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Filmkritiken

Beim Schreiben von Filmkritiken lege ich weniger Wert auf ausführliche Beschreibungen, sondern eher auf ein kurzes, prägnantes Fazit.

1 - C
D - G
H - M
N - S
T - Z

» Härte
» Hai-Alarm am Müggelsee
» Halt auf freier Strecke
» Hannas Reise
» Harry Potter und der Stein der Weisen
» Harry Potter und der Gefangene von Askaban
» Hedi Schneider steckt fest
» Her
» Hereafter
» Herr Wichmann aus der dritten Reihe
» Heute bin ich Samba
» High-Rise
» Hinter der Tür
» Hin und weg
» Hitchcock
» Hochzeitspolka
» Hologramm für den König
» Hostel
» Hostel II
» I am Legend
» Ich fühl mich Disco
» Ichi No Kao (Faces of a fig tree)
» Ich reise allein
» Ich sehe den Mann deiner Träume
» Ice Age
» Ice Age 2 - Jetzt Tauts
» Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los
» Ice Age 4 - Voll verschoben
» Ice Age 5 - Kollision voraus
» Ich einfach unverbesserlich 2
» Ich bin dann mal weg
» Identität
» I killed my mother
» Imagine
» Im August in Osage County
» Im Labyrinth des Schweigens
» In Berlin
» In einer besseren Welt
» Inglourious Basterds
» In ihrem Haus
» In meinem Kopf das Universum
» Inside Llewyn Davis
» Interstellar
» Irrational Man
» Jack
» Jane Eyre
» J. Edgar
» Jersey Boys
» Jimmy's Hall
» John Rabe
» Johnny English
» Joschka und Herr Fischer
» Jud Süß - Film ohne Gewissen
» Julia
» Jurassic World
» Kampf der Titanen
» Keinohrhasen
» Kirschblüten - Hanami
» King Arthur
» Kleine Tricks
» Kleine Verbrechen
» Kleine wahre Lügen
» Kleine Wunder in Athen
» Kochen ist Chefsache
» Königin der Verdammten
» Königin der Wüste
» Königreich der Himmel
» Kommissar Bellamy
» Krabat
» Krieg der Welten
» Kriegerin
» La Grande Bellezza
» Lachsfischen im Jemen
» Land of the Dead
» Lauf Junge Lauf
» Laurence Anyways
» Learning to drive
» Leergut
» Legend
» Le Havre
» Le Passé - Das Vergangene
» Let's make money
» Leviathan
» Liebe
» Lore
» Lost River
» Love & Friendship
» Lunchbox
» Machete
» Madame Mallory und der Geschmack von Curry
» Madame Marguerite und die Kunst der schiefen Töne
» Mademoiselle Chambon
» Mad Max - Fury road
» Mängelexemplar
» Magic in the moonlight
» Mammuth
» Maria, ihm schmeckt's nicht
» Mary & Max
» Master and Commander
» Matrix - Reloaded
» Mein Freund Knerten
» Mein Führer
» Mein liebster Alptraum
» Melancholia
» Men in Black II
» Me too
» Michael Kohlhaas
» Micmacs
» Midnight in Paris
» Midnight Special
» Minions
» Mondkalb
» Money Monster
» Monsieur Chocolat
» Monsieur Lazhar
» Monster
» Monuments Men
» Moonrise Kingdom
» More than honey
» Mr. Bean macht Ferien
» Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit
» Mr. Morgan's last love
» Mr. Turner
» Mustang
» My name is Khan
» My week with Marilyn

Härte

25.08.2015

Härte Andy wird als Kind von seiner Mutter sexuell missbraucht und vom Vater geschlagen. Das prägte sein weiteres Leben, das er im zwielichtigen Millieu und auch im Gefängnis verbracht hat.
In diesem halbdokumentarischen Film erzählt Andy heute über sein früheres Leben und wie er es geschafft hat, wieder auf die "gerade Bahn" zu geraten.
In expliziten Gewaltdarstellungen auch gegen Frauen wird sein Leben drastisch dargestellt. Für meinen Geschmack zu drastisch. Trotz allem ist man als Zuschauer irgendwie doch auf Andys Seite, denn er ist oft Täter, aber durch seine Vorgeschichte auch Opfer. Seltsam muten die Kulissen an, die teilweise nur aus Tapete bestehen. Sicher hat sich der Regisseur etwas dabei gedacht, nur was, erschließt sich nicht. Bei allem positiven, was der Film auszudrücken hat, passt Hanno Koffler als Hauptdarsteller nicht so ganz. Ich nehme ihm die harte Seite einfach nicht ab. Es gehört eine Portion Gewaltresistenz dazu, sich auf Härte einzulassen und dem Film in Gänze viel abzugewinnen. Zwiespältig.

 

Hai-Alarm am Müggelsee

15.02.2013

Hai-Alarm am Müggelsee Haifischjäger Snake Müller siedelt von Hawaii an den Müggelsee über, um ein ruhigeres Leben zu genießen. Dieses hält aber nicht lange an, als dem Bademeister am Friedrichshagener Strand eine Hand abgebissen wird. Die gesamte Gemeinde, angeführt vom Bürgermeister (Henry Hübchen) wappnet sich gegen den drohenden “Hai-Angriff”.
Wer den Trailer nicht gesehen hat, der rechnet bei diesem Schauspielerensemble nicht unbedingt mit olch einem trashigen Klamauk, denn nichts Anderes ist Hai-Alarm am Müggelsee. Wer sich allerdings darauf einlässt, der erlebt eine Reihe guter Einfälle, Seitenhiebe und Lokalkolorit. Leider nervt mit zunehmender Dauer die wirklich grottige Leistung einiger Schauspieler. Ich glaube, der Film ist ohne Drehbuch aus einer Bierlaune heraus entstanden... sehr speziell.

 

Halt auf freier Strecke

28.10.2011

Halt auf freier Strecke Frank ist 40 Jahre alt und hat einen Gehirntumor. Der Arzt eröffnet ihm, er habe nur noch wenige Monate zu leben. Er will die kurze Zeit, die ihm noch bleibt, bei Frau und Kindern zu Hause verbringen und nicht im Krankenhaus dahinvegetieren. Eine Herausforderung für die ganze Familie bahnt sich an. Simone, seine Frau kommt immer öfter bei der Pflege an ihre Grenzen. Der achtjährige Sohn kümmert sich rührend um den Papa, mit dem es stetig bergab geht, aber die pubertierende Tochter kommt weniger gut damit zurecht und flüchtet sich in den Sport.
Andreas Dresen liefert einen besonderen Film nach dem nächsten ab und stets geht es um Tabuthemen, oder einfach Schicksale, die bewegen. Dazu ist das Ganze wirklich real dargestellt. Die vielen Laiendarsteller machen ihre Sache unglaublich gut und die teilweise improvisierten Details im Zusammenleben der krisengeschüttelten Familie sorgen zusätzlich für Authenzität. Trotzdem verlässt man den Kinosaal nicht durchgehend traurig, denn es bleibt der Gedanke an die letzten schönen Stunden und der Zusammenhalt in schwierigen Zeiten. Unbedingt ansehen!

 

Hannas Reise

10.02.2014

Hannas Reise Hanna ist BWL Studentin und will unbedingt einen Job als Unternehmensberaterin. Doch ihr Lebenslauf gibt dafür nicht genügend her. Ein AuslandsPraktikum in Israel mit behinderten Kindern scheint die Lösung. Widerwillig reißt sie dorthin, doch ihre Unlust und Zweifel sollen sich auflösen.
Karoline Schuch als Hanna ist fast ein Bisschen zu schön als Hauptfigur, aber so verdreht sich den Männern natürlich leicht den Kopf. Ob das Nazideutschland in Israel nach wie vor solch ein präsentes Thema ist, dass ständig Anspielungen darauf anzutreffen sind, mag dahingestellt bleiben, aber Hannas Reise nimmt diesen Part eher ungewöhnlich leicht auf und so kann man als Zuschauer sich darauf einlassen und darüber lachen. Natürlich besitzt die Story geradeso TV-Format, wird aber spritzig erzählt. Hannas Reise verzichtet zum Glück auf einen Schluss, der auf jeden Fall in die Hose gegangen wäre. Besitzt Witz, den nötigen Ernst und weiß überwiegend zu Unterhalten.

 

Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und der Stein der Weisen Da ich die Bücher nicht kenne, ging ich unbelastet in den Film. Kann somit auch nicht sagen, wie gut oder schlecht der Stoff umgesetzt ist. Die Charaktere kommen sympathisch rüber und sind ordentlich gespielt. Es wird einiges an Effekten geboten und die Kulissen sind atemberaubend. Die 150 Minuten Film weisen doch einige Längen auf, so handelt die eigentliche Geschichte vom internen Duell der verschiedenen Gruppen innerhalb der Zauberschule. Die Suche nach dem Stein der Weisen war eher eine Nebenhandlung. Alles in allem muss ich sagen, dass der Film wohl eher das jüngere Publikum anspricht. Ich denke, dass 6-12 Jährige durchaus ihren Spaß haben können, aber ich persönlich war wohl nicht die Zielgruppe für diesen Film. Auch kann ich die Diskussionen nicht verstehen, ob der Film schon für 6 Jährige geeignet sein soll, oder nicht. Im Sonntag-Vormittag Programm von RTL tauchen mehr Grausamkeiten und schreckliche Szenen auf. Wenn man die ganze Merchandisemaschinerie sieht, die hinter diesem Film steckt muss es einem übel werden und die einzige Punktzahl, die der Film verdient hat, wäre 1 Punkt, aber für das Bemühen und den Aufwand würde ich mich doch zu 2 Punkten hinreißen lassen.

 

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban Als Liebhaber der Harry-Potter-Bücher fällt es mir von Film zu Film schwerer, Begeisterung für die filmische Umsetzung der phantastischen Geschichten aufzubringen. War ich im ersten Teil noch gefesselt von der Umsetzung vieler Details, hatte meine Freude an der Entdeckungsreise zwischen Phantasie und Leinwand, so verlor bereits die Fortsetzung einiges von diesem Zauber. Die Neugier trieb mich trotzdem ins Kino.
Der Gefangene von Askaban besticht zum ersten Mal durch eine gelungene Straffung der Romanvorlage. Leider gelingt es nicht, weitere Vorteile die ein Film gegenüber einem Buch hat, umzusetzen. Der Film findet keine eigene Sprache. So enden einzelne Szenen in einer Art Klamauk, dessen Humor mir größtenteils verborgen bleibt. Tempo, Schnitt und musikalische Untermalung erinnern zunehmend an einen Action-Film, die Faszination der magischen Welten bleibt auf der Strecke.
Fazit: Dem Reichtum des Buches kann der Film nicht gerecht werden - aber vielleicht ist genau das auch unmöglich.

_apricum

 

Hedi Schneider steckt fest

14.07.2015

Hedi Schneider steckt fest Uli, Hedi und Sohn Finn scheinen eine Bilderbuchfamilie zu sein, bis Hedi von Panikattacken geplagt wird und sich mehr und mehr in ihren Depressionen zurückzieht. Die Familie droht zu zerbrechen.
Ein Film über Depression ist nicht leicht zu drehen und auch nicht leicht zu konsumieren. Hier gesellt sich tatsächlich ab und an eine Brise leichter Humor dazu, was das Zuschauen angenehmer macht. Leider bedient man sich dem üblichen Muster: Mann hält es nicht mehr aus und geht dann fremd... Durchwachsen und zu seicht.

 

Her

14.05.2014

Her Theodore schreibt beruflich handgeschriebene romantische Briefe, doch privat läuft es in seinem Liebesleben überhaupt nicht. In einer total digitalisierten Welt, erwirbt er ein neues, lernfähiges Gerät, das sich Samantha nennt und nach und nach zu seiner Vertrauten und Geliebten wird.
Ungewöhnlich klang im Vorfeld die Story der Liebe zwischen Theodore und seinem "Operating System" Samantha. Fremd wirkt dann auch die Welt und die Zeit in der wir uns befinden. Das nimmt ein ganzes Stück der Emotionen, die nötig sind, um von Her begeistert zu sein.
Bezeichnend, dass die stärksten Szenen entstehen, sobald andere Menschen involviert sind. An den Schauspielern, allen voran Joaquin Phoenix gibt es nichts zu bemängeln, eher an der sehr unwirklichen Atmosphäre.

 

Hereafter

Hereafter Drei Menschen, werden auf unterschiedliche Weise mit dem Thema "Sterblichkeit" konfrontiert: Der amerikanische Arbeiter George (Matt Damon), verfügt über die Gabe mit Toten Kontakt aufnehmen zu können. In Frankreich wird die französische Journalistin Marie (Cécile de France) den Beinahetod während eines Tsunamis traumatisiert. Der Londoner Schuljunge Marcus (Frankie/George McLaren) verliert seinen Bruder auf tragische Weise. Alle drei suchen nach der Wahrheit und vor allem nach Hilfe zur Bewältigung. Als sich ihre Wege letztendlich kreuzen, machen sie fundamentale Erfahrungen.
Die 3 verschiedenen Episoden, erzählen bewegende und fesselnde Geschichten, ja Einzelschicksale. Mit zunehmender Dauer, sind die Sprünge schneller, was die Dramaturgie erhöhen soll. Insgesamt fiebert der Zuschauer eher dem Moment der Zusammenkunft unserer 3 Hauptpersonen entgegen, als das man wirklich interessante Einblicke in das Leben nach dem Tod erhält.
Solide Kost, die man sich anschauen kann, allerdings ist man vom Altmeister Clint Eastwood wesentlich stärkeres gewohnt.

 

Herr Wichmann aus der dritten Reihe

10.12.2012

Herr Wichmann aus der dritten Reihe Henryk Wichmann ist ein kleiner Politiker, der in der Brandenburgischen Provinz auf Stimmenfang geht, aber nicht nur das, er setzt sich auch wirklich mit den Problemen der einfachen Bürger auseinander und deckt einige Fälle von Polit-Irrsinn auf.
Andreas Dresen begleitet einen sehr bodenständigen Politiker, der durch seine ehrliche Art schnell die Herzen der Zuschauer (und womöglich auch der Wähler) für sich gewinnt. Dabei bleiben sehr viele humorvolle Details nicht aus. Zuweilen verliert man sich zu sehr in politischen Wortgefechten, die aber schnell durch Gesten und Blicke von Herrn Wichmann aufgelockert werden. Die 4 Sterne verhindert der Schreiadler nicht!

 

Heute bin ich Samba

08.04.2015

Heute bin ich Samba Der Senegalese Samba lebt und arbeitet bereits 10 Jahre in Frankreich und das ohne Aufenthaltsgenehmigung – deshalb muss er stets vorsichtig sein. Als er doch erwischt wird, und in Abschiebehaft landet, trifft er auf Alice, die sich für ihn einsetzt. Langsam kommen sich die beiden näher.
Hier wird gerne mit dem überragenden Erfolg Ziemlich beste Freunde geworben. Auch hier soll die Geschichte und seine Personen berühren, das gelingt aber zu keiner Zeit. Man nimmt weder Samba seine Einwandererprobleme, noch Alice die psychischen Probleme ab... Alles wirkt gespielt. So plätschern die Geschehnisse so dahin und der Humor wurde bereits im Trailer zerpflückt. Leider stark daneben.

 

High-Rise

31.12.2016

High-Rise Was hier filmisch umgesetzt wird, klingt wirklich außerordentlich interessant. Würde man eher eine Dokumentation, oder einen erzählerischen Film erwarten.
Nichts von beidem. Alles, was den Zuschauer interessieren könnte wird im Keim erstickt und so zieht man sich von einer Orgie zur nächsten Party, bis von der einstigen Idee nichts mehr übrig ist. Das ist ermüdend, viel zu lange und hat nur sehr wenig zu Erzählen. Man erfährt weder etwas, was außen herum passiert, noch warum die Leute nur in diesem Haus zu hocken scheinen und schon gar nicht, womit sie ihr Geld verdienen. Guter Ansatz, der aber gründlich in die Hose geht.

 

Hinter der Tür

15.05.2012

Hinter der Tür Die Schriftstellerin Magda stellt die Putzfrau Emerenc an, die der Hausherrin allerdings mehr als fremd ist. Emerenc zeigt äußerst wechselhafte Launen von einem Moment der Nähe sofort hin zu eiskalter Abweisung. Nach und nach nähern sie sich dann doch einander an und es entwickelt sich so etwas wie Freundschaft. Emerenc scheint aber doch noch ein Geheimnis zu hüten, denn sie lässt niemanden in ihr Haus.
Auf den ersten Blick unspektakulär, aber dann doch sehr intensiv entführt uns der Regisseur in ganz großes Schauspielkino. Martina Gedeck und vor allem Helen Mirren liefern hier Schauspielkunst vom Feinsten ab. Nicht selten kann man sein Lachen ob der obstrusen Bemerkungen von Emerenc halten. Sogar das etwas traurige Ende wird würdevoll dargebracht. Eine spröde Schönheit.

 

Hin und weg

29.12.2014

Hin und weg Hannes und seine Freunde unternehmen jedes Jahr eine Radtour, wobei jedes Mal jemand anderes das Ziel bestimmt. Hannes entscheidet sich in diesem Jahr für Belgien, was zunächst für Verwunderung sorgt, entpuppt sich als Berechnung, denn hier kann Hannes seinem Nervenleiden ein Ende bereiten und Sterbehilfe beantragen. Zunächst betrübt, versucht die Gruppe das Beste aus der Situation zu machen, feiert und genießt, als ob es kein Morgen mehr gibt.
Zwischen Witz und Ernst wird sich behutsam diesem Thema genähert. Wobei sich bleischwerer Wehmut mit unbändigem Spaß abwechselt. Ganz stark und für den Zuschauer kaum auszuhalten ist die Schluss-Szene, die einen großen Bogen um naheliegenden Kitsch macht... ganz stark!

 

Hitchcock

11.04.2013

Hitchcock Alfred Hitchcock ist wohl der einflussreichste Filmemacher des 20.Jahrhunderts. Er steckt gerade voll in seinem neuen Projekt "Psycho", doch der Wind bläst ihm aus allen Richtungen ins Gesicht: Die Zensurbehörde will seine Szenen beschneiden, die Geldgeber ziehen ob des krassen Filminhalts zurück und nachdem er beschließt, das Projekt selbst zu stemmen, zieht er sich den Unmut seiner Partnerin zu. Zu allem Überfluss freundet sich diese mit einem Schreiberling an, was Hitchcock noch mehr zusetzt. Es hängt alles an diesem Projekt Psycho.
Anthony Hopkins ist zweifellos ein brillanter Schauspieler. Einerseits hat er sich die Gestik und Mimik des echten Alfred Hitchcock akribisch angeeignet, allerdings wirkt die Maske, die zu einer aufgedunsenen Fratze mutiert ist zusammen mit der seltsamen nicht zur Mundbewegung passenden Synchronisation sehr befremdlich. Möglicherweise sollte man sich den Streifen als Originalversion zu Gemüte führen.
Die stärker aufkommenden Eheprobleme des Ehepaars Hitchcock wissen zu fesseln, was vor allem Verdienst der tollen Helen Mirren (seine Partnerin Alma) ist. Warum das Ganze allerdings im Hollywoodkitsch endet (Frau erwischt Liebhaber mit einer jüngeren) muss sich mir nicht erschließen.
Hitchcock hätte ein großer Film werden können. Die Szene während der Kinopremiere von Psycho ist hier hervorzuheben, aber ich hätte mir mehr Story danach gewünscht. Hitchcock ist vor allem cinephilem Publikum zu empfehlen.

 

Hochzeitspolka

Hochzeitspolka Frieder, einen jungen Deutschen verschlägt es nach Polen, aber nicht nur der Arbeit wegen, sondern auch wegen der Liebe. Sein Job ist es, streikenden Arbeitern eine Gehaltserhöhung zu versprechen, obwohl die Verlegung in die billigere Ukraine ansteht. Mit seiner Liebe läuft es besser: die Polin Gosia und er planen ihre Hochzeit, doch am Polterabend tauchen plötzlich seine früheren Band-Kumpels auf. Spätestens jetzt ist Gosia nicht mehr amused und Stress ist vorprogrammiert.
Christian Ulmen agiert sehr bemüht (war er schon immer so aufgedunsen?), genau wie seine Deutschen Freunde. Trotz allem Bambam will die Geschichte nicht glaubwürdig werden. Zu lasch die Anspielungen auf Frieders Vergangenheit und die Band. Klischeehaft werden natürlich Deutsch/Polnische Eigenarten zum Besten gegeben und sämtliche Ereignisse kommen für den Zuschauer konstruiert rüber. Die Sonne geht auf, wenn Kasia Maciag (Gosia) die Leinwand betritt, aber das reicht neben der äußerst amüsanten Deutsch/Polnischen Schachpartie nicht aus, um die Aufmerksamkeit hoch zu halten. Großteils belanglos und ziemlich überflüssig.

 

Hologramm für den König

20.08.2016

Hologramm für den König Ein amerikanischer Geschäftsmann (Clay), steht mit seiner Firma kurz vor dem Ruin. Um einen lukrativen Auftrag an Land zu ziehen, reist nach Saudi-Arabien, wo er dem König seine Hologrammtechnik vorstellen will. Doch das Unternehmen gestaltet sich als schwieriger, als gedacht.
Tom Hanks und Tom Tykwer - Da sollte man einiges erwarten können, zumal der Grundgedanke der Geschichte interessant erscheint. Doch leider wird recht schnell klar, dass das nur den Deckmantel für einen hanebüchenen Film, der sonst gar keine echte Handlung gehabt hätte stellt. Es tun sich nach und nach einige Nebenschauplätze auf, die mit dem Furunkel und der Begegnung mit der persischen Ärztin gipfelt. Mit fortschreitender Dauer ins Kitschige abrutschend, wird sich am Ende doch noch an das eigentliche Thema erinnert, aber das ist für solch einen blutleeren Streifen definitiv zu wenig. Das kann Tom Hanks nicht retten und Tom Tykwer hätte sich vielleicht mehr Gedanken machen sollen, bevor er uns so etwas halbgares präsentiert.

 

Hostel

Hostel Quentin Tarantino steht für abgedrehte Streifen, mit 180° Wendungen, so beginnt auch hier alles recht harmlos: In Amsterdam sind 3 abenteuerlustige spätpubertäre Kerls unterwegs um sich mit diversen Frauen und dem Konsum von Drogen zu Vergnügen.
Nach einer zufälligen Zusammenkunft mit Alex verschlägt es die Protagonisten in die ferne Slowakei, da dort angeblich die Frauen williger sind und vor allem total auf Amerikaner stehen.
Dort angekommen offenbart sich den Dreien scheinbar das totale Paradies was die Erfüllung ihrer Wünsche angeht, bevor mehr und mehr Ungereimtheiten und sonderbare Dinge passieren.
Schließlich werden die Touristen von den Mädchen nach und nach an slowakische Folterknechte ausgeliefert, die sich einen Spaß machen diese zu quälen, zu sezieren und auszuweiden. Die letzte halbe Stunde hat es dann auch extremst in sich.
Die abstrusen Szenarien und die typische slowakische Hinterhofatmosphäre tragen dazu bei, dass dem Zuschauer vor Spannung und Ekel das Blut in den Adern gefriert.
Die Story fängt sehr schleppend an, dafür ist der Showdown umso gewaltiger und lässt Hostel in einer Liga mit Saw spielen.

 

Hostel II

11.07.2007

Hostel II Wieder einmal verschlägt es ein Grüppchen junger Leute (dieses mal Mädchen) in die Slowakei, um erneut im zwielichtigen Hostel unterzukommen. Auf einem Straßenfest lässt sich die naivste der drei verführen und wird schließlich verschleppt. Von da an nehmen die Dinge ihren Lauf bis zum bitteren Ende.
Wem Hostel I gefallen hat, der wird auch hier nicht enttäuscht werden. Im direkten Vergleich war der erste Teil etwas düsterer, allerdings auch in der ersten halben Stunde alberner. Teil II ist in sich stimmiger und die Gewaltszenen sind wirklich abgefahren. Sicher, wieso die drei Mädchen anstatt nach Prag in die Slowakei reisen (nur weil es eine vermeintliche "Freundin" vorgeschlagen hat) ist sehr an den Haaren herbei gezogen.
Das Ende ist sehr krass und lässt eigentlich alle Optionen für einen dritten Teil offen. Wie für den ersten Teil 5 fette Horrorpunkte!

 

I am Legend

12.01.2008

I am Legend Eine endzeitliche, apokalyptische Vision: Ein Virus hat fast alle Menschen infiziert. Diese sterben bei Sonneneinstrahlung oder tristen ihr Dasein als seelenlose, aggressive Kreaturen im Dunkel. Der einzig Überlebende heißt Robert Neville (Will Smith) und hat sich im Menschenleeren New York eingerichtet. Besessen von dem Gedanken, die infizierten zu heilen forscht er an einem Gegenmittel.
Thematisch eigentlich nichts Neues liefert ein glänzend aufgelegter Will Smith eine one man Show ab, die sich in einem wunderbar düsteren Szenario abspielt. Durch die bruchstückhaften Rückblenden erfährt man erst nach und nach wie sich alles ereignet hat. Das verleiht dem Film eine knisternde Hochspannung. I am Legend fesselt von der ersten bis zur letzten Minute und so verzeiht man auch einige Ungereimtheiten... ganz stark!

 

Ich fühl mich Disco

24.03.2014

Ich fühl mich Disco Hanno und sein Sohn Florian kommen nicht gut miteinander aus. Der Vater erwartet zu viel von ihm, dieser hat andere Interessen und fühlt sich misverstanden. Dafür hat Mutter Monika den richtigen Draht zu Florian. Als diese aber nach einem Schlaganfall ins Koma fällt, bricht eine Welt zusammen. Vater und Sohn müssen sich zusammenraufen, doch statt dessen entdeckt Florian seine homosexuelle Seite.
Nach dem Überraschungshit Dicke Mädchen, der mit einem rekordverdächtig niedrigem Budget die Herzen vieler Zuschauer eroberte, folgt nun mit Ich fühl mich Disco ein Film, der über ein Konzept und eine Aussage verfügt, dazu mit echten Schauspielern bestückt ist. Das "coming out" des jugendlichen Florian wird in vielen Facetten beleuchtet, wie seine Schwärmerei für den Schlagerstar, die Nähe zu seiner Mutter und die großen Probleme mit seinem Vater. Das Schicksal der Mutter schlägt zwar traurig auf den Zuschauer, das verzieht sich aber schnell durch den herzlich-märchenhaften Umgang mit der Thematik. Dass sich der Freund die Neigung nicht eingestehen will, ist nur normal und verständlich, was hier herzerwärmend dargestellt wird. Es ist wieder gelungen viel Film in eine kleine Geschichte zu packen zur Freude der Kinobesucher.

 

Ichi No Kao (Faces of a fig tree)

Ichi No Kao (Faces of a fig tree) Zu Beginn überwältigten die Farben, die Licht/Schatteneffekte und die Kameraeinstellungen gewaltig. Die Art wie die Gesichter in Nahaufnahme und von schräg oben gezeigt wurden in ihrer ganzen "Unperfektheit" das war schon etwas total anderes als das was man vom Mainstreamkino gewohnt ist. Leider erschöpfen sich die abstrusen Handlungen sehr schnell und nach spätestens einer halben Stunde quält man sich durch den Restfilm. Bin ich zu doof für diese Art "Kunst", verstehe ich nicht was uns die Regisseurin mit dem Film sagen will? Eigentlich besteht die "Geschichte" aus einer durchgeknallten japanischen Familie die fast ständig beim Essen sitzt und sich gegenseitig in schrägen Dialogen übertrifft. Bis auf ein paar Lachern aufgrund wirklich haarsträubender Sätze (Japanisch mit deutschen Untertiteln) und wahnwitziger Szenen kann man den Streifen getrost als überflüssig bezeichnen. Als Kurzfilm vielleicht noch erträglich, aber 94 Minuten von diesem Quatsch überschreitet schon merklich die Schmerzgrenze.

 

Ich reise allein

01.01.2012

Ich reise allein Jarle muss plötzlich Verantwortung übernehmen und sein entspanntes Studentenleben mit wilden Affären, Vorlesungen und Parties aufgeben: Charlotte Isabell ist Jarles Siebenjährige Tochter, von der er allerdings noch nichts wusste. Weil Charlottes Mutter Urlaub machen will, soll sich Jarle eine Woche um die Kleine kümmern.
Norwegische Filme besitzen oft eine magische Aura und so glänzt auch Ich reise allein mit vielen skurrilen Ideen und vor allem unvorhersehbare Dialoge. Fast jede Szene bietet eine kleine Überraschung. Dazu unverbrauchte, ehrliche Gesichter und ein Schwang von Lebensfreude, der dem Zuschauer entgegenschwappt. Leider lässt die Spritzigkeit im Laufe der Dauer etwas nach und auch das Endszenario könnte beinahe einer Amerikanischen Produktion entliehen sein... aber eben nur beinahe.

 

Ich sehe den Mann deiner Träume

Ich sehe den Mann deiner Träume Alfie hat Helena nach 40 Jahren Ehe wegen einer drallen Blondine verlassen und sie quasi in die Arme einer Wahrsagerin getrieben, die mit Versprechen von kommendem Glück ihr Leben fremdzusteuern beginnt. Nun denkt auch Sally über eine Kurskorrektur nach. Ihr Mann Roy ist enttäuscht, dass er als Schriftsteller langfristig den Beweis für Talent schuldig bleibt. Das nervt und sorgt für Sallys Unglück. Sie träumt von einem romantischen Neuanfang mit einem anderen Partner.
Woody Allens 2010er Werk verzichtet weitestgehend auf pointierte Komik, was sicher gewollt ist, dem Film aber Spritzigkeit raubt. Zu künstlich sind die Charaktere gezeichnet, zu fremd bleiben sie uns. Ohne wirkliche Höhepunkte nölt ich sehe den Mann deiner Träume über die knapp zwei Stunden dahin, nicht wirklich schlecht, sondern ausgesprochen solide, allerdings ohne ein "Aha-Erlebnis" und ohne bleibende Wirkung. So ist es nicht verwunderlich, dass man sich bereits eine Woche nach dem Kinobesuch an kaum mehr ein Detail erinnert… äußerst durchschnittlich eben.

 

Ice Age

Ice Age Schon wider ein Animationsfilm - es ist zu einem Trend geworden, aber solange die Story witzig ist und die Charaktere sympathisch ist nichts dagegen zu sagen. Ich hatte mir nicht all zuviel von Ice Age versprochen und wurde dann total angenehm überrascht. Die Figuren sind dermaßen witzig und spaßig anzusehen. Die Story ist zwar eher dünn, aber wie sich das Geschehen entwickelt und wie aus der ungleichen Gruppe doch noch eine Gemeinschaft wird ist solide. Die Animationen sind voll zum Ablachen und die Details machen Spaß vom Anfang bis zum Ende. Otto als Sprecher des Faultieres läuft förmlich zur Höchstform auf und die Zwischensequenzen mit dem Eichhörnchen, das eine Nuss im Boden verstecken will und immer wieder „gestört" wird sind unglaublich komisch. Dafür gibt es gute 5 Punkte.

 

Ice Age 2 - Jetzt Tauts

Ice Age 2 - Jetzt Tauts Optisch und Tricktechnisch kann auch Ice Age 2 begeistern. Im Gegensatz zum ersten Teil kommt hier aber eine flüssige und schlüssige Story viel zu kurz.
Der Film lebt ausschließlich von kleinen "Slapstickeinlagen" - ein kurzer Lacher hier, eine komische Einstellung da. Möglicherweise ist die fehlende Story auch dem Hauptteil der Zielgruppe egal, aber da sind einige unstimmige Abfolgen, die doch ziemlich wehtun (die Tiergruppe ist schon Tage unterwegs und längst schon Grün unter den Füßen, als einige Szenen plötzlich wieder im Eis spielen und die zu brechende Eiswand in nächster Nähe zeigen).
Alles in allem ein Film, den man sofort wieder vergessen hat. Eine Empfehlung für Familien und Erwachsene kann ich daher nicht aussprechen, für ein reines Kinderpublikum möglicherweise schon.

 

Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los

24.07.2009

Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los Nachwuchs kündigt sich bei den Mammuts Manny und Ellie an und dadurch fühlt sich Faultier Sid natürlich ausgegrenzt und sucht neuen Anschluss. Beim Umherstreunen entdeckt er die Brut einer T-Rex-Dame und nimmt sich der Eier an. Das Chaos nimmt seinen Lauf, als die Dinobabys geboren sind und von ihrer Mutter gesucht werden. Prompt wird Sid mitsamt der Brut in die unterirdische Welt verschleppt, in der es von Dinos nur so wimmelt. Das fordert natürlich seine Freunde heraus, ihn zu suchen und zu befreien.
Auch im dritten Teil treffen wir die alten Bekannten wieder, sowie einige neue Charaktere: Das tollkühne Wiesel Buck, das sein Leben dem Kampf gegen einen fürchterlichen Fleischfresser gewidmet hat. Scrat hat Verstärkung bekommen: er entdeckt die Liebe und versucht diese für sich zu gewinnen, doch dabei steht ständig das Ringen um die Nuss im Vordergrund.
Der alternde Tiger Diego bekommt seine tollen Auftritte, genau wie die beiden Mammuts. Selbstverständlich ist nicht alles so böse und schrecklich, wie es zunächst scheint. Während im ersten Teil noch Story, Witz und Tricks gestimmt haben, wirkte der zweite Teil mit wenig Leidenschaft produziert. In Teil 3 stimmen die Zutaten wieder voll und so erhalten wir ein mit frischen Gags gespicktes Spektakel, technisch auf höchstem Niveau. Großer Spaß für große und kleine Kinder, der temporeich durch die 94 Minuten führt.

 

Ice Age 4 - Voll verschoben

30.07.2012

Ice Age 4 - Voll verschoben Nager Scrat folgt seiner Leibspeise sogar bis zum Erdkern und löst damit die Erdplattenverschiebung aus. Diese Katastrophe trennt Mammut Manni, Faultier Sid und Säbelzahntiger Diego von ihren Familien und Freunden, die auf einer Eisscholle aufs Meer hinausgespült werden. Dort begegnen unsere Helden dem fürchterlichen Captain Gutt, der mit seiner Piratencrew hier sein Unwesen treibt.
Schon zum vierten Male besuchen Manni, Diego und Co. den Kinozuschauer. Der Erfolg ist immer noch ungebrochen. Witz und Tempo sind auch dieses Mal auf gewohnt hohem Niveau und vor allem die Startsequenz mit Scrat und der Erschaffung der Kontinente ist einfach nur brillant. Jetzt wissen wir endlich, wie die Giraffen zu ihren Hälsen kommen.
Danach fällt die Story dann immer mal wieder leicht ab und wenn Ideen ausgehen, dann müssen rasante Actionparts herhalten. Immer noch gute Fortsetzung, bei der man selbst das trendige fehlende 3D nicht vermisst.

 

Ice Age 5 - Kollision voraus

31.12.2016

Ice Age 5 - Kollision voraus Was waren das noch für Zeiten, als der Hit damals noch mit einer originellen und fesselnden Story trumpfte. Diese Zeit ist leider ein wenig vorbei. Dafür legt man mehr Wert, die Figuren klarer zu zeichnen und neue einzuführen. Auffällig, dass die Sprache, die in vielen Dialogen gewählt wird, nicht unbedingt kindgerecht ist.
Man fragt sich hier: Ja, das ist eine witzige Pointe, aber welches Kind versteht die auch? So beschränken sich die Gags auf Situationskomik, aber das muss ja nichts schlechtes sein. In Summe ein Solider Teil, der aber auch nicht besonders heraussticht. Wenigstens wissen wir jetzt, wie das Weltall entstanden ist…

 

Ich bin dann mal weg

25.01.2016

Ich bin dann mal weg Entertainer Hape Kerkeling erleidet einen Schwächeanfall und soll sich daraufhin schonen. Doch zur Selbstfindung plant Kerkeling, sich auf den Jakobsweg zu machen. Unterwegs trifft er in allerhand skurrilen Situationen auf die unterschiedlichsten Menschen mit ihren Schicksalen.
Bereits der Trailer verspricht ein Gagfeuerwerk. Wer, wenn nicht Devid Striesow kann diese Rolle mit Leben füllen? So ertappt man sich fast 90 Minuten mit einem Dauergrinsen, denn daneben glänzen auch Karoline Schuch und Martina Gedeck. Was dann doch ein wenig einschläfernd wirkt sind darüber hinaus fehlende weitere Gags und der fehlende nötige Ernst. Ein weiterer Film, der in seiner braven Belanglosigkeit gut unterhalten kann, aber darüber hinaus nicht lange im Gedächtnis bleibt.

 

Ich einfach unverbesserlich 2

05.08.2013

Ich einfach unverbesserlich 2 Gru wird von einer ultra- geheimen Organisation angeheuert, um ein Serum aufzuspüren, das aus harmlosen Kreaturen, wütende Allesfresser macht. Agentin Lucy wird ihm zur Seite gestellt und schon bald scheint das Serum und sein Besitzer gefunden. Doch wenig später stellt sich heraus, dass ein viel größerer Verbrecher sich des Serums habhaft gemacht hat und die Jagd beginnt von neuem.
Pseudobösewicht Gru, seine Kinder und seine Minions sind uns noch aus Teil 1 in bester Erinnerung. Auch in Teil 2 macht es irrsinnigen Spaß vor allem den Minions und ihren Streichen zu zuschauen, doch halt... sollte da nicht auch zumindest ein Hauch von einer Story sein? Fehlanzeige - die ganzen ersten 60 Minuten wartet man auf Originalität fern ab vom Minion-Klamauk. Danach bahnt sich erst die Beziehung zu Lucy an und danach erst offenbart sich der wirkliche Bösewicht mit seinen Absichten. Ehrlich gesagt braucht das dann aber kein Mensch mehr. Es wäre viel unterhaltsamer gewesen, einen reinen "Minions-Film" auf die Zuschauer loszulassen. Das hätte ein Knaller werden können. So nur den Fans zu empfehlen. Dazu nutzen sich die 3D-Effekte über die Dauer ab und strengen vor allem die Augen an.
Für die herzallerliebsten Minions noch 3 1/2 Punkte.

 

Identität

Identität Der sechsfache Mörder und Psychopath Malcolm Rivers wird zu einer letzten Anhörung gebracht. Sein Psychiater glaubt, Beweise für eine Schuldunfähigkeit seines Patienten gefunden zu haben und will ihn vor dem elektrischen Stuhl retten.
In der gleichen Nacht: Dauerregen, Verkehrschaos. Zufall oder nicht, dass dieses Unwetter zehn Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen dazu zwingt, diese Nacht gemeinsam in einem heruntergekommenen Motel verbringen müssen. Ein tödlicher Countdown beginnt.
Die unheimliche Stimmung ist der passende Rahmen für eine Inszenierung, die von Beginn an Konzentration und Denkarbeit erfordert. So hatte ich anfangs noch geglaubt (dank der Internet-Werbung zum Film) den Mörder schon zu kennen und musste am Ende erkennen, dass es nur ein Puzzleteil der Auflösung ist. Spätestens wenn man als Zuschauer die Glaubwürdigkeit der „zufälligen Morde" in Frage stellt, ist die Verwirrung perfekt. Exzellente Kameraführung und geschickte Zusammenschnitte aus Standbildern und Rückblenden sorgen für die richtige Spannung. Was verbindet die zehn Personen? Wer wird das nächste Opfer sein? Wer ist der Mörder? Warum verschwinden Leichen?
Fazit: Ein perfektes Verwirrspiel von Identitäten.

_apricum

 

I killed my mother

I killed my mother Hubert (Xavier Dolan) hasst seine Mutter. Er hasst ihre kitschige Deko, ihre geschmacklosen Pullis und die widerliche Art, wie sie isst. Und er hasst, wie sie andere, vor allem ihn zu manipulieren versucht und sich dabei stets in Unschuld suhlt. In diesem pseudobeschützten Heim wächst Hubert auf und sucht sich seine eigenen Freiräume, entdeckt die Liebe, Freundschaft und grenzt sich mehr und mehr ab. Doch das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter bleibt stets ein Thema.
Ein gewagtes Projekt, über Liebe und Hass des Sohnes seiner Mutter gegenüber, wobei der Hauptdarsteller gleichzeitig sein Filmdebüt abliefert. I killed my mother soll Denkanstöße liefern, auf welche Art sich Mutterliebe äußert. Das gelingt leider nur in Ansätzen. Zu übertrieben werden die Dialoge geführt, zu aufgesetzt muten die Gefühlsschwankungen an. Das nervt mit zunehmender Laufzeit.

 

Imagine

21.04.2014

Imagine Ian ist blind, besitzt aber die Fähigkeit, Dinge präzise zu orten. Diese Fähigkeit will er in einer Blindenschule an seine Schüler weiter geben. Doch nicht jeder findet an seinen ungewöhnlichen Methoden Gefallen: Der verantwortliche Klinikarzt erachtet sie als zu gefährlich und will Ian zum Gehen bewegen.
Lange lässt uns der Ort des Geschehens im Unklaren, bis einmal der Name Portugal fällt, ansonsten spielt sich das Meiste innerhalb der Mauern einer Blindenschule. Das eigentlich interessante, ist die Arbeit des blinden Lehrers Ian mit seinen Schülern, aber dieses Potenzial wird weitestgehend verschenkt. So entfaltet sich so etwas wie Bewegung erst, beim Verlassen des Gebäudetrakts in die pulsierenden Gassen der Kleinstadt. Erschreckend künstlich kommen uns die Dialoge vor und noch erschreckender die hölzerne "Schauspielleistung" von einer hochdekorierten Schauspielerin wie Alexandra Maria Lara. So sorgt für den Höhepunkt noch ein vorbeifahrender Ozeanriese... das sagt eigentlich alles aus.

 

Im August in Osage County

29.05.2014

Im August in Osage County Violet trommelt ihre verstreute Verwandtschaft zusammen, als ihr Mann plötzlich verschwindet. Die Meisten haben sich schon sehr lange nicht mehr gesehen. Violets Art, alles direkt auszusprechen sorgt nicht bei allen Beteiligten für Wohlgefallen und so gerät das Treffen mehr und mehr aus den Fugen.
Ganz im Stile von Der Gott des Gemetzels wird uns hier ein Dialoglastiges Machwerk vor den Latz geknallt. Die etablierte Schauspielriege sorgt für reichlich Zunder - Eine Julia Roberts - kann zu Abwechslung mal gar nicht nett, ein Ewan Mc Gregor, der nach Lachsfischen im Jemen endgültig das oberflächliche Star Wars Image los wird und natürlich eine Maryl Streep, die alle Fäden in der Hand hält. Wie es für solch einen Film üblich ist, kommen mehr und mehr düstere Geheimnissen und Abgründe ans Tageslicht, allerdings unrealistisch überspitzt zum Ausdruck gebracht - das ist wohl der Unterschied zwischen Amerikanischem und Französischem Film.

 

Im Labyrinth des Schweigens

11.01.2015

Im August in Osage County Im Deutschland Ende der 50er geht es wieder aufwärts. Und die zurückliegenden Gräueltaten geraten langsam in Vergessenheit. Als eines Tages ein Journalist einen ehemaligen KZ-Aufseher wiedererkennt wird kurz darauf der junge Staatsanwalt Radmann sensibilisiert, das Geschehene an die Öffentlichkeit zu bringen und ehemalige Nazigrößen anzuklagen. Er scheint einen aussichtslosen Kampf begonnen zu haben.
Ein sehr brisantes Thema wird hier umgesetzt. Man befasst sich zwangsläufig mit der Materie und wie bei vielen anderen Thesen ist hier die Wahrheit weder Schwarz noch weiß, sondern irgendwo dazwischen. Das Ensemble spielt sich dabei förmlich in einen Rausch, was die Spannungskurve merklich ansteigen lässt. Einziger Schwachpunkt hier ist ausgerechnet der Hauptdarsteller Andreas Fehling, dem man sein Gebahren nicht abnimmt. Ab Filmmitte wird es dann etwas besser (oder hat man sich etwa daran gewöhnt?).
Ein imposanter Film, der mit einem glaubwürdigeren Hauptakteur noch einen Tick besser hätte werden können.

 

In Berlin

30.05.2009

In Berlin Der aus Süddeutschland vor Jahren zugezogene Michael Ballhaus zeigt uns „sein“ Berlin. Er begleitet Prominente und weniger Prominente und durchleuchtet Abschnitte ihres Lebens. So treffen wir unter anderem Klaus Wowereit, Maybritt Illner, Frank-Walter Steinmeier, Alexander Hacker (von den Einstürzenden Neubauten) und unbekannte Protagonisten, die uns ihr Berlin zeigen.
Fasziniert von der Hauptstadt, die (so meint er) ohne Hektik aber mit viel Enthusiasmus und Begeisterung sich immer wieder neu erfindet. Wer es hier schaffen will, braucht vor allem eines: Ideen.
Wer sich bisher noch nicht für die Hauptstadt erwärmen konnte, der wird sich spätestens jetzt (ein klein wenig) verlieben. Gewünscht hätte man sich vielleicht mehr gewöhnliche Leute, aber trotztem ein empfehlenswerter Film.

 

In einer besseren Welt

In Berlin Die Konstellation könnte interessanter und vielschichtiger kaum sein: Anton pendelt zwischen zwei Welten, seinem Beruf als Arzt in Afrika und seinem Zuhause in Dänemark, wo sein Sohn Elias auf ihn wartet. Klar, dass es um seine Ehe nicht besonders bestellt ist ob der vielen Auslandszeiten. Seine Ansicht von Recht und Gewaltverzicht geht so weit, dass sein eigener Sohn ihn "Weichei" nennt, weil Anton sich in einem handgreiflichen Streit nur verbal wehrt. Elias und dessen Freund Christian planen für den Vater eine Racheaktion. Christian, der durch den Tod seiner Mutter gefühllos und hart geworden ist, verschafft sich an seiner neuen Schule mit Gewalt Respekt. Nach der teilweise misslungenen Racheaktion und der schweren Verletzung von Elias kommen sich auch seine Eltern wieder näher.
Die Geschehnisse in Afrika erinnern etwas an von Menschen und Göttern, allerdings wird hier eine weitaus tiefgründigere Geschichte erzählt...bewegend

 

Inglourious Basterds

Mein bester Film 2009

Inglourious Basterds Im von den Deutschen besetzten Frankreich muss Shosanna Dreyfus (Melanie Laurent) mit ansehen, wie ihre Familie durch den Nazi-Oberst Hans Landa (Christoph Waltz) brutal hingerichtet wird. Nur knapp kann sie entkommen und flieht nach Paris, wo sie sich als Kinobesitzerin eine neue Identität und Existenz aufbaut.
Gleichzeitig formt Offizier Aldo Raine (Brad Pitt) eine schlagkräftige Elitetruppe aus jüdischen Soldaten, die gezielte grausame Vergeltungsschläge gegen Nazis durchführen. Schon bald werden sie von den Deutschen als "Die Bastarde" gefürchtet. Als der Plan reift, die Anführer des Dritten Reichs auszuschalten, nimmt Raines Einheit Kontakt zu einer deutschen Schauspielerin und Undercover-Agentin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) auf, die entscheidend für das Gelingen des Anschlags ist. Die Mission führt sie schließlich alle ausgerechnet in das Pariser Kino von Shosanna, die den Greuel an ihrer Familie längst nicht vegessen hat.
Man kann Quentin Tarrantino vorwerfen, was man will, aber seine Filme haben stets höchsten Unterhaltungswert und lassen die wenigsten kalt. Entweder man liebt, oder man hasst sie. So ist auch bei Inglourious Basterds deutlich die Handschrift des Meisters zu spüren. Gepaart mit einer großartigen Schauspielertruppe entfesselt sich ein Feuerwerk, dass einzig in der Mitte einig Längen aufweist.
Die ersten Skalpierungsszenen lassen den Kinosaal aufschreien, aber dafür bin ich im Kino - hier will ich sehen!
Der heimliche Star des Films ist eindeutig Christoph Waltz, der in Deutschland seit Jahren einen Namen hat, aber nun auch international wahrgenommen und abgefeiert wird. Seine Rolle, auch wenn sie aus historischer Sicht höchst bedenklich ist, verkörpert Waltz mit einer furchteinflößenden Souveränität, dabei höchst sprachgewandt und Ideenreich. Ein Muss für Freunde abgedrehter, aber nie lächerlicher Filmkunst.

 

In ihrem Haus

11.02.2013

In ihrem Haus Germain ist als Lehrer ziemlich frustriert, weil seine Schüler mehr Interesse an Albernheiten haben, als an Literatur. Das Ergebnis eines Essays über ihr letztes Wochenende ist deshalb auch sehr enttäuschend. Bis auf den Aufsatz des introvertierten Claude, dessen Zeilen den Lehrer wirklich berühren. Mit einem hohen Maße an Beobachtungsvermögen schreibt Claude ein ums andere Mal fesselnde Geschichtchen und Germain beschließt den Schreiberling zu fördern. Nach und nach verfällt er dessen Texten förmlich und die Situation scheint aus dem Ruder zu laufen.
Man kann gut nachvollziehen, wie der Lehrer seinen besonderen Schüler fördert und seiner Geschichte mehr und mehr verfällt. Im Gegensatz dazu verläuft die Wandlung des Schülers vom schüchternen Außenseiter zum selbstbewussten Schreiber mehr und mehr unglaubwürdig. Die sich verstärkende Verehrung und das Begehren der Frau des Freundes nimmt fast schon psychische Formen an, kann aber durchaus fesseln. Das letzte Filmdrittel wird immer mehr zum Märchen, fernab vom Realistischen – das ist etwas schade, denn das unverbrauchte originelle Thema hätte mehr verdient gehabt.

 

In meinem Kopf das Universum

05.08.2015

In meinem Kopf das Universum Ein weiterer Film, der sich mit dem Schicksal eines quasi Ausgestoßenen beschäftigt. Hier sitzt Mateusz im Rollstuhl und kann quasi keine koordinierten Bewegungen ausführen und auch nicht sprechen. Absolut aufopferungsvoll kümmern sich die Eltern um den Jungen.
Während sein Vater früh stirbt, versucht die Mutter weiterhin alles, dem Sohn ein gutes Zu hause zu bieten. Leider bemerkt auch diese nicht, dass Mateusz vom Kopf her eigentlich unversehrt ist. Die Erzählweise durch die dazugesprochene Stimme von Mateusz machen das Besondere an dem Film aus, leider gibt es davon zu wenig. Dass sich die Geschichte tatsächlich so abgespielt haben soll, ist wirklich rührend, doch weiß man nicht, wie man dem Gesehenen emotional begegnen soll. Man freut sich einfach mit dem beeinträchtigten Menschen, wenn ihm Gutes widerfährt, denn das kommt selten genug vor. Ansonsten überwiegt der Schwermut, was nicht für jeden Zuschauer die Quintessenz von Unterhaltung bedeutet.

 

Inside Llewyn Davis

27.01.2014

Inside Llewyn Davis Der erfolglose Folksänger Llewyn Davis versucht mit seiner Musik im New York der 60er Jahre Fuß zu fassen. Durch Geldsorgen und Erfolglosigkeit ist er für jeden Schlafplatz und jede Mahlzeit dankbar. Chancen erhofft er sich durch den Manager Grossman und die Bekanntschaft zu zwei Jazz-Musikern, doch auch die begegnen ihm doch nur mit Geringschätzung.
Geschichten um loser und gescheiterte Existenzen sind die Spezialität der Coen-Brüder, so auch hier. Alles, was Llewyn Davis erlebt ist so dermaßen trist und hoffnungslos, dass es dem Zuschauer weh tut. Man fragt sich, ob der Musiker nicht doch seine Chance erhält und den Durchbruch schafft, doch da will ich nicht zu viel verraten. Die Charaktere allesamt schräge Typen, von denen ausgerechnet der Hauptakteur am wenigsten glaubhaft wirkt, schaut er doch immer wie aus dem Ei gepellt aus, trotz schlechter Schlafbedingungen. Im Gegensatz zu the Broken Circle Breakdown, wo auch die Musik im Vordergrund steht, kann hier die Geschichte dahinter kaum mitreißen. Reduziert auf die Musik bleibt auch hier zu wenig übrig - schade.

 

Interstellar

29.12.2014

Interstellar Die Menschheit droht an Nahrungsmittelknappheit zugrunde zu gehen. Die einzige Hoffnung scheint ein ehrgeiziges Projekt zu sein, das ferne, bewohnbare Planeten aufspürt und schließlich die verbliebene Menschheit dorthin zu befördern. Cooper lässt seine Famile dafür zurück und reist ins Ungewisse, wo Zeit und Raum eine andere Bedeutung haben. Währenddessen hoffen die zurückgebliebenen Familienangehörigen auf seine Rückkehr.
Ein Epos sollte es werden - von der Spielzeit her (fast 3 Stunden) ist das schon einmal gelungen. Fesselnd vor allem die ersten Sequenzen auf der Erde. Danach wird es sphärisch. Ausschweifende Weltraumbilder werden bis ins Unendliche zelebriert. Durch die Blenden zurück auf das Leben der verbliebenen Erdlinge wird eine enorme Spannung aufgebaut. Allerdings sind die wissenschaftlichen Abhandlungen wohl nötig, aber für den Zuschauer kaum nachvollziehbar. Unstimmigkeiten in der Story kann man verzeihen (der Kollaps stand bevor, hat aber 25 Jahre noch nicht statt gefunden), spätestens, als die Landung auf dem neuen potenziellen Planeten ansteht steigt die Spannung und wartet mit geschickten Wandlungen auf. Sogar der Schluss wühlt auf und lässt keinen Zuschauer k alt zurück. Sehenswert, aber etwas zu lang geraten.

 

Irrational Man

31.12.2015

Irrational Man Abe Lucas ist ein Philosophieprofessor, dem sein Ruf, ein alkoholsüchtiger Frauenheld zu sein auch seiner neuen Anstellung vorauseilt. Schnell himmelt ihn die intelligente Studentin Jill an, die sich nach diversen Gesprächen in ihren Professor verliebt. Dieser jedoch fühlt sich durch Erektionsstörungen nicht dazu bereit, bis ihn ein zufällig mitgehörtes Gespräch veranlasst, den perfekten Mord zu begehen. Doch so perfekt, der Mord zunächst scheint, so härter wird er von seiner Tat eingeholt.
Lange dümpelt die Geschichte auf Sparflamme vorhersehbar dahin. Es ist schnell klar, dass Abe und Jill im Bett landen, aber nach der halben Spielzeit vollzieht sich eine Wendung, die man so nicht erwarten konnte, und die wohl die Handschrift von Woody Allen trägt, das Besondere in Alltäglichkeiten einzuflechten. Hier kann Irrational Man dann punkten und bis zum Ende den Zuschauer bei der Stange halten.

 

Jack

01.12.2014

Jack Sanna ist als Mutter Zweier Söhne ständig überfordert. Deshalb hat das Jugendamt ein Auge auf sie. Der ältere Sohn soll in einer Jugendeinrichtung untergebracht werden, büxt aber aus, doch zu Hause angekommen ist Sanna plötzlich nicht mehr anzutreffen. Es beginnt eine Irrfahrt des kleinen Jack und seines Bruders durch Berlin.
Ein Berliner Problemfilm, doch dieses Mal stehen die Kinder im Mittelpunkt. Gekonnt umschifft der Streifen die akuten Probleme der Mutter und versetzt sich in das Tun der beiden Geschwister Jack und Manuel, begleitet sie und zieht den Zuschauer ins Geschehen. Selbst der Schluss driftet nicht in Wohlgefallen ab und lädt zum Nachdenken ein.

 

Jane Eyre

18.01.2012

Jane Eyre Nach ihrer schweren Kindheit reißt Jane Eyre (Mia Wasikowska) aus, um endlich selbständig zu werden und als Kindermädchen zu arbeiten. Jane findet schließlich eine Anstellung bei einer reichen Familie. Das Leben im Haus des Hausherrn Edward Rochester (Michael Fassbender) ist allerdings geprägt von seiner düsteren, mürrischen und unberechenbaren Art. Doch nach kurzer Zeit findet Jane Eyre den richtigen Ton mit ihrem Arbeitsgeber. Aus anfänglicher Freundschaft wird bald eine zarte Liebe. Scheinbar kann Jane zum ersten Mal in ihrem Leben Glück spüren. Edward Roster trägt allerdings noch ein Geheimnis mit sich, das alles zerstören kann.
Jane bewahrt sich trotz aller Beschwerlichkeiten, welche Mädchen und vor allem junge Waisenkinder in der Zeit erdulden mussten ihren Stolz. Schnell zieht sie den Zuschauer auf ihre Seite und man ertappt sich dabei, ihren Herren/Herrinnen den Tod zu wünschen.
Jane schafft es durch ihre Art zu faszinieren und das Interesse zu wecken. So kommt es zu einer zart ansteigenden Liebesgeschichte zwischen Jane und ihrem Herrn, die nahezu ohne Berührungen auskommt und viel Raum für Phantasie lässt. Und da sogar das Ende ohne den zu erwartenden Kitsch auskommt, kann man sich Jane Eyre durchaus anschauen.

 

Jersey Boys

09.09.2014

Jersey Boys Im New Jersey der 50er gründen 4 junge Männer eine Band. Lange verhindern persönliche Differenzen und kriminelle Machenschaften ihren Erfolg. Erst nachdem sie sich The four Seasons nennen und die prägnante Stimme ihres Sängers Frankie Valli in den Vordergrund stellen, beginnen sie durchzustarten.
Eine Weile sonnt man sich im Ruhm, bis die finanziellen Dinge ihres Managements hinterfragt werden und alles zu zerbrechen droht.
Altmeister Clint Eastwood hat wieder zugeschlagen. Was für andere Musikfilme gilt, gilt auch hier: unbedingt in Originalsprache anschauen, sonst geht möglicherweise einiges verloren. Man merkt die Handschrift des Regisseurs deutlich, denn dieser Stoff verkommt sonst zu einer seichten Handlung, wobei man eine gewisse Weichgespültheit nicht leugnen kann. Absolut brillant ist der Hauptdarsteller und seine Stimme - hier wurde alles echt eingesungen! Die Geschichte abseits vom Musikbusiness hätte für meinen Geschmack etwas stärker ausfallen können. Hier wird nicht ganz die Klasse von Broken Circle Breakdown erreicht, aber prägender, als Inside Llewyn Davis ist dieses Machwerk allemal.

 

J. Edgar

19.03.2012

J. Edgar J. Edgar Hoover ist quasi der Begründer des FBI und stattete diese Institution mit ihren weitreichenden Rechten aus. Einerseits gilt er während seiner langen Karriere als Muster für Gerechtigkeit und Moral, aber andererseits auch als rassistisch, kontrollsüchtig und egozentrisch. EJ. Edgar revolutioniert kriminalistische Spurensicherung und sammelt gleichzeitig ein Aktenarsenal an, um die mächtigsten Politiker zu erpressen. Sein Assistent Clyde Tolson ist ihm ergeben, ja mehr noch - fast schon mit homosexuellen Neigungen, doch diese unterdrückt Edgar.
Die Schwächen liegen hier deutlich auf der Hand: zum Einen verwirren die Zeitsprünge, aber das geht fast noch... Zum Anderen wurden die Darsteller sehr dilettantisch auf älter geschminkt, ja modelliert. Man denkt stellenweise an Alienmasken. Sollte das Originlantlitz des J. Edgar (das außerhalb der Staaten sowieso niemandem bekannt ist) nachempfunden werden?
Deshalb werden die Sequenzen der alten Personen zur Farce. Die homosexuellen Andeutungen von Clyde Tolson gegenüber J Edgar hingegen sind eine schöne Facette.
Ein Film, den man vom Altmeister Clint Eastwood nicht erwarten durfte und getrost auslassen kann. Da schaut man sich lieber dreimal Gran Torino an.

 

Jimmy's Hall

06.10.2014

Jimmy's Hall Jimmy ist Ire und wandert in die USA aus, um dort ein besseres Leben zu führen, während in seiner Heimat immer noch Not und Elend herrscht.
Als er nach Jahren zurück kehrt, sieht er die Ungerechtigkeit und das Leid und beginnt dagegen aufzubegehren. Er scharrt Leute um sich, die sich die Machenschaften von Kirche und Staat nicht länger gefallen lassen wollen. Die Gewalt nimmt mehr und mehr Überhand.
Man muss sich wohl mit den historischen Konflikten Irlands etwas beschäftigt haben, um bei Jimmy's Hall der Müdigkeit zu trotzen. Schuld daran ist aber nicht das überaus intensive Spiel der Darsteller, sondern eher die unklaren Ziele beider Interessensgruppen. Das ermüdet, denn Jimmy's Hall verliert sich und vergisst auf den Punkt zu kommen. Als es am Ende dann spannend werden soll endet die Geschichte und vertröstet uns mit pseudodokumentarischen Sätzen im Off. Hier wäre durchaus mehr drin gewesen.

 

John Rabe

John Rabe Nanking, China 1937: Seit vielen Jahren leitet John Rabe (Ulrich Tukur) eine deutsche Siemens-Niederlassung. Gerade als er nach Berlin zurück beordert wird, schicken sich die Japaner an, die Stadt einzunehmen. John Rabe hadert mit sich, entscheidet sich aber doch, in der Stadt zu bleiben und beim Einrichten einer Schutzzone zu helfen in Anbetracht der bevorstehenden Grausamkeiten der Japanischen Armee.
Eindrucksvoll wird dieses ziemlich unbekannte Stück Kriegsgeschichte in Szene gesetzt. Dabei wurden stellenweise auch Originalaufnahmen verwendet, um den Schrecken des Krieges noch zu unterstreichen. Leider sind einige Effekte und Aktionen dermaßen überzogen und sehr vorhersehbar. So wird größten Wert darauf gelegt, die Japanische Armee so grausam wie möglich und den Pathos von den Wänden triefen zu lassen. Trotz eines brillanten Ulrich Tukur als John Rabe und einiger weiterer Hochkaräter (Anne Consigny, Daniel Brühl, Steve Buscemi), gelingt es nicht ein zweites Schindlers Liste oder Der Untergang zu schaffen.
Ein sehenswerter Film - durchaus, aber kein Meilenstein.

 

Johnny English

Johnny English Der als Mr. Bean bekannt gewordene Rowan Atkinson nimmt in diesem Film das ganze James Bond und Agentengenre auf die Schippe. Als "der Agent der es versiebte" stiftet er überall, wo er auftaucht das totale Chaos. Der Schauspieler läuft dabei zu absoluter Höchstform auf und lässt kaum eine Minute zum Verschnaufen. Schon allein seine Bewegungen und Gestiken sind das Eintrittsgeld wert. Johnny English und sein Helfer sind dabei einem französischem Geschäftsmann auf der Spur, der in Verdacht gerät, die Kronjuwelen gestohlen zu haben. Trotz aller Widrigkeiten und Tollpatschigkeiten der Agenten gelingt es, den Schurken aufzuspüren und seine wahren Pläne auszukundschaften. In einem Irrsinnigen Finale nimmt der Film natürlich sein Happy end. Natalie lmbruglia ist nach ihrer schwächelnden Gesangskarriere als Gespielin von English der Augenschmaus des Films (was für eine Frau!). Alles in allem DER Klamaukfilm des Jahres und für alle Mr. Bean Fans (wie mich!) ein Riesenspaß und beste Kinounterhaltung.

 

Joschka und Herr Fischer

27.06.2011

Joschka und Herr Fischerh Joseph "Joschka" Fischer war Außenminister. Seine politische Karriere begann er als 68er Aktivist und Sponti. Er wurde Grünen-Abgeordneter, der den Bundestag aufmischte und Umweltminister in Hessen.
Regisseur Pepe Danquart begleitete Joschka Fischer über ein Jahr, führte Videogespräche über sein Tun und lässt Mitstreiter zu Wort kommen.
Vor diesem Mann muss man trotz allem seine Hochachtung haben. Was Fischer in seinem Leben schon alles angepackt hat ist enorm (wie viel passt eigentlich in ein einziges Leben?). Er hört sich natürlich gerne Reden und so erfahren wir neben dem, was wir sowieso schon wissen noch die manche Anekdote. Das macht den Mann sympathisch - streckenweise ein wenig zu lang, aber höchst informativ und (was das wichtigste für einen Kinofilm ist): unterhaltsam.

 

Jud Süß - Film ohne Gewissen

Jud Süß - Film ohne Gewissen In Jud Süß - Film ohne Gewissen wird die Geschichte des Filmschauspielers Ferdinand Marian erzählt, der 1940 die Hauptrolle in dem erfolgreichsten Propagandafilm der Nazizeit, "Jud Süß" spielte. Marian, der zuerst die Rolle ablehnt, beugt sich aber doch dem Willen des Ministers und denkt schließlich vor allem an seinen eigenen Ruhm. Diese Rolle macht Marian in seiner Zeit weltberühmt.
Oskar Röhler schart die Topriege der deutschen Schauspielkunst um sich, um dem Stoff Nachdruck zu verleihen (Tobias Moretti - OK, er ist Österreicher, Moritz Bleibtreu, Martina Gedeck, Armin Rohde, Rolf Zacher…), doch das alleine macht noch keinen guten Film aus. Gipfel der Peinlichkeiten: Moritz Bleibtreu als Göbbels. Viel zu überzogen mit immer denselben Gesten tötet jede Szene mit ihm schon bald den Nerv des Zuschauers. Dagegen brilliert und dominiert Tobias Moretti (als Ferdinand Marian), der seinerzeit als seichter Serienkommissar Rex im deutschen Fernsehen bekannt wurde das Geschehen. Ebenso Martina Gedeck verkörpert Marians Frau mit viel Stolz und Anmut. Armin Rohde kann sich hier mit seiner Nebenrolle leider nicht so recht in Szene setzen.
Jud Süß - Film ohne Gewissen weiß eigentlich nicht wirklich was er sein will. Er ist keine Dokumentation, dazu werden viele Ereignisse verfälscht und ins Lächerliche gezogen. Das passt nicht zum Grundtenor des Films. Dazu wird das Kriegsende einfach übersprungen und die Sexszene mit Gudrun Landgrebe am offenen Fenster vor fliegenden Bomben - da wird einem Angst um den Deutschen Film. Unterm Strich dominiert also die Provokation und das ist fürs heutige Kino zu wenig um zu bestehen.

 

Julia

11.07.2008

Julia In diesem Roadmovie spielt Tilda Swinton die Hauptdarstellerin Julia. Mit einem ständigen Alkoholproblem und in nuttigem Outfit stöckelt und stolpert sie durch diesen Film. Es geht um eine Entführung des Jungen einer Bekannten, durch die sich Julia kurzerhand selbst etwas Geld verdienen will. Natürlich geht das schief und sie landet in den Slums von Mexiko, wo sie plötzlich zum Opfer wird.
In der ersten Hälfte entwickelt der Zuschauer ziemliche Antipathie gegenüber Julia. Später, als der Film Fahrt aufnimmt, aber auch mehr und mehr von Klischees durchzogen, überzogen und unrealistisch wird, ist Julia fast schon die angenehmste Erscheinung.
Zurück bleibt ein „Naja“. Ähnlich thematisierte Filme wie Monster oder Thelma & Louise konnten das gleiche um Längen besser.

 

Jurassic World

25.08.2015

Jurassic World Viele Jahre nach dem letzten Teil wird die Sauriersaga fortgesetzt. Technisch auf der Höhe der Zeit werden uns bombastische Aufnahmen des Parks und natürlich der Saurier in Aktion geboten. Durch die 3D-Brille wirken die Farben etwas blass, was aber die düstere Stimmung fördert. Zuerst mal das Positive: mit Witz und Humor wird nicht gespart - die beiden Jungs, Chris Pratt (Owen), Jake Johnson (Lowery) und die anfangs spröde Bryce Dallas Howard (Claire) und ihre Verwandlung zum Actionvamp - das ist Popcornkino vom Feinsten.
Negativ und hier schicke ich mal einen Spoiler voran - ist der Schluss Dinosauriermonsterbash, wie in besten Godzillazeiten... Das wirkt etwas lächerlich, kann dafür allerdings für die ein oder andere (kleine) Überraschung sorgen. Zu dem übertriebenen Productplacement wurde schon viel geschrieben - ich finde einzig den Mercedesoverkill nervig, ansonsten lässt sich damit leicht leben.
Wer sich Jurassic World ansieht, bekommt genau das, was er erwartet und so muss das auch sein.

 

Kampf der Titanen

Kampf der Titanen Perseus (Sam Worthington) wird als Halbgott geboren und wie könnte es anders sein? Seine Zieheltern werden Opfer des Hades. Die Menschen sind es leid, Götter anzubeten und trotzdem deren Gutdünken ausgesetzt zu sein. Während Zeus an das Gute im Menschen glaubt, will Hades die Menschheit vernichten und die Macht an sich reißen. Also muss Perseus nicht nur das Volk von Argos schützen, sondern auch Hades Ungeheuer besiegen.
Auf gefährlichen Pfaden führt Perseus seine Gruppe unerschrockener Krieger in die verbotenen Welten. Dabei muss er sich gegen fürchterliche Monster wehren (Riesenskorpione, einen Dämon und natürlich die Medusa) um am Ende gegen die Riesenkrake bestehen zu können.
Dieses Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1981 versprach einiges. Nach den gewaltigen Trailern durfte man gespannt sein, zumal auch Kampf der Titanen mit dem Zusatz "3D" lockt. Leider wurde schon schnell klar, dieses Remake hätte man sich besser gespart. Die Geschichte (so man sie noch nicht kannte) ist billigst vorhersehbar, die Effekte zwar ganz nett anzuschauen ("3D" nur stellenweise wahrnehmbar), allerdings mehr eine Aneinanderreihung von Schauplätzen als ein schlüssiger roter Faden, der den Zuschauer zu fesseln vermag. Dazu schwülstiger Pathos und wo sich etwas logisch nicht erklären lässt, wirken eben Götterkräfte. Mit dieser Hauptfigur hat sich Sam Worthington keinen Gefallen getan und auch die restliche hochkarätige Riege (Ralph Fiennes und Liam Neeson) bringt nicht mehr als steifes Geschwafel auf die Leinwand… setzen 6 ääh 1!

 

Keinohrhasen

03.01.2008

Keinohrhasen Die deutsche Winterkomödie schlechthin sollte es sein. Eine enorme Ansammlung deutscher Topschauspieler (Nora Tschirner, Til Schweiger, Jürgen Vogel, Barbara Rudnik) und einige Gaststars (Vladimir Klitschko, Yvonne Catterfeld) geben sich hier die Ehre.
Die Hauptperson Ludo (Til Schweiger) wird verurteilt Sozialdienst in einem Kinderhort abzuhalten. Die dortige Anna (Nora Tschirner) erinnert sich an Ludo, der sie mit Freunden während der Schulzeit ständig gehänselt und ihr Streiche gespielt hat. Die Chance wollte sie nutzen, um sich auf ihre Weise zu rächen.
Nach und nach muss sie sich eingestehen, dass sie sich in Ludo verliebt hat und die turbulenten Dinge nehmen ihren Lauf.
Hat man die müden Anfangsgags überstanden entwickeln sich wirklich drollige Situationen, vor allem dann, wenn die Kinder in den Mittelpunkt rücken.
Es geht um Beziehungen, One-night-stands und das Nichtvorhandensein von Anna's Sexerfahrungen.
Eine Liebeskomödie die mit zunehmender Laufzeit immer mehr an Fahrt aufnimmt und auch das Gefühl kommt nicht zu kurz.
Sieht man über einige Ungereimtheiten (Til Schweiger ist eigentlich fast 20 Jahre älter als Nora Tschirner - die beiden können also kaum eine gemeinsame Schulzeit gehabt haben) und den superbescheuerten Titel hinweg, kann man jede Menge Spaß im Kinosaal haben.

 

Kirschblüten - Hanami

11.07.2008

Kirschblüten - Hanami Dass ich mir mal freiwillig einen Kinofilm mit Elmar Wepper ansehen würde, hätte ich nicht gedacht. Er spielt den kurz vor der Rente stehenden Rudi, dessen Ehefrau Trudi (Hannelore Elsner) ihm in kleinen täglichen Ritualen für ihn die sorgende Ehefrau mimt. Der Alltag ist geprägt von starren immer gleichen Abläufen, bis Trudi von seinem Arzt erfährt, dass er Krebs hat. Daraufhin drängt sie ihn, gemeinsam in Urlaub zu fahren, die Kinder (die längst aus dem Haus sind) zu besuchen und das Leben zu genießen. Rudi wundert sich zwar, gibt dann aber doch nach. Während ihres Trips ergeben sich viele Situationen, die zum Schreien komisch sind (z.B. das Überfordertsein in der Großstadt – Berlin). Plötzlich stirbt nicht er, sondern unvermittelt Trudi. Von da an schlägt die Stimmung des Films gänzlich um. Es fällt schwer zu schmunzeln und man fühlt mit dem alternden, etwas hilflos wirkenden Rudi. In ihren Sachen entdeckt Rudi von den „heimlichen“ Wünschen seiner Ehefrau, auf die er in seinem Starrsinn nie Rücksicht genommen hatte. In Tokio (bei seinem Sohn) trifft er ein weiteres Mal auf eine chaotische Großstadt aber auch auf japanischen Butoh – zu dem Trudi eine Liebe hegte. Dabei trifft er auf die obdachlose Tänzerin Ju und merkt, wie er durch sie seiner verstorbenen Frau ganz nah ist. Kirschblüten – Hanami kann abgesehen von einigen Längen und Übertreibungen voll überzeugen. Man ist gefangen von der Stimmung und fühlt mit den Charakteren mit. Dazu kommen (erschreckende) kulturelle Erfahrungen im fernen Japan, die man so kaum glauben kann.

 

King Arthur

King Arthur Die schon mehrfach verfilmte Heldensage um König Arthur und den Rittern der Tafelrunde lieferte den Stoff zu diesem von Jerry Bruckheimer abgedrehten Streifen. Warum sollte ich mir also als Zuschauer den x-ten Abklatsch antun? Die Heldensaga wird dieses mal nahezu in komplett anderem Licht beleuchtet. Es wird weniger auf die Mystik, das Geheimnisvolle und das Magische Wert gelegt, vielmehr versucht Bruckheimer eine historisch realistische Geschichte auf die Leinwand zu zaubern, die natürlich nicht frei ist von allerhand Klischee und schwarz/weiß Malerei.
Hier ist Artus (Arthur) nun ein römischer Offizier namens Artorius, der einen kleinen Trupp Ritter befehligt. Der Dienst unter den Römern ist so gut wie beendet und die sechs Ritter freuen sich auf Freiheit und Heimat. Doch der hinterhältige Bischof Germanius will ihnen ihre Entlassungspapiere erst geben, wenn sie einen letzten Job für ihn erledigen: Eine römische Familie aus dem Feindesland nördlich des Hadrianswall evakurieren, wo die wilden Pikten leben und sich die Sachsen anschicken, die Insel zu erobern. Bei ihrer Reise, retten die Ritter die junge Piktin Guinevere (Keira Knightley) aus der Hand des römischen Tyrann Marius, die zufällig Tochter des piktischen Häuptlings Merlin ist. Zwischen ihr und Arthur entwickeln sich tiefere Gefühle und am Ende verbünden sich die Ritter mit den Pikten gegen die Sachsen.
Die Kostüme, der Soundtrack, die meisten Charaktere sowie die Landschaften wissen zu überzeugen und bringen dem Zuschauer einen monumentalen bildgewaltigen Genuss auf die große Leinwand. Die Hauptfiguren werden gut durchleuchtet und schaffen ein gewisses Identifikationspotential mit unseren Helden. Clive Owen als Arthur verleiht seinem Charakter königliche Erhabenheit und Sinn für Gerechtigkeit. Immer den richtigen Ton gegenüber seinen Rittern treffend, mit Selbstzweifeln kämpfend. Sein Gegenspieler, Stellan Skarsgard als Sachsenhäuptling führt seine Mannen mit grausamer Gelassenheit an. Natürlich gibt es auch Kritikpunkte. Aus der jämmerlichen Gestalt, die aus dem Kerker vor dem Tod gerettet wird, ist plötzlich die absolute Elite Kampfamazone geworden (Guinevere) und ein gewisser Til Schweiger als Sachsenfürst wirkt mit seinem ewigen Stimmbruch einfach nur peinlich.
Fazit: Alles in allem ist King Arthur ein lohnenswerter Streifen, wenngleich er weder an einen Excalibur herankommt noch epischen Historienfilmen wie Braveheart oder Gladiator das Wasser reichen kann.

 

Kleine Tricks

Kleine Tricks Goldene Sommertage auf dem Polnischen Land. Stefek ist 7 und beobachtet die Züge, die am Bahnhof vorbeirauschen - Züge und Gleise tauchen auch immer wieder auf. Er hofft, dass sein Vater zurückkommt, der sich vor Jahren aus dem Staub gemacht hat. Seine Schwester Elka wäscht das Geschirr in einer Kneipe und lernt nebenher Italienisch für einen besseren Job.
Ein Mann steigt aus dem Zug - Stefek's Vater? Er lässt nichts unversucht, um das Schicksal mit kleinen Tricks zu überlisten.
Kleine Tricks kann man mit Worten kaum fassen. Zu ideenreich und stark sind einige der Szenen, auch wenn Kleine Tricks ein sehr ruhiger Film ist, so entwickeln gerade diese Szenen enorme Tiefe (der Taubenschlag, oder die Zinnsoldaten), auch wenn der Streifen keine tragende Handlung aufweisen kann. Wer eine leichte Sommerbrise spüren will, ohne in Klischees zu baden und Unterhaltung fern ab vom Mainstream sucht, der wird in Kleine Tricks voll bedient. Der großen Masse werden die 96 Minuten zu lange vorkommen und zu Aktionsarm sein.

 

Kleine Verbrechen

Kleine Verbrechen Leonidas ist Polizist auf einer kleinen Griechischen Insel. Jeder kennt jeden, es geschieht nichts dramatisches und er selbst wird als Polizist nicht ernst genommen. Weil ihn das anödet, hat er seine Versetzung in die Stadt beantragt. Bis plötzlich wirklich etwas passiert: der alte Zaharias wird tod aufgefunden. Leonidas' Vorgesetzter geht von einem natürlichen Tod aus, doch Leonidas beezweifelt das und ermittelt weiter.
Kleine Verbrechen soll Griechischen Charme versprühen, doch das gelingt nur selten. Zu hölzern und gekünstelt agieren die Charaktere. Die seltsamen Synchronstimmen tun ihr Übriges dazu, dass der Film kein fesselndes Erlebnis bleibt. Die Rückblenden über den möglichen Tathergang sind originell und recht witzig eingestreut, aber hier sehen wir auch die Schwäche von Kleine Verbrechen: Der Film weiß nicht was er sein will. Für einen Krimi ist er nicht ernst genug, für eine Komödie viel zu müde und für einen Liebesfilm zu blass. Nahezu alle netten Szenen hat man bereits in der Vorschau gesehen, sodass man sich den kompletten Streifen gerne ersparen kann.

 

Kleine wahre Lügen

22.08.2011

Kleine wahre Lügen Einmal im Jahr will sich der dauergestresste Restaurantbesitzer Max eine Auszeit nehmen, um sich in seinem feudalen Ferienhaus mit seinen Freunden zu erholen, essen trinken und feiern. Die Truppe glaubt sich durch und durch zu kennen, aber nach und nach entpuppen sich immer mehr Lügen und Intrigen. Jeder macht sich und dem anderen etwas vor. Erst als der Zustand des schwer verunglückten Freundes Ludo immer bedrohlicher zu werden scheint, geraten die Hinterlistigkeiten in den Hintergrund zu treten.
Die erste halbe Stunde denkt man: ach, schon wieder einer dieser pseudointellektuellen Filme, in denen gutbetuchte Singles ihre Phrasen zum Besten geben, aber mit zunehmender Spieldauer, weiß man die Zeichnung der Charaktere mit ihren eigenen Sorgen und Vorlieben zu schätzen. Vor allem das hintersinnige Spiel mit der angedeuteten Homosexualität von Max und Vincent weiß zu begeistern. Ein Film, den leider kein Trailer treffend vermitteln kann - zu viele Charaktere sind hier miteinander verwoben.
Trotz anfänglicher Skepsis: sehr gutes Französisches Kino.

 

Kleine Wunder in Athen

Kleine Wunder in Athen Stavros besitzt einen Kiosk in Athen. Sein Leben droht immer mehr aus den Fugen zu geraten, denn seine Frau hat ihn verlassen und er wird von Schlaflosigkeit geplagt. Mit dem Schlaganfall seiner Mutter trifft Stavros ein weiterer Schicksalsschlag. Er muss sich nun rund um die Uhr um sie kümmern. Eines Tages taucht auch noch ein Albaner auf, der von seiner Mutter, als ihr Sohn, also Stavros' Bruder erkannt wird. Von da an ist das Chaos perfekt.
Der Film zeigt herrlich abstrus ein Stück südländischer Gelassenheit. Das Nichtstun, das in den Tag hineinleben, wie es wohl nur in Griechenland wirklich möglich ist. Dabei sieht man allerdings auch, dass die hiesigen Probleme mit Ausländern im Grunde nicht viel anders sind, als hierzulande auch. Leider nutzt sich der anfänglich subtile Humor über die Filmdauer ab und die Rolle des Albaners hätte ein präsenterer Schauspieler wohl besser ausgefüllt. Ein großes Wunder scheint die Antwort auf die Frage, womit die Protagonisten ihren Lebensunterhalt bestreiten. Das kleinere Wunder ist die Tatsache, dass Griechenland so natürlich pleite ist.

 

Kochen ist Chefsache

12.08.2012

Kochen ist Chefsache Alexandre ist bekannter und angesehener Sternekoch, muss sich aber ständig aufs neue Beweisen, um nicht seine Verdienste zu verlieren. Dabei muss in kurzer Zeit ein neues Menu aus dem Hut gezaubert werden, um die Testeesser zu beeindrucken. Doch ihm gehen die Ideen aus, bis ihm der junge Koch und Verehrer Jacky Bonnot über den Weg läuft. Dieser stellt in kürzester Zeit die ganze Küche auf den Kopf.
Jean Reno in der Hauptrolle als genialer Chefkoch, dem keine neuen Kreationen mehr einfallen brilliert hier mit seiner betont süffisanten Art. Die Geschichte, so gewöhnlich sie daher kommen mag, besitzt außerordentlich viel Charme und den ein oder anderen guten Witz. Da sieht man über den allzu flachen Verlauf gerne hinweg. Kochen ist Chefsache kann als leichte fröhliche Sommerkommödie punkten. Und wer sich ohne viel Hirn anstrengen im Kino unterhalten lassen will, der ist hier gut versorgt.

 

Königin der Verdammten

Königin der Verdammten Ein Vampirfilm - muss ich sehen, dachte ich mir. Die Story ist absolut an den Haaren beigezogen - Vampir wird Rockstar und gibt in seinen Texten Geheimnisse des Vampirdaseins preis. Das gefällt den anderen ihrer Art gar nicht. Sängerin Aaliyah in ihrer einzigen Rolle bevor ihrem Unfalltod... Böse Zungen könnten sagen: zum Glück bleiben uns so weitere "schauspielerische" Grausamkeiten erspart. Da der Film noch dazu nicht besonders viele "Blutszenen" aufweist, frage ich mich: was soll das Ganze? Ziemlicher Schrott unterhalb der Schmerzgrenze.

 

Königin der Wüste

18.12.2015

Königin der Wüste Hier wird die Geschichte einer starken, unabhängigen Frau erzählt, die sich im vorderen Orient durchs Leben kämpft in einer Zeit, zu der das nicht üblich war.
Dabei laufen all ihre Begegnungen so überzogen Hollywoodmäßig glatt, dass es schon. Weh tut. Der Stoff fand bereits einmal in einem Buch statt, muss in der vorliegenden, verfilmten Form aber wie eine Ohrfeige für den Buchautor sein. Stellenweise fühlt man sich an alte Winnetou-Filme erinnert und ebenso altbacken werden hier Begegnungen dargestellt, in einer traumhaft idyllischen Hochglanzwüste mit ausschließlich übernetten Schurken, die zuvor niemand sonst lebend besuchen könnte... *Schauder*. Total missraten.

 

Königreich der Himmel

Königreich der Himmel Balian (Orlando Bloom), ein einfacher Schmied bekommt von Ritter Godfrey (Liam Neeson) eröffnet, dass er sein Vater ist. Er will seinen Sohn mit auf den Kreuzzug nach Jerusalem nehmen, um den wackeligen Frieden zwischen Moslems und Christen zu festigen. Als Godfrey schwer verwundet wird, überträgt er seinem Spross die Ritterwürde.
In Jerusalem macht Balian die Bekanntschaft mit der mysteriösen Sybilla (Eva Green) und dem kaiserlichen Berater Tiberius (Jeremy Irons), sowie den gierigen Tempelrittern Guy (Marton Csokas) und Reynald (Brendan Gleeson), die um jeden Preis einen Krieg gegen Moslemführer Saladin (Ghassan Massoud) anzetteln wollen. Als es zum offenen Krieg kommt, steht Balian vor der scheinbar unmöglichen Aufgabe, die Bevölkerung Jerusalems gegen die gewaltige Armee Saladins zu verteidigen.
Orlando Bloom als Hauptdarsteller zehrt noch von seinem Ruhm der Herr der Ringe -Trilogie, kann jedoch nie dem Anspruch der zentralen Figur gerecht werden. Sein bubihaftes Äußeres, der Flaum von einem Bart und die Verwegenheit einer Milchschnitte machen aus Bloom keinen Helden, schon gar keinen Ritter. Eine bessere Figur geben da Jeremy Irons und Liam Neeson ab.
Liebhaber von echten Schlachten, die dreckig, staubig, blutig und brutal sind werden die lächerlichen Ungereimtheiten, die schlechte Story und die an den Haaren herbeigezogenen Gründe für das Handeln der Personen nicht weiter stören. Allen anderen möchte ich den Film nicht empfehlen.
Königreich der Himmel ist definitiv kein zweiter Gladiator!

 

Kommissar Bellamy

Kommissar Bellamy Wie jedes Jahr verbringen der Pariser Kommissar Paul Bellamy (Gérard Depardieu) und seine Frau Françoise (Marie Bunel) die Sommerferien im südfranzösischen Nîmes. Obwohl Françoise viel lieber große Reisen anstrebt, beugt sie sich dem Willen ihres Mannes. In diesem Jahr jedoch ist alles anders, denn ein Fremder (Jacques Gamblin) drängt sich auf und behauptet, er habe einen Obdachlosen umgebracht, um danach ein neues Leben zu beginnen. Trotz Urlaub, fasziniert den Kommissar der Fall so sehr, dass er eigene Ermittlungen anstellt. Als schließlich Pauls Halbbruder Jacques (Clovis Cornillac), ein unbeherrschter Alkoholiker auftaucht und sich einnistet, ist schon bald nicht mehr an Ruhe zu denken.
Kommissar Bellamy will Kriminalfilm sein, doch der eigentliche Fall dümpelt im Hintergrund. Umso mehr verlieren sich die sichtlich unterforderten, aber dennoch brillanten Schauspieler mehr und mehr in intellektuellen Phrasen, welche den Plot nicht vorantreiben. Realitätsnahe Dialoge sucht man vergebens – vielleicht ist es auch nur die französische Art die Geschichte zu erzählen, oder die sonderbare Synchronisation. Einer der ödesten Filme, für die ich Eintrittsgeld auf den Tisch legen musste. Wenn man Kommissar Bellamy mit dem ebenfalls unaufgeregten kürzlich gesehenen Kleine Verbrechen vergleicht, so machte letzterer noch eine Spur mehr Freude, also kann die Wertung nur dementsprechend ausfallen.

 

Krabat

10.11.2008

Krabat Der Film Krabat von Regisseur Marco Kreuzpaintner ist eine Realverfilmung des gleichnamigen Romans von Otfried Preußler. Dieser basiert auf der bekannten sorbischen Volkssage und erzählt die Geschichte des gleichnamigen Jungen, der Lehrling eines Zaubermeisters wird und sich gegen diesen behaupten muss. Am Ende siegt die Liebe über die dunklen Mächte.
Die Schauspielerbesetzung setzt sich aus der Toppriege des jungen deutschen Films zusammen: Daniel Brühl, Robert Stadlober und die Neuentdeckung David Kross als Krabat (von dem wohl noch e iniges zu erwarten ist) sorgen für mächtig Atmosphäre.
Die Geschichte wird märchenhaft und mit sonorer Stimme erzählt und wirkt für Deutsches Kino eher ungewöhnlich mystisch. Ähnlich thematischer Produktionen wähnt man stets in Hollywood zuhause. Dass man so etwas in Deutschland auch kann, beweist Krabat. Nach und nach fügen sich die Mosaikteilchen zusammen und dem Zuschauer wird zuteil, welcher Person man trauen kann und welcher nicht. Für Genrefreunde sicher ein Muss, für den Kinogänger, der reale Geschichten bevorzugt schwer zu verdauen, deshalb gibt es für Krabat den wohlwollenden Mittelwert.

 

Krieg der Welten

Krieg der Welten Die Menschheit wird von einer außerirdischen Macht, die technologisch tausende Jahre weiter entwickelt ist unterwandert. Systematische Ausrottung der Rasse Mensch ist das Ziel der Invasoren.
Währenddessen wird eine typische amerikanische Familie beleuchtet. Ray Ferrier (Tom Cruise), Dockarbeiter, gescheiterter Vater und Ehemann soll sich um seine beiden Kinder, die bei ihrer Mutter aufwachsen kümmern und ist damit zunächst vollkommen überfordert. Bis zu jenem Tag, als die Invasion beginnt und alles Gewesene zweitrangig wird.
Die Kamera begleitet die drei bei ihrem Versuch zu überleben und zeigt dabei schonungslos menschliche Abgründe auf.
Steven Spielberg setzt bewusst nicht auf globale Atomschlachten, Superheldentum und zerberstende Weltbauwerke, sondern zeigt die „kleine Welt“ der Familie auf der Flucht. Allgegenwärtig ist die Angst, die düstere Stimmung und die Spannung wenn die Aliens (optisch eine Mischung aus ET und Gollum) auftauchen. Das ist die Stärke von Krieg der Welten.
Die Schauspieler agieren durchweg glaubhaft, wenngleich man auf einige Kitschszenen sowie das unsägliche Happy - End gerne hätte verzichten können.
Krieg der Welten ist kein typischer Katastrophenfilm, aber ein Besonderer. Dafür 4 starke Punkte mit Tendenz nach oben.

 

Kriegerin

13.02.2012

Kriegerin Marisa ist mit Anfang 20 voll in einer Neonaziclique integriert. Sie schlägt zu, hasst Ausländer und steht mit der Polizei auf Kriegsfuß. Während ihr Freund Sandro im Knast sitzt, begegnet sie dem afghanischen Flüchtling Rasul. Nach und nach fühlt sie sich nützlich, indem sie ihm helfen kann, obwohl das eigentlich gegen ihre Wertevorstellung geht. Als Sandro wieder frei kommt, ist Ärger vorprogrammiert.
Mit frischen Gesichtern wird uns dieses heftige Machwerk präsentiert. Zweifellos besticht Hauptdarstellerin Alina Levshin durch ihr intensives Spiel. Das soziale Geflecht scheint allerdings etwas weit hergeholt. Wo bitteschön kann man öffentlich tätowierte Hakenkreuze zur Schau stellen? Da würde jeder sofort weggesperrt, dazu noch eine Mutter, die das Nazitum von ihrer Tochter toleriert, sogar noch unterstützt - warum sonst lässt sie Marisa im Supermarkt an der Kasse (!) Arbeiten? Dazu weiß der Regisseur scheinbar nicht genau, ob er seine Hauptdarstellerin einem Wandel unterziehen soll oder nicht. So bleibt Kriegerin ein inkonsequentes Machwerk, bei dem das Ende wenigstens noch für eine Überraschung gut ist.

 

Lachsfischen im Jemen

16.07.2012

Lachsfischen im Jemen Dr. Alfred Jones ist eine internationale Größe in Sachen Fischzucht. Eines Tages erhält er von Harriet Chetwode-Talbot ein abstruses Angebot: Ein Scheich aus dem Jemen möchte, dass in seinem Wüstenstaat Lachse angesiedelt werden, damit er seinem Hobby, dem Lachsfischen frönen kann. Geld spielt hierbei natürlich keine Rolle. Zunächst tut Jones die Idee als Unfug ab, doch Ms. Chetwode-Talbot bleibt hartnäckig und unterbreitet ein attraktives Angebot. Die Britische Regierung indes sieht die Chance mit dem Projekt das angeschlagenes Nahost-Image aufzupolieren. Ein wahrhaft originelles Thema steht Pate für diesen Film... so originell, dass man schon fast von einem modernen Märchen sprechen kann, das fluffig verpackt eine lockere Sommerkomödie zum Besten gibt. Die humorvollsten Szenen schließen eindeutig Ewan McGregor als kauzigen, überkorrekten 'Scotsman' ein. Nicht minder spaßig die Dialoge (gesprochen oder geschrieben), an denen die Dominante PR-Chefin Emily Blunt beteiligt ist. Klar, dass solch ein Film nicht ohne (recht vorhersehbares) Happyend auskommt, aber hier tut es nicht weh.

 

La Grande Bellezza

09.09.2013

La Grande Bellezza Jep Gambardela ist ein gefeierter Autor, auch wenn sein Werk schon lange zurück liegt und er seit dem nichts weiteres geschrieben hat. Er lässt es sich lieber auf Parties gut gehen und schwelgt im süßen Leben, doch in Wirklichkeit ist er spätestens seit seinem 65. Geburtstag nachdenklich geworden - über die Zeit, die ihm noch bleibt. Vielleicht sollte er doch wieder schreiben?
Zweifellos drückt der stets akkurat gekleidete Hauptdarsteller das mondäne Partyleben perfekt aus. Die Grundaussage des Films ist ebenfalls klar, wenngleich sie nur in Ansätzen durchklingt. Daneben schafft es allerdings kaum ein anderer Charakter, sich ins Gedächtnis der Zuschauer zu Spielen. Ansonsten nervt bei jedem größeren Redeschwall Gambardellas Stimme gewaltig (Synchronisation?). An den rar gesäten bildlichen Höhepunkten sind stets die vortrefflichen Ansichten von Rom beteiligt. Das ist für einen 145 Minütigen Film allerdings herzlich wenig.
Wenn ich um alle Nuancen zu verstehen, aber ‘zig andere anspruchsvolle Machwerke gesehen oder gelesen haben muss, erstirbt der Kinospaß nur allzuschnell. Ich will von der großen Leinwand unbeschwert unterhalten werden und das schafft La Grande Bellezza nur kaum.

 

Land of the Dead

Land of the Dead Da ist sie nun endlich: George A. Romeros Fortsetzung zu Day of the Dead von 1985.
Die Welt ist übervölkert von Zombies - lebenden Toten, die sich von Menschenfleisch ernähren. Einige wenige überlebende der Rasse Mensch versuchen sich in einem geschützten Terrain die Zombies vom Leib zu halten und ein halbwegs normales Leben zu führen. Gut ausgerüstete Trupps verlassen die Siedlung, um Müll zu entsorgen und den Nachschub an Lebensmitteln aufrecht zu erhalten. Über alledem tront Kaufman (Dennis Hopper), ein skrupelloser machtbesessener Geschäftsmann, der in einem gläsernen Hochhaus sein Domizil aufgeschlagen hat und von dort alles Treiben auf dem Fleckchen Erde bestimmt. Das führt ständig zu Spannungen.
Die Zombies beginnen zu lernen einfache Werkzeuge zu benutzen und sich einen Weg zu den Menschen zu bahnen.
Die (bis auf Hopper) unbekannten Schauspieler sind solide, aber ein Zombiefilm hat eh nur einen Hauptdarsteller: Den Zombie! Dass die Untoten anfangen zu lernen ist durchaus noch nachvollziehbar, im Rahmen und nicht zu lächerlich. Und das Blut... Man sieht die Zombies Gedärme fressen, Knochen abnagen und Hautfetzen ausbeißen – da bleibt niemand ruhig im Kinosessel sitzen.
Was soll ich sagen: Land of the Dead ist Zombie-Kino vom Feinsten! Sozialkritisch hintergründlich und spannend die Geschichte, blutdürstig und hungrig die Zombies. Noch stärker als das Remake von Dawn of the Dead, verhindert nur der Schluss die Maximalwertung. Trotzdem - Splatterfans.

 

Lauf Junge Lauf

20.05.2014

Lauf Junge Lauf Srulik ist 9 Jahre alt und schafft es während des Zweiten Weltkriegs dem Ghetto zu entfliehen. Er versucht sich im Wald zu verstecken und zu Überleben, aber Hunger und Kälte treiben ihn in die Zivilisation, wo er stets Gefahr läuft entdeckt und seine Helfer bestraft zu werden.
Im Gegensatz zu ähnlich thematisierten Streifen (Das große Heft oder Lore) wird hier eine weitaus dichtere Atmosphäre geschaffen, die uns mit Jurek leiden lässt. Die Bedrohung scheint allgegenwärtig und man schreckt auch nicht davor zurück, ihn einen Arm verlieren zu lassen. Einen tieferen Einstieg von Ghettoleben hätte man sich gewünscht, ebenso wie eine genauere Zeichnung der Nebencharaktere. So muss man Lauf Junge Lauf anlasten, dass er nicht genug zu erzählen hat - dadurch fehlt ein ganzes Stück zu Der Junge im gestreiften Pyjama oder Spielzeugland

 

Laurence Anyways

26.08.2013

Laurence Anyways Fred und Laurence sind schon eine Weile ein Paar und genießen ihr Leben. Nach und nach wächst in Laurence die Erkenntnis im falschen Körper zu stecken. Als er dies Fred offenbart ist diese anfangs zwar geschockt, will aber weiter zu ihm halten. Laurence will diese Veränderung auch nach Außen zeigen und so begegnen beide großen Widerständen und Selbstzweifeln - doch trotzdem können sie nicht ohne einander.
Wer die anderen Filme von Jungregisseur Xavier Dolan kennt, der erwartet auch hier total überzeichnete Gefühlsausbrüche... der Trailer ließ ebenfalls nichts anderes vermuten. Doch das kann man Laurence Anyways dieses mal nicht anlasten. Ebenso, wie die beiden vorzüglichen Hauptdarsteller stets die Aufmerksamkeit hoch halten. Schwächen gibt es in der zu langen Spielzeit, die sich vor allem nach der Trennung unseres Paars negativ auswirkt. Hier fällt der Film regelrecht in ein Loch. Dafür erinnern überbordende Gefühle am Schluss sehr an Hollywood. Als Zuschauer will man die innere Entwicklung des Laurence zur Frau nicht ganz glaubhaft nachverfolgen. Bis auf ein paar Beobachtungen der Frisuren seiner weiblichen Schüler wird kaum tiefer auf seinen Wunsch sich zu verändern eingegangen.
In Summe nicht schlecht, aber auch nichts, was sich aufdrängt noch einmal gesehen zu werden und auch nichts, was länger nachhallt.

 

Learning to drive

18.12.2015

Learning to drive Eine Feelgood Komödie, um eine ältere betrogene Frau, die durch den Führerschein Unabhängigkeit und Freiheit für sich gewinnen will. Nach und nach kommt sie sich mit ihrem Fahrlehrer näher, denn auch er hat private Probleme.
Auch wenn ernsthafte Ansätze vorhanden sind, so plätschert Learning to Drive arg flach und seicht über die gesamte Spielzeit. Einmal mehr versprüht ein Ben Kingsley sehr viel Langeweile. Er hatte zweifellos schon große Rollen, aber das ist schon eine Zeit her. Der Film tut nicht weh und hat seine sympathischen Momente, ist aber schon kurz danach komplett vergessen.

 

Leergut

30.01.2008

Leergut Der dritte Film der Trilogie von Jan Sverák. Während sich die beiden Vorgänger mit dem Heranwachsen bzw. dem Älter werden befassen, dreht es sich in Leergut um den Lebensabend.
Lehrer Beppo geht vorzeitig in Ruhestand, weil er dem Job nicht mehr gewachsen scheint. Da ihm zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, sucht er sich ein neues Betätigungsfeld und landet nach verschiedenen Versuchen schließlich bei der Leergutannahme eines Supermarktes. Hier blüht er förmlich auf, bis ein Leergutautomat seinen Arbeitsplatz überflüssig macht.
Sverák schafft mit dieser skurrilen, und auch feinfühligen Komödie eine sehr eigene Atmosphäre, die man weder in Amerikanischen, noch in Deutschen Filmen erleben kann.
Die Handlung regt zum Nachdenken über das Alter an. Der Hauptcharakter kommt über weite Strecken wenig sympathisch rüber und das verleiht Leergut ein großes Maß an Authentizität.
Ein Film der anregt, bewegt und viel Spaß bereitet.

 

Legend

24.02.2016

Legend London in den 60er Jahren: Die Zwillingsganoven Ronald und Reginald Kray beherrschen die Londoner Unterwelt.Doch während Reggie Erfolgreichen Geschäften nachgeht, bekommt sich sein Bruder Ron überhaupt nicht in den Griff. Dessen unkontrollierte Wutausbrüche enden mit Mord und Totschlag, was es Reginald immer schwerer macht, sein Imperium in Ruhe weiter aufzubauen.
Allzuoft haben sogenannte Biopics enttäuscht. Zu oft sind solche Geschichten einfach nicht erzählenswert genug. Entweder kennt man die Geschichte der Person bereits und erfährt nur einen geringen Mehrwert, oder man kennt die Story nicht, dann kann eine gutgemachte Doku mehr bieten. Hier spielt sogar ein Schauspieler (Tom Hardy) die Rollen beider Kray Zwillinge, was spielerisch zweifellos sehr gut gelungen ist, aber Inhaltlich wird neben Schlägereien und markigen Sprüchen zu wenig geboten.

 

Le Havre

17.11.2011

Le Havre Marcel Marx lebt In der französischen Hafenstadt Le Havre mehr schlecht als recht als Schuhputzer. Er ist mit einer gütigen aber schwerkranken Frau und vielen Freunden gesegnet. Obwohl er überall in der Kreide steht, helfen ihm die Bäckerin, der Gemüsehändler und die Barfrau, als er einen afrikanischen Jungen vor der Behörde versteckt. Sogar der brummige Polizeiinspektor drückt beide Augen zu.
Aris Kaurismäki hat einen ungewöhnlichen Streifen kreiert mit markanten Typen anstatt geschniegelter Schönlinge. Man kann gut nachvollziehen, warum sich der alte Marcel Marx so um diesen schwarzen Jungen kümmert. Deren gemeinsame Szenen sind dann auch die Stärksten des Films. Gegen Ende wird man dann nochmals überrascht, aber mehr kann ich hier nicht verraten. Was allerdings die Anlehnungen an die Moderne hier soll (Al Quaida und das Handy), erschließt sich mir nicht ganz. Das passt in einen Klamaukfilm, nicht aber in dieses melancholische Machwerk.
Trotzdem schwingt Le Havre sehr auf der Schwelle zur großen Langeweile, so man sich nicht voll auf die Geschichte einlassen kann.

 

Le Passe - Das Vergangene

13.04.2014

Le Passe Ahmad will seiner Noch-Ehefrau Marie einen Gefallen tun und kommt extra aus dem Iran nach Frankreich, damit die Scheidung rechtskräftig werden kann. Dabei trifft Ahmad auch auf seinen potenziellen Nachfolger Samir. Dessen Noch-Ehefrau liegt nach einem Selbstmordversuch im Koma. Nach und nach klärt sich das Vegangene auf, wobei eine von Maries Töchtern eine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Eine zunächst biedere Geschichte erhält nach und nach mehr interessante Aspekte. Als der Neue Lover mit dem Ex zusammentrifft nimmt Le Passé Fahrt auf.
Allerdings wird bei den folgenden Ereignissen immer Dicker aufgetragen, dass man sich fragt, was wohl noch alles ans Licht kommt. Dass das Ende mehr oder minder offen bleibt, sorgt dafür, dass einige Aspekte im Gedächtnis bleiben. Insgesamt allerdings viel zu dialoglastiges und dadurch künstliches Machwerk.

 

Let's Make Money

18.11.2008

Let's Make Money Vom Österreichischen Filmemacher Erwin Wagenhofer stammt dieser Dokumentarfilm. Let's Make Money deckt die Mißstände der weltweiten Finanzmachenschaften auf und zeigt anhand einer Reihe von Beispielen, wie die Arbeitskraft notleidender Menschen ausgenutzt und mißbraucht wird.
Grundsätzlich blendet der Film zwischen zwei verschiedenen Sequenzen hin und her: einmal werden diverse Finanzprofis befragt, die in teilweise recht wissenschaftlich anmutenden Abhandlungen über gängige Praktiken Auskunft geben, wie sich die "Erste Welt" am geschicktesten bereichern “legal” kann. Zum Anderen wird das ärmliche Leben und Schicksal der ausgenutzten billigsten Arbeitskräfte näher gebracht. Beeindruckendste und erschütternste Szenen ist der Baumwollraubbau in Burkina Faso und natürlich der spekulative Bauwahn an Spaniens Küste.
Ein wirklich sehenswertes und wertvolles Stück Film, das zwar stellenweise recht anstrengend zu verfolgen ist, dafür aber zum Nachdenken anregt.

 

Leviathan

12.05.2015

Leviathan Der Bürgermeister einer kleinen russischen Küstenstadt benötigt das Land von Kolia, der dort mit seiner Frau und dem Sohn lebt, um dort ein Projekt zu verwirklichen. Dazu soll dieser mit einer lächerlichen Summe abgespeist werden. Das Gericht ist natürlich vom Bürgermeister gekauft. Doch Kolja hat einen Moskauer Anwalt angeheuert, der Recherchen über die Machenschaften des Bürgermeisters anstellt, um Druck aufzubauen. Doch dann erwischt Kolja seine Frau mit dem besten Freund in flagranti.
Das kannte man bisher nur vom westlich geprägten Film: diese Verdummbeutelung der Russischen Eigenheiten, seien es Korruption, übermäßiger Wodkakonsum oder heimtückische Gewalt, um die Ziele zu erreichen. All das finden wir hier in einem russischen Film, der von seiner Produktion her professionelle Atmosphäre schafft. Trotz aller Übertreibungen bleibt Leviathan in seiner Grundstruktur glaubhaft und kann mit seinen Charakteren überzeugen.

 

Liebe

29.10.2012

Liebe Das ältere Ehepaar Georges und Anne sind mittlerweile über 80, aber trotzdem jung geblieben. Als Anne eines Tages einen Schlaganfall hat, verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand spürbar und selbst George, der sich anfangs noch aufopferungsvoll kümmert, geht mehr und mehr an der Situation zu Grunde.
Sehr akribisch setzt sich Liebe damit auseinander, was wahre Liebe aushalten kann und muss und wann es einfach nicht mehr geht. Die beiden sehr guten Schauspieler sorgen dabei für beste Unterhaltung, trotz der "Stille" des Filmes. Isabelle Huppert als Tochter nimmt hier nur eine Nebenrolle ein. Beeindruckend einerseits, wie Anne sich lange ihren Stolz bewahrt und wie selbstzerstörerisch ihr Mann Georges für sie da ist und erschreckend andererseits, welche Momente Georges und auch die Tochter Eva erdulden müssen, bis es nicht mehr weiter gehen kann. Das Ende deutet sich dabei zwar an, fällt aber ob der ruhigen Erzählweise sehr drastisch aus. Leider erschöpfen sich die immer gleichen Pflegeszenen und Hilferufe der arg gebeutelten Anne mehr und mehr, sodass man es auch als Zuschauer kaum mehr erträgt. Das ist sicher gewollt, aber des Guten wirklich zu viel.

 

Lore

03.12.2012

Lore Lore ist ein 16-Jähriger Teenager und zusammen mit ihren Geschwistern behütet aufgewachsen. Ihr Vater war ein Anhänger des Nationalsozialismus und dieser wurde zu Hause auch gelehrt. Als der Krieg vorbei ist, bricht eine Welt zusammen und Lore steht auf einmal alleine mit ihren Geschwistern da. Sie müssen sich 900 Km nach Hamburg zur Großmutter durchschlagen, doch in diesem neuen Deutschland sind aus den Tätern jetzt selbst verfolgte geworden.
Diese Beschreibung braucht der mündige Kinozuschauer, um das Handeln der Akteure zu verstehen, denn was hier serviert wird ist alles andere als eine zerrissene Persönlichkeit der viel zu hübschen Hauptdarstellerin. Gestelzte Begegnungen aus dem Drehbuch und eine unglaubwürdige Geschichte sorgen für Gähnen in den Sesseln. Da helfen auch ein paar lausige Kunstbluteffekte nichts - schwach.

 

Lost River

09.06.2015

Lost River Ryan Gosling versucht sich jetzt auch als Regisseur und verpasst seiner Lebensgefährtin Eva Mendes gleich eine geheimnisvolle Rolle. Es ist nicht verwunderlich, dass er sich dick bei den letzten Filmen bedient, bei denen er als Schauspieler mitwirkte. Musik (= Drive), verworrene, düstere Story (= Only God Forgives). Möglicherweise hätte er hier ebenfalls mitspielen können, Lost River hätte kaum schlechter werden können. Dabei beginnt es vielversprechend in den Ruinen der von der niedergehenden Autoindustrie gebeutelten Detroit versuchen ein paar wenige durchzuhalten. Der Sohn Bones stiehlt Kupferkabel und verkauft diese und Mutter Billy versucht ihren Banker zu überreden, die Ratenzahlung auszusetzen. So kann sie nicht anders, als ein zwielichtiges Jobangebot anzunehmen, das sie in ein düsteres Etablissement führt. Daneben gilt es noch, die Stadt von einem Fluch zu befreien... Eine mystische Straße führt in den Fluss, der nun ein Stausee geworden ist und einige Ortschaften überflutet wurden.
Leider kann man nicht jeder Situation folgen und möglicherweise kann es auch der Regisseur selbst nicht und verliert sich mehr und mehr in mystischen Irrungen, gepaart mit durchgeknallten Charaktere, die kalt vom gelangweilten Zuschauer abprallen. Besser sein lassen...

 

Love & Friendship

02.03.2017

Love & Friendship Ein prachtvoller Kostümfilm im England des 18. Jahrhundert. Dabei präsentiert sich vor allem Kate Beckinsale topgestylt und anmutig und lässt so den Geist der Zeit auferstehen.
Das Leben, Lieben und Intrigieren der Oberschicht soll mit humoresken Spitzen und frivolen Anzüglichkeiten für Unterhaltung und Erheiterung sorgen, ringt aber nur dem Allerintellektuellsten einen Schmunzler ab. Nahezu jedem „normalen“ Kinogänger wird schläfrig um die Augen, so man die nervigen Dialoge und das Getue überhaupt aushält. Gruselig

 

Lunchbox

30.12.2013

Lunchbox Ila zaubert ihrem Mann leckere Mahlzeiten, die sie wie in Indien üblich mittels eines Kuriers diesem im Büro zukommen lassen möchte. Doch die Lieferung landet bei einem anderen Empfänger. Als der einsame Saajan das falsch zugestellte Essen erhält, blüht er immer mehr auf und schon bald tauschen die beiden kleine Briefchen über die Essensbox aus… eine zarte Freundschaft entwickelt sich.
Wieder einmal spielt ein Streifen von Danny Boyle in Indien. Dieses Mal ist eine einzigartige Eigenheit für Indiens Berufswelt, die Lunchbox Namensgeber. Vor allem am Anfang wird schön das scheinbare Chaos vermittelt, den die Essensportionen laufen, bis sie garantiert beim richtigen Empfänger ankommen. Die Charaktere dahinter bleiben so blass wie weiße Wandfarbe. Möglicherweise trägt die grottige Synchronisation ihren Teil dazu bei. Die Stimmen nerven sehr schnell und die Dialoge werden hölzern und emotionslos aufgesagt.
Das tötet jedes Aufkeimen einer rührend angedachten Geschichte.

 

Machete

18.07.2011

Machete Eigentlich schreibe ich ja nur über Filme, die gerade aktuell im Kino laufen, aber Machete, der Film, den es gar nicht geben sollte ist an mir vorbeigegangen:
Danny Trejo, der durch mehrere Nebenrollen als krimineller Mexikaner aufgefallen ist (vor allem in From Dusk til Dawn), erhält hier von Regisseur Rodriguez seine erste echte Hauptrolle... Und was für eine! Es werden wirklich alle Gewaltregister bis zur maßlosen Übertreibung gezogen - daneben treffen wir eine illustre Gang an weiteren Stars und Ex-stars: Robert De Niro, Jessica Alba, Steven Seagal, Lindsay Lohan, Tom Savini und Don „Miami Vice" Johnson!
Da ist die Story natürlich zweitrangig (es geht vornehmlich um die Amerikanisch/Mexikanische Grenze und die Flut an illegalen Einwanderern). In Summe zwar weniger Originell, als z.B. Planet Terror, aber dafür mit noch größerem Unterhaltungswert - Machete kills + Machete kills again.

 

Madame Mallory und der Geschmack von Curry

13.10.2014

Madame Mallory und der Geschmack von Curry Der Inder Hassan strandet mit seiner Familie in der Französischen Provinz. Schnell wird der Plan umgesetzt dort ein Indisches Lokal zu eröffnet. Doch scheinbar interessiert sich dort niemand für fremdländische Küche, zumal gegenüber ein Französischer Gourmettempel herrscht. Mit viel Ausdauer und Hassans außergewöhnlichen Kochkünsten scheint es dann doch zu gelingen, die Leute von sich zu überzeugen, doch mittlerweile wird es genau so wichtig die Chefin des Französischen Lokals zu gewinnen.
Die Franzosen schaffen es einfach immer wieder, eine Feelgood-Komödie aus dem Ärmel zu schütteln. Der Zuschauer sollte hier aber nicht allzuviel hinterfragen (vor allem die wundersam erlangten Französischen Sprachkenntnisse unserer gestrandeten Inder).
Hier ist vieles einfach zu schön und perfekt geraten, einzig Helen Mirren haucht dem Streifen Leben ein, auch wenn sich das Märchen am Ende doch in seinem vorhersehbaren Wohlgefallen auflöst. Nichtsdestotrotz schafft es Madame Mallory zu berühren, auch wenn man es nicht zugeben mag.

 

Madame Marguerite und die Kunst der schiefen Töne

31.12.2015

Madame Marguerite und die Kunst der schiefen Töne Die wohlhabende Dame Marguerite Dumont lädt alljährlich zu einem Klassikkonzert. Dabei tritt sie auch stets selbst auf und gibt ihr Gesangstalent zum Besten. Leider ist es damit nicht weit her und es kommen nur grausame Töne aus ihr heraus. Aus Höflichkeit traut sich aber niemand, ihr das deutlich zu sagen.
Nachdem auch noch ein Zeitungsartikel ihre Gesangsleistung lobt, sieht sie sich bestätigt und probt für ihr erstes Konzert vor fremdem Publikum.
Nach dem ersten Auftritt der Madame Marguerite lauscht man noch ganz amüsiert den schrägen Tönen, die allerdings gewollt überzeichnet dann nur noch nerven. Dazu eine langweilige, uninteressante Geschichte im Milieu der Oberschicht in der Klassikwelt. Da hilft es auch nichts, dass der Film tatsächlich eine Aussage hat - des Kaisers neue Kleider schafft es hier nicht zu überzeugen und so sehnt man schnell das Ende herbei.

 

Mademoiselle Chambon

Mademoiselle Chambon Jean ist ein Musterexemplar von Mann: er tut alles für seine Frau, für seinen Sohn und pflegt auch noch seinen Vater. Dazu leistet er tagsüber als Handwerker ebenfalls gute Arbeit. Bis er eines Tages Mademoiselle Chambon, der Lehrerin seines Sohnes begegnet. Jean fühlt sich gleich zu ihr hingezogen... Sei es wegen ihrer intellektuellen Ader, man kann es nur erahnen. Fortan nutzt Jean jede Chance, um Zeit mit Mademoiselle Chambon zu verbringen: beim Wechseln eines Fensters, beim lauschen ihrer Musik oder einfach nur auf einen Drink. Seiner Frau gegenüber entfremdet er sich immer mehr, bis Mademoiselle Chambon in eine andere Stadt ziehen will.
Selten war französisches Kino so sensibel und ruhig. Große Gefühle spielen sich in den Köpfen der fantastischen Hauptdarsteller ab und das Minenspiel sucht seinesgleichen. Wortkarg, dafür gestenreich entfachen die Hauptfiguren eine nuancierte Spannung, die davon lebt, sich das eigentlich Verbotene nicht einzugestehen. Werden die beiden sich trauen, ihre Gefühle auszusprechen, oder bleiben alle geheimen Wünsche im Verborgenen? Für Freunde sanfter und feinsinniger Unterhaltung ein Meisterwerk.

 

Mad Max - Fury road

15.06.2015

Mad Max - Fury road In einer Wüstenlandschaft, wo die Menschen ums Überleben kämpfen leben Max und Furiosa, die beide eigene Interessen verfolgen und sich zusammenraufen, um dem üblen Warlord Immortan Joe das Handwerk zu legen. Es entsteht ein staubiger Straßenkrieg um die wertvollen Ressourcen Wasser und Benzin.
Mit großem Brimborium angekündigt schlägt Mad Max ein weiteres Kapitel Endzeitgeschichte auf, wobei es mit "Geschichte' nicht so weit her ist. Die Kulissen und atemberaubende Requisitenvielfalt (absolut genial der Wagen mit den Trommlern und dem abgedrehten E-Gitarrenspieler) kann jeden Achtionfreund überzeugen. Dass die halbe Spielzeit aus Verfolgungsjagden besteht ebenso. Leider verblasst der gute Mad (Tom Hardy) gegenüber der viel stärkeren Furiosa (Charlize Theron) völlig. Bombastkino mit Schwächen in der Spannung, da vieles vorhersehbar scheint. Nicht ganz der erwartete Volltreffer.

 

Mängelexemplar

23.12.2016

Mängelexemplar Schon die erste Viertelstunde gibt ein rasantes Tempo vor und zeigt, wie es gehen kann. Wer den Trailer zuvor gesehen hat, wird hier schon die meisten Gags wiederfinden. Mit zunehmender Dauer, werden allerdings die Geschehnisse immer träger und man verliert sich mehr und mehr in der psychologischen Ebene.
Ungewöhnlich hier, dass eine Katja Riemann mal nicht die überlegene Rolle einnimmt, sondern selbst Problembeladen umherirrt. Zweifellos kann die Hauptdarstellerin mit ihrem seelischen Chaos überzeugen, aber wer sich persönlich selbst hier wenig wiederfindet, kann sich Mängelexemplar sparen.

 

Magic in the moonlight

25.01.2015

Magic in the moonlight Stanley ist ein bekannter Illusionist und soll in Frankreich die vermeintliche Wahrsagerin Sophie entlarven. Dazu begibt sich Stanley in das Leben der dekadenten Oberschicht. Nach und nach lernt er Sophie besser kennen und lässt sich mehr und mehr den Kopf verdrehen. Dabei nährt sogar der Meistermagier Zweifel, dass die Dame eine Betrügerin sein soll.
Ein weiteres Mal brilliert hier Colin Firth, der sich seit The Kings Speech in die Köpfe gespielt hat. Emma Stone als leicht mystisch/verschobener Charakter steht dem in nichts nach. Durch ihr geheimnisvolles Erscheinungsbild passt sie sehr gut in ihre Rolle. Der Stoff ansich klingt zunächst wenig interessant, kann aber durch einige Überraschende Wendungen überzeugen und die schwachen Erwartungen meinerseits sogar übertreffen.

 

Mammuth

Mammuth Der anständige Arbeiter Mammuth kommt in den Ruhestand – nie hat er gefehlt und als Metzger gewissenhaft gearbeitet. Seine Pension aber ist gefährdet, da mehrere seiner früheren Arbeitgeber ihn nicht bei der Pensionskasse gemeldet haben. Mammuth macht sich auf den Weg in seine Vergangenheit und muss feststellen, dass ihn alle für einen Idioten halten.
Gerard Depardieu bringt uns als Mammuth recht wortkarg und unbeholfen-sympathisch mit seiner Leinwandfüllenden Präsenz ein ums andere Mal zum schmunzeln, ja lachen. So viel “Komödie” hätte man dem Film im Vorfeld gar nicht zugetraut. Episodenhaft reihen sich skurrile Begegnungen und irrwitzige Szenen aneinander, die nur kurz mit Rückblenden aufgebrochen werden. Diese Rückblenden stören den Fluss und fördern nicht wirklich die sehr skurrile Geschichte. Abgesehen davon bietet Mammuth überwiegend schreiend komische Kinounterhaltung (unvergessen die Bettszene mit Serge und seinem Cousin!) mit Längen im Mittelteil. Trotz der Kritik, reichlich unterhaltsam und sehenswert.

 

Maria, ihm schmeckt's nicht

Maria, ihm schmeckt's nicht Jan lebt in Krefeld und hat die Halbitalienerin Sara zur Freundin. Als die beiden beschließen zu heiraten, ist es an der Zeit auch ihre Eltern kennenzulernen. Ihr Vater, Antonio kam in den frühen 70ern als Gastarbeiter nach Deutschland und ist mit einer Deutschen verheiratet. Als Hochzeitsort kommt natürlich nur Campobello in Frage. Als Jan dort eintrifft, tun sich Abgründe auf und zwei gegensätzliche Kulturen prallen aufeinander.
Aberwitzige Dialoge und Sprachprobleme gehen einher mit der Stellung der Familie in Italien. Die Deutschen und die Italiener werden in ihren Eigenheiten sehr überzeichnet dargestellt, aber wie immer, ist auch hier ein Quäntchen Wahrheit drin.
Ein Film, der nicht allzuernst genommen werden will und als Komödie mehr zu bieten hat, als plumpen Klamauk. Wer Italien liebt, wird auch Maria, ihm schmeckt's nicht lieben.

 

Mary & Max

Mein bester Film 2010

Mary & Max Mary Daisy Dinkle lebt in einem kleinen Dorf in Australien; ihre Mutter liebt den Cherry (etwas zu sehr), ihr Vater stanzt die Stoffbänder an Teebeutel und in seiner Freizeit stopft er tote Vögel aus. Max Jerry Horowitz lebt in New York und wird von emotionalen Ausbrüchen auf kleinste Ereignisse heimgesucht. meist reagiert er darauf mit überbordendem Schokoladenkonsum. Wie Mary hat auch Max keine echten Freunde. Eines Tages (im Jahr 1976) schreibt Mary einfach einen Brief an Max, weil sie jemanden braucht, mit dem sie sich austauschen kann. Sie fischt den Namen wahllos aus einem Telefonbuch von New York und schreibt Max einen Brief. Da Max ebenfalls ein Außenseiter in seiner Welt ist, erweist er sich als perfekter Briefpartner für Mary.
Im animierten Knetmännchenstil ähnlich wie Wallace & Gromit entführt uns Mary & Max auf eine Reise mitten ins Herz. So erwärmend wird die Geschichte erzählt, dabei die meiste Zeit im Erzählstil, also fast ein visuelles Hörbuch. Die unzähligen Details und Ideen sorgen für Stimmung. Alles im Umfeld von Mary wurde in einen ockergelben Farbton getaucht, während Max' Umgebung nur trostlos grau scheint. Sogar beim Briefwechsel wurde darauf Wert gelegt.
Die beiden sind so herrlich unperfekt und totale Außenseiter auf ihre Art, dass man sofort mitfühlt und vielleicht das ein oder andere selbst erlebt hat. Zum Ende hin fiebert man, ob es die beiden schaffen, sich wenigstens einmal persönlich zu treffen oder nicht. Ob's klappt, will ich hier nicht verraten, nur soviel, dass Mary & Max DAS Highlight des Jahres 2010 ist.

 

Master and Commander

Master and Commander Zu Beginn des 19.Jahrhunderts lag die Welt im Krieg. Napoleon herrschte über Europa. Nur das britische Königreich trotzte den Franzosen. Auf den Weltmeeren waren es vor allem mächtige, stark bewaffnete Schiffe, die den Sieg für das jeweilige Land sichern sollten. Eines dieser Schiffe, die HMS Surprise, angeführt vom furchtlosen Kapitän Jack Aubey (Russel Crowe) und seiner kampferprobten Crew schippert über die Weltmeere und trifft eines Tages urplötzlich auf das in allen belangen überlegene französische Kriegsschiff Acheron. Nur mit Hilfe des dichten Nebels entkommt die Surprise schwer beschädigt.
Auch bei der zweiten Begegnung mit der Acheron entkommen Aubey und seine Mannen nur durch eine List der Zerstörung. Von nun an gibt es für den furchtlosen Kapitän nur noch ein Ziel: die Vernichtung der Acheron. Nach dem Fluch der Karibik der zweite Schiff- und Seefilm in diesem Jahr. Im Gegensatz zu erstgenanntem zielt Master and Commander auf die brutale Realität. Die raue Wirklichkeit der Zeit und des Lebens an Bord eines Schiffes werden schonungslos und humorlos aufgezeigt. Operationen bei vollem Bewusstsein, das Leiden der Crew, aber auch der Respekt untereinander und das füreinander Einstehen. Einige Charaktere werden fein ausgeleuchtet und wachsen dem Zuschauer ans Herz. Die Schlachtsequenzen sind dermaßen authentisch. Man fühlt sich inmitten des Geschehens wenn die Masten brechen, die Planken bersten und die Kugeln einschlagen. Allerdings ist die Story etwas schwach und zwischen den Actionszenen, die für meinen Geschmack zu dünn gesät sind weist der Film einige Längen auf. Was bleibt ist solides, gut gemachtes Helden-Kino ohne Hollywood-Glamour. nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

Matrix - Reloaded

Matrix - Reloaded Hier haben wir nun die Fortsetzung des Überraschungserfolges von 1999. Was damals noch kultig und undergroundig daherkam, wurde dieses mal von einer geschickten Marketingstrategie gehypt. Die Hauptcharaktere sind die selben geblieben und auch die Story (?) ist ähnlich verworren und unwirklich wie beim ersten Teil. Neo, Morpheus und Trinity sind dabei die Stadt Zion vor der Bedrohung durch die Maschinen zu bewahren. Die Spezialeffekte, Sounds und vor allem die slow motions sind absolute Oberklasse. Wer da nicht in den Sitz gedrückt wird muss ganz abgebrüht sein. Die wahnwitzige Verfolgungsjagd auf dem Highway kann man durchaus als einzigartig bezeichnen. Leider weist der Film dann doch einige Längen auf und vor allem die Kampfszenen wirken künstlich in die Länge gezogen (vielleicht, dass sich die Macher länger an ihren Effekten ergötzen können). Ich habe schon den ersten Teil nicht so richtig begriffen (vielleicht bin ich zu blöd?) und somit kann ich auch der Fortsetzung nicht wirklich viel abgewinnen, denn außer Effekten und Computertricks hat Matrix Reloaded nichts zu bieten. Die schauspielerische Leistung des Sonnenbrillengeschwaders bewegt sich nur unwesentlich über daily-soap Niveau und so bleiben nur schwache 3 Punkte für diesen Streifen.

 

Mein Freund Knerten

22.08.2011

Mein Freund Knerten Ein Norwegischer Kinderfilm, fernab vom Pixar/Disneyeinerlei, weiß mit seiner sehr schönen Geschichte zu überzeugen: Ein "lebendiger" Zweig als bester Freund? Der kleine Lillebror, der mit seinen Eltern aus der Stadt ins grüne Nirgendwo ziehen muss der einzige Halt und die einzige Möglichkeit in einer Gegend ohne "menschliche" Freunde zurecht zu kommen.
Leider ist die Synchronisation nicht immer sehr glücklich geraten. Der Zweig hat wirklich das Zeug, Kindermassen zu verzaubern, allerdings wirkt das ganze Werk auf die heutige Kids-Generation möglicherweise zu altbacken, was eigentlich schade ist... So liebevoll sind die Charaktere gezeichnet. Freuen wir uns schon jetzt auf die Fortsetzung, die bereits bei der 61. Berlinale Prämiere feierte.

 

Mein Führer

Mein Führer Ja, ich habe ihn mir angesehen - und dass trotzdem es eigentlich kein "Helge Schneider" Film im üblichen Sinne ist. Man merkt nur an einer Szene dass man es mit Helge als Adolf Hitler zu tun hat (als er gegen Ende einmal in die Tasten greift). Ich hatte mich im Vorfeld kaum über den Film informiert, liebe aber Helge und seine skurrilen Späße. Davon war allerdings sehr wenig (gar nichts) zu sehen, was den Film wohl auch für Helge-Hasser sehenswert machen kann. Der Film erzählt in recht seriöser und ernster Manier die Woche vor dem Jahreswechsel 1944/1945. Hitler soll eine ergreifende Rede halten und die Stärke Deutschlands vermitteln. Dabei ist er selbst nur noch eine jämmerliche Figur ohne Mumm. Diesen soll ihm ausgerechnet der Jude Grünbaum (Ulrich Mühe) "zurück geben". Goebbels (Sylvester Groth) zieht im Hintergrund die Fäden und will schließlich die Macht an sich reißen. Die Figuren sind sehr authentisch gespielt. Die Mimik, Gestik und Stimmen der Hauptfiguren sind einfach nur brillant. Ein Film weit weg vom Klamauk, aber voller situationsbedingter Komik, so man diese als Zuschauer zulassen kann.
Tipp: unbedingt bis zum Schluss sitzen bleiben!

 

Mein liebster Alptraum

30.01.2012

Mein liebster Alptraum Die feine Galeriebesitzerin, deren Ehe schon lange erkaltet ist, trifft auf einen sehr einfach gestrickten Proll, der gern mit seinen Affären prahlt. Deren Söhne gehen zusammen in die Schule und hängen auch nach der Schule gemeinsam rum. Durch den Kontakt dauert es nicht lange, bis Unordnung und Chaos in dem feinen Zuhause Einzug halten.
Der aus mehreren Französischen Komödien (...Nichts zu verzollen) bekannte Benoît Poelvoorde spielt hier sehr überzogen und voller Fäkalsprache den „bad guy“, der sich aber schnell in die Herzen der Zuschauer katapultiert. Zumeist gelingt das Gegenspiel mit der vornehmen, kühlen Oberklassefrau, mehr und mehr zwei Gesichter zeigt und sich von ihm aus der Reserve locken lässt. Die obligatorische Liebesbeziehung lässt demnach zwar auf sich warten, aber sie kommt... und das sehr sympathisch. Irre Szenen, hohes Tempo und gute Schauspieler machen aus diesem Film mehr, als eine weitere Französische Komödie.

 

Melancholia

30.01.2012

Melancholia Eine Geschichte aus der Perspektive zweier Schwestern. Die Melancholikerin Justine (Kirsten Dunst) heiratet auf dem Schloss ihrer Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) einen hübschen Mann (Alexander Skarsgard). Doch von Anfang an steht das Fest unter keinem guten Stern, das Paar kommt sogar zu spät zur eigenen Feier – sehr zum Ärger von Claire und deren Mann John (Kiefer Sutherland). Einige Zeit später: Justines Depressionen werden stärker und sie zieht zu ihrer Schwester aufs Schloss während ein Planet auf die Erde zu rast. Wo John die Frauen noch in Sicherheit wiegt und glaubt, dass der Planet an der Erde vorbeiziehen wird, bereiten sich Justine und Claire auf ganz unterschiedliche Weise auf den Weltuntergang vor. Während Claire immer besorgter wird, geht es Justine besser, umso mehr der Planet am Himmel wächst und umso näher die Apokalypse rückt…
Die ersten 10 Minuten wird der Zuschauer mit esoterischen Bildern in Zeitlupe und Planetenbildern gequält – dazu unerträgliche Musik. Das erinnerte schon stark an das „Meisterwerk“ The Tree of life.
Wer da eisern durchhält und nicht den Kinosaal verlässt, den erwartet tatsächlich noch ein richtiger Film mit Handlung und Schauspielern! Interessant ist die Geschichte schon, denn anstatt sich mit dem bevorstehenden Weltuntergang auseinander zu setzen, werden seelische Abgründe im Familiengefüge geöffnet, wobei doch sehr an den Haaren beigezogen ist, wie man so gar nichts von dem Ganzen Grauen mitbekommen kann. OK, das fällt wohl unter den Begriff künstlerische Freiheit.
Die letzte Viertelstunde sehen wir dann mehr und mehr dem Tod ins Auge und werden für mitunter quälende Sequenzen entschädigt... nein, diese Welt hat nichts schützendwertes.

 

Men in Black II

Men in Black II Nach Men in Black I, der ziemlich cool und amüsant war, wollte natürlich auch der zweiten Teil gesehen werden... und was soll ich sagen? Ich bin fast sprachlos - so einen ausgemachten blödsinnigen Quatsch hat man selten gesehen. Klar, Quatsch und Blödsinn kann auch spaßig sein, aber das hier ist einfach nur nervig. Total einfallslos nach dem Motto: komm, wir machen jetzt schnell einen Film. Selbst die kurze Laufzeit von gut 80 Minuten ist schon zu viel für diesen Mist. Schade um das Eintrittsgeld. Man erlöse uns von diesem cineastischen Abschaum und erspare uns einen dritten Teil.

 

Me too

Me too Daniel ist es gewöhnt, dass andere ihm nichts zutrauen und ihn mitleidsvoll anschauen. Er ist mit dem Down Syndrom zur Welt gekommen, ist deswegen aber nicht dumm. Gerade hat er mit 34 Jahren sein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen. Das nimmt Daniel wirklich kaum jemand ab.
Voller Energie beginnt er seinen neuen Job und trifft wieder einmal auf alte Vorbehalte bei den Kollegen und selbst bei seiner Familie, vor allem als sich zwischen seiner Kollegin Laura und ihm eine Freundschaft entwickelt. Doch je mehr Ablehnung der Öffentlichkeit auf die beiden stößt, umso enger rücken diese zusammen: sie verlieben sich!
Vorurteile und eingefahrene Verhaltensweisen werden kräftig auf den Kopf gestellt. Selten zuvor hat ein Film solch ein Selbstverständnis für behinderte Menschen entwickelt, woran neben der Geschichte auch ein hervorragender Pablo Pineda (Daniel) seinen Anteil hat. Der Zuschauer kann über die Zeit nachvollziehen, was Laura (Lola Dueñas) an Daniel findet und was die beiden verbindet. Sie hat nach diversen Männergeschichten ohne Gefühl einfach die Nase voll von Oberflächlichkeit. Aller Zweifel und Unkenrufen ihrer Kollegen und seiner Familie zum Trotz wirkt diese Freundschaft wie Balsam auf die durch ihren Vater geschundene Seele. Vielleicht ein wenig zuviel Märchen, vielleicht ein wenig zu wenig Gesellschaftskritisch, aber mit starken sensiblen Szenen über das Recht von behinderten Menschen auf Liebe und Gefühle.

 

Michael Kohlhaas

18.11.2013

Michael Kohlhaas Michael Kohlhaas ist Pferdehändler. Als der Verwalter seine nicht vorhandenen Papiere sehen will, muss er als Pfand seine beiden Pferde abgeben. Solange, bis er die Papiere nachreichen kann. Doch die Willkür behält die Oberhand, als er seine Pferde zurück verlangt. Es beginnt ein Rachefeldzug ohne Gleichen, bis das Recht eingekehrt ist.
Mads Mikkelsen als Michael Kohlhaas muss eigentlich nicht groß agieren, um Leinwandpräsenz auszustrahlen - eine Augenweide ist er sowieso. Die Geschichte löst sich von Kleists Erzählstil für mehr Kinokompatibilität, allerdings ist vor allem die erste Filmhälfte dermaßen träge und ermüdend, dass man kaum noch aufnahmefähig ist für das Finale. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, wer durch diesen Film unterhalten werden will. Einzig der Stoff als Ganzes kann brauchbar vermittelt werden.

 

Micmacs

Micmacs Bazil, der zufällig eine Kugel abbekommt und dessen Vater Opfer einer Landmine wurde, schwört den Waffenproduzenten Rache. Er trifft Canaille und dessen Bande, die im Untergrund tätig sind. Gemeinsam beschließen sie, die beidden großen Waffenmänner gegeneinander auszuspielen.
Ein Kenner des Französischen Films wird hier einige bekannte Gesichter wiedererkennen. Anlehnungen an Amelie... und Co sind gewollt, wenn hier auch gnadenlos überzeichnet. Ohne einen gewissen faible für Schwachsinn - liebenswerten Schwachsinn wohlgemerkt, lässt sich Micmacs schwer ertragen. Wer sich allerdings auf die Personen und die übertriebene Geschichte einlässt, den erwartet ein großer Kinospaß. Nicht für mehrmals, aber für einmal wundersame Unterhaltung.

 

Midnight in Paris

10.10.2011

Midnight in Paris Autor Gil ist mit seiner Verlobten Inez und deren Eltern in Paris unterwegs. Dort offenbart sich allerdings mehr und mehr, dass Inez die Begeisterung Gil’s für die Stadt und deren künstlerische Seite nicht so zu schätzten weiß, wie er. Sie interessiert sich eher für einen alten Bekannten, der ebenfalls in der Stadt ist. Unterdessen wandert Gil nachts umher und reist auf mysteriöse Weise ins Paris der 1920er Jahre, das von seinen literarischen Idolen bevölkert ist.
Eines muss man Woody Allen lassen: er hat wirklich sehr gute und auch innovative Ideen, obwohl die Story (hier) nur wenig zu erzählen hat.
Sehr gut gelungen sind die Übergänge zwischen Gegenwart und Vergangnenheit. Bei den Begegnungen mit den Größen der Kunst wird der Zuschauer mehr als einmal zu Lachern animiert. Zu den Schauspielern gibt es wirklich nichts negatives zu sagen. Sie sind passend ausgewählt und sorgen für exzellente Atmospäre. Für eine überschwängliche Bewertung sind mir die wiederholten Rückblenden aber doch zu repetitiv und verlangen dem Kinogast Durchhaltestärke ab.

 

Midnight Special

23.03.2016

Midnight Special Vater Roy ist mit Sohn Alton auf der Flucht. Er will dafür sorgen, dass weder Polizei, noch eine religiöse Sekte Zugriff auf den Jungen bekommt, denn dieser trägt eine Schutzbrille und birgt ein Geheimnis. Wird Alton in die Fänge der NSA geraten, oder kann der Vater zuvor hinter das Geheimnis des Jungen kommen? Möglicherweise steht das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel.
Nachdem Take Shelter schon ein sehr guter Film geworden ist, fährt der selbe Regisseur wieder mit seinem Lieblingshauptdarsteller Michael Shannon vor, dessen markante Erscheinung alleine schon ausreicht, um die Leinwand zu füllen. Daneben spielen sich vor allem der Junge und Adam Driver (der gerade in Star Wars – Episode VII den Bösewicht verkörperte) als nerdiger NSA-Agent hervor.
Der Film ist schwer einzuordnen, besitzt er doch Elemente des Roadmovies und des Science Fiction. In seinen stärksten Momenten besticht Midnight Special als Roadmovie – die Flucht, Verfolgung, Versteckspiel, Ermittlungen… das ist schon großes Kino. Daneben muss sich auf das Übersinnliche einlassen können. Hier wird nicht ganz das Niveau gehalten und es bleiben einige Fragen offen. Trotzdem bleibt Midnight Special nur knapp hinter Take Shelter zurück.

 

Minions

05.08.2015

Minions Lange angekündigt, bekommen nun die niedlichen Minions ihren eigenen Film. Diverse aberwitzige Trailer dürfte man schon lange vor Start genießen. Storytechnisch ist das Ganze schnell erzählt: die Minions brauchen einen Anführer und stoßen dabei auf die durchtriebene Scarlet Overkill, für die sie sogar die Kronjuwelen stehlen sollen.
Noch was? Nein, das war’s auch schon. Was das Ganze spritzig macht, sind sämtliche Situationen, an denen die Minions beteiligt sind. Den Rest kann man leider nicht empfehlen und getrost vergessen. Zu dümmlich die Dialoge, zu wenig witzig und überraschend die Geschichte. Eine Aneinanderreihung der Trailer hätte hier sinnfrei deutlich mehr Spaß bereitet. In Summe also leider nur 3 Sternchen.

 

Mondkalb

11.02.2008

Mondkalb Nach Du bist nicht allein ein weiterer Film mit Axel Prahl (Kommissar Thiel - Tatort) in der Hauptrolle. Hier ist allerdings Juliane Köhler was die Präsents angeht mindestens gleichberechtigt. Alexandra (Juliane Köhler) zieht es nach ihrer Haftentlassung zurück in die Heimat ihrer Kindheit, um dort einen Neuanfang zu wagen. Dort trifft sie auf Piet (Axel Prahl) und dessen Sohn Tom, die das Nachbarhaus bewohnen. Dieser Tom drängt sich Alex ziemlich auf und lässt sie an den Sorgen der Kleinfamilie teilhaben. Nach und nach kommen sich auch Piet und Alex näher und die Schatten ihrer Vergangenheit werden immer größer.
Die beiden Hauptdarsteller und auch Leonard Carow als Tom brillieren in diesem überwiegend ruhigen Schicksalsdrama, dass nach ziemlich langem Anlauf in der zweiten Hälfte gewaltig an Fahrt aufnimmt. Vor allem dann, wenn man Details aus der Vergangenheit der Darsteller erfährt.
Eigentlich die besten Voraussetzungen für einen tollen Film. Leider ist die Grundhandlung sehr dünn, sodass weniger gezeigt wird, als sich der Zuschauer denken muss. Als Buch stelle ich mir die Geschichte sehr prickelnd vor, als Film vor allem für die große Leinwand trägt sie nicht genügend, als dass man den Kinobesuch als Erlebnis bezeichnen könnte.

 

Money Monster

31.12.2016

Money Monster Ist George Clooney in den letzten Jahren eher zum "Schmalzschauspieler" verkommen, darf. Er hier wenigstens ein Bisschen das Arschloch raushängen, was ihm offensichtlich großen Spaß bereitet, der sich auf den Zuschauer überträgt.
Aber Money Monster hat noch mehr zu bieten, als die zweifelhaften Machenschaften in der Finanzbranche: Ein Geiseldrama treibt die Spannung auf die Spitze, um dann noch einen weiteren Handlungsstrang zu offenbaren, der nicht minder spannend verläuft. Im Gegensatz zu The big Short, wird das Treiben am Aktienmarkt noch anschaulicher präsentiert und setzt weniger Kenntnisse voraus. Zwar teilweise arg überzogen gespielt, aber in Summe gelungen.

 

Monsieur Chocolat

31.12.2016

Monsieur Chocolat Omar Sy, der durch Ziemlich beste Freunde zum Weltstar wurde spielt auch hier die Hauptrolle. Lange bewegt sich die vorhersehbare Zirkusgeschichte auf sehr flachem Niveau - kann zwar unterhalten, man wartet aber ständig auf etwas, was einen fesseln könnte.
Mehr und mehr hält auch die Problematik der Hautfarbe Einzug und auch hier bewegt man sich wenig auf und ab, was verhindert, dass man emotional eingebunden wird. Am Ende versucht man noch etwas die typische Zeit des Ersten Weltkrieg einzufangen, was wiederum nicht richtig gelingt. Monsieur Chocolat will alles in seine Geschichte hineinpacken, schafft es aber nicht wenigstens eines davon spannend zu vermitteln - blass.

 

Monsieur Lazhar

15.05.2012

Monsieur Lazhar Nachdem sich eine Lehrerin im Klassenzimmer erhängt hat, versucht die Schulleiterin mithilfe einer Psychologin und neuer Farbe in betreffendem Klassenzimmer schnell zur Tagesordnung über zu gehen. Der gebürtige Algerische Ersatzlehrer schafft es allerdings mit seinen ungewöhnlichen Lehrmethoden die Herzen der Schüler zu gewinnen und das, obwohl er ihn selbst das Schicksal getroffen hat.
Eigentlich keine wirklich neue Geschichte, die allerdings hier sehr sympathisch und akribisch erzählt wird. Lazhar schafft es, seine eigenen Probleme aus dem Klassenzimmer fern zu halten, dadurch erahnt der Zuschauer nur nach und nach, welche Probleme ihn heimgesucht haben. Hier verzeiht man sogar, dass es reichlich unrealistisch erscheint, dass ein Mann, der das Lehramt nie ausgeübt hat einfach so an eine Stelle kommt. Bis zum Schluss rührend erzählt und nachdenklich stimmend.

 

Monster

Monster Aileen (Charlize Theron), das Opfer einer tragischen Kindheit voller Missbrauch, gefangen in einer grauenhaft trostlosen Existenz, verliebt sich in Selby (Christina Ricci) und klammert sich an sie, als gelte es, ihr eigenes Leben zu retten. Als sie von einem ihrer Freier brutal vergewaltigt wird, tötet sie ihn aus Notwehr. Aileen beschließt ein neues Leben zu beginnen, sich einen neuen Job zu suchen. Doch den verzweifelten Kampf um Achtung und Selbstbestimmung in der Gesellschaft verliert sie und wird zur Täterin - zum Monster.
Verfilmt ist hier die wahre Lebensgeschichte von Aileen Wuornos, einer Prostituierten, die 2002 in Florida für die Morde an sechs Männern hingerichtet wurde. Eine junge Frau wird zur Serienmörderin, zur Verkörperung des Bösen - die Geschichte selbst ist beklemmend genug und mangelt nicht an bitterer Sozialkritik. Charlize Theron liefert ein eindrucksvolles Portrait dieser Frau, ihr völliges Eintauchen in die Existenz von Aileen Wuornos macht es erst möglich hinter dem Monster auch den seelenwunden Menschen zu sehen. Für diese schauspielerische Leistung gewann sie einen Oscar, einen Golden Globe und einen Silbernen Bären - zu Recht.
Fazit: Auf den ersten Blick ein Monster und auf den zweiten ... ?!

_apricum

 

Monuments Men

13.04.2014

Monuments Men Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende, als Hitler befielt, dass alle erbeuteten Kunstwerke vernichtet werden sollen, bevor sie dem Feind in die Hände fallen.
Eine zusammengewürfeltes Einsatzkommando aus ex-GIs und Kunstexperten soll die Kunstwerke aufspüren und sichern, bevor sie für immer verloren sind.
Ein eigentlich ernstes Thema wird hier behandelt, allerdings ziehen die Amis hier die Schrecken des Krieges dermaßen ins Lächerliche und schaffen es dabei gänzlich auf wirklichen Witz zu verzichten. Der Krieg verkommt zu einer Faschingsparade für solariumgebräunte Schönlinge, die in einem scheinbar bevölkerungsleeren Land operieren... äh sonnenbrillengeschwängert mit dem Cabrio einen auf cool machen, ohne wirklich cool zu sein. Der Gipfel der Absurditäten: das verlassene Schloss Neuschwanstein, mit geöffneter Eingangspforte und schön präsentierter Kunstgegenständen. Außerdem noch typisch: die dümmlichen Russen, die natürlich 5 Minuten zu spät kommen... auch hier versagt der Witz gänzlich.
Die Hintergründe dieses Machwerks sind mir völlig schleierhaft, denn erstens basiert die Geschichte auf wahren Begebenheiten, zum Anderen wird durch die Erzählstimme eine Ernsthaftigkeit geschaffen, die nicht zu den Bildern passen will. Über die schauspielerischen Leistungen möchte ich mal den Mantel des Schweigens legen, denn weniger als ein Stern geht nunmal nicht.

 

Moonrise Kingdom

06.08.2012

Monster Wir schreiben das Jahr 1965: Pfadfinder Sam und Suzy reißen aus ihrem Lager aus. Beide in ihrem Wesen ähnliche Außenseiter, die ihrer angestammten Umgebung zu Fliehen versuchen.
Doch Eltern, Sheriff, das Jugendamt und die Pfadfinderschar macht sich Sorgen und auf die Suche nach den beiden. Die Ausreißer entdecken die Pfade der Liebe und trotzen clever den Häschern und auch dem Unwetter.
Moonrise Kingdom bietet einen sehr eigenwilligen Stil: hier wird mit blankpolierten Kulissen gearbeitet, die den ganzen Film märchenhaft komisch erscheinen lassen. Gespickt mit Altstars, die allerdings allesamt mehr durch ihre Präsenz glänzen, als durch auffällig positives Schauspiel. All diese Rollen hätten nämlich auch von X-Beliebigen Schauspielern besetzt werden können, aber dann würde man nicht über Moonrise Kingdom sprechen.
Das Einzige, was hier wirklich Spaß macht sind die persönlichen Geschichten unserer beiden Hauptfiguren – beides ungeliebte Außenseiter, die sogar eine zarte Liebe füreinander entwickeln.
Möglicherweise hat der Film im Kinderprogramm mehr Erfolg, wie im Erwachsenen-Abendprogramm mit viel fragwürdigem Humor (ich bin mal hinterm Haus und suche mir einen Baum, den ich umhacken kann).

 

More than honey

04.02.2013

Monster Der Schweizer Regisseur Markus Imhoof beleuchtet die Hintergründe der Bedrohung der Bienen. Er zeigt deren wirtschaftliche Nutzung vom kleinen Imkerbetrieb bis hin zur Großproduktion. An welch seidenem Faden der Fortbestand der Art hängt.
Im Vorfeld könnte man kaum erwarten, welch vielfältige Bereiche More than Honey beleuchtet, sei es das Idyll in den Schweizer Alpen, den amerikanischen Großimker oder die Chinesischen Regionen, in denen es überhaupt keine Bienen mehr gibt. Vieles davon ist dem Zuschauer gar nicht bekannt. Was diese Dokumentation aber zu einem Erlebnis macht, ist nicht das einfache Anprangern und das Malen von Untergangsszenarien, es ist einfach die vielfältige Herangehensweise, die auch einige Hoffnungschimmer zulässt.
Überraschend gut und sehenswert.

 

Mr. Bean macht Ferien

14.05.2007

Mr. Bean macht Ferien Nach längerer Abstinenz endlich mal wieder Rowan Atkinson alias Mr. Bean auf der Kinoleinwand. In gewohnter Klassemanier sorgt Mr. Bean auch dieses Mal wieder für allerhand Chaos und Situationskomik. Die Geschichte ist schnell erzählt: Bean gewinnt einen Hotelaufenthalt in Cannes. Auf dem Weg dorthin begegnet er einem Jungen, der von seinem Vater getrennt wird, woran Bean nicht ganz schuldlos ist. Fortan fühlt er sich für den Jungen verantwortlich und die beiden finden nach anfänglicher Abneigung mehr und mehr zusammen.
Atkinson brilliert hier wieder mit seiner typischen Gestik und Mimik. Dass der komplette Film nahezu in Französischer Sprache gedreht ist schadet überhaupt nicht, im Gegenteil - es versetzt den Zuschauer eher in die Hilflosigkeit, die man erfährt wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Den Filminhalt kann man auch so leicht erfassen.
Vor allem durch das sehr kitschige Ende nicht ganz so überraschend und witzig wie Mr. Bean in Amerika oder Johnny English, aber trotzdem solide 4 Punkte.

 

Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit

24.11.2014

Mr. May und das flüstern der Ewigkeit John May's Beruf ist es, Angehörige von Verstorbenen ausfindig zu machen, die keine Angehörigen zu haben scheinen. Seine Akribie und sein Perfektionismus lassen sich aber nicht mit den neuen beschleunigten Arbeitsmethoden vereinbaren, sodass er seinen Dienst quittieren muss. Nur noch in diesen einen letzten Fall darf er sich noch einmal so richtig festbeißen, doch dieser Fall erweist sich als besonders schwierig.
Mr. May wird grandios verkörpert von Eddie Marsan. Er füllt die Rolle, des immer korrekten u nd höflichen Beamten perfekt aus. Der langsamer Erzählstil passt genau zur traurigen Grundstimmung. Allerdings wird das Ganze immer wieder aufgelockert von kleinen heiteren Überraschungen, die ob der Ruhe der sonstigen Geschehnisse ihre Wirkung nicht verfehlen. Sogar der Schluss überrascht und sorgt für einen würdigen Abschluss eines stimmigen Kunstwerks.

 

Mr. Morgan's last love

28.11.2013

Mr. Morgan's last love Mathew Morgan hat seine Frau verloren und so auch sonst alles, was sein Leben ausgemacht hat. Er lebt als US-Amerikaner in Paris, spricht aber die Sprache nicht. Als er eines Tages im Bus der jungen, aufgeschlossenen Pauline begegnet, ändert sich alles und sein Leben beginnt wieder einen Sinn zu haben. Seine beiden Kinder allerdings zeigen kein Verständnis für die Neue Bekanntschaft.
Die Geschichte klingt zunächst einmal märchenhaft und hat etwas glaubwürdiges. Dass dem Witwer Mr. Morgan diese Frau begegnet, die selbst soo wenig zu tun hat, sich voll mit Morgan zu befassen, halte ich wahrhaft für übertrieben. Statt dass der Fokus auf das langsame Näherkommen gelegt wird, stehen eher die Familienverhältnisse des Mr. Morgan im Vordergrund. Das finde ich etwas schade. Hier sticht vor allem sein Sohn Miles hervor, der die Zerrissenheit bestens verkörpert. Im Gegensatz dazu nerven die Auftritte der Tochter (Gillian Andersson) nur.
Große Gefühle werden leider zu künstlich aufgebauscht und übertrieben dargestellt - fast meint man, Hollywood lasse grüßen. Dafür dann doch nur eine durchschnittliche Wertung - zumal Clemence Poesy zwar eine hübsche Erscheinung abgibt, nicht aber schauspielerische Glanzpunkte setzt.

 

Mr. Turner

29.12.2014

Mr. Turner William Turner ist Maler und führt ein wildes Leben: Neben der Landschaftsmalerei besteht sein Leben aus Bordellbesuchen, Reisen, Treffen mit dem Landadel. Er kostet seine Freiheit und Berühmtheit in vollen Zügen aus. Sein Umfeld hat es nicht leicht mit dem Kunstgenie, aber als sein Vater stirbt, gerät Turner in eine tiefe Krise.
Dass hier nur die letzten 20 Jahre, des grandiosen Britischen Malers William Turner erzählt werden, muss einem bewusst sein, denn zweifellos würde viele Zuschauer mehr interessieren, wie es zu seinem Aufstieg und Ruf gekommen ist, so schwelgt er in Reichtum und auch die Bilder, sowie seiner einzigartigen Technik wird zu wenig Raum gegeben. Zweifellos spielt Timothy Spall die Titelfigur mit kauziger Inbrunst und verleiht ihr einen schrägen Charme. Hier und da vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen.
Leider fragt man sich bei einigen Szenen, was denn nun ausgedrückt werden soll. Wenn ich hinterher auf die Erklärung des Regisseurs warten muss, um zu verstehen, weshalb Turner sich z.B. an den Mast eines Schiffes binden lässt, dann macht der Film etwas falsch. So zieht sich das Machwerk ziemlich in die Länge, wo es nicht nötig gewesen wäre. Mr. Turner versprach deutlich mehr, als er dann schließlich hält.

 

Mustang

24.02.2016

Mustang In einem kleinen türkischen Dorf vergnügen sich Lale und ihre vier Schwestern mit ein paar Jungs am Strand. Dieses eigentlich harmlose Herumalbern entfacht einen weitreichenden Skandal im der so sittsamen Provinz. Ihr strenger Onkel Erol führt zu Hause ein eisernes Regiment und verheiratet die Mädchen sehr früh gegen ihren Willen. Doch die Geschwister begehren mehr und mehr auf und suchen sich ihre Freiheit.
Lange verliert sich Mustang im pubertären Getue der 5 türkischen Gören und man fragt sich, inwieweit das strenge Familienleben der Realität entspricht. Im letzten Drittel wünscht man sich nur noch, dass die Auflehnung gegen die unwürdigen, frauenfeindlichen "Traditionen" gelingt. Ein Film mit einer angedeuteten großen Aussage, in einem zu kleinen Film.

 

My name is Khan

My name is Khan … und ich bin kein Terrorist! Das ist der Grundsatz dieses Bollywood trifft Hollywood Streifens mit Bollywood Superstar Shah Rukh Khan in der Hauptrolle.
Rizvan Khan ist ein autistischer „Held“, sehr intelligent, aber mit seiner Kommunikationsfähigkeit ist es nicht so weit her. Außerdem bereiten ihm laute Geräusche, viele Menschen und die Farbe Gelb große Probleme durchs Leben zu gehen.
Nach einem kurzen Einstieg in die Geschichte, wird dem Zuschauer in Rückblenden das Leben des jungen Rizvan Khan nähergebracht. Die Probleme mit seiner „Krankheit“ und der Familie mit so einem Sohn. Nach dem Tod seiner Mutter tut er, was er ihr versprochen hat: er geht in die USA und wird glücklich. Sein Bruder, der schon vor Jahren ausgewandert ist und in den USA ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden ist, gibt Rizvan Hilfestellung und einen Job als Einstieg.
In einem Friseursalon lernt er die Hindu Mandira kennen, die nach mehrmaligem Kontakt verzaubert ist von Khans Ehrlichkeit und Unbekümmertheit und ihn als Mensch und nicht als Autist sieht. Die beiden kommen sich näher und heiraten sogar (eine Hindu und ein Moslem – das geht normalerweise gar nicht). Nach dem 11. September 2001 ändert sich aber alles. Der Hass schlägt den beiden überall ins Gesicht, bis schließlich Mandiras Sohn Todgeprügelt wird. Sie kommt damit nicht klar und trennt sich vorerst von Rizvan, so lange, bis dieser dem Amerikanischen Präsidenten sagt: „mein Name ist Khan und ich bin kein Terrorist“.
Die erste Hälfte des Films verzaubert den Zuschauer wie ein farbenfrohes Märchen. Die Stimmung kippt allerdings mit dem 11. September. Ab hier bekommt My name is Khan ein sehr ernstes Gesicht. Es wurde versucht, die Probleme der Moslems, die sie wohl auch heute noch vor allem in den USA haben aufzuzeigen und den Zuschauer dafür zu sensibilisieren. Die Botschaft ist einfach: Nicht jeder Moslem ist ein Terrorist und nicht jeder Christ ist ein guter Mensch. Tatsächlich regt der Film in diesen Sequenzen zum Nachdenken an, auch wenn er mitunter sehr überzeichnet. Was Khan alles widerfährt ist eine Anhäufung von Ereignissen, die immer unrealistischer wirkt. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Da Musikeinlagen auf ein für westliche Verhältnisse gedrosselt wurden, ist My name is Khan ein schönes und auch ungewöhnliches Stück Kinounterhaltung zwischen beschwingt und ernst.

 

My week with Marilyn

11.06.2012

My week with Marilyn Von einem "besonderen" Sommer im Leben der Marilyn Monroe erzählt My Week with Marilyn. Großbritannien im jahr 1956 stehen die Dreharbeiten zum ersten selbstproduzierten Film an. Der junge Oxford-Abgänger Colin Clark will einen Job im Filmbiz und so erlebt er hautnah beide Seiten des Ruhms. Trotzdem schwärmt er für den Weltstar und als sich die Chance ergibt alleine mit ihr durch Großbritannien zu reisen, entwickeln die beiden eine ganz besondere Beziehung.
Der Mythos der Marilyn Monroe wird hier anfangs sehr schön eingefangen und ihr Wunsch nach Normalität dem Rummel zu entfliehen schafft der Film gut zu vermitteln. Michelle Williams glänzt als Marilyn absolut. Daneben verblasst das übrige Ensemble allerdings deutlich. Vor allem der junge Colin Clark strahlt eher Teilnahmslosigkeit aus als wahre Emotionen. Wir fragen uns beim Abspann: was will der Film vermitteln? Für ein Biopic ist er zu verspielt und für ein Drama viel zu seicht.

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