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Sechsstädtebund

Sechsstädtebund - Czech Games Edition

Spielerzahl: 3 - 5
Alter: 12 +
Dauer: 60 - 90 Minuten
Autor: Vladimir Suchy
Verlag: Czech Games Edition
Jahrgang: 2007

Spielziel/Einleitung

1430 - In dieser bewegten Zeit vieler Kriege und Unruhen schaffen es einige Städte in der Oberlausitz, sich ihren Reichtum zu bewahren und schließen sich zu dem Sechsstädtebund zusammen.
Die Spieler repräsentieren Adlige, die in diesen Städten die Steuern eintreiben sollen, um damit den König zu unterstützen und Einfluss auf die Stände auszuüben. Wem dies nach 6 Spielrunden am besten gelungen ist, gewinnt das Spiel.

Beschreibung

Der Sechsstädtebund besteht aus zwei zentralen Elementen: dem Landschaftsplan, an dem die 6 Städte gelegen sind, und dem Lagerhallenplan, der den Hof des Königs repräsentiert und der nebenbei als Siegpunktanzeiger dient.

Jeder Spieler verfügt über ein Pferdegespann (noch ohne Pferde), mit dessen Hilfe er Runde für Runde seine erworbenen Waren an den Königshof liefert. Doch das Wichtigste ist die Auswahl der Städte, denn in jeder Stadt darf immer nur ein Spieler Steuern eintreiben. Damit dies nicht ganz so leicht ist, werden je nach Spielerzahl manche Städte von den Hussiten heimgesucht und stehen in der laufenden Runde nicht zur Verfügung.

Vor jeder Runde werden auf den Städten sogenannte Steuermarken platziert. Diese zeigen mit Pfeilen an, welche der in einer Stadt verfügbaren Steuern einzutreiben sind. Da es Steuermarken mit 2 bis 5 Pfeilen gibt, ist klar, dass manche Städte für den Steuereintreiber sehr viel interessanter sind, als andere.

Sechsstädtebund - Czech Games Edition

Nacheinander entscheiden sich die Spieler für eine bestimmte Stadt, in der sie Steuern kassieren wollen, dabei ist jeder Stadt eine "Bietleiste" von 0 bis 12 Knappen (= die Währung in diesem Spiel), zugeordnet. 
Der erste Spieler, der sich für eine Stadt entschieden hat, setzt sich immer auf Feld "0". Will jetzt ein nachfolgender Spieler die gleiche Stadt nutzen, muss er sich auf einem beliebig höheren Feld dieser Stadt platzieren. 
Dieses Feld (z. B. die 3) zeigt an, wie viele Knappen er dem ersten Spieler anbietet, damit dieser das Weite sucht. 
Der erste Spieler kann dann entweder die Knappen annehmen und weiterziehen, oder selbst ein höheres Gebot abgeben, damit der Neuankömmling wieder verschwindet. 
Diese Prozedur geht so lange weiter, bis jeder Spieler in einer anderen Stadt angekommen ist.

Damit man dabei nicht beliebig herumreisen kann, kostet jeder Weg zu einer Nachbarstadt einen Knappen zusätzlich. Die Entscheidungen wollen also wohl überlegt sein.

Danach wählen die Spieler nacheinander durch Drehen der Steuermarke aus, welche Art von Steuern sie eintreiben wollen:

- Die Waren (es gibt 4 verschiedene Warensorten) sind wichtig, um diese an den Königshof liefern zu können und dafür Punkte zu erhalten. 
- Die Knappen sichern dem Spieler Nachschub an Knappen. 
- Der Einfluss auf die Adelsstände ist für das Spielende wichtig. 
- Die Pferde bestimmen die Reihenfolge, in der die Spieler an den Königshof liefern dürfen. 

Sechsstädtebund - Czech Games Edition

Damit kommen wir zum zweiten Teil einer Spielrunde: der Warenlieferung an den Königshof.
Der Spieler, der über die meisten Pferde verfügt, bekommt das beste Pferdegespann vor sein Fuhrwerk geschnallt und darf als Erster an den König liefern. Das ist insofern wichtig, weil er eine von 8 verschiedenen Reihen auswählt, die zuerst beliefert werden soll. 
Wird diese Reihe dann vollständig mit Waren gefüllt (er muss dafür nicht seine eigenen Waren verwenden), erhält er dafür einen Bonus (das können 1 bis 5 zusätzliche Siegpunkte oder auch weiterer Einfluss auf die Adelsstände sein).

Auf diese Weise werden 6 Runden gespielt, Siegpunkte gesammelt und durch den Einfluss auf die Adelsstände am Ende noch einmal kräftig Extrapunkte vergeben. Da man nie genau weiß, welcher Spieler wie viel Einfluss erworben hat (die Einflusskarten hält man verdeckt auf der Hand), ist dies ein unsicheres, aber mit bis zu 27 Zusatzpunkten auch ein sehr lukratives Unterfangen.

Fazit

Schon das Thema des Sechsstädtebundes, einem Stück ostdeutscher Geschichte, weckt Interesse. Die gefällige Grafik, besonders die der Fuhrwerke und Gespanne, zieht den Spieler gleich in seinen Bann. Die zentrale Auslage aus dem Mittelteil in Sechseckform und der angelegten Städteplättchen ist ein Hingucker. Leider merkt man den Holzteilen an, dass hier auf "erste Wahl" verzichtet wurde. Dieser Makel trübt das ästhetische Gefühl ein wenig.

Sechsstädtebund - Czech Games Edition

An der Anleitung gibt es nichts zu bemängeln. Zudem liefert sie dem interessierten Spieler einige Hintergrundinformationen zum Sechsstädtebund. Einzig das Festlegen der Spielreihenfolge wird oft als verwirrend bemängelt. Hier helfen die gut gemeinten Icons auf dem Spielplan nur mit viel Wohlwollen.

Während einer Spielrunde gilt es mehrere wichtige Entscheidungen zu treffen:

Bei der Auswahl der Städte muss man für sich den Wert der Städte richtig einschätzen und mit seinen Knappen haushalten. Ein einmaliger Mangel an Knappen kann einen Spieler merklich zurückfallen und eine ganze Runde verlieren lassen. Auch wenn sich diese Phase gerade in Vollbesetzung etwas ziehen kann, so verfolgt man doch gerne das Geschehen, selbst wenn man nicht unmittelbar beteiligt ist.

Sechsstädtebund - Czech Games Edition

Bei der nächsten Entscheidung trifft einen meist das Dilemma der Wahl zwischen vielen Warensteinen oder einem schnellen Gespann. Beides ist essentiell wichtig für den Punkteertrag. Ein schnelles Gespann sichert eine frühe Lieferung und meist einen lukrativen Bonus: entweder mehrere schnelle Siegpunkte, oder eine bestimmte Anzahl unterstützender Stände, die erst bei Spielende Punkte bringen.

Bei den drei verschiedenen Ständen ist es nicht unbedingt wichtig, die meisten Geistlichen gesammelt zu haben. Eher sollte man von jedem Stand wenigstens eine Karte besitzen, denn dann hält sich der Rückstand in Grenzen. 

Was sich am Geschehen bemängeln lässt, ist der repetitive Ablauf. Jede Spielrunde fängt abgesehen von der Anzahl Knappen auf der Hand quasi wieder bei Null an. Die zum Teil frischen Mechanismen entschädigen allerdings und so haben wir in Summe mit dem Sechsstädtebund ein sehr spannendes und auch professionell gefertigtes Spiel, das vor allem Taktikliebhabern ans Herz zu legen ist.

Meine Wertung

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz

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