Filmkritiken
Beim Schreiben von Filmkritiken lege ich weniger Wert auf ausführliche Beschreibungen, sondern eher auf ein kurzes, prägnantes Fazit.
» Tagebuch eines Skandals
» Take Shelter
» Taxi Teheran
» Terminal
» Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
» Terminator 4 - Die Erlösung
» The Arrival
» The Artist
» The Big Short
» The Broken Circle
» The Core
» The Expendables
» The Day After Tomorrow
» The Green Hornet
» The Guard
» The Hateful 8
» The Homesman
» The Ides Of March
» The Imitation Game
» The Kids Are All Right
» The King's Speech
» The Last Samurai
» The Place beyond the Pines
» The Ring
» The Revenant
» The Riot Club
» The Road
» The Scorpion King
» The Social Network
» The Time Machine
» The Tree
» The Tree of life
» The wolf of wallstreet
» The Zero Theorem
» Tintenherz
» Toast
» Tom Sawyer
» Toni Erdmann
» Tricks
» Troja
» True Grit
» Über ich und du
» Über Wasser
» Ummah - unter Freunden
» Und dann der Regen
» Und wenn wir alle zusammenziehn?
» Unsere Erde
» Unter dem Sand
» Up In The air
» Verblendung
» Verdammnis
» Vergebung
» Vergiss mein ich
» Verstehen Sie die Beliers?
» Victoria
» Von Menschen und Göttern
» Von Menschen und Pferden
» Wall - E
» Was das Herz begehrt
» Wasser für die Elefanten
» Weil ich schöner bin
» Werner 4 - gekotzt wird später
» We steal secrets (die WikiLeaks Story)
» Westen
» West is West
» Westwind
» Whiplash
» Whisky mit Wodka
» Wie beim ersten Mal
» Wild Tales
» Willkommen bei den Sch'tis
» Windtalkers
» Winterdieb
» Wir sind die Neuen
» Wir sind jung. Wir sind stark.
» Wir sind was wir sind
» Wir waren Helden
» Wir wollten aufs Meer
» Wolfman
» Wolke 9
» World War Z
» Wüstenblume
» Zeit der Kannibalen
» Zero Dark Thirty
» Ziemlich beste Freunde
» Zoomania
» Zum Geburtstag
» Zusammen ist man weniger allein
» Zwei Leben
» Zwischenwelten
Tagebuch eines Skandals
Als die junge Lehrerin Sheba Hart (Kate Blanchett) ihren Dienst in der neuen Schule
antritt hat sie es mit schwierigen Schülern sowie der alten strengen Geschichtslehrerin
Barbara Covett (Judi Dench) zu tun. In ihrem trauten Heim warten ihr wesentlich älterer
Ehemann Richard, sowie ihre beiden Kinder (wobei der Sohn an dem Down-Syndrom leidet).
Es entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung zwischen ihr und Barbara, aber auch die
zarte Bande mit einem ihrer Schüler. Hier ahnt man schon was sich anbahnen sollte.
Zu verlockend ist die Versuchung und der Ruf des Verbotenen.
So ist es nur eine Frage der Zeit bis Barbara (mit der sie viel Zeit verbringt) hinter
das Geheimnis von Sheba kommt.
Die Charaktere sind sehr authentisch und dicht gezeichnet und brillant gespielt. Die
Entwicklung der Geschichte lässt den Zuschauer teilhaben und auch ein wenig verstehen
was in den Personen vorgeht und sie zu ihrem Handeln antreibt.
Bis zum Ende hält der Streifen sein hohes Niveau und seine packende Atmosphäre. Großes
Kino, das berührt und fesselt.
Take Shelter
16.04.2012
Curtis führt ein bescheidenes aber glückliches Leben. Mit seiner Frau Samantha und der
taubstummen Tochter Hannah lebt er in einer Kleinstadt. Bei seinen Kollegen und
Nachbarn ist er geschätzt und auch die Ehe ist glücklich. Zunehmend plagen ihn
jedoch Albträume von einer Katastrophe und Gewalt seiner Mitmenschen. Er traut
sich nicht, jemandem davon zu erzählen. Erst, als er einen Schutzbunker in seinem
Garten baut, wird sein Leben auf eine große Probe gestellt.
Take Shelter zeigt sehr detailreich das Bild einer Amerikanischen Kleinfamilie, die auf
den ersten Blick glücklich zusein scheint. Durch die sehr authentisch wirkenden
Handlungsstränge nimmt man schnell Anteil am Schicksal der Familie. So auch werden
die sich häufenden Halluzinationen Curtis’ sehr passend dargestellt. Zum Ende hin
entwickelt sich eine beachtliche Spannung, die sich kurz vor Schluss entlädt.
Eigentlich hätte so Take Shelter ein brillanter Film sein können, allerdings würde man
sich doch etwas mehr Dramatik auf den Punkt wünschen. So ist das doch ein wenig zu viel
"Dümpelei". Trotzdem zweifellos einer der besseren Filme 2012.
Taxi Teheran
06.11.2015
Nichts Geringeres, als der Berlinale-Gewinner von 2015 liegt uns hier vor. Der Iranische
Filmemacher Jafar Panahi installiert in einem Taxi eine Kamera und fährt durch die Straßen
Teherans. Wem er dort begegnet, darüber handelt der Film. Als Hintergrund sollte man
wissen, dass ein Filmemacher es im Iran irrsinnig schwer hat, denn alles wird hinterfragt
und muss durch die strenge Zensur.
Was zuerst auffällt, ist die grottige deutsche Synchronisation, die zudem sehr emotionslos
gesprochen schnell eintönig wird. Die Begegnungen des Taxifahrers sind wohl keineswegs
zufällig, sondern merklich inszeniert - das schadet dem Film leider. Am Ende fragt man
sich, ob der Film mit dem Hintergrundwissen besser ist? Nein - es bleibt ein recht
uninteressantes Machwerk, das zu wenig Einblicke in die Iranische Kultur und das
Lebensgefühl gewährt. Jedes Auslandsjournal bietet hier mehr.
Terminal
Nach einer wahren Gegebenheit drehte Steven Spielberg diesen Streifen. Ein Urlauber,
Viktor Navorski (gespielt von Tom Hanks) aus dem fernen Krakosien reist in die USA.
Während seines Fluges ereignet sich in seinem Heimatland ein Militärputsch und das
Land befindet sich im Bürgerkriegszustand. Da die USA nun die Staatsbürgerschaft
Krakosiens nicht anerkennt und Navorski auch nicht mehr zurück fliegen kann, da alle
Flücke nach Krakosien gestrichen wurden, darf er sich nur innerhalb des Flughafens
bewegen. So entwickelt er sein „Leben“ auf dem Airport mit allerlei Problemchen,
die aus der Unkenntnis von Sprache und amerikanischen Gebräuchen her rühren.
So liebevoll detailliert die Geschichte beginnt und so herrlich tollpatschig Navorski
anfangs agiert, umso 0/8/15-mäßig verliert sich der Streifen im typisch amerikanischen
Herz Schmerz Kitsch, der in der Liebesgeschichte zwischen Navorski und der
Flugbegleiterin Amelia (Catherine Zeta-Jones) gipfelt. Erst beim Lesen des Abspanns
wird einem wieder bewusst, dass es sich um einen Spielberg-Streifen handelt. Für diesen
Regisseur war der Stoff einfach nicht gewaltig genug um sich richtig austoben zu können.
Terminal ist 2 Stunden nette Kinounterhaltung, die zum Ende hin immer alberner
wird und einen faden Beigeschmack zurück lässt.
Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
Nach 10 Jahren endlich der dritte Teil von Terminator. 5 Jahre davon wurde vermutlich um Arnies Gage verhandelt, aber sei es drum. Terminator IST Arnold Schwarzenegger - Die Rolle ist wie für ihn gemacht, er muss nicht viel reden und keine Emotionen zeigen... und das kann er gut! Nachdem er im ersten Teil noch der Bösewicht war, steht "Arnie" seit dem zweiten Teil auf der Seite der Menschen. Die Story ist nahezu unverändert. Die Maschinen schicken einen weiblichen Terminator (TX) aus der Zukunft, um den mittlerweile 25 Jahre alten John Connor und seine Weggefährtin zu töten, damit diese in ihrer Zukunft nicht den Kampf der Menschen gegen die Maschinen anführt. Fast zeitgleich erreicht auch unser "Äktschn - Held" die Gegenwart, um die beiden zu beschützen. Nur noch eine Frage der Zeit, bis die beiden Maschinen aus der Zukunft aufeinander treffen. Von da an beginnt eine gewaltige Materialschlacht, die in einer Verfolgungsjagd mit einem Kranwagen gipfelt, der ganze Straßenzüge verwüstet. Terminator 1 hatte die coolste Story, Terminator 2 für die damaligen Verhältnisse eine wegweisende Tricktechnik und Terminator 3 vereint von beidem etwas. Einen extrem coolen Arnold Schwarzenegger, der mit seinen (zugegebenermaßen wenigen) Sprüchen den Kinosaal zum Toben bringt, eine in allen Belangen schier unbesiegbare Gegnerin, die selbst nach den größten Detonationen wie aus dem Ei gepellt der Trümmer entsteigt und 2 menschliche Darsteller, die es mit List und Gewandtheit immer wieder schaffen mit dem Leben davon zu kommen machen Terminator 3 zu einem Filmerlebnis und richtig fettem Actionkino... solange man nicht anfängt groß nachzudenken. Aber wer im Kino nachdenken will, der schaut sich einen anderen Film an.
Terminator 4 - Die Erlösung
21.06.2009
2018 - der Kampf zwischen Mensch und Maschine tobt noch immer, doch das neueste
Terminator-Modell verspricht einen raschen Sieg der Roboter.
Terminator schlägt mit Christian Bale in der Hauptrolle ein neues Kapitel auf.
Er macht seine Sache auch durchaus gut und ist zweifellos ein besserer Schauspieler als
Arnold Schwarzenegger. Bei dessen fulminanten Kurzauftritt wird deutlich, was einem
Christian Bale fehlt: diese gewaltige Präsents.
Zum Überflieger reicht es dann trotz toller Effekte und Materialschlachten nicht, weil das
Besondere fehlt. Alles, obwohl gut gemacht, hat man bereits woanders gesehen.
Während zumindest die ersten beiden Teile genreprägend waren, weht über der
"Erlösung" der Mantel des vergessens recht bald. Kommerziell gesehen wird der Film
trotzdem ein Erfolg werden und das Ende lässt eine Fortführung der Ereignisse offen.
The Arrival
28.12.2016
Außerirdische Eindringlinge sind schon sehr oft thematisiert worden, so auch hier.
Im Gegensatz zu vielen anderen dieser Machwerke, wird hier nicht sofort die große Militärkeule ausgepackt.
Selten wurde das Thema so feinfühlig angefasst und den Außerirdischen ein spannendes, intelligentes Gesicht gegeben.
Bei alledem hat man leider die Action vergessen und so schwebt nur die Bedrohung über alle, aber passieren tut äußerst
wenig.
The Artist
12.03.2012
George Valentin (Jean Dujardin) ist einfach nur The Artist im Hollywood der 20er
Jahre, in dem technikbedingt nur Stummfilme existierten. Das Publikum hatte seinen
Helden und liebt ihn. Er genießt das, liebt den Ruhm und die Frauen. Mit seiner Hilfe
schafft es die junge Statistin Peppy Miller (Bérénice Bejo) zu einem bekannten Gesicht
zu werden. Als sich die Filmtechnik weiterentwickelt, wird Valentins Spiel nicht mehr
gefragt und für Peppy kommt nun die Stunde aus seinem Schatten zu treten.
Hier merkt man wirklich, dass die Schauspieler mehr leisten müssen, wenn ihnen nur Gestik
nd Mimik zur Verfügung stehen. Anno 2012 einen Schwarz/Weiß Film und dazu noch einen
Stummfilm ins Kino zu bringen ist schon extrem mutig. Hier scheint die Rechnung
allerdings aufgegangen, denn neben der Geschichte überzeugen natürlich die brillanten
Schauspieler. So weicht anfängliche Skepsis recht schnell und man fiebert dem Ende des
Films entgegen.
Selbst für jemanden, der eigentlich gar nichts mit alten Schwarz/Weiß Schinken anzufangen
weiß ist The Artist mehr als erträglich. Ob das nun eine Renaissance solcher
Machwerke begründet, darf allerdings bezweifelt werden.
The Big Short
15.04.2016
Im Jahr 2005 bahnt sich an der Börse eine riesige Katastrophe an, denn immer leichtsinniger
vergeben Banken Kredite an eigentlich mittellose, damit diese sich den Traum vom Eigenheim
erfüllen können. Zunächst sieht nur der eigenwillige Hedgefond-Manager Michael Burry den
kommenden Zusammenbruch und wettet darauf. Zunächst wird er nur belächelt und muss kräftig
in Vorkasse gehen, doch schon bald verdichten sich Hinweise, dass er Recht behalten soll
und letztlich verdient er kräftig am Zusammenbruch einiger Großbanken.
Die wahre Geschichte des großen Finanzskandals von 2008 wird uns hier sehr anschaulich
vermittelt, wobei man zwar nicht alles versteht, aber dank der Hilfestellungen einen guten
Einblick in die Bankenwelt erhält. Absolute Topschauspieler können sich hier mit großem
Spaß und Eifer austoben und so überrascht sogar ein sonst so wortkarger Ryan Gosling,
neben Christian Bale und Steve Carell. Es fällt schwer, einen davon herauszustellen,
so sehr ist man gefesselt. Erschreckend der Gedanke, dass es sich wohl größtenteils
so abgespielt haben dürfte und dass die Gefahr einer Wiederholung durchaus wie ein
Damoklesschwert über der Finanzwelt schwebt.
The Broken Circle
10.06.2013
Didier spielt Banjo in einer Bluegrass Band und lebt in einem großen Haus auf dem Land.
Elise betreibt ein eigenes Tattoo-Studio. Die beiden begegnen sich und verlieben sich
sofort ineinander. Sie zieht bei ihm ein und eine perfekte Zeit beginnt. Gekrönt von der
Geburt ihrer Tochter Maybelle. Doch die Kleine wird ernsthaft krank und die beiden werden
auf die erste ernste Probe gestellt, als sie um das Leben ihrer Tochter kämpfen.
Mit 2 sehr starken und intensiven Charakteren in den Hauptrollen (Didier + Elise) kommt uns
dieser Belgische Film wie ein lebendiges Stück Amerika: die Freiheit, das große Auto und das
riesige renovierungsbedürftige Haus - das bringt man nicht unbedingt mit Belgien in
Verbindung. Der Kreis schließt sich, wenn man erfährt, dass Didier mit seiner Band der
Bluegrass Musik frönt - die reinste Form des Country. Hier bekommt der Zuschauer neben einer
rührenden, emotionalen und auch traurigen Geschichte noch künstlerisch verdammt wertvolle
Musik serviert, die von den Schauspielern so wirklich intoniert wird. Dafür allerhöchstes Lob.
Zeitsprünge in Filmen gab es schon öfter, aber hier wirken sie sehr harmonisch und verstärken
die ohnehin schon ergreifende Geschichte. Kritik gibt es bei soviel Lob natürlich auch: der
Fokus liegt nur auf sehr wenigen Personen, da stören weitere Kurzbegegnungen ( Didiers
Mutter...) , die sonst nichts zum Film beitragen. Was die Anschläge des 11.9. und die
Fernsehreden des George W. Bush hier zu suchen haben muss man nicht verstehen, ebenso darf man
einiges nicht wirklich hinterfragen: wovon haben die beiden wirklich gelebt? Wer kümmert sich
um die Tiere? Komischerweise stört das hier weniger, es sorgt eher dafür, dass man sich
hinterher über den Film austauscht. Nachdem der Trailer nicht sehr aussagekräftig war, könnte
man doch positiv überrascht vieles aus dem Film mit nehmen.
The Core
Scheinbar unerklärliche Ereignisse lassen Menschen einfach umkippen, am Trafalgar Square fallen Tauben vom Himmel und ähnliches. Die Helden" kommen schnell dahinter, dass der innere Erdkern aufgehört hat zu rotieren. Der Erde bleibt nur noch wenig Zeit zum Überleben. Eine aberwitzige Mission wird gestartet, um den Erdkern wieder zum Rotieren zu bringen. Eine Art Raumschiff soll zum Kern vordringen und mehrere Atombomben zünden, um diesen wieder anzukurbeln. Natürlich werden die besten Wissenschaftler und nur das beste Material zur Verfügung gestellt, um dieses Ziel zu erreichen. So irrsinnig, wie sich das Ganze anhört, ist es auch! Unbekannte, recht leblose Schauspieler, eine Story, die blöder ist, als eine Sonderschulklasse und ein vorhersehbarer, spannungsloser Handlungsablauf, der jede Andeutung von Tiefgang schon im Keim erstickt machen The Core zu einem Paradebeispiel für einen Film, den es zu verpassen lohnt. Mit einigen Materialaufwändigen Szenen (Zerbersten des Colloseum in Rom, Zusammenbruch der Golden Gate Bridge...) wird die Schwäche des gesamten Machwerks zu vertuschen versucht, was aber kläglich scheitert.
The Expendables
Es gibt Aufträge, die sind nur etwas für die ganz Verwegenen. Also genau das Richtige
für die Expendables, ein harter Haufen irrer Söldner. Dem südamerikanischen Diktator
Gaza soll das Handwerk gelegt werden und dazu will Auftraggeber „Church“ die
wahnwitzige Truppe in den Inselstaat Vilena schicken, um dort aufzuräumen.
Gespickt mit den Altmeistern des Actionkinos (Sylvester Stallone, Dolph Lundgren, Bruce
Willis, Jet Li, Mickey Rourke), dazu noch Jason Stratham und Eric Roberts und von Sly
Stallone inszeniert, was soll da schief gehen? Testosterongeschwängert, Motorräder,
coole Typen, Waffen ohne Ende… eben nur was für richtige Männer! So überschwänglich
ist das Ganze dann allerdings doch nicht: solide Actionkost, die sich hinter anderen
Genreproduktionen nicht verstecken muss und das ist durchaus positiv gemeint. Der Humor,
speziell über das Älterwerden kommt dabei nicht zu kurz und zu beachten natürlich der
Kurzauftritt von Arnie Schwarzenegger himself (... Ich glaube, der will jetzt Präsident
werden!). Der Soundtrack macht mächtig Druck und vor allem die fette Wumme zum Schluss
bläst dich aus dem Kinosessel. Da stört es wenig, dass die Geschichte äußerst dünnflüssig
wirkt und die Gegner nur mit Platzpatronen zu schießen scheinen (ist bei vielen anderen
Filmen ja ähnlich).
The Day After Tomorrow
Klimaforscher Jack Hall (Dennis Quaid) schwant Böses: Seine Untersuchungen haben ergeben, dass der Welt ein Klima-Umschwung mit katastrophalen Folgen bevorsteht. Der US-Vizepräsident hält jedoch seine Warnungen für Panikmache. Da schlägt das Wetter auch schon um. Dank superber Special Effects wirkt Emmerichs Zukunftsszenario erschreckend realistisch. Die gewaltigen Flutwellen, das Voranschreiten der Eiswüste und das sinnlos scheinende Ankämpfen der Menschen gegen die Katastrophe sind das große Plus dieser Horrorvision - leider aber nicht menschliche Dramen und Schicksale. So wünscht man sich jedes Mal sehnlichst die nächste Katastrophe herbei, wenn Emmerich plötzlich Gefühle zeigen will. Das aufgesetzte Vater sucht Sohn - Drama und vor allem die fast schon peinliche Szene in der ausgehungerte Wölfe im Eis nach den Menschen trachten können nicht wirklich fesseln, wohl aber die Entwicklung der drohenden Katastrophe, die aber zum Ende hin auf der Strecke bleibt. Schon nach wenigen Tagen lacht die Sonne den Kinobesucher an und man fragt sich: war's das jetzt? Zurück bleibt ein zwiespältiges Gefühl zwischen großem Kino und großem Kitsch - vor allem aber großem Kommerz! 4 Punkte für keinen überragenden, aber aufgrund seiner Bilder auf der Leinwand recht sehenswerten Film.
The Green Hornet
Nach dem Tod seines Vaters, setzt bei Britt Reid (Seth Rogen) ein Gesinnungswandel ein:
er will in seinem Leben endlich etwas auf die Beine stellen. Britt erbt das gewaltige
Medienimperium seines Vaters und lernt bald darauf dessen Mitarbeiter Kato kennen. Eine
aberwitzige Idee wird umgesetzt: Die beiden beschließen, gemeinsam gegen Korruption
und Verbrechen zu kämpfen. Kato sorgt für die Technik und auch für Kampfkunst, Britt
die Ideen.
Tagsüber kümmert sich Britt brav um die Geschäfte, nachts wird er zur Green Hornet.
Sehr bald kreuzen ihre Wege die des Gangsterbosses Chudnofsky (Christoph Waltz), der
keinen Eingriff in seine Autorität duldet.br>
Christoph Waltz ist auch hier wieder ein Erlebnis, auch wenn seine Rolle eher klein
ausfällt (Bloodnowski!). Seth Rogen und Jay Chu machen ihre Sache ordentlich, vor allem
noch Jay Chu als Kato mit seinen irrwitzigen moves sorgt für reichlich Laune. Hier wird
das Superheldentum dermaßen auf die Schippe genommen, das es nur so kracht. Kameraeffekte
erinnern sichern nicht ungewollt an Matrix oder Terminator. Schaut man sich
the green Hornet ohne Vorabinformationen an, glaubt man zu Filmbeginn noch, es
handelt sich um einen gewöhnlichen Ganovenfilm. Spätestens nachdem Kato sein erstes
Monsterauto vorführt, weiß der Zuschauer was die Stunde geschlagen hat. Darauf muss man
sich einlassen, sonst floppt die Hornisse.
Ernsthaft gesehen werden maßlose Übertreibungen, Stunts und Effekte geboten. Mir fehlt
etwas die Spannung und Cameron Diaz wirkt hier deplaziert und musste wohl als
Quotenschönheit herhalten.
The Guard
17.10.2011
Gerry ist Polizist in der Irischen Provinz, ein Griesgram, ständig fluchend und
als Instanz unantastbar. Als die Provinz Mittelpunkt des internationalen
Drogenschmuggels zu werden scheint, kommt mit Wendell, einem korrekten, geschniegelten
FBI-Kollegen aus der Amerikanischen Großstadt auf die Insel und bittet um Amtshilfe.
Sofort totale gegenseitige Ablehnung, die im Lauf der Ermittlungen immer mehr weicht,
da die beiden aufeinander angewiesen sind.
Diese Konstellation kennt man mittlerweile zur Genüge... Wie immer necken sich die beiden
wo es geht. Wie immer wachsen die beiden über den Fall zusammen. Der Trailer versprach dem
Zuschauer allerdings schwarzen Humor, dass die Schwarte kracht. Dem wird the Guard
allerdings selten gerecht. Trotzdem entwickelt sich ein interessanter Fall, der einen bis zum
Showdown bei der Stange hält. Wie alles, was "interessant" ist, ist auch dieses Filmchen in
Summe weder schlecht noch ein überdurchschnittlicher Kracher - Mittelmaß eben.
The Hateful 8
15.03.2016
Eine Postkutsche, besetzt mit dem Kopfgeldjäger John Ruth, seiner Gefangenen und zwei auf
dem Weg zugestiegene Passagiere, befindet sich auf dem Weg zum Städtchen Red Rock.
Wegen des Schneesturms müssen die 4 in einer Hütte Zuflucht suchen, doch dort erwarten sie
andere zwielichtige Personen. Schnell kommt es zu Spannungen in der Gruppe, die ins bodenlose
eskalieren werden.
Der 8. Film von Tarantino scheidet ein wenig die Geister. Selbst Fans des Regisseurs finden
sich nicht 100 %ig als Zielgruppe wieder. Zwar wird wieder exzessive Gewalt zelebriert, doch
das Kammerspiel mit den beteiligten Personen verlangt den Zuschauern doch mehr ab, als sie
sonst so gewohnt sind, deshalb würde ich The Hateful 8 als ziemlich schwer verdaulich
bezeichnen. Das ist nicht unbedingt das, was sich die Fans wünschen – und das trotz der
Klasse des Schauspielerensembles.
The Homesman
25.01.2015
Im 19. Jahrhundert, in Nebraska lebt die Alleinstehende Mary und schmeißt ihren Hof. Auf
einem Ausritt trifft sie auf den Gesetzlosen George Briggs. Sie befreit ihn, wenn er ihr
dafür zur Hand geht.
Eines Tages sollen 3 für verrückt erklärte Frauen in einen anderen Landesteil gebracht
werden, damit sich dort jemand um sie kümmert. Als sich im Dorf niemand findet, beweist Mary
Courage und nimmt den Auftrag an.
Der Trailer und die Geschichte versprach ein originelles Wildwestabenteuer. Leider
verflüchtigt sich nahezu jede Emotion, sobald es auf die Reise geht. Aus der interessanten
Zeichnung der Figuren im ersten Teil des Films wird ein blasses, steriles Stück
Studiowildwest mit künstlich arrangierten Begegnungen... Und diese können so entsetzlich
laaaang sein.
The Ides Of March
06.01.2012
Stephen Myers, Berater der demokratischen Präsidentschaftshoffnung Morris, gilt in
jungen Jahren schon als politisches Wunderkind, der für jedes Problem einen genialen
Dreh kennt und sich für keinen schmutzigen Trick zu schade ist. Zunehmend hält Myers
sich für unfehlbar. Er trifft sich mit dem Wahlkampfchef des anderen Lagers und lässt
sich auf sexuelle Eskapaden ein. Er ahnt nicht, dass hinter seinem Rücken längst
intrigiert und an seinem Untergang gearbeitet wird.
George Clooney auf allen Kanälen, dabei ist er hier nicht unbedingt der Hauptakteur,
sondern sein junger PR-Berater (Ryan Gosling). Für einen Amerikanischen Film glänzt
The Ides of March auch mit einer recht komplexen Geschichte, die zum Ende hin
Fahrt und Spannung aufnimmt. Ob es dazu des obligatorischen Todesopfers bedarft hätte sei
dahingestellt. Die Dialoge haben überwiegend einen faden Beigeschmack, denn zu oft wirken
diese total künstlich – eben Amerikanisch. Clooney selbst agiert dabei selten authentisch.
Manchmal ist es besser, nicht auch noch für die Regie verantwortlich zu sein. Nicht jeder
ist ein Clint Eastwood.
The Imitation Game
12.03.2015
Der Mathematiker Alan Turing erlebt eine zweifelhafte Zeit in Schule und Uni, um später
schnell zu den Besten Denkern des Landes zu gehören. Seine Leidenschaft sind
Rechenmaschinen, was dem Britischen Geheimdienst nicht verborgen bleibt, denn
man befindet sich im Zweiten Weltkrieg und sucht fieberhaft nach einer Möglichkeit,
Deutsche Funksprüche, die mit der vermeintlich sicheren Enigma verschlüsselt wurden,
zu entschlüsseln.
Hier wird weniger auf den Kriegsverlauf eingegangen, als auf die Person des genialen
Mathematikers Alan Turing, wie er hinter das Geheimnis der Deutschen Verschlüsselungsmaschine
kommt, welche Schwierigkeiten er in seiner Schulzeit hatte, gerade weil er "anders" war.
Dazwischen noch ein zweiter Handlungsstrang, der Ermittlungen über die Geschlechtlichen
Neigungen anstellt. Die eingestreuten Umblenden auf einzelne Kriegsszenen hätte es nicht
gebraucht. Der unschuldig dreinblickenden Keira Knightley nimmt man ihre Intelligenz nicht
unbedingt ab, aber neben dem sehr gut den Sonderling spielenden Benedict Cumberbatch
verblassen so manch andere Charaktere. Etwas zu rund das Ganze, aber dennoch lohnenswert.
The Kids Are All Right
Der Titel lässt zwar eine Teeniekomödie vermuten, allerdings hat die Geschichte so gar
nichts Komisches:
Jules und Nic sind ein glückliches lesbisches Paar. Die beiden haben mit der Joni und
Laser zwei aufgeweckte Kinder, mit denen sie in einem Haus in Los Angeles leben. Eines
Tages nehmen die beiden Kinder allerdings ohne das Wissen der beiden Mütter Kontakt zu
ihrem biologischen Vater auf und laden ihn zu sich nach Hause ein. Von da an ist nichts
mehr so, wie es war.
Annette Benning und Julianne Moore machen ihre Sache durchaus passabel. Man nimmt ihnen
das lesbische Paar ab und versteht die Sorgen um die Kinder. Leider sind die Dialoge
durch und durch amerikanisch geprägt und so erschöpfen sich die Kraftausdrücke zumeist
in einem "Fick dich". Das erschüttert die Glaubhaftigkeit der Story und verhilft dem
Streifen zusammen mit den zu glatten Charakteren nicht aus dem Mittelmaß heraus. Trotz
ansprechender Ansätze 3 nette Punkte.
The King's Speech
Albert (Colin Firth), Duke of York übernimmt das Zepter und wird zu King George VI.
gekrönt. Das ruft natürlich Pflichten auf den Plan, nicht zuletzt muss er eine große
Rede zur Nation halten und das, obwohl er Stotterer ist. Heimlich besucht er eine
Sprachtherapie, um sein Leiden in den Griff zu bekommen. Die unkonventionellen Methoden
des Sprechtrainers werfen ein ums andere Mal Probleme auf, doch seine provozierende Art
lockt den König systematisch aus der Reserve bis zum Beginn einer lebenslangen
Freundschaft.
Colin Firth als King George macht seine Sache wirklich gut, allerdings verblasst er ein
wenig neben Geoffrey Rush als Lionel Logue. Die Geschichte aus dem Makel einer
bedeutenden Persönlichkeit und gleichzeitig dem Entstehen einer privaten Freundschaft
kann den Zuschauer anrühren, wenngleich der Plot hie und da Längen aufweist. Dafür wurden
die wirklich amüsanten Momente zwischen Bertie, wie ihn seine Freunde liebevoll nennen
und Lionel zum Teil zusammengekürzt. Die Szene mit Hitler als "gutem Redner" hätte es
wohl nicht gebraucht, aber das ist eben Hollywood, da reicht es nicht eine gefühlvoll
detaillierte Story ohne ein großes Ganzes zu verfilmen.
The Last Samurai
Im späten 19. Jahrhundert öffnet der japanische Kaiser sein Land für westliche
Einflüsse. Dafür müssen althergebrachte Traditionen weichen, was auch für die Kaste der
Samurai gilt. Der Tenno ordert amerikanische Gewehre und Waffen und lässt seine Armee
vom ehemaligen Nordstaaten- Captain Algren (Tom Cruise) in die moderne Kriegsführung
unterweisen. Schon im ersten Aufeinandertreffen mit den Samurai- Kriegern wird dieser
schwer verletzt und gefangen genommen. In einem kleinen Dorf wird Algren gepflegt und
lernt dort die Vorstellung der Samurai von Ehre, Moral und Loyalität kennen und
schätzen. Er findet schließlich zu sich selbst und zieht fortan mit den Samurai in
den Krieg.
Bildgewaltig, actionreich und ergreifend inszeniert wird dem Zuschauer ein
detailgenauer Einblick in das Leben und die Kultur Japans, sowie die Tradition
und Riten der Samurai bei Anbruch des Industriezeitalters gewährt. Ein stets im
Mittelpunkt des Geschehens stehender Hauptdarsteller Tom Cruise müht sich redlich der
Rolle des desillusionierten Bürgerkriegsveteranen gerecht zu werden, doch kann man hier
ohne Frage vom klassischen Fall einer Fehlbesetzung sprechen. Er wirkt stets gekünstelt
und unglaubwürdig mit seinem Zahnpasta-Dauergrinsen ein ums andere Mal überfordert.
Trotzdem schafft er es nicht diesen feinfühlig hintergründigen Film „kaputt" zu spielen.
Zu stark sind die anderen Charaktere und zu stark ist die Geschichte.
The Place beyond the Pines
15.07.2013
Luke verdient seine Brötchen als Motorradstuntman. Unterwegs trifft er zufällig Romina
wieder, die aus einem One-night Stand mit ihm einen Sohn zur Welt gebracht hat. Das kommt
für Luke überraschend, aber der Neue Vater will seinen Sohn finanziell unterstützen. Mit
einem Bekannten raubt er Banken aus. Natürlich muss dabei etwas schief gehen. Nach einem
Zeitsprung treffen sich der Sohn des ehemaligen Polizisten, der Luke einst gejagt hat und
Lukes Sohn, die etwa gleichalterig sind und Freunden sich an. Bis eines Tages die Wahrheit
ans Licht kommt.
An das Aussehen von Ryan Gosling muss man sich erst einmal gewöhnen, wenn er zutätowiert und
mit einem Shirt, das zudem linksherum gedreht ist über die Leinwand fegt. Eine coole Socke ist
er auch hier allemal. Allerdings folgt nach knapp einer Stunde Spielzeit ein gewaltiger Bruch,
der wohl nicht nur Gosling-Fans erschüttern wird. Was danach kommt nimmt schnell an Fährt auf
und lässt die Spannung sogar noch ansteigen. Als man sich als Zuschauer schon auf dem
Höhepunkt freut, wird man wieder vor einen Bruch gestellt. Das ist nun wirklich eine gute
Spur zu viel des Guten, wirkt überfrachtet und sehr vorhersehbar. Dazu nervt der
Jugendlichen-Slang nur noch und lässt the Place beyond the Pines derbe umkippen.
Schade - hier wäre weniger mehr gewesen.
The Revenant
09.02.2016
Anfang des 18. Jahrhunderts zieht der Trapper Hugh Glass durch die Weiten um den Missouri
River, um Tiere zu jagen und die Pelze als Tauschobjekte zurück zum Fort zu bringen. Nach
einem Indianerangriff müssen sich die Überlebenden zurück zum Fort kämpfen, wo inzwischen
jeder nur noch an den eigenen Profit denkt.
Ihr glaubt Superheldenkino sei übertrieben? Dann schaut euch Leonardo Di Caprio als Revenant
an. So schlimm und langsam ist noch niemand im Film gestorben. Dabei werden sogar die Probleme
der Zeit, die die Siedler mit den Indianern haben angerissen und das durchaus dreckig und
nicht so weichgespült, wie sonst oft in Westernfilmen. Wer gerne Blut und Gewaltszenen sieht,
die den Zuschauer direkt und frontal treffen, der ist hier richtig. Wer das
Gesundheidsbefinden der Hauptperson allerdings näher betrachtet und hinterfragt,
dem rollen sich die Fußnägel hoch.
The Riot Club
16.12.2014
Der Oxforter Riot Club steht für die Elite der Gesellschaft: Charmant, gutaussehend und aus
gutem Hause. Doch der Riot Club ist die Berechtigung zu Drogen- und Alkoholexzessen, ohne
Rücksicht nur für den eigenen Spaß. Der Club sucht Nachwuchs und findet die beiden
Erstsemester Miles und Alistair, welche die Mitgliedschaft mit allen Sinnen aufsaugen –
auf Kosten ihrer bisherigen Freunde und Freundinnen. Beim traditionellen Club-Dinner gerät
die Situation außer Kontrolle und die Mitglieder stehen kurz vor der Inhaftierung.
Diesen verwöhnten reichen Studentenbübchen bei ihren Auswüchsen und elitärem Gehabe
zuzuschauen treibt einem nur die blanke Wut in die Augen.
Nach dem Exzess in der Gaststätte wünscht man sich nur die Inhaftierung der ganzen Bände und
das Ende dieses unnötigen Films. Leider geht davon nur ein Wunsch in Erfüllung.
The Ring
Die Story dreht sich um einen Kurzfilm, der ein Geheimnis in sich birgt: Jeder, der sich
den Film angesehen hat, wird genau 7 Tage später sterben. Die hoch dramatische Handlung
steigt gegen Ende immer mehr an und kann ohne viele Blut- und Gewaltszenen überzeugen.
Die gelungene Kameraführung und die effektvoll eingesetzten Sounds lassen den Zuschauer
ein ums andere Mal zusammenzucken und im Kinosessel immer kleiner werden.
The Road
Die Welt, wie wir sie kennen existiert nicht mehr. Nur noch von Asche bedecktes Ödland,
auf dem die Überlebenden auf der Suche nach Lebensmitteln sind.
Mitten in dieser Welt irren ein Vater (Viggo Mortensen) und sein Sohn umher und versuchen
anderen Menschen so gut es geht auszuweichen. Die Ehefrau des Vaters (Charlize Theron)
hat ihrem Leben ein Ende gesetzt, da sie das Dasein nicht mehr ertragen hat. So bleibt
ihnen nur die Hoffnung, die Küste zu erreichen, um dort vielleicht eine Chance auf ein
neues Leben zu erhalten.
Anders, als bei ähnlichen Endzeitfilmen steht hier nicht die Action, sondern das innige
Vater/Sohn-Verhältnis im Vordergrund. Das schafft Atmosphäre ohne die beklemmende
Endzeitstimmung zu vergessen. In weiten Passagen geht es dann auch überwiegend ruhig zu,
aber das verstärkt die Spannung bei eintretender Gefahr. So wirkt der Blick in den Keller
nervenzerfetzend und das Scharren eines Hundes lässt das Blut gefrieren. Abzüge gibt es
für das unsägliche Ende (nur knapp über Hollywood-Niveau) und die stellenweise langatmigen
Dialoge. Wie es übrigens zur Katastrophe und Beinaheausrottung der Menschheit kam, darüber
schweigt man sich aus, was aber kein Nachteil sein muss.
The Scorpion King
Dieser Film wurde uns zunächst als Nachfolgefilm von Die Mumie und Die Mumie II angepriesen, aber damit hat The Scorpion King nicht viel zu tun. Der gesamte Fantasyhintergrund ist auf der Strecke geblieben. Was geblieben ist, ist ein actionreicher Abenteuerfilm mit einem Superhelden (The Rock) gegen Heerscharen von Gegnern. Die Geschichte ist so banal, wie schon 1000 mal erzählt... nein - dieser Film ist keine Meisterleistung und man muss dafür nicht ins Kino gehen.
The Social Network
Aus einer Laune heraus entwickelt Mark Zuckerberg 2004 eine Plattform, die den
Harvard-Studenten die Möglichkeit gibt, sich ein Profil anzulegen und sich miteinander
zu verabreden und zu vernetzen. Schon kurze Zeit später entwickelt sich dieses Netzwerk
zu einem weltweiten Boom mit Hundertausenden Usern und Zuckerberg wird rasend schnell
zum Milliardär. Doch in seinem Umfeld hat der schnelle Ruhm Folgen: Er sieht sich
Verrat und Betrug ausgesetzt und schützt sich mithilfe seiner Anwälte vor den
verschiedenen Gerichtsverfahren, dazu findet er neue Freunde und verprellt
einige seiner alten Weggefährten.
Wen die Entstehung eines Multimediagiganten schon immer interessiert hat, der findet mit
Social Network Befriedigung. Eine gewisse Affinität zur Thematik sollte man mitbringen,
um den Fachgesprächen besser folgen zu können. Die Charaktere können hier glaubhaft
punkten, wenngleich einige Szenen überspitzt wirken. Justin Timberlake als ehemaligen
Napster-Guru stiehlt den Hauptdarstellern dabei fast die Show. So stellt man sich einen
jungen Startup vor.
The Time Machine
Der alte Kindheitstraum - die Zeitmaschine. Mit weitgehend unbekannten Schauspielern
spielt der Film Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Wissenschaftler tüftelt an seiner
einzigartigen Erfindung. Als seine Verlobte ums Leben kommt ist es soweit, die Maschine
auszuprobieren. Er reist in die Vergangenheit und will den tragischen Vorfall
ungeschehen machen, aber kann man das Schicksal ändern? Wieder kommt seine Angebetete
ums Leben. Jetzt versucht er die Antwort auf diese Frage in der Zukunft zu finden. Er
reist in verschiedene Zeiten und landet schließlich über 800 000 Jahre in der Zukunft.
Hier beginnt der eigentliche Film und die Spannung, bis er in einem Schluss-Showdown
gipfelt.
Zwar ist der Film zum Ende hin ziemlich spannend und actiongeladen, aber über die ganze
Länge gesehen hatte ich mir doch eher mehr versprochen.
Ein Film, für den man nicht unbedingt ins Kino gehen muss, aber trotzdem durchaus
interessant.
The Tree
Was geschieht mit der Seele nach dem Tod eines Menschen? Fährt sie direkt in den Himmel?
Wird der Mensch wiedergeboren? In The Tree wird die Seele von Vater Peter (Aden Young),
so glaubt die achtjährige Tochter Simone, im Baum wiedergeboren, der vor ihrem Haus
wächst. Peter war nach einer Herzattacke gegen diesen mächtigen Baum gekracht. Simone
(Morgana Davies) leidet am stärksten unter dem Verlust und kommuniziert über die
raschelnden Blätter mit ihm – das Spendet ihr Trost. Ihre Mutter Dawn (Charlotte
Gainsbourg) fängt schon bald eine Beziehung mit einem anderen Mann an, der vorschlägt,
den Baum zu fällen, bevor er das Haus unter sich begräbt. Von dem Moment an entfremdet
sich die Tochter zusehends.
Der eigentliche Hauptdarsteller ist zweifellos der monströse Baum, der als Ersatz für den
mitten aus dem Leben gerissenen Familienvater herhalten muss. So weckt vor allem die kleine
Simone Gefühle beim Kinobesucher. Klasse vor allem, wenn man The Tree als
Originalversion oder mit Untertiteln sieht, denn erst hier entfalten die Dialoge ihre
volle Pracht. Vor allem die Dramaturgie zum Ende hin weiß zu fesseln und brennen sich
trotz des sonst eher ruhigen Grundtons in den Köpfen ein.
The Tree of life
05.07.2011
Der Baum des Lebens – Tut mir leid, aber entweder bin ich zu doof, verstehe diese Art von
Kunst nicht, oder kann nicht nachvollziehen was sich durchs Hirn des Regisseurs gefressen
hat.
Diese Mischung aus Familiendrama/-Schicksal und esoterischem, religiösen Blödfug kann
man wirklich schwer über sage und schreibe 138 Minuten ertragen. Der Gipfel der
Frechheit ist der Überlängenzuschlag, da die Überlänge nur durch Natur-, Planeten- und
Computergenerierte Bilder zustande kommt, die man möglicherweise geistesgestörten
einflößt, um sie gefügig zu machen. Klar, dass dafür ein bekannter Name (hier Brad Pitt)
herhalten muss, denn mit irgendwas muss man den Zuschauer ja ködern. So etwas wie eine
Geschichte kann nämlich kein Trailer der Welt vermitteln.
The wolf of wallstreet
31.03.2014
Der junge Jordan Belfort beginnt seine Karriere an der Wall Street. Schnell ist klar, dass
es ihm nicht genügt für andere niedrig dotierte Orders auszuführen.
Er entdeckt, dass man mit Penny Stocks schnell viel Geld verdienen kann, gründet seine eigene
Firma und nutzt seine rhetorischen Fähigkeiten, gutgläubige Anleger über den Tisch zu ziehen.
In einem immer schlimmeren Rausch von Sex, Luxus und Drogen, ist es nur eine Frage der Zeit,
bis seine Machenschaften ein Ende finden.
Vergleiche mit dem großen Gatsby tun sich auf-auch hier wird exzessiv gefeiert, gesext
und natürlich reichlich Drogen konsumiert.
Wiederum spielt Leonardo DiCaprio die Hauptrolle und wieder tut er das mit unnatürlichem
Überschwang. Scorsese wäre nicht Scorsese, wenn er aus dem Stoff nicht einen Streifen von
epischer Spielzeit fabrizieren würde und genau das ist das Problem: Nach der dritten Sexszene
hat man davon genug gesehen. Darüber vergisst man, die an sich interessante Geschichte
voranzutreiben. Irgendwann fragt sich der Zuschauer, wie lange das noch so weiter gehen soll
und was noch alles passieren will. Hier wäre eindeutig weniger mehr gewesen.
The Zero Theorem
16.12.2014
In einer fiktiven Zukunft, werden alle Menschen von einem sagenumwobenen “Management”
überwacht. Das Computer-Genie Qohen Leth lebt als Misanthrop zurückgezogen und wartet nur
auf einen Anruf, um vom Sinn seiner Existenz zu erfahren. Währenddessen will er die
Sinnlosigkeit allen Seins beweisen, aber er scheitert mit seinen Berechnungen, bis er
im jungen Bob eine Hilfe erhält, die sein Denken beeinflusst.
Es gibt einige Schauspieler, die locken den Zuschauer ins Kino, ohne, dass man sich mit dem
Filmhintergrund beschäftigt. Solch ein Ausnahmeschauspieler ist zweifellos Christoph Waltz.
Er verkörpert das abgedreht wahnsinnige Computergenie perfekt. Das täuscht aber nicht darüber
hinweg, das The Zero Theorem von Anfang bis Ende absoluter Blödfug darstellt. Lasst
euch vom nichtssagenden, aber effektvollen Trailer nicht blenden und spart euch das Geld an
der Kinokasse für einen vernünftigen Film auf.
Tintenherz
21.12.2008
In einer stürmischen Nacht taucht ein unheimlicher Gast bei Meggie und ihrem Vater Mo (Brendan Fraser) auf.
Er warnt ihren Vater vor einem Mann namens Capricorn. Am nächsten Morgen reist Mo überstürzt
mit Meggie zu ihrer Tante Elinor... Elinor verfügt über die kostbarste Bibliothek,
die Meggie je gesehen hat. Hier versteckt Mo das Buch, um das sich alles dreht.
Ein Buch, das Mo vor vielen Jahren zum letzten Mal gelesen hat und das jetzt in den
Mittelpunkt eines unglaublichen, magischen und atemberaubenden Abenteuers rückt - eines
Abenteuers, in dessen Verlauf Meggie nicht nur das Geheimnis um Zauberzunge und Capricorn löst,
sondern auch selbst in große Gefahr gerät.
Soweit der vollmundige Filminhalt.
Brendan Fraser ist schon ein lausiger Schauspieler - wo es bei Die Mumie nicht weiter
aufgefallen ist, weil dort die Effektorgie der Hauptdarsteller war, kann er es hier so richtig
zeigen. Seine Tochter Meggie wird von einem typisch amerikanischen "Teeniebeau" verkörpert.
Die Charaktere (mit Ausnahme von Staubfinger) sind maximal kurz angerissen – einige Figuren
tauchen plötzlich aus dem Nichts auf und sind dann eben da.
Die Bösewichte sind kaum unheimlicher als bei Kevin allein zu Hause.
Die Effekte sind für eine Hollywoodproduktion sehr sparsam bemessen.
Es wurde vermutlich versucht die Geschichte "leise" zu erzählen. Das einzige, was im
Kinosaal Für Amusement sorgt, ist das Schnarchen der Zuschauer.
Es gehört schon viel Stehvermögen dazu diesen Streifen bis zum Ende durchzuhalten.
In den letzten 20 Minuten wird es dann tatsächlich rasanter und siehe da - ein gut gemachter
Effekt als der Schatten auftaucht... tralala Hollywood Happyend und fertig ist der Zauber.
Wenigstens schafft es der Film dem Zuschauer die Lust am Buch zu vermitteln:
jedes Buch unterhält mehr als der größte Langweiler des Jahres.
Toast
10.10.2011
Das England der 60er Jahre: Der kleine Nigel Slater liebt seine Mutter über alles. Als diese stirbt, bleibt er mit
seinem Vater zurück, der ihm eher fremd ist. Schon bald zieht eine kochbegabte Reinigungskraft ins Haus ein, die
bald mehr, als nur Haushaltshilfe ist. In spätpubertären Jahren wird Nigel vom Kochen neu fasziniert und inspiriert,
als er einen Wochenendjob in einer Küche ausübt. Von nun an hält ihn nichts mehr zu Hause.
Die erste Hälfte des Films kann wirklich begeistern, als Nigel noch Kind ist und die Antikochversuche seiner Mutter
ertragen muss. Als dann die Putzfrau Mutters Platz einnimmt, schweift Toast leider etwas zu sehr ab und will
zu viel Geschichte erzählen. Das wirkt zunehmend trivialer und vorhersehbarer – dadurch dann doch nicht mehr als
guter Durchschnitt. Große Klasse allerdings die Startsequenz mit der Einbindung der Schauspielnamen auf Packungen
und Gläsern – tolle Idee!
Tom Sawyer
06.01.2012
Tom Sawyer besticht durch Faulheit, Lügen und seine Streiche, die er mit seinem besten
Freund Huck Finn erlebt. Neuankömmling Becky ruft sofort Toms Beachtung hervor und
schließlich lernen die beiden auch eine zarte Liebe. Leider ist es bald vorbei mit dem
Idyll, denn es geschieht ein Mord am Mississippi, den zu allem Überfluss Tom und Huck
auch noch beobachtet haben. Die beiden schweigen aber aus Furcht vor dem Täter... So
lange, bis mit dem Alkoholiker Muff Potter ein Unschuldiger hingerichtet werden soll.
Eines muss man dieser deutschen Produktion lassen: man merkt ihr nicht an, dass sie nicht
in den USA gedreht wurde. Die Atmosphäre wird sehr schön vermittelt. Die Jungs könnten
eine Spur verwegener sein und es mangelt ein wenig an einer richtig tiefen Geschichte.
Für Popcornkinounterhaltung aber durchaus ausreichend.
Toni Erdmann
28.12.2016
Der Film hat mehrere Festivals im Sturm erobert und das, obwohl man das Besondere daran kaum in Worte fassen kann.
Es ist die spannende Beziehung zwischen Ines und ihrem Vater Winfried, der sich Toni Erdmann nennt.
Dabei amüsieren seine Streiche zweifellos über alle Maße, aber das alleine füllt einen solch langen Film (160 Minuten) nicht aus und
trägt nicht. Dafür sorgt die tolle und tiefgründige Story dahinter - die Arbeit der Tochter in diesem Milieu.
Herzerfüllend und absolut zu empfehlen.
Tricks
Roy (Nicolas Cage) und Frank (Sam Rockwell) sind Trickbetrüger. Sie leben davon,
leichtgläubigen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen und dieses Handwerk
verstehen sie meisterhaft. Doch Roy leidet an Neurosen. Ein Fussel auf dem Fußboden
oder ein Blatt im Swimmingpool bringen ihn aus dem Gleichgewicht und enden in
zwanghaften Putzarien. In diese pedantische Ordnung platzt Roys 14-jährige Tochter und
stellt sein bisheriges Leben auf den Kopf. Zwischen Vaterrolle und Gaunerleben hin- und
hergerissen, beschließt er, ein letztes „großes Ding" zu drehen, um fortan als
rechtschaffender Mensch zu leben. Doch die Rechnung geht anders auf, als gedacht.
Die Story ist trotz Wechsel von lauten und leisen Tönen, langen Einstellungen und
schnellen Schnitten fade. Eine verblüffende Wendung am Ende des Films und Nicolas Cage,
der eine faszinierende Charakterstudie eines Neurotikers liefert, können die Schwächen
des Drehbuchs nicht aufwiegen.
Fazit: Ganoven mit Herz, da gab es schon eindringlichere (Besser geht's nicht)
oder charmantere (Catch me if you can) Typen.
_apricum
Troja
Die Geschichte ist recht schnell erzählt: Während der Versöhnungsverhandlungen zwischen
Sparta und Troja brennt Hectors Bruder Paris blind vor Liebe mit der schönen Helena
durch und beschwört so einen unausweichlichen Konflikt herauf. Dabei wird das
Unterfangen Helena zurückzuholen von purer Macht- und Eroberungslust der Griechen
abgelöst.
Brad Pitt als Achilles agiert weit weniger peinlich, wie man im Vorfeld annehmen
konnte, trotzdem wirkt er schon durch seine schmächtige Statur nicht unbedingt wie das
Sinnbild eines großen Helden. Eric Bana als Hektor macht eine gute Figur und Orlando
Bloom als dessen Bruder Paris wirkt wie ein trotziger Schulbub. Diane Krüger als Helena
ist zwar der Hauptgrund des Gemetzels, steht aber wie alle weiblichen Akteure im
Schatten der männlichen Mimen. Dass die Frau in einer von Männern dominierten Welt
nur eine untergeordnete Rolle spielt wird dem Zuschauer sehr stark vor Augen geführt.
Was bleibt ist die große Offensive der Griechen gegen Troja und die Belagerung der
Stadt, die mit der wohlbekannten Kriegslist des Trojanischen Pferdes gipfelt.
Die monumentalen Schlachtszenen, sowie die einzigartigen Aufnahmen der gewaltigen
griechischen Flotte lassen das Herz eines jeden Historienfilm-Liebhabers höher schlagen.
Aber die Schlachten nehmen nicht den Hauptteil des Streifens ein, es bleibt auch Raum
für Nebenhandlungen und Gefühle. Mit der Geschichte nimmt man es in Troja nicht
ganz so genau. Der Film will eher unterhalten, als Geschichte lehren. Als Kritik muss
sich der Streifen eine etwas dünne Atmosphäre gefallen lassen - vor allem meint man die
Schlacht samt Belagerung dauert nur wenige Tage, dabei nahm sie in Wirklichkeit mehrere
Jahre in Anspruch.
Fazit: Troja schlägt nach Gladiator ein weiteres Kapitel des
‚Sandalenfilms" auf, erreicht aber nicht ganz dessen emotionale Tiefe und Spannung.
Trotz der Kritikpunkte ein wirklich sehenswerter Film und schon jetzt ein Höhepunkt
des cineastischen Jahres 2004.
True Grit
Der Vater der 14-jährigen Mattie Ross wurde erschossen, also reist das junge Mädchen
nach Fort Smith, um mithilfe des Ex-Marshalls Rooster Cogburn den Mörder dingfest zu
machen. Da taucht auch noch der Texas Ranger La Boeuf auf, der eigene Motive hat, den
vermeintlichen Verbrecher zu fassen.
Hailee Steinfeld als Mattie Ross wird schon als die Schauspielentdeckung und
Oscaranwärterin gehandelt, aber so weit wollen wir uns nicht aus dem Fenster lehnen.
Zusammen mit dem abgehalfterten Ex-Marshall Rooster Cogburn (Jeff Bridges) bildet sie
ein ungleiches Paar. Im Vorfeld wurde der Film ja allerorts überschwänglich gelobt, aber
mir besitzt True Grit zu wenig Kinoatmosphäre. Die Schauplätze wirken alle
gestellt und von schauspielerischer Ausnahmeleistung ist Hailee Steinfeld meilenweit
entfernt. Ich sage dazu nur: die Phrasen sehr gut auswendig gelernt, um sie kühl um sich
zu werfen. Auch die anderen Charaktere bleiben erstaunlich blass. Mehr als an der
Oberfläche wird nie gekratzt. Cool und markant ja, Emotionen weckend nein.
So bleibt ein mittelmäßiger Abenteuerfilm, der ohne die Blutszenen gut ins
Sonntagnachmittagprogramm passen würde mit einem hanebüchenen Ende (ich sag nur: 25 Jahre
Später - Cogburn ist vor 3 Tagen verstorben... Mit 105 Jahren, oder wie?).
Über ich und du
23.06.2014
Nick schuldet den falschen Leuten Geld und gerät dadurch mehr und mehr auf die schiefe Bahn.
Er schleicht sich beim hochbetagten, aber reichen Psychologen Ledig ein. Dieser wird von
seinen Angehörigen bevormundet, doch Nick nimmt ihn Ernst und gewinnt so sein Vertrauen.
Was zuerst nur Mittel zum schnellen Geld zu sein scheint, entwickelt sich ganz anders, als
vermutet.
Haufenweise Situationskomik und abstruse Einfälle wurden hier versprochen. Leider wird
schnell klar, dass weder Hauptdarsteller, noch die Situationen das Versprechen einlösen können.
Die Handlung ist abstrus, verworren und aktionsarm, so wie der ganze Film leer wie eine Hülle
bleibt. Finger weg und lieber den Knochenmann anschauen!
Über Wasser
24.07.2008
Wie wichtig das Element Wasser für die Erde ist, ist wohl jedem bewusst. In dieser
Dokumentation werden dem Zuschauer drei Episoden näher gebracht:
Den Anfang macht ein Bericht über Bangladesch, wo die Regenzeit Schuld trägt, dass das
Land immer mehr zurückgeht. Von Wassermangel kann hier keine Rede sein.
Der tägliche Kampf ums Überleben und die ständige Suche nach einem kleinen Stückchen
Land für sich und seine Familie begleiten einen Großteil der Bewohner. Danach das
krasse Gegenteil: der Aralsee geht mehr und mehr zurück und Schuld trägt der Mensch.
Durch das wahnwitzige Bewässern der Wüste zur Gewinnung von Baumwolle und Getreide
werden dem See wichtige Zuflüsse abgeschnitten. Leiden müssen die einstigen
Hafenstädte, die mittlerweile 150 Kilometer von der Küste entfernt liegen. Ein Bericht,
der nachdenklich und betroffen macht.
Im größten Slum von Nairobi spielt sich die dritte Episode ab. Wie sehr das stete Ringen
um ein paar Kanister Wasser den Alltag beeinflusst und die Not durch enorme Preise
gnadenlos ausgenutzt wird veranschaulicht uns dieser Bericht.
Ein sehr beeindruckendes Filmwerk, das so verdammt schnell vorüber ist, dass man sich
weitere Episoden wünscht.
Ummah - unter Freunden
07.10.2013
Daniel war jahrelang beim Verfassungsschutz tätig, hat aber genug und zieht nach Berlin.
Im Problembezirk wird er von arabisch stämmigen Leuten gut aufgenommen und versucht sich
in deren Kultur einzufügen, bis ihn seine Vergangenheit einholt.
Integration in Deutschland ist immer ein schwieriges Thema. Entweder man dreht einen
Klamaukfilm, oder man versucht es auf die Ernsthafte Art. Dazwischen geht eigentlich nicht.
Der Trailer ließ zum Teil Klamauk und Quatsch vermuten, davon würden wir dann aber verschont.
Ummah schafft gekonnt mit wenigen Mitteln die Gratwanderung dazwischen. Zum einen durch
sehr liebenswerte Charaktere, denen man die Ansammlung an Klischees nicht krumm nimmt und zum
anderen durch einen sehr intensiven und glaubhafte-brillanten Hauptdarsteller (Frederick Lau).
Sicher gibt es auch Schwächen: die Dramaturgie leidet etwas durch die vielen improvisiert
wirkenden Szenen. Die Frauenbekanntschaft bleibt natürlich nicht aus, will aber nicht ins
Gesamtwerk passen. Trotzdem, Ummah unterhält mehr, als zig teurere Produktionen in 2013.
Und dann der Regen
06.01.2012
Ein Filmteam will einen Film über Christoph Columbus und seinen Schwierigkeiten mit
den Ureinwohnern an authentischen Schauplätzen in Bolivien drehen. Als sich die
Statisten als Redelsführer im „Wasserkrieg“ gegen die Regierung entpuppen, ist
allerdings an einen geordneten Dreh nicht mehr zu denken. Es kommt zu sozialen
Unruhen in der Stadt Cochabamba, die sich zu einer Rebellion ausweiten. Doch auf
der anderen Seite will der Film unbedingt zu Ende gedreht werden.
Die Hauptattraktion dieses Films sind eindeutig die Südamerikanischen Schauspieler.
Zusammen mit der höchst nachdenklich stimmenden Geschichte wird man hier in eine Welt
entführt, die einem Europäer einmal mehr vor Augen führt, dass die Einwohner dieser
Länder schon immer ausgebeutet wurden und immer noch ausgebeutet werden. Das
schizophrene daran ist, dass sie hier noch selbst ihre eigene Ausbeutung nachspielen
dürfen - so ist der Berlinale-Publikumspreis verständlich.
Kritik ist allerdings auch zu üben: so ist der Wandel des Produzenten vom knallharten
Arschloch zum mitfühlenden Menschen nur teilweise nachzuvollziehen und auch die
übertriebene Theatralik, die den Schauspielern des Spanischen Filmteams abgeht
erinnert zu sehr an Hollywood.
Und wenn wir alle zusammenziehn?
05.04.2012
Die Rentnerehepaare Jeanne und Albert, Annie und Jean sowie der Witwer Claude kennen
sich seit einer Ewigkeit. Doch das Alter macht vor den betagten Leuten nicht halt und
so kämpfen alle gegen Vergesslichkeit, Krankheit und Impotenz. Als Claude wegen seiner
Demenzerkrankung in ein Pflegeheim soll, wird es seinem Freund Jean zu bunt und er
nimmt ihn bei sich und seiner Frau Annie auf. Kurz darauf wird die Idee einer
Wohngemeinschaft geboren und auch gleich in die Tat umgesetzt. Als Hilfskraft/Pfleger
wird der junge Deutsche Dirk eingestellt.
Auch wenn das Thema gesellschaftlich höchst aktuell scheint, will der Streifen nicht
belehren, sondern auf beschwingte Art und Weise mit dem gemeinsamen Altern umgehen.
Die Tolle Schauspielriege (Geraldine Chaplin, Jane Fonda, Pierre Richard... wo ist
eigentlich Judi Dench?) schafft das problemlos. Überraschenderweise werden hier nicht
nur die Gags aus der Vorschau breit getreten - Und wenn wir alle zusammenziehn hat hier
deutlich mehr zu bieten. Die Schwäche ist die doch flache Handlung, die beim Zuschauer
kaum länger haften bleibt als das Fahren in seichten Gewässern. Der Sprung zum großen
Kino wird dadurch leider verpasst.
Unsere Erde
24.07.2008
Dokumentationen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und nun haben sie auch die
Kinos für sich erobert.
Unsere Erde zeigt unglaublich schöne Landschafts- und Tieraufnahmen, die wohl
nur auf der großen Leinwand entsprechend zur Geltung kommen.
Die zahlreich eingesetzten Zeitraffer- und Zeitlupeneffekte tragen dazu bei, dass sich
der Zuschauer nicht langweilt. Dazu kommen spektakuläre Unterwasseraufnahmen zum
Beispiel von Elefanten und recht gewalttätige Bilder von der Hetzjagd des Gepards
auf seine Beute wobei auf Blut vornehmlich verzichtet wurde.
Leider sind manche Tierschicksale etwas zu ausufernd dargestellt und auch auf den
erhobenen Zeigefinger am Ende des Films kann man getrost verzichten. Solide 4 Punkte.
Unter dem Sand
20.08.2016
Nach dem Zweiten Weltkrieg befinden sich einige Deutsche Soldaten noch in Kriegsgefangenschaft.
So auch eine Gruppe junger Männer, die in dänischer Kriegsgefangenschaft den Nordseestrand von
Nazi-Minen säubern sollen. Erst danach sollen sie nach Deutschland zurückkehren dürfen.
Es beginnt eine gefährliche Zeit für die jungen Soldaten.
Es gibt unzählige Filme, die sich mit diversen Kapiteln des 2. Weltkriegs beschäftigen, dieses
allerdings wurde noch nicht beackert. Sehr früh spürt man die Bedrohung und die ständige Angst,
bis es einen bei einer Detonation in den Kinosessel drückt. Dazu spielt ein realistisch anmutender
Alltag der Deutschen zusammen mit einem zunächst harten Dänischen Feldwebel, der am Ende doch
Menschlichkeit zeigt. Hier wird ein Zeitdokument dem Zuschauer überzeugend nähergebracht.
Die Spannung lockert sich zusehends auf, um dann wieder plötzlich anzuziehen.
Up in the air
Ryan Bingham (George Clooney) ist von Berufswegen ständig mit dem Flugzeug unterwegs.
Sein Job ist es amerikaweit andere Leute aus ihren Jobs zu feuern und dies freundlich
zu verpacken. Er ist der Beste seines Fachs: Eiskalt, überlegen aber dennoch einfühlsam,
soweit dies möglich ist. Sein Leben spielt sich über den Wolken und in austauschbaren
Flughafen-Hotels ab. Er vermeidet jede Verpflichtung, will aber unbedingt die
Zehn-Millionen-Bonusmeilen-Schallmauer durchbrechen, was vor ihm erst 6 anderen
Menschen gelungen ist. Als Bingham in der Geschäftsfrau Alex (Vera Farmiga) eine
Seelenverwandte trifft, gerät seine Welt ins Wanken.
So fremd, wie einem die Geschichte vorkommt, so steril und glatt die Dialoge. Sicher,
George Clooney agiert aalglatt und ist jederzeit überlegener Herr der Situation, doch
merkt man sehr schnell, dass es sich um auswendig gelernte Anekdoten und Sätze handelt.
Dazu ist die Geschichte so amerikanisch, wie eine Geschichte nur sein kann... mit ihrem
ganzen „Mensch sieht seine Schwäche ein und ändert sich um 100 %“ - Schmarrn.
Das hat man bereits deutlich besser, mit deutlich mehr Atmosphäre und mit authentischem
Hintergrund gesehen. Prädikat: ziemlich überflüssig
Verblendung
Dieser erste Teil von Stieg Larssons Buchadaption führt uns nach Göteborg. In einer Art Vorgeschichte werden uns die Charaktere in Parallelhandlungen vertraut gemacht. Durch einen höchst mysteriösen Fall treffen sich die Wege der beiden Hauptdarsteller: Hackerin Lisbeth Salander und Journalist Mikael Blomkvist. Schweden bietet ein sehr interessantes und ungewöhnliches Setting. Die Landschaft ist durch einen Graufilter düster und beklemmend gehalten. Neben abartiger Greueltaten wohnen wir immer wieder der kriminalistischen Recherche bei. Vor allem Noomi Rapace als Lisbeth Salander sticht hervor - hier wurde eine sehr markante Persönlichkeit gefunden, die zur heimlichen Hauptdarstellerin avanciert. Michael Nyqvist als Blomkvist wirkt dagegen phasenweise etwas strukturlos. Der Fall kreiert immense Spannung und weiß den Zuschauer über die gesamten 150 Minuten zu fesseln. Einzig den Schluss hätte man kürzen können, stattdessen will Verblendung noch die persönlichen Geheimnisse der Lisbeth Salander aufdecken. Man darf auf den zweiten Teil gespannt sein.
Verdammnis
Einige Zeit nach den Geschehnissen aus Teil 1 kehrt Lisbeth nach Schweden zurück und
wird alsbald verdächtigt, ihren juristischen Vormund Bjurman ermordet zu haben.
Journalist Blomkvist hat Lisbeth aus den Augen verloren und recherchiert derzeit
in Sachen osteuropäischer Frauenhandel. Auch seine Recherchen führen ihn zu Bjurman.
Als weitere Personen ermordet werden und die Polizei die untergetauchte Lisbeth
verdächtigt, will Blomkvist Lisbeths beweisen, ermittelt in eigener Sache und versucht
Lisbeth schneller zu finden, als dass es der Polizei gelingt.
Wie schon beim ersten Teil der Millenium Trilogie besticht Noomi Rapace durch ihr alles
beherrschende Schauspiel. Daneben sieht nicht nur Michael Nyqvist blass aus, der trotz
guter Ansätze nicht so recht auftauen will und immer noch sehr steif wirkt.
Wurden dem Zuschauer bei Verblendung die Charaktere näher gebracht mitsamt Geschichten
dahinter, konzentriert man sich nun (bis auf einige Rückblenden) mehr auf den Fall, der
wesentlich actiongeladener daherkommt. Manch eine Szene stößt zwar seltsam auf (Lisbeth
Salander gräbt sich nach einer Nacht unter Sand selbst wieder aus??), aber das verzeiht
man dem überaus kurzweiligen Krimi. In Summe faszinierte Verblendung durch den
mysteriöseren Fall und die schockierende Vorgeschichte ein wenig mehr, aber trotzdem
ist der undankbare zweite Teil ein grundsolider Streifen. Aus Marketingsicht brillant
ist das Erscheinungsdatum der Verblendung-DVD am selben Tag des Kinostarts... und im
Abspann bereits der Kinotermin für den letzten Teil Vergebung.
Vergebung
Schwerverletzt liegt Lisbeth Salander im Krankenhaus. Nur ein paar Zimmer weiter
liegt der jenige, der die Schuld daran trägt: Alexander Zalatschenko,
Salanders Feind. Währenddessen versucht Mikael Blomkvist die Hintermänner des Komplotts
gegen Lisbeth ausfindig zu machen, die ihr den Dreifachmord anhängen wollen. Dabei
eröffnet sich, dass Zalatschenko mit dem schwedischen Geheimdienst zusammenarbeitete.
Dessen Vorgesetzte gehen zur Bewahrung dieses Geheimnisses über Leichen.
Die Millenium Trilogie findet ihren reißerischen Abschluss. Mächtig promoted, ist die
Erwartungshaltung beim Zuschauer natürlich immens. In Anbetracht der starken Vorgänger
muss man allerdings ein wenig enttäuscht sein. Sicher, die Geschichte klärt sich nun
mehr und mehr auf und so bleibt die einzige Spannung in der Gerichtsverhandlung um
Lisbeth Salander. Der unsäglich überflüssige Actionschluss hätte nicht auch noch sein
müssen. Das ist zwar alles nicht schlecht, aber ob der zu langen Laufzeit wenig Besonders.
Als "stand - alone" Film taugt Vergebung indes überhaupt nichts.
Vergiss mein ich
07.07.2014
Lena Ferben verliert durch eine Hirnhautentzündung plötzlich ihr Gedächtnis. Ihr komplettes
Leben ist für sie quasi nicht mehr vorhanden, doch trotzdem versucht sie der Mensch zu sein,
der sie gewesen ist. Sie stöbert in Fotoalben und alten Briefen und erlernt ihre
Vergangenheit neu. Für sie und ihre Angehörigen eine schwere Prüfung.
Vergiss mein Ich packt das Thema Gedächtnisverlusst von einer ganz neuen Seite an. Nicht die
Krankheit und die Angehörigen stehen im Mittelpunkt, sondern die betroffene selbst. Hier
dreht Maria Schrader richtig auf und ist einfach eine Wucht, wie sie sich selbst in komische
Situationen bringt und trotz allem doch Frau bleibt.
Ansonsten kratzt der Film leider zu sehr nur an der Oberfläche und lässt uns kein Verhälltnis
zu den Nebendarstellern aufbauen. Trotz einer tollen Hauptdastellerin nur Mittelmäßig.
Verstehen Sie die Beliers?
22.05.2015
Die 16-jährige Paula lebt mit ihrer Familie auf dem Bauernhof. Bis auf Paula sind allerdings
alle Familienmitglieder gehörlos. Das klappt so lange gut, bis Paula eine Gesangsausbildung
anstrebt und dazu nach Paris gehen muss. Der Alltag droht zusammen zu brechen.
Das Setting ist schon ziemlich extrem... Welche Familie von Taubstummen schafft es wirklich,
so voll im Leben zu stehen? Aber das gilt es hintanzustellen, denn dann erliegt man einer zutiefst
heiteren, aber auch rührenden Geschichte, die es immer wieder schafft, die richtige Balance
zwischen Humor und Ernst zu finden. Selbst kleine Gags verfehlen so ihre Wirkung nicht und
man wird so viel mehr unterhalten, als uns schon der Trailer bespaßt hat.
Victoria
14.07.2015
Dieser Film ist zweifellos etwas Besonderes, wurde er tatsächlich in einem take ohne Schnitt gedreht. Man mag sich vorstellen, welche Herausforderung dadurch an die Schauspieler gestellt werden, denn sie müssen auch unvorhersehbare Situationen spontan meistern. Hier herausragend neben Frederick Lau natürlich die spanische Entdeckung Laia Costa als Victoria. Die erste halbe Stunde gehört der Vorgeschichte und wirkt sehr anstrengend, auch kaum nachvollziehbar, warum sich die junge Spanierin in einer fremden Stadt nachts an die zwielichtigen Typen hängt. Später dann beginnt die eigentliche Geschichte und spätestens da ist der Zuschauer gefangen und hineingezogen. Man ist hautnah dabei und leidet mit den Hauptfiguren, auch wenn man weiß: so etwas kann nicht für jeden gut ausgehen. Etwas zu viel Leerlauf zu Beginn und stellenweise arges Kameragewackel verhindern eine noch bessere Bewertung. Trotzdem: ansehen.
Von Menschen und Göttern
Bis Mitte der Neunzigerjahre gelingt es einer Gruppe von französischen Mönchen in ihrem
Kloster in den Bergen des algerischen Maghreb, mit der muslimischen Bevölkerung in
friedlicher Koexistenz zu leben. Als kroatischen Arbeitern nicht weit vom Kloster
entfernt die Kehle durchschnitten wird, holt der Terror die Männer ein. In der
Weihnachtsnacht dringt der Bandenführer ins Kloster ein und fordert Medikamente und
einen Arzt für seine verletzten Kämpfer, was der Abt ablehnt. Die Situation eskaliert.
Von Menschen und Göttern ist nahezu überall überschwänglich gelobt worden.
Handwerklich und atmosphärisch kann man dem Film auch wirklich nichts vorwerfen.
Völlig irrational finde ich diesen Film allerdings als Einschlafkino par excellence.
Die Nebenfiguren werden nicht weiter vertieft und ständige Betsequenzen strecken das
Machwerk dann auf 2 Stunden. Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich als Atheist
religiöses Handeln und Gedankengut überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Es ist löblich, dass man das terroristische Handeln anprangern will, da sich die
Geschehnisse in Algerien tatsächlich ereignet haben, allerdings reicht mir da der
Wikipediaeintrag.
Von Menschen und Pferden
21.03.2015
Eine Geschichte aufgeteilt in kleine Episoden behandeln das Leben in Island, wo Mensch und
Tier - besser gesagt Pferd aufeinander angewiesen sind. Es handelt vom dörflichen
Miteinander, wo jeder von jedem alles weiß und das harte Leben die Menschen geformt
hat.
Nicht nur Norwegische Filme können verrückten, schwarzen Humor, auch der Isländische Film
versucht sich daran und hat tatsächlich skurrile Typen und Ideen zu bieten. Teilweise wirkt
der Film allerdings wie eine Island-Dokumentation mit Humoreinlagen. Leider sind diese zu
dünn gesät, sodass sich einige Längen einstellen. Zartbesaiteten Pferdeliebhaber/innen sei
nicht unbedingt zu von Menschen, Alkohol und Pferden geraten - sie könnten von einer
ausgiebig krassen Szene angeekelt sein.
Wall - E
16.10.2008
Im Jahr 2800 geht der emsige Roboter Wall-E den lieben langen Tag seiner Profession nach und
sammelt Müll, presst ihn in kleine Würfel und stapelt den Abfall zu platzsparenden, kunstvollen
Türmen. Er ist der letzte seiner Art, der noch funktionstüchtig ist.
Die zugemüllte Erde vom Dreck zu befreien ist ein schier unmögliches unterfangen.
Die letzten Menschen sind mittlerweile längst in den Weltraum geflüchtet und leben auf
monströsen Vergnügungsschiffen, sind fett, beinahe bewegungsunfähig, technikabhängig und
kaum mehr Herr ihrer Sinne. Wall-E hat eine Persönlichkeit entwickelt und sich ein kleines
Arsenal an netten Fundstücken zusammengesammelt.
Eines Tages landet ein Raumschiff auf der Erde und schickt den weiblichen Druiden Eve aus.
Dieser findet eine Pflanze und natürlich unseren Wall-E. Dabei verliebt sich
Wall-E in Eve und folgt ihr in die Weiten des Weltalls…
Die Pixar-Macher haben sich technisch selbst übertroffen. Man merkt dem Streifen seine akribischen 4 Jahre
Entwicklungszeit an, denn selbst wenn die Story anfangs etwas dünn ist, wartet Wall-E mit einem
Feuerwerk an kleinen sympathischen Ideen auf. An Bord des Raumschiffs gewinnt dann die
Geschichte an der nötigen Fahrt und bringt dem Zuschauer sogar eine (wenn auch etwas überspitzte)
Botschaft rüber. Ein sagenhaftes Filmspektakel und nicht zuletzt wegen des superwitzigen
Kurzfilmes im Vorfeld (Presto) überaus sehenswert… und einen Wunsch habe ich noch: bitte bitte
keinen (schlechten) zweiten Teil!
Was das Herz begehrt
Playboy Harry (Jack Nicholson), Junggeselle aus Überzeugung liebt alle Frauen, solange
sie unter 30 sind. Mit seiner neuesten Eroberung will Harry ein romantisches Wochenende
im Strandhaus auf Long Island verbringen. Dort wird er zunächst von Manns Mutter Erica
(Diane Keaton) und dann von einem Herzinfarkt überrascht. Widerwillig bietet Erica an
Harry gesund zu pflegen, während Mann zurück nach New York muss. Allein mit Erica stellt
Harry erstaunt fest, dass er sich zu ihr hingezogen fühlt und das obwohl sie weit über
50 ist.
Jack Nicholson in einer ihm auf den Leib geschriebenen Paraderolle und eine brillant
agierende Diane Keaton, die ihm um nichts nachsteht sind die Hauptpersonen in dieser
feinfühlig inszenierten Liebeskomödie, die weniger auf lauten vordergründigen Klamauk
setzt, als auf Situationskomik und Wortwitz, wobei stets der Ernst der Sache erhalten
bleibt. Leider ist das Happyend etwas zu vorhersehbar und ausschweifend geraten und der
Film überschreitet fast die Grenze zur Albernheit. Trotzdem macht Was das Herz begehrt
eine Menge Spaß und bietet zwei Stunden gute Kino-Unterhaltung.
Wasser für die Elefanten
Ein Name thront über allen anderen: Christoph Waltz. Was er hier wieder abliefert schlägt
voll in die Kerbe, die ihn bei Inglourious Basterds so ausgezeichnet hat. Ein
charmantes Ekelpaket mit exzellenter Wortwahl, aber hinter der Fassade wirklich durch und
durch selbstsüchtig und böse. Daneben überzeugt auch Reese Witherspoon, die seine Frau mit
allen Höhen und Tiefen hervorragend in Szene setzt. Der eigentliche Hauptdarsteller
verblasst daneben ein wenig, nicht weil er etwas unglaubwürdig wirt, sondern weil ihm
Bildschirmpräsenz fehlt.
Die Geschichte mit interessanten Momenten aber auch Längen kann teilweise fesseln.
Die tollen Schauspielerleistungen sorgen für ein knapp überdurchschnittliches Vergnügen, das
ohne die Besetzung im Mittelmaß versinken würde.
Weil ich schöner bin
04.02.2013
Die 13-jährige Charo scheint ein normales Mädchen zu sein mit Schulbesuch und ihrere Clique. Doch zu
Hause herrscht ein anderes Leben: Sie und ihre Mutter haben keine Aufenthaltsgenehmigung. So lädt
sie nie ihre Freundin zu sich nach Hause ein und versucht dies zu verheimlichen. Als die
Jugendlichen allerdings beim Diebstahl erwischt werden, droht das „Doppelleben“ aufzufliegen.
Einmal mehr dient Berlin als Kulisse für einen Migrantenproblemfilm. Hier allerdings mit Ausrichtung
auf ein jugendliches Publikum, was bedeutet, dass wirkliche Probleme nicht im Vordergrund stehen,
sondern alles mit einer Gewissen Leichtigkeit verarbeitet wurde. Leider bleibt lange unklar, wie
die Hauptpersonen verwandtschaftlich zueinander stehen.
In Summe vermisst man den Tiefgang und so kommt Weil ich schöner bin über ein “Belanglos”
nicht hinaus.
Werner 4 - gekotzt wird später
Nach dem eher schwachen dritten Teil gibt es jetzt einen weiteren Werner-Streifen.
Dieses Mal wird nicht so viel Platt gesprochen und unsere Helden (Werner, Eckhardt
und Andy) sind etwas in die Jahre gekommen. Das merkt man daran, dass nicht mehr
Motorrad gefahren wird. Dafür wird mächtig an den Autos geschraubt und geheizt ohne
Ende. So viel gebölkt, gesoffen und gekotzt wurde glaube ich noch in keinem
Werner-Film.
Die Story und Abfolge sind absolut rasant und flott, dass man den Film eigentlich
gleich noch einmal sehen müsste, um all die abgedrehten, aberwitzigen Szenen richtig
zu erfassen. Es werden belanglose Dinge zu wichtigen weltbewegenden Ereignissen
hochstilisiert. Das Würfeln (Meiern) z.B. - der Sieger des Würfelns wird „König" und
darf sich bedienen lassen und bestimmt wo es hingeht und was gemacht wird. Es wird ein
Wettbewerb gestartet, bei dem der Verschluss der Bierflaschen wieder auf den
Flaschenhals geschnippt wird. Würde mich nicht wundern, wenn das von einigen Leuten
nachgemacht wird.
Dieser Streifen verbreitet viel Spaß und lässt nie Langeweile aufkommen. Leider ist die
Spielzeit mit knapp 75 Minuten etwas kurz, aber einem Zeichentrickfilm kann man so
etwas verzeihen. Dicke 4 Ploppflaschen Bölkstoff dafür.
We steal secrets (die WikiLeaks Story)
02.09.2013
Die Plattform WikiLeaks und vor allem deren Begründer Julian Assange kam weltweit in die
Öffentlichkeit, als sie streng vertrauliche Daten des US-Militärs veröffentlichten. Die
Informationen wurden WikiLeaks vom damals 22 Jährigen Soldaten Bradley Manning zugespielt.
Die bis dahin unbekannte Webseite machte gerade während der Einsätze im Nahen Osten
dramatische Geschehnisse bekannt. Während Manning zum Ziel des US-Militärs avancierte,
sonnte sich Assange in seiner neu gewonnenen Berühmtheit.
Sehr vielschichtig wird die Person des Julian Assange und sein Tun durchleuchtet. Dabei
beschränkt man sich keineswegs auf Schwarz/Weißmalerei, sondern Versucht alle Seiten zu
hinterfragen, doch je mehr das geschieht, umso weniger weiß der Zuschauer am Ende, für wen
er Position beziehen soll. Nur sehr interessierten Kennern sind die Nebenpersonen von Assange
geläufig und so erfährt man einiges zu den Anfängen und der Entwicklung, die die Seite
genommen hat. Die Wandlung des Wikileaks-Gründers vom Hacker zum "Popstar" ist sehr gut
getroffen, nur was soll man nach dem Kinobesuch mit diesem Wissen noch anfangen? Eine
Fernsehdokumentation hätte es hier auch getan.
Westen
14.05.2014
1978 flieht die 30-jährige Nelli mit ihrem Sohn Alexej in den Westen. Sie will den Tod
ihres Mannes vergessen. Doch frisch angekommen finden sich die beiden in einem Auffanglager
wieder, aus dem es nur für wenige Hoffnung gibt. Mehrere "seltsame" Leute sind bestrebt,
Nelly ein normales Leben zu ermöglichen, bis sie erkennen muss, dass sie in die
Verstrickungen aus Geheimdienst und Spionage geraten ist.
Ein weiteres Stück Deutsch/Deutscher Geschichte, dieses Mal wird allerdings das Leben nach
der Ausreise beleuchtet. Das schizophrene hier: Man wünscht sich ein Leben im freien Westen,
lebt aber wie im Gefängnis. Leider lässt Westen vieles im Dunkeln: wer sind die sonderbaren
Typen, was geschah wirklich mit dem Vater von Alexej? Zweifellos ergreifend und mitreißend
gespielt (Jördis Triebel), aber es wird zu sehr nur an der Oberfläche gekratzt. Hier wäre
bedeutend mehr drin gewesen.
West is West
23.07.2012
Der pakistanische Familienvater George lebt mittlerweile in England. Als sein jüngster
Sohn Sajid in die Pubertät kommt, gibt es besonders wegen seiner orientalischer Wurzeln
sehr oft Auseinandersetzungen, bei der er stets das Opfer abgibt. Vater George will
mit ihm in seine eigentliche Heimat Pakistan reisen zu seiner ersten Frau, die noch
dort lebt. In dieser Heimat fühlt sich Sajid allerdings sehr fremd.
Die Geschichte "Fremd im eigenen Land" taugt eigentlich bestens, um das Thema ernsthaft
auszuarbeiten. Statt dessen werden wir zwischen Bollywood Kitsch, Klamauk und
Familienbande hin- und hergeschleudert, ohne dass irgend etwas davon für Aufsehen
sorgen kann. Die Vorgeschichte in England ist viel zu kurz und die Ankunft mit dem
frisch Zurechtfinden für den Sohn ebenfalls. So trauert man einerseits um die
verschenkte Chance und andererseits um sein Geld an der Kinokasse.
Westwind
26.09.2011
Ein Jahr vor dem Fall der Mauer reisen die beiden Zwillingsschwestern Doreen und Isabel
ins sozialistische Ferienlager nach Ungarn. Am Plattensee schuften sie für ihre Karriere
als Ruderer im Zweier. Als sie ein Quartett sympathischer Hamburger Jungs kennen lernen,
die den beiden mit ihrer Freizügigkeit zu imponieren wissen, schleichen sie sich nachts
aus dem umzäunten Pionierlager, um mit dem Klassenfeind zu feiern. Dabei verliebt sich
Doreen in Arne und gerät in tiefe Gewissenskonflikte.
Westwind glänzt mit einer guten, interessanten Deutsch-Deutschen Geschichte, die
atmosphärisch dicht erzählt wird. Die Hauptdarstellerinnen agieren in diesem System, das ein
nicht DDR-kundiger kaum verstehen kann authentisch. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte
wühlt auf und lässt keinen Zuschauer kalt. Zum Ende hätte ich mir mehr Infos gewünscht, wie
es den Protagonisten nach Maueröffnung ergangen ist.
Whiplash
21.03.2015
Andrew Neiman spielt bereits lange Schlagzeug, will aber einer der Besten werden. Dazu sucht
er eine renommierte Musikschule auf, bei der Terence Fletcher das Zepter schwingt und mit
unorthodoxen Methoden das Letzte aus seinen Schülern herauskitzelt. Andrew wird immer mehr
unter Druck gesetzt und setzt sich auch selbst unter Druck, bis zur totalen Erschöpfung.
Sein Vater ist von der Entwicklung überhaupt nicht begeistert und versucht dies mit allen
Mitteln zu verhindern.
Whiplash zeigt eindrucksvoll eine Geschichte voller Besessenheit, die zwar klar überzeichnet
und plakativ ausgedrückt, aber herausragend gespielt wird - von beiden, Miles Teller und J.K.
Simmons, der einerseits eine väterliche Seite zeigt, andererseits als psychopathisches
Arschloch seine Musiker quält, alles für den Erfolg. So kann auch das etwas spezielle
Thema den "neutralen" Zuschauer packen.
Whisky mit Wodka
Otto Kullberg (Henry Hübchen) ist ein Filmstar, wenn auch ein alternder, der zudem massivste
Alkoholprobleme hat. Sein Regisseur will allen Eventualitäten vorbeugen und engagiert einen
jüngeren Schauspieler, der die gleichen Szenen, wie Otto Kullberg einspielt, falls dieser
wieder einmal auszufallen droht. Von dieser Schmach angestachelt, läuft Otto Kullberg zu
Höchstform auf. Dazwischen entwickeln sich nicht nur im Film diverse Liebschaften.
Henry Hübchen verleiht diesem sehr seichten Film etwas Format und sorgt für heitere Momente.
Leider sind diese sehr spärlich gesät und so fragt man sich am Ende, was uns Andreas Dresen
mit dieser flachen Tragikomödie vermitteln will – zumal sich beim Happyend wieder alle lieb
haben.
Wie beim ersten Mal
12.11.2012
Arnold und seine Frau Kay sind ewig verheiratet. Da hat sich ein ständig gleichablaufender Alltag
eingeschlichen. Eines Tages versucht Kay die Ehe zu ändern und meldet beide bei einer sehr teuren
Ehetherapie an. Anfangs ist der brummige Arnold überhaupt nicht begeistert, taut dann aber nach
und nach immer mehr auf.
Maryl Streep und Tommy Lee Jones sind zweifellos hochdekorierte Schauspieler, allerdings gibt Wie
beim Ersten Mal nicht viel mehr her, als die Gespräche bei der Ehetherapie. Die gesamte
Handlung ist höchst unüberraschend und wird gelegentlich aufgelockert von Arnold’s griesgrämige
Kommentare (Tommy Lee Jones sollte sich mal Gran Torino anschauen um zu sehen, wie das geht!),
die man ihm allerdings nicht so ganz abnimmt. Dadurch wirken einige Szenen wirklich gekünstelt.
Spätestens als beim Ehetherapeuten die Sprache immer vulgärer wird, weiß man: hier ist man beim
Amerikanischen Film.
In gewisser Weise schon unterhaltsam, allerdings nur geeignet um 2 Stunden der Langeweile zu
entfliehen - mehr bleibt davon nicht hängen.
Wild Tales
10.02.2015
Wild Tales vereint sechs Geschichten, die nichts miteinander zu tun haben, doch thematisch
verknüpft sind. Mal treffen sich Unbekannte scheinbar zufällig in einem Flugzeug; Eine
Kellnerin muss einen ekligen Mann aus ihrer Vergangenheit bedienen; Ein aggressiver
Autofahrer provoziert einen Eklat; Ein ehemaliger Sprengmeister setzt sich gegen
Strafzettelwillkür zur Wehr; eine gutbetuchte Familie will sich aus einer Fahrerfluchtsache
“freikaufen”; Eine frisch gebackene Braut kommt hinter Geheimnisse ihres neuen Ehemannes.
Man sollte wissen, dass es sich hier um einen Episodenfilm handelt und dass die einzelnen
Geschichten selbst nichts miteinander zu tun haben, außer, dass sie zeigen, wie sich
menschliche Abgründe auftun. Darauf muss man sich einlassen und bekommt Teil krasse
Entwicklungen, wie sich Emotionen hochschaukeln und entladen können. Leider besitzen
nicht alle Episoden die gleiche Qualität und sind teils zu lang geraten, bzw. Auch
vorhersehbar. Trotzdem machen andere Episoden umso mehr Spaß und heben Wild Tales über
den Durchschnitt hinweg.
Willkommen bei den Sch'tis
15.12.2008
Der Postbeamte Philippe Abrams lebt mit seiner Frau Julie in Südfrankreich.
Da es privat nicht so gut läuft, will er sich an die Küste versetzen lassen, um damit auch
seine Frau glücklich zu machen. Da er sich als "Behindert" ausgibt um für den Posten den
Vorzug zu erhalten (was natürlich auffliegt), wird er kurzerhand in den Norden "strafversetzt".
Seine Frau ist entsetzt und weigert sich mit in den Norden zu gehen.
Dort angekommen prallen zwei grundverschiedene Kulturen aufeinander.
Nach und nach lernt Philippe die derbe Herzlichkeit und Offenheit seiner Kollegen zu schätzen.
Zurück bei seiner Frau schwindelt er, wie schrecklich seine neue Arbeit doch ist.
Als sie eines Tages darauf besteht ihren Mann zu begleiten, überschlagen sich die Ereignisse.
Die Charaktere, allen voran Philippe (Kad Merad) und Antoine (Dany Boon)
überschlagen sich förmlich mit Situationskomik. Als der biedere Philippe im Norden auf die
fremde Kultur und vor allem die seltsame Sprache trifft, gibt es kein Halten mehr.
Der Slapstick nimmt gelegentlich sogar Mr. Bean-ähnliche Züge an.
Mit Fortdauer der immer überzogeneren Handlung (Briefträgeralltag)
erschöpft sich die Komik der Sprache etwas (mit der wohl der Süddeutsche
Zuschauer weniger Probleme wie hat wie sein nördlicheres Pendant), was aber nicht
heißt, dass der positive Gesamteindruck dadurch leidet.
Ein brillant - komisesch Kinoerlebnisch für groß und klein, oder wie heißt es bei den
Sch’tis? Man winschelt immer zweimal ... auf keinen Fall den Abspann entgehen
lassen!
Windtalkers
Nach Wir waren Helden der zweite Kriegsfilm innerhalb kurzer Zeit. Dieses mal
verschlägt es die US-Militärs auf die Insel Saipan. Wir schreiben das Jahr 1943 und
befinden uns demnach im Zweiten Weltkrieg. In der Vorgeschichte wird uns vermittelt,
dass die Angehörigen der Navajo-Indianer durch ihre eigene Sprache in der Lage sind
Nachrichten so zu verschlüsseln, dass sie vor den Gegnern sicher sind. Unser "Held"
Enders, gespielt von Nicolas Cage hat die Aufgabe zu verhindern, dass einer der Indianer
in Feindeshand fällt und den Schlüssel des Codes verrät.
Schon bald wird die Handschrift von Action-Regisseur John Woo deutlich, denn was hier an
Explosionen und Feuerbällen aufgetischt wird, sucht seines gleichen. Je länger der Film
dauert (und der Film dauert ziemlich lange), umso mehr gerät die Handlung in den
Hintergrund. Und so liegt uns hier ein brutaler Kriegsfilm vor, der zu Recht erst ab 18
Jahren freigegeben ist. Die Charaktere wachsen uns nicht wirklich ans Herz, da die
Dialoge total oberflächlich, oft sogar dümmlich daher kommen.
Nicolas Cage ist meiner Meinung nach ein klassischer Fall einer totalen Fehlbesetzung.
Er wirkt in seiner Rolle weitestgehend lächerlich, wie auch der ganze Film eine einzige
Gewaltorgie ist.
Klarer Punktsieger beider Kriegsfilme ist Wir waren Helden. Mit 3 Punkten ist
Windtalkers noch gut bedient.
Winterdieb
28.01.2013
Simon ist 12 Jahre alt und lebt mit seiner größeren Schwester Louise in einem Schweizer
Wintersportort. Louise ist arbeitslos und Simon verdient sein Geld mit Stehlen und Verkaufen
von Skiern und Winterkleidung. Als Louise von seinen Taten erfährt, wird ihre
Geschwisterbeziehung auf eine harte Probe gestellt.
Die Kulisse bietet eigentlich beste Vorraussetzungen für einen außergewöhnlichen Film. Das
Wintersportmekka der Reichen für ein paar Monate und dann löst sich alles wieder in Luft auf und
zurück bleiben die Bewohner mit ihren Sorgen.
Leider kann hier die Beziehung zwischen Simon und Louise überhaupt nicht überzeugen. Dialoge und
Spiel wirken unrealistisch überzeichnet - das macht einiges kaputt. Warum um Himmels Willen
engagiert man für eine mickrige Nebenrolle eine Gillian Andersson? Sich um ein paar alte Akte X-Jünger
ins Kino zu locken, aber diese dürften enttäuscht werden um den kleinen Auftritt 'ihrer'
Schauspielerin, der zudem völlig unpassend gestelzt synchronisiert wurde.
Wir sind die Neuen
01.09.2014
Eine Wohngemeinschaft aus Studenten trifft hier auf eine Neue Wohngemeinschaft aus
Althippies, die es noch einmal mit dem WG-Leben versuchen wollen. Schnell stellt sich
heraus, das es eigentlich die Studenten sind, die bieder ihren Pflichten nachgehen,
während es die Älteren krachen lassen. Doch nach und nach kommt man sich doch näher.
Die Geschichte verspricht ein Komikfeuerwerk und bereits der Trailer bot beste Unterhaltung.
Bei der Begegnung der Generationen findet sich beinahe jeder selbst und es werden tatsächlich
deutlich mehr Gags, als die Bekannten gezeigt. Sympathische Schauspieler, die allesamt ihre
Eigenheiten ausleben. Da macht es Spaß zu zuschauen. Einzige Kritikpunkte ist der
vorhersehbare Verlauf und die hanebüchene Findungsphase der "Rentner-WG", sowie die nicht
sehr echt wirkenden Ankeifungen.
Wir sind jung. Wir sind stark.
25.02.2015
Im August 1992 eskaliert die Gewalt in Rostock: angeführt von ein paar Chaoten, machen
sich viele Bürger Luft und gehen eigenmächtig gegen eine zentrale Aufnahmestelle für
Asylbewerber vor. Doch in einem Wohnheim gleich nebenan, leben Vietnamesen, die zum
Teil Deutsche Staatsbürger sind und einer geregelten Arbeit nachgehen. Die Politik
und die Polizei wird der Situation aber nicht Herr und der Zorn entlädt sich.
Als "Pseudodokumentation" könnte man das Gesehene bezeichnen. Wer das erlebt oder verfolgt
hat, oder recherchiert, der findet das meiste davon wieder. Die Hoffnungslose Jugend, die
stummen Mitmacher (durch Pegida absolut aktuell) und eine hilflose Polizei/Politik.
Einige Handlungstränge können fesseln, wie z.B. Die Erlebnisse der Vietnamesin auf Arbeit,
andere wirken gekünstelt, oder deplatziert, so Devid Striesow, der sich hier keinen Gefallen
getan hat mit dieser blassen Rolle. Sauer stößt der Zeitfaktor auf. Da hängen die
Jugendlichen gefühlt ewig am Strand rum und in Wirklichkeit sollen gerade einmal 90 Minuten
vergangen sein - das passt nicht. Auch verkommen die Polizisten zu Witzfiguren und so richtig
bedrohlich wirken unsere Jugendlichen auch nicht. Starker Hintergrund, schwächelnde Umsetzung.
Wir sind was wir sind
13.06.2011
Als ein scheinbar normaler Mensch plötzlich tot zusammenbricht, ahnt keiner, dass dieser
Oberhaupt einer Kannibalenfamilie war. Der Versorger ist tot... was nun?
Die beiden Söhne kümmern sich fortan mehr schlecht als recht mit der Nahrungsbeschaffung in
einem tristen, heruntergekommenen Teil von Mexiko Stadt. Am Ende sind es aber doch die Frauen
(Mutter und Schwester), die sich als die anpackenden Personen entpuppen.
Was So finster die Nacht für den modernen Vampirfilm getan hat, soll Wir sind was wir sind
für das moderne Kannibalenkino tun. Wer mit dieser Erwartungshaltung den Kinosaal betritt,
kann nur enttäuscht werden. Der Beginn weiß zwar zu fesseln, aber zu viel bleibt zu lange im
Dunkeln - unausgesprochen und höchst schemenhaft, um sich dann in den letzten 15 Minuten zu
entladen. Ein einziger Biss in Menschenfleisch, und dabei nicht einmal in ein vermeintliches
Opfer - das ist dann doch ein wenig mau, obwohl sonst mit Gewalt streckenweise kaum gegeizt
wird. Warum ist diese Familie so? Was verbirgt sich hinter dem Ritual? Was geschah vorher?
Hier findet zu wenig Aufklärung statt, zudem Ungereimtheiten, die gute Ansätze im Keim
ersticken. Für die Originalität und das „antimainstreamige“ gibt's dennoch 4 Sternchen.
Wir waren Helden
Wieder mal ein Kriegsfilm mit dem Thema Vietnam - dachte ich zunächst, aber ich konnte
mir nicht vorstellen, dass sich Mel Gibson für einen Durchschnittskriegsfilm hergibt.
So war es dann auch mehr als nur Durchschnitt, was wir zu sehen bekamen.
Zunächst eine ausgiebige Vorgeschichte, in der uns ein paar Charaktere näher gebracht
wurden, Ausbildung und Vorbereitung auf den Einsatz. Das Ganze aber keineswegs zu lang,
es steigerte nur den Spannungsbogen, bis es dann ins Einsatzgebiet Vietnam ging. Man
fühlt sich von da an mitten im Geschehen. Vor Spannung muss man aufpassen, dass man das
Atmen nicht vergisst. Inmitten des ganzen Tumults ein sagenhaft aufspielender Mel
Gibson, der aus einem guten Film einen Klasse Film macht.
Wir waren Helden ist richtig großes "Kriegs"-Kino.
Wir wollten aufs Meer
03.12.2012
In der Zeit der 80er in Rostock: Die Hafenarbeiter Cornelis und Andreas wollen unbedingt zur
See, doch das ist in der DDR nicht so einfach möglich - die Angst vor Grenzflucht ist einfach
zu groß. Also versuchen die beiden sich mit der Stasi gut zu stellen, um ihre Chance zu erhöhen.
Dazu sollen sie ihren Vorarbeiter Matze ausspionieren, da dieser angeblich einen Fluchtversuch
plant. Doch im letzten Moment plagen die beiden Zweifel und alle 3 geraten ins Visier der Stasi.
Ein weiteres DDR-Stasi Drama, das hier einmal nicht in Berlin, sondern in Rostock spielt. Die Nähe
zum Meer spielt natürlich eine große Rolle. Ronald Zehrfeld (als Matze) hat man erst kürzlich in
Barbara gesehen kann hier aber nur bedingt überzeugen. Den harten Hund im Knast nimmt man
ihm nicht ab und Andreas (August Diehl) mit seiner angeklebten Rotzbremse will nicht zünden.
Einzig Alexander Fehling als Cornelis macht wirklich Spaß. Ob sich das alles so zugetragen haben
könnte? Man kann nur Vermutungen anstellen, aber die Stasileute sind als solche mehr Kunstobjekte
als wirklich bedrohliche Figuren. Den im Vorfeld gestellten Vergleich mit Das Leben der Anderen
hält Wir wollten aufs Meer jedenfalls nicht stand.
Wolfman
Der Mythos vom Werwolf wurde bereits unzählige Male verfilmt. Jetzt geht der
Lycanthropenstreich mit Wolfman in die nächste Runde.
Ein trauriger Anlass ruft den weltgewandten Shakespeare-Mimen Lawrence Talbot zurück
in seine Heimat. Im Wald um den Landsitz seines Vaters John finden Jagdmänner den
verstümmelten Kadaver seines Bruders. Talbot geht auf Spurensuche, wobei sich außer
abergläubischem Dorfgeschwätz über einen uralten Fluch wenig Zählbares ergibt. Bis er
bei einem Besuch in einem Zigeunerlager selbst Opfer eines Ungeheuers wird. Es ist
abzusehen, dass Talbot selbst in der nächsten Vollmondnacht zum Werwolf werden wird u
nd so will er seine frische Liebe Gwen schützen und schickt sie in weiser Voraussicht
fort, um dabei selbst einem furchtbaren Familiengeheimnis auf die Schliche zu kommen...
Beeindruckend und sehr stimmungsvoll gestalten sich die Kulissen, die kargen Landschaften
und unwirklichen Wälder in fahlem Licht. Kostüme und Dekoration sorgen für authentisches
(fast übertriebenes) Flair. Der Regisseur hat den Werwolf auf die Höhe der Zeit gebracht
und spritzt vor allem mit viel Blut und Gedärm, wo die Story etwas schwächelt... Der Score
erinnert stark an Bram Stokers Dracula und mit seinem Bombastsound treffen die
Schockeffekte den Zuschauer frontal. Leider wirkt die Wolfsmaskerade karnevalsmäßig
lächerlich und stößt negativ auf, wo der Rest optisch wirklich vortrefflich gelungen ist.
Joe Johnston als Regisseur schafft es somit nicht ganz einen Werwolfstreifen zu kreieren,
der sich längerfristig in den Köpfen festsetzt.
Wolke 9
01.10.2008
Im Leben von Inge (Ursula Werner), jenseits der 60 passiert nicht viel Aufregendes:
ihr Ehemann Werner (Horst Rehberg) beschäftigt sich fast ausschließlich mit seinem Hobby,
der Eisenbahn, ihr Eheleben ist eintönig und festgefahren, ohne Überraschungen und ohne
Leidenschaft, doch genau nach der sehnt sich Inge. Da trifft sie Karl (Horst Westphal),
der noch um einiges Älter ist als sie. In seiner Gegenwart fühlt sie sich wie ein Mädchen,
hat Schmetterlinge im Bauch und ist einfach unbeschwert glücklich und verliebt. Ein Gefühl,
dass sie schon nicht mehr für Möglich gehalten hat.
Und so erfährt Werner recht schnell, dass seine Ehefrau fremdgeht. Was in der heutigen
Gesellschaft gang und gäbe ist, löst bei dem Zuschauer doch erheblich andere Gefühle hervor,
denn Sex, Liebe und Ehebruch im Alter, das wurde bisher so offen noch nicht gezeigt.
Der unverblümte Sex, das übereinander Herfallen, die Liebe zwischen Personen, die so gar nicht
jung und schön sind. Das macht Wolke 9 zu einem sehr unterhaltsamen zum Teil komischen, aber
auch nachdenklichen Film. Vor allem aber gelingt Regisseur Andreas Dresen ein mutiger,
sehenswerter Streifen, dem man auch sein vorhersehbares Ende verzeiht.
World War Z
08.07.2013
Überall auf der Welt lässt eine rätselhafte Pandemie die Menschen massenhaft zu Zombies
werden. Gary Lane ist ehemaliger UN-Mitarbeiter und lebt mit seiner Familie in New York.
Er versucht sie zu retten, wird allerdings von seinen ehemaligen Chefs angeheuert, des
Ursprungs der Pandemie auf den Grund zu gehen. Inzwischen werden immer mehr Menschen
dahingerafft und es stellt sich die Frage, ob es überhaupt die Chance auf Rettung gibt.
Prad Pitt im Mittelpunkt des Geschehens macht eigentlich eine sehr gute Figur.
Überraschenderweise sind seine stärksten Szenen die mit seiner Familie. Etwas sehr nervig
fällt auf, dass er einfach alles kann und dazu noch wundersam genesen: das Flugzeug Steuern,
den Arm versorgen und und und. Im Film wird gerne von "großem Glück" gesprochen.
World War Z sehe ich eigentlich nicht als Zombiefilm, sondern als Actionkracher mit
Endzeitszenario. Es fehlen einfach die Szenen, die einen Zombiefilm ausmachen: Beißszenen in
Nahaufnahme und Kopfplatzer. Das Endzeitszenario allerdings ist wirklich beklemmend und man
fragt sich als Zuschauer wirklich, wie die Menschheit da eine Chance haben soll. Durch den
Schluss wird plausibel erklärt, wie das funktionieren kann. Apropos Schluss: der kommt eher
mit leisen Tönen daher, was dem Film auf jeden Fall gut tut (und natürlich einen zweiten Teil möglich macht!).
Witzig hierbei: der Saal hat nicht schlecht geraunt, als plötzlich Moritz Bleibtreu in einer
kleinen Rolle auftaucht.
Neben den großen Bildern, die prägend in Erinnerung bleiben (Zombies erstürmen die Mauer...)
entsteht die größte Spannung immer innerhalb geschlossener Räume. Hier wird man ein paarmal
schön in den Sitz gedrückt. Was mir etwas aufstößt sind ständig diese schnellen Schnitte...
einen Teil des Filmes würde ich gerne noch einmal in "langsam" sehen.
Zombieliebhaber dürften ob der Blutarmut schwer enttäuscht werden (an den blutigsten Szenen
sind nicht einmal Zombies beteiligt!). Actionfans dafür werden sich bestens unterhalten fühlen.
Wüstenblume
Die junge und äußerst hübsche Somalierin Waris Dirie wird eines Tages in einem Londoner
Fastfood-Restaurant, in dem sie als Putzfrau arbeitet vom Starfotografen Terry Donaldson
entdeckt. Danach folgt eine steile Karriere als Model auf den Laufstegen der Welt.
Doch vielmehr als Ruhm und Reichtum, will die junge Frau ihr Schicksal der Öffentlichkeit bekannt machen:
Im Alter von drei Jahren wurde sie in ihrer Heimat Somalia im Genitalbereich verstümmelt, wie
es in ihrem Land schon seit Generationen üblich ist.
Wüstenblume basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman, allerdings so löblich das Bekanntmachen der
Zustände in Somalia ist, so sehr kratzt Wüstenblume nur an der Oberfläche, um den Unterhaltungswert hochzuhalten.
Zu viel Märchen steckt in dem Film. Den Schauspielern merkt man die Unerfahrenheit vor der Kamera an, bis auf wenige
Ausnahmen: die quirlige Verkäuferin und Lebenskünstlerin Marilyn (Sally Hawkins) und die Vermieterin
der Zimmer in London, wenn diese auch nur kurz auftaucht. So hat Wüstenblume außer einiger guter Ansätze recht wenig zu
bieten, was den Zuschauer nachhaltig berührt.
Zeit der Kannibalen
17.07.2014
Die "Business Consultants" Frank Öllers, Kai Niederländer und Bianca März touren rund um
den Globus und erhöhen die Gewinne ihrer Auftraggeber, indem sie für Entlassungen und
Einsparungen sorgen.
Doch die Einzelschicksale dahinter interessieren dabei keinen. Dabei bekämpfen sich die drei
auch gegenseitig auf dem Weg nach oben. Eines Tages soll es aber bei den Consultants selbst
Einsparungen geben und das Trio bekommt es mit der Angst.
Wenn drei Ausnahmeschauspieler sich treffen muss nicht immer Grandioses heraus kommen. In dem
Fall allerdings gelingt das Kammerspiel in mehreren Akten. Man könnte sich das Ganze absolut
auf der Theaterbühne vorstellen. Devid Striesow mit seinem spitzbübischen Humor, Sebastian
Blomberg als seriöser Gegenpart und dazwischen eine Katharina Schüttler, die es den beiden
Männern so richtig zeigt. Hier stört es auch gar nicht, dass ausnahmslos in Hotelzimmern
gedreht wurde. Die unwirklichen Hintergrundkulissen mögen aus dem Rechner stammen, schaffen
aber eine sterile Düsterness. Das gewaltige Plus von Zeit der Kannibalen ist neben einem
Feuerwerk an Dialogen aber vor allem die Spannung, die sich gegen Ende immer mehr zuspitzt -
großartig
Zero Dark Thirty
11.03.2013
Nach dem 11. September startet die US-Führung ihre Jagt auf die Al-Qaida und ihren Führer Osama
Bin Laden. Er soll gefunden und bestraft werden. Auf dem Weg dorthin wird auch vor Folterungen
bei den Befragungen nicht Halt gemacht. Ein Sonderkommando soll schließlich das vermeintliche
Versteck des Terrorführers stürmen.
Ein monströses Machwerk, was uns Regisseurin Kathryn Bigelow hier vorsetzt und das nicht nur von
der Spielzeit her. Die außergewöhnlich schwierigen Ermittlungen über viele Jahre werden akribisch
eingefangen und auch das selbst zermarternde Lebensziel der CIA Analystin Maya ist treffend in
Szene gesetzt, vor allem auch die Frage am Ende, was sie denn jetzt macht? Wird bildlich treffend
beantwortet. Über die Darstellung der Folterszenen wird anderenorts kontrovers diskutiert, aber
seien wir mal ehrlich: in beinahe jeder "Tatort"-Folge bekommt man mehr Gewalt zu sehen.
Dass man das Vorgehen der US-Einsatztruppen hinterfragen kann ist richtig, denn die Darstellung
lässt natürlich nur die USA als Opfer zu. Vom Spannungsaspekt her bietet Zero Dark Thirty
leider auch ziemliche Längen, aber dann wird man umso mehr wachgerüttelt bei der nächsten
Detonation. Die eindeutig fesselndste Phase beginnt mit der Vorbereitung des finalen Einsatzes.
Für den Aufwand hätte es allerdings actionmäßig etwas mehr sein dürfen.
Ziemlich beste Freunde
27.02.2011
Driss ist arbeitslos und frisch aus dem Knast entlassen worden. Er bewirbt sich pro forma
als Pfleger beim querschnittgelähmten reichen Philippe, um seinen Stempel für die
Arbeitslosenunterstützung zu bekommen. Doch da geschieht das unvorhergesehene: der
reiche adlige engagiert den Farbigen, weil er spürt, dass dieser ihm nicht mit Mitleid
begegnet. Statt mit dem Behindertentransport rasen beide bald mit einem Maserati durch
die Stadt, rauchen Joints und lassen es im Rahmen ihrer Möglichkeiten ordentlich krachen.
Dadurch schöpft auch Philippe neue Kraft für das, was er vom Leben noch zu erwarten hat.
Die beiden Hauptakteure sind hier einfach eine Wucht: François Cluzet als gelähmter muss das
natürlich nur mit seiner Mimik wett machen und Omar Sy als leicht prolliger, aber doch
herzensguter Mensch, der Philippe endlich geistig fördert und ihm etwas Lebensinhalt
gibt. Natürlich werden haufenweise Klischees breitgetreten, aber auf sympathisch-leichte
Art.
Zoomania
15.04.2016
Zoomania ist eine gigantische Stadt, in der alle Tiere – Raubtiere und Säugetiere friedlich
nebeneinander leben können. Für jede Gattung scheint es den passenden Wohnraum zu geben.
Hier will auch das junge Hasenmädchen ihren Traum von einem Job bei der Polizei
verwirklichen, doch sie wird nicht ernst genommen und darf nur Strafzettel schreiben, bis sie
in einen großen Fall von 14 vermissten Personen gerät. Notgedrungen lässt sie sich auf ein
Geschäft mit dem Trickbetrüger, einem Fuchs ein und gemeinsam versuchen sie das Verbrechen
und alles was dahintersteckt aufzuklären.
Manchmal erwartet man von einem Film so richtig gar nichts und es ist gut, wenn man sich
nicht zu viel vorher informiert. Umso positiver kann man dann doch noch überrascht werden.
Disney Animationsfilme glänzen sehr oft mit einer gut durchdachten Geschichte und einer
Aussage dahinter. Hier wird vor allem der uramerikanische Traum „du kannst alles schaffen,
wenn du es nur willst“ gelebt. Und das in einer rasanten, voller witzigen Dialoge und
Situationen strotzenden Art.
Die Charaktere werden uns fein näher gebracht und schnell schlägt man sich auf ihre Seite,
wobei das Highlight auf jeden Fall die Begegnung mit dem Faultier darstellt. Großes Kino,
auch wenn man das ob des Titels und der Story nicht so vermutet hätte.
Zum Geburtstag
11.11.2013
Paul und Anna sind 30 Jahre ein Paar. Allerdings begann ihre Beziehung mit einer ungewöhnlichen
Begebenheit: Annas damaliger Freund Georg vereinbarte als Jugendlicher, seinem Freund Paul,
Anna zu überlassen, bis er wieder in der Stadt ist. Nun war es denn soweit und das verrückte
Chaos nimmt seinen Lauf.
Was uns hier für eine Geschichte aufgetischt wird ist schlicht und ergreifend großer Quark und
fernab von jedem Realismus. Allerdings wissen es die zweifellos tollen Schauspieler den
Zuschauer blendend zu unterhalten, allen voran Sophie Rois, die mit ihren abgedrehten Sprüchen
für (unfreiwillige) Komik sorgt. Darauf muss man sich einlassen können, sonst schüttelt man
schnell mit dem Kopf. In Summe doch ein zweifelhaftes Vergnügen und darum recht mittige 3
Sterne.
Zusammen ist man weniger allein
20.08.2007
Audrey (Amelie) Toutou spielt im neuen Filn von Claude Berri die Putzfrau Camille, die
alleine lebt und sich mit ihrem Job mehr schlecht als recht über Wasser hält, sehr zum
Leidwesen ihrer Mutter. Eines Tages begegnet sie im Hausflur dem schrulligen Philibert,
der im 14. Jahrhundert stehen geblieben scheint. Nach und nach entwickelt sich eine zarte
Beziehung zwischen den beiden, bis Camille dem Mitbewohner von Philibert, Franck begegnet,
der durch seine unflätige Art so gar nicht zum Leben der beiden zu passen scheint. Nach
einer 180 Grad-Wendung zieht es Camille zu Franck um wilden Sex zu erfahren und die beiden
Herren der Schöpfung kommen langsam ihren Träumen näher: der eine bekommt seine Chance auf
der großen Bühne und der andere bekommt sein eigenes Restaurant.
Ein wenig Märchenhaft und natürlich auch etwas kitschig kommt Zusammen ist man weniger allein
daher. Dabei fühlt man fast mehr mit dem stotternden Philibert, als mit der scheuen
Elfe Camille, die nach der Wendung zur Filmmitte kaum mehr wieder zu erkennen ist.
Was bleibt ist ein netter, aber äußerst vorhersehbarer Film, für den man nicht unbedingt
ins Kino gehen muss.
Zwei Leben
15.10.2013
Katrine wurde als Tochter einer Norwegerin und eines deutschen Soldaten geboren.
Diese Kinder wurden aber nach Deutschland verschleppt und mussten in einem Kinderheim
aufwachsen. Ein deutscher Anwalt sucht diese Kinder, damit sie vor Gericht aussagen können.
Dadurch erfährt Katrine von ihren leiblichen Eltern und macht sich auf die Suche.
Ergreifend gespielt schlägt dieser Film die Brücke vom Nazideutschland zu den Gräuel der
Stasi-DDR. Anfangs tappt man noch sehr im Dunkeln über die Geschehnisse, aber man ahnt, dass
sich noch Abgründe auftun werden – und die tun sich auf. Nach und nach werden die schwarzen
Löcher beleuchtet und der Zuschauer erfährt so einiges über dieses recht unbekannte Kapitel
Deutscher Geschichte, wobei es trotzdem noch ein Film und keine Dokumentation bleibt.
Vorwerfen muss man Zwei Leben vielleicht nur, dass er etwas zu viel wollte und nicht
jeden interessanten Aspekt genügend würdigt und ausleuchtet. Den Schlussakkord hätte es
allerdings nicht gebraucht.
Zwischenwelten
23.06.2014
Jesper ist Soldat und kehrt zurück nach Afghanistan, wo zuvor sein Bruder umgekommen ist.
Er und seine Truppe sollen ein Dorf vor der Taliban beschützen. Ihnen zur Seite wird ein
Übersetzer gestellt, doch auch so ergeben sich schnell Konflikte mit der einheimischen
Bevölkerung. Als die Schwester des Übersetzers in Gefahr gerät, wollen die Deutschen helfen,
doch das Kommando hat andere Befehle, sodass ein Gewissenskonflikt zwischen Befehl und
sinnvollem Handeln entsteht.
Auf sehr intensive Weise erlebt der Zuschauer das Geschehen fast hautnah. Besonders
beeindruckend wirken die Gefühlsschwankungen von Jesper-hin und her gerissen zwischen
Gehorsam seinen Vorgesetzten gegenüber und andererseits verpflichtet den Bewohnern und
seinen Schutzbefohlenen. Es kommt natürlich zum unvermeidbaren eigenmächtigen Handeln - schlimm
nur, dass das nicht ohne Folgen bleibt. Der Prozess danach bleibt uns aber dann erspart
und erlaubt das intensive Nachdenken über Sinn und Unsinn solch befohlener “Hilfsaktionen".