 

Spielzeugland

Spielzeugland Wie aktuell beim Jungen im gestreiften Pyjama beschäftigt sich Spielzeugland mit dem Holocaust aus Kindersicht. Man fragt sich zunächst, wieviel Story in 13 Minuten möglich ist - eine ganze Menge! Die Freundschaft, die weder Rassen noch Politik kennt ist unzertrennlich. Die Schluss-Sequenz ist alleine schon den Oscar wert.

 

Starbuck

20.08.2012

Spielzeugland David, ein sympathischer 40-Jähriger zieht Probleme magisch an: Seine Freundin Valerie will sich von ihm trennen, nachdem sie ihm eröffnet hat, dass sie schwanger ist. Sie hält ihn als Vater für gänzlich ungeeignet und seine Vergangenheit holt ihn ein, weil er vor 20 Jahren Sperma gespendet hat aus einer Geldnot heraus. Jetzt schließen sich hunderte von Leuten zusammen, die mit seinem Sperma gezeugt wurden und verlangen die Identität von “Starbuck”, dem Pseudonym, unter dem er sein Sperma abgegeben hat, zu erfahren.
Eigentlich eine völlig absurde Geschichte will uns hier glaubhaft gemacht werden. Dabei hilft auf jeden Fall der wirklich sympathische Patrick Huard als David/Starbuck. Wir sind schnell auf der Seite dieses Verlierers, der nach und nach Gefallen findet am neuen Verantwortungsgefühl. Leider gibt es auch einige Längen zu überbrücken und der Trailer zeigt bereits die besten Gags. Sicher gibt es weiß Gott authentischere Filme und sicher gibt es wesentlich witzigere Filme, aber selten findet man einen sympathischeren Plot.

 

Star Trek - Nemesis

Star Trek - Nemesis Nach 4 Jahren Pause ein weiterer Star Trek Film. Die Vorschau ließ mehr Action vermuten. Allerdings beschränkte sich diese auf den letzten Teil des Filmes. Die erste dreiviertel Stunde zieht sich wie Kaugummi und lässt kaum Spannung aufkommen. Dazu aberwitzige Szenen, die schon nicht mal mehr witzig sind (speziell der Sprung des Buggies direkt in das Ferngesteuerte Raumschiff. Die Story reißt nicht wirklich mit und selbst gegen Ende ist alles absolut vorhersehbar. Wenigstens sind die Tricks und Effekte ziemlich ansehnlich. Mehr als 3 Punkte sind dafür nicht drin.

 

Star Wars Episode II

Star Wars Episode II Die Weltraumsaga geht weiter! Nach der doch eher mäßigen Episode I war die Vorfreude meinerseits recht groß auf die Fortsetzung. Der Film sollte über 2 Stunden Spielzeit haben, um uns nach einer Stunde eine kurze Pause zu bescheren. Nun, was ist dran an Episode II? Ich muss gestehen, dass ich doch ziemlich enttäuscht war. Die Darsteller waren ziemlich hölzern und vor allem die erste Stunde wies doch einige Längen auf. Man hatte stellenweise das Gefühl, eine Liebesgeschichte mit ein paar Effekteinlagen vor sich zu haben. Nach der Pause wurde es dann etwas besser, ohne groß zu überzeugen. Klar, die Trickeffekte waren vom Feinsten, aber das reicht heute auch nicht aus, um aus einem schwachen Film ohne viel Story ein Meisterwerk zu machen. Der Schluss war eigentlich die größte Frechheit... waren die anderen Teile stets in sich abgeschlossene Geschichten (nach dem Motto: etwas hat überlebt), hört Episode II eigentlich mittendrin auf. Gerade, als man das Gefühl hatte, jetzt könnte es doch noch etwas werden... Für diesen Aufwand bietet der Film viel zu wenig und mehr als schwache 3 Punkte sind nicht drin.

 

Star Wars Episode III

Star Wars Episode III Was war das für eine Zeit 1977… wir waren im Star Wars Fieber, kannten alle Figuren und spielten die Szenarien im Kinderzimmer nach. Jetzt endlich – das letzte Kapitel sollte Aufklärung geben über die fehlenden Puzzleteile zwischen Episode II und dem eigentlich ersten Star Wars Teil. Nach den letzten beiden eher enttäuschenden Teilen musste ich mich fast ins Kino zwingen, aber Episode III ist um einiges besser als die beiden Vorgänger. Es ist durchaus spannend inszeniert wie aus Anakin Skywalker der dunkle Lord Vader und wie aus dem Kanzler der dunkle Imperator wurde. Leider ist nahezu alles schauspielerische nur ein kleines Beiwerk zu den gewaltigen Effekten und computergenerierten Szenarien, die ohne Zweifel beeindrucken.
Episode III verliert sich nicht in Liebesgesülze und lässt auch wenig Atempausen um uns ins nächste Kriegsgetümmel zu führen. Bei aller Action bleiben die feinen Details auf der Strecke, die uns die Helden in den 3 Ur-Filmen ans Herz haben wachsen lassen. Hier ist nahezu jeder austauschbar und so geschieht es auch zumeist. Kurz vor Ende dann der Höhepunkt: der Zuschauer wird erlöst vom Antlitz des dem Kindergarten entsprungenen neuen Pseudo-Hollywood-Superstars Hayden Christensen, als dieser endlich die Maske des Lord Vader verpasst bekommt :-).
Den Zauber der „alten“ Trilogie erreicht auch Episode III nicht einmal ansatzweise. Vielleicht ist heute auch einfach nur eine andere Zeit oder ich bin zu alt für das Kinderzimmer…

 

Star Wars Episode VII

31.12.2015

Star Wars Episode VII Das Imperium wurde lange Zeit nach den Geschehnissen durch die “Erste Ordnung” abgelöst. Deren dunkle Anführer planen alle aufrührerischen Planeten mit ihrer Superwaffe zu zerstören. Doch ihnen ist zu Ohren gekommen, dass die Rebellen eine geheime Karte besitzen, die zeigt, wo sich die mächtige Jedi- Legende Luke Skywalker versteckt hält.
Mit größtem Tamtam angekündigt sickerte nicht viel über den Inhalt durch. JJ Abrams ging eher konventionell an den Stoff heran und kopiert im großen und ganzen den allerersten Teil der Saga von 1977. Viele Parallelen finden sich hier, natürlich technisch auf der Höhe der Zeit noch größer, noch bombastischer, was auf der großen Leinwand bestens zur Geltung kommt. Mit den frischen Darstellern hat man überwiegend voll ins Schwarze getroffen und Harrison Ford ließ sich offensichtlich von deren Spielfreude anstecken. Für die komischsten Momente sorgt aber dann doch der Kugelroboter BB8. Leider bleibt der geschniegelte Bösewicht absolut blass und verkümmert zur Witzfigur, die wenig Bedrohlichkeit ausstrahlt. Über das alberne Laserschwert mit Parierstangen wurde ja bereits Kritik geübt. Das alles ist natürlich für Star Wars Fans ein absolutes Muss. Eine erzählerisch dichte Story findet man dann doch eher in den 3 Originalfilmen.

 

Staub

22.02.2008

Staub Dokumentarfilme sind schwer im kommen. Staub beschäftigt sich mit dem kleinsten noch sichtbaren Teilchen, das überall ist und nirgends sein darf. Ein überaus interessantes Thema, das sehr viele Blickwinkel zulässt. So wird der Alltag (Reinigungskraft), die Natur (Fotosynthese), die Industrie (Braunkohleabbau) und große Tragödien (Anschläge des 11. Septembers) beleuchtet, wie auch wissenschaftliche Hintergründe (Entstehung von Welten/Sternenstaub).
Leider muss sich Staub zwei Kritikpunkte gefallen lassen:
1. Es wurde sehr oft zu intensiv ins wissenschaftliche Detail gegangen, was für den Laien auf Dauer ein wenig ermüdend ist und
2. der Sprecher, der zwar über eine sehr sonore Stimme verfügt, leider aber seinen "Text" emotionslos herunterleiert, was der Aufmerksamkeit abträglich ist.
Dennoch, ein lohnenswerter Film, der zum Nachdenken anregt.

 

Stereo

07.07.2014

Stereo Erik eröffnet in der Provinz eine Motorradwerkstatt. Zunächst läuft alles perfekt, geschäftlich, wie privat, bis plötzlich ein Unbekannter in sein Leben tritt. Dieser Unbekannte spielt sich nur in seinem Kopf ab. Nach und nach holt ihn seine Vergangenheit ein, vor der er geflohen ist und der Unbekannte Fremde wird zusehends realer. Dabei gerät er ins Kreuzfeuer krimineller Machenschaften, woraus ihn scheinbar nur der Unbekannte befreien kann.
Einen Thriller aus deutschen Landen gilt es stets mit Vorsicht zu genießen. Jürgen Vogel passt hier wie die Faust aufs Auge. Lange fragt man sich, ob man sich im Mystery oder Fantasybereich bewegt, aber als sich zum Ende hin alles entlädt, wird der Zuschauer dahingehend aufgeklärt. Man verliert sich dabei allerdings auch in überbordender Gewalt, was der Geschichte gehörig an Glaubwürdigkeit nimmt.

 

Still Alice

08.04.2015

Still Alice Anfangs versucht die Sprachwissenschaftlerin Dr. Alice Howland ihre Krankheit zu verheimlichen, doch als es ihr zunehmend schwerer fällt, Worte zu finden und gelegentlich unter Orientierungslosigkeitleidet, beschließt sie, mit ihrer Familie darüber zu sprechen. Diese ist zunächst schockiert, verspricht aber, sie zu unterstützen, egal was da noch kommen mag. Zunehmend wird ihr Alltag auf eine immer größere Probe gestellt.
Vor allem Julianne Moore glänzt hier in der Hauptrolle und hat dafür ja gerade auch den Oscar bekommen. Das Drama schafft es nachdenklich zu stimmen und zu berühren. Leider kommt der Ehealltag am Ende zu kurz und vieles wird zu schnell abgehandelt. So hätte ich mir vielleicht noch eine 20 Minuten längere Spielzeit gewünscht, was ja für den Film spricht. So bleibt ein guter, sehenswerter Streifen, der vielleicht ein wenig zu glattpoliert wirkt und somit Potential verschenkt.

 

Stilles Chaos

Stilles Chaos Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau ist Pietro nicht mehr er selbst. Anstatt offen zu trauern, widmet er sein Tun alleine seiner Tochter, die er fortan zur Schule bringt und in einem kleinen Fleckchen Park so lange wartet, bis er sie wieder mit nach Hause nehmen kann. In diesem Parkstück begegnen ihm ständig die gleichen Leute (Eine junge Frau, die dort ihren Hund Gassi führt, eine Frau mit ihrem behinderten Sohn...). Schon bald redet man über das sonderbare Verhalten.
So interessant, wie sich die Geschichte anhört, so unrealistisch kommt sie auch rüber (welcher Arbeitgeber akzeptiert, dass sein Angestellter einfach mal so mehrere Monate nicht im Büro erscheint? Und am Ende wird ihm noch eine leitende Position angeboten).
Während aber Nanni Moretti noch relativ passabel den Pietro verkörpert, ist seine Tochter einfach nur ein unkomplizierter, süßer Fratz. Es gibt keine Probleme, keine Ängste, keine Trauer... und ihre Sprüche wirken irrsinnig vernünftig und erwachsen, wie sie nur ein Drehbuch, aber nicht das Leben schreibt.
Gepflegte Langeweile mit kleinen Unterbrechungen - dieses Chaos ist einfach zu still.

 

Suffragette

15.03.2016

Suffragette Maud arbeitet seit ihrer Kindheit in einer Wäscherei. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Über die Qualität ihres Lebens stellt sie sich wenig Fragen, bis sie auf einem Botengang in einen Aufstand der Suffragetten gerät. Es geht um das Frauenwahlrecht, das es in dieser Zeit noch nicht gibt.
Sie denkt über das Erlebte nach und lässt sich dann überreden, ab weiteren Aktionen der Suffragetten teilzunehmen. Mehr und mehr kämpft sie für die “Sache” und setzt dabei ihre Familie aufs Spiel.
Ein ernstes Thema behandelt dieser Film in fast schon dokumentarischen Ausmaßen. Das regt zutiefst zum Nachdenken an, nicht erst mit dem Abspann. Leider fehlt hier etwas der dramatische Unterhaltungsaspekt, wodurch doch einige Längen entstehen. Ich denke, man hätte den Film gerne etwas übertreiben sollen und dafür der Geschichte mehr Nachdruck zu verleihen.

 

Sully

02.03.2017

Sully Tom Hanks als alternder Flugzeugkapitän steht im Mittelpunkt der Geschichte, bei der es um die spektakulären Notlandung auf dem Hudson River geht. Trotz seiner heldenhafter Landung und der Rettung der Passagiere Muss er sich doch dem Gericht verantworten. Angeblich hätte er nach dem Triebwerksausfall noch auf einem der umliegenden Flughäfen landen und so die Maschine retten können.
Die Geschehnisse sind noch in guter Erinnerung und so fühlt man sich schnell inmitten der Geschichte. Leider erschließt es sich mir nicht, warum man nicht einen linearen zeitlichen Ablauf gewählt hat, sondern in zeitlichen Sprüngen und Stückelungen agiert. Ich denke, so wäre noch mehr drin gewesen, aber das ändert nichts daran, dass der Vorfall dem Zuschauer äußerst emotional und dramatisch näher gebracht wird.

 

Sunshine Cleaning

Sunshine Cleaning Im Mittleren Westen der USA schlägt sich die alleinerziehende Mutter Rose (Amy Adams) als Putzfrau durchs Leben. Ihr 7-Jähriger Sohn Oscar (Jason Spevack) fällt in der Schule ständig unangenehm auf und soll auf eine Privatschule wechseln, was sich Rose natürlich absolut nicht leisten kann. Ihr Vater Joe (Alan Arkin) versucht ihr unter die Arme zu greifen, indem er mit wagemutigen Geschäftsideen versucht, etwas zur Aufbesserung der klammen Kasse beizusteuern. Roses jüngere Schwester Norah (Emily Blunt) hat gerade ihren Kellnerjob verloren, was das Chaos komplettiert. Da fällt den beiden Schwestern eine lukrative Geschäftsidee in den Schoß: Das Schwestern-Duo reinigt Tatorte von Gewaltverbrechen, was sich nach anfänglichem Ekel als einträgliches Geschäft entpuppt. Die eigene Firma wird gegründet: Sunshine Cleaning.
Hinter dem Titel Sunshine Cleaning vermutet man eine Trullala-Teeniekomödie, doch der Film bietet weitaus mehr: er zeichnet die Wirklichkeit im Berufsleben der Amerikaner. Zum Teil in „Feel-good“ - Manier, behält sich aber eine gewisse Ernsthaftigkeit bei. Speziell die Hauptdarstellerin verkörpert die Rose sehr natürlich. Der Regisseur hat sich kantige Typen für die Geschichte ausgesucht, was glaubhaft wirkt und dem Streifen Atmosphäre und große Gefühle verleiht.
Sunshine Cleaning, ein tragisch-realistisches Machwerk mit einem etwas zu rosigen Happy-End.

 

Survival of the Dead

Survival of the Dead George Romero hatte seinerzeit ein neues Genre kreiert, den Zombiefilm und damit Geschichte geschrieben. Nach einer Riesenpause begann er mit Land of the dead an die alten Erfolge anzuknüpfen. Aus der Fachwelt erntete er dafür überwiegend Hohn und auch der Nachfolger, Diary of the Dead konnte wenig überzeugen. Nun, 2010 mit Survival of the Dead schon wieder ein Romerozombie. Die Menschheit ist dahingerafft und ein paar Überlebende erhoffen sich auf einer Insel sichere Zuflucht, doch wieder einmal muss man feststellen, dass die Menschen weitaus gefährlicher sind, als die Zombies. Durch das Westernmilieu wird eine neue Komponente hinzugefügt.
Zum Einen muss man sagen, dass die Zombies wieder schön langsam und hungrig daherkommen. Die Gedärmeeffekte genretypisch vollendet und auch die Ideen (Briefträger, Feuerlöscher in Mund...) sind vom Feinsten. Leider ist das ganze Setting wenig bedrohlich und beklemmend. Das ist der große Minuspunkt von Survival of the Dead. Leider nimmt diese Tatsache auch mehr und mehr die Spannung. Man hat nie den Eindruck, gleich müsste sich ein Zombie einen der Überlebenden schnappen, bitte schön schon gar nicht, wenn die beiden Clans ihre Dialoge austragen.
3 Genreliebhaberpunkte

 

Sushi in Suhl

13.01.2013

Sushi in Suhl Rolf Anschütz ist Koch im thüringischen Suhl der 1970er Jahre. Er betreibt eine Gaststätte mit lokalen Speisen, doch er sehnt sich nach mehr - er sehnt sich danach, seinen Gästen ausgefallenen Spezialitäten zu servieren.
Durch ein Buch mit Japanischen Gerichten lässt er sich inspirieren und perfektioniert diese entgegen aller Widerstände.
Wenn man nicht wüsste, da es sich ansatzweise wirklich so abgespielt hat, dann würde man die Geschichte für komplett märchenhaft halten. Nun hätte man das Thema auch ernsthaft mit mächtig Stasi- und HO-Exetutive ausrollen können, aber zum einen hätte es da andere Schauspieler gebraucht und zum Anderen hat man eine derartige Herangehensweise an die DDR Vergangenheit gerade in diesem Jahr schon zu genüge aufgetischt bekommen. So bemüht sich der Regisseur mit lockerem Humor und einem absolut sympathischen Uwe Steimle als Rolf Anschütz den Stoff zu verfilmen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo die ersten Ess-Stäbchen hergestellt werden gelingt das auch mit hohem Tempo vorzüglich. Leider wird das Ganze dann mehr und mehr irrwitzig und das Tempo kann nicht ganz aufrecht erhalten werden. Für amüsante 3-4 Sterne reicht es aber noch allemal.

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